SKINCARE GASTBEITRAG (DINAH): Der AHA-Effekt – Chemisches Peeling für Einsteiger und Fortgeschrittene

Wer glatte Haut und den berühmten Glow haben will, kommt an regelmäßigen Peelings nicht vorbei, da abgestorbene Hautschüppchen uns sonst schnell fahl und grau im Gesicht aussehen lassen. Chemisches Peeling gehört zu meinen Lieblingsthemen und da die Suche nach dem passenden Produkt für die eigene Haut sehr mühsam sein kann, möchte ich heute darüber schreiben.

Beim Peeling mit Fruchtsäuren, kurz AHA (Alpha Hydroxy Acids), werden alte Hautzellen sanft aus der obersten Hornschicht gelöst. Auf diese Weise beschleunigt sich der Prozess der Hauterneuerung, die Hautoberfläche wird glatt und weich, Wirkstoffe können besser in die Haut gelangen. Außerdem sorgen AHA für mehr Feuchtigkeit in der Haut und in höheren Konzentrationen wirken sie als Anti-Aging, weil die Kollagenproduktion angeregt wird. Daneben gibt es noch das Peeling mit BHA (Salicylsäure), das unter der Hautoberfläche wirkt und Talg lösen kann. Um BHA geht es in diesem Artikel jedoch nicht, weil die Wirkungsweise eine andere ist als bei Fruchtsäuren. Es gibt auch keine Belege dafür, dass BHA eine Anti-Aging-Wirkung hat.

Die wichtigsten AHA:

  • Glycolsäure (Glycolic Acid), die stärkste Fruchtsäure, empfohlen v.a. bei unreiner Haut und Sonnenschäden
  • Milchsäure (Lactic Acid), besonders gut für trockene Haut
  • Mandelsäure (Mandelic Acid), gut geeignet für sensible Haut und bei Pigmentflecken
  • Apfelsäure (Malic Acid), gut geeignet für sensible Haut
  • Weinsäure (Tartaric Acid), meist als Ergänzung anderer AHA
  • PHA (Polyhoydroxy Acid), milde Säure, wirkt gleichzeitig als Antioxidans

 

Die Basics zum Umgang mit AHA

Wer neu mit chemischen Peelings beginnt, sollte AHA langsam einschleichen, also zunächst nicht täglich verwenden und nicht am selben Tag wie andere potenziell reizende Wirkstoffe wie Retinol oder Vitamin C. Mandelsäure und Milchsäure sind milder als Glycolsäure. Da AHA eine gewisse Zeit brauchen, bis sie ihre volle Wirkung entfalten, sollte man 10 bis 20 Minuten warten, bis man weitere Pflegeprodukte aufträgt. Ob man vor dem Peeling den ph-Wert der Haut mit einem sauren Toner absenken sollte, ist umstritten. Bei empfindlicher Haut ist das unnötig bzw. wäre kontraproduktiv, weil die Säure dadurch stärker wirkt. Bei unempfindlicher und an Säuren gewöhnter Haut erreicht man so hingegen die optimale Wirkung. Konsequenter Sonnenschutz mit einem SPF von mindestens 30 ist obligatorisch, weil die Haut durch regelmäßiges Peeling lichtempfindlicher wird.

Was wir auf Deutsch als „chemisches Peeling“ bezeichnen, ist in Wirklichkeit „Exfoliation“. Diese Produkte bleiben auf der Haut, obwohl es bei sehr sensibler Haut einen Versuch wert ist, sie als Maske zu verwenden und nach der Einwirkzeit abzuwaschen. Das ist ein Tipp aus einem Internet-Forum. Ein echtes Peeling hat mindestens 15 % freie Säure und bleibt nur kurz auf der Haut. Dabei handelt es sich um eine kontrollierte simulierte „Verbrennung“ der Haut, um die Hauterneuerung zu beschleunigen. Trotzdem sollte sich die Haut nach frei verkäuflichen AHA nicht wie bei einem Sonnenbrand schälen oder rot werden; das wäre eine Reizreaktion und die sollte man generell vermeiden. Ein leichtes Prickeln oder Bitzeln nach dem Auftragen zeigt dagegen lediglich an, dass das Produkt wirkt.

Die Wirkung von AHA

Viele der folgenden Informationen verdanke ich Vanessa und ihrem Blog https://goalstogetglowing.wordpress.com/ sowie Michelle von http://www.labmuffin.com/, beide haben einen wissenschaftlichen Hintergrund.

Welche Wirkung man von einem AHA-Produkt erwarten kann, hängt wesentlich von der Konzentration der Säure ab.

Bis 2 % : spendet Feuchtigkeit

2 bis 4 % : die Haut wird weicher, glatter, ebenmäßiger

4 bis 8 % : die Zellerneuerung wird angeregt. Verstärkte Bildung von Hyaluronsäure in der Haut

8 – 12 % : deutlich gesteigerte Zellerneuerung. Kollagenproduktion wird leicht angeregt

12 – 15 % : Deutlicher Anstieg der Kollagenproduktion. Anti-Aging-Wirkung

Es wäre schön, wenn man sich nun einfach daran orientieren könnte, wie viel AHA ein Produkt enthält, sofern der Hersteller das überhaupt verrät – doch dem ist nicht so. Wirksam sind nämlich nur die freien Säuremoleküle und deren Anteil ist abhängig vom ph-Wert.

 

Wie viel Säure hat mein Produkt wirklich?

Da die wirksame Säure eines Peelings vom ph-Wert abhängt, können zwei Produkte mit z.B. 10 % Glycolsäure unterschiedlich stark sein. Bei einem ph-Wert von 3,0 haben wir de facto 8,7 % Säure, bei 3,5 noch 6,8 % und bei 4,0 nur noch 4 %. Für die Berechnung benötigt man eine Formel oder entsprechende Software. Nur wenige Hersteller geben jedoch den ph-Wert ihrer Produkte an.

Häufig wird in Blogs ein „optimaler“ ph-Wert (pka) zwischen 3,4 und 4,0 für verschiedene AHA genannt. Dieser pka-Wert steht allerdings nicht für die optimale Wirksamkeit einer Säure, sondern für die Balance zwischen Wirkung und Reizpotenzial; es liegen dann jeweils 50 Prozent freie Säuremoleküle vor. Für robuste Haut wie meine ist das oft zu mild, für sehr sensible Haut könnte es noch zu viel sein.

Die tatsächliche Stärke bekannter Peelings

 

Produkt Säure % AHA ph Freie Säure %
The Ordinary 30% AHA + BHA Glycolsäure + Tartaric + Lactic + 2 % BHA 30 3,6 18,8
Drunk Elephant Baby Facial Glycolsäure + Tartaric + Lactic + 2 % BHA 25 3,6 15,7
MUAC Mandelic Acid Serum Mandelsäure 10 2,5 8,9
PC Resist Weekly Resurfacing Treatment 10 % Glycolsäure 10 3,5 6,8
The Ordinary 10 % Lactic Acid Milchsäure 10 3,8 5,3
COSRX AHA 7 Whitehead Power Liquid Glycolsäure 10 3,8 5,3
Alpha H Liquid Gold Glycolsäure 5 2,5 4,8
Sunday Riley Good Genes Milchsäure 5 2,6 4,7
The Ordinary Glycolic Acid 7 % Glycolsäure 7 3,6 4,4
HighDroxy Face Serum Mandelsäure 10 3,9 2,4
Pixi Glow Tonic Glycolsäure 5 4,1 1,8
REN Wake wonderful Glycolsäure + Lactic 5 4,4 0,3
REN Radiance Renewal Mask Glycolsäure + Lactic 1 4,o 0

 

Die meisten Angaben dieser Tabelle stammen von Vanessa. Zur Interpretation: Letztlich spielt die Formulierung insgesamt auch eine Rolle bei der Wirkung. Bei Produkten mit dem gleichen Anteil freier Säure ist jedoch prinzipiell das mit dem niedrigeren ph-Wert stärker. Wer die Werte aus dieser Tabelle nachrechnen oder sie für andere Produkte selbst berechnen möchte, kann den Free Acid Calculator von Michelle verwenden: https://docs.google.com/spreadsheets/d/1B_J5O1cAAHbfHoyiaAB3k8ovGWOkHXIiwGvADqbn07o/edit#gid=0

 

 

.

 

 

 

(Fotos u. Grafik: KK und Dinah f. KK  Keinerlei Sponsoring)


23 Gedanken zu “SKINCARE GASTBEITRAG (DINAH): Der AHA-Effekt – Chemisches Peeling für Einsteiger und Fortgeschrittene

  1. Ein echt interessantes und belehrendes Thema. Ich finde so etwas total spannend.
    Vielen Dank für recherchieren und übersetzen.
    Nur eine Frage; Milchsäure vs. Glycolsäure? Nur ein oder mehrere zusätzlichen Wirkstoffe in einem Produkt? Kann es dann nicht zu einer Abschwächung/Potenzierung kommen?

  2. Nun, dann brauche ich mich ja nicht zu wundern. Ich nehme seit längerer Zeit HD Face Serum, meine Haut ist schön gepflegt, aber von tatsächlichem „Glow“, den ich mir von dem Produkt erhoffte, ist leider nichts zu sehen. Ich habe sogar den Eindruck, dass das HD Porify Solution in Sachen feinere Poren und Glow einen besseren Job macht als das Face Serum.
    Ich hatte jetzt schon mit dem Thema Säurepeeling abgeschlossen. Meine Haut ist relativ robust (Mischhaut ü50), und ich dachte, das sei der Grund dafür, dass ich nicht wirklich eine Verbesserung wahrnehme.
    Hat zufällig mal jemand den tatsächlichen Säurewert des Teoxane-Produktes ausgerechnet? Ich überlege, da nochmal zu investieren, quasi der letzte Versuch.
    Und weil ich jetzt gerade mal dabei bin: Danke, lieber Kaiser für all die konkreten und unverblümten Rezensionen, den klaren Blick und die erfrischende Art zu schreiben. Ich freu mich immer, besonders auf’s Trendbarometer😊.
    Ich lese schon länger mit, habe aber noch nie kommentiert.
    Dir, Dinah und allen anderen einen schönen Sonntag,
    liebe Grüße, Irene

    1. Liebe Irene, unser Face Serum ist insbesondere für sensible Häute gemacht, die mit herkömmlichen AHA-Produkten nicht gut zurecht kommen gemacht. Es exfoliert durchaus (für einige Häute/Geschmäcker sogar zu stark), ist aber kein reinrassiges chemisches Peeling – wie von Dinah angemerkt gilt es am Ende immer die Gesamtrezeptur zu berücksichtigen. Es muss sich ja am Ende alles miteinander „vertragen“.

      Vermutlich braucht deine Haut, wenn es um Exfoliation geht, einfach ein stärkeres Produkt, das kann ja durchaus sein. Wobei der ersehnte „Glow“ nicht nur damit zu tun hat, sondern z.B. auch mit Feuchtigkeitsgehalt und Porenstruktur. Das was du vom PORIFY beschreibst zeigt das ganz gut – es exfoliert null und „glättet“ die Hautoberfläche dennoch, auf andere Weise.

      Liebe Grüße und einen schönen Sonntag 🙂

      1. @Thorsten: Danke für die schnelle Rückmeldung bzw. Erklärung, ich hatte das Phänomen des Nicht-Effekts auch schon bei PC Resist 5% AHA, vielleicht sollte ich wirklich nochmal auf ein stärkeres Peelingprodukt umsteigen, daher auch meine Frage nach Teoxane.
        Oder wenn Du oder der Kaiser noch eine Idee hätten – gerne auch andere Leser?

    2. Ich würde auch einmal das The Ordinary Peeling 30% ausprobieren. Mit der Einwirkzeit experimentieren, und auch mal ein mechanisches Peeling mit einbauen. Robuste Haut braucht halt etwas „mehr“. Aber vorsichtig testen, denn man kann auch robuste Haut zu sehr stressen! Teoxane Night-Peeling ist durchaus stärker als HD, allerdings wirkt es bei mir nicht mehr so gut, wie beim ersten Mal.
      Liebe Grüße, KK

      1. Habe gerade beides bestellt, TO 30% und TO 10% Lactic Acid. Ich werde mal der Reihe nach testen, auch mit verschiedenen Einwirkzeiten. Nochmal danke für die Tipps.
        Wenn alles nichts für mich ist, bleibe ich halt bei der Porify Solution, die ist einfach super, auch ohne massives peelen.

  3. @Anke: Jede Haut ist anders. Ich vertrage alle Säuren, habe aber den Eindruck, dass Milchsäure bei mir besser wirkt als Glycolsäure. Das ist mir bei Good Genes aufgefallen, dass ja nur 5% AHA enthält, und trotzdem bei mir gewirkt hat. Milchsäure ist halt etwas milder, die Moleküle sind größer, wirkt aber anders. Eine Kombination von verschiedenen AHAs ist milder als reine Glycolsäure, aber stärker als nur Milch- oder Mandelsäure …. Letztlich muss man da ein bisschen probieren, mit der gebotenen Vorsicht. @Irene: Das Problem kenne ich, meine Haut ist auch sehr robust, milde AHA bringen da auch gar nichts, zumal sich die Haut ja auch an die Säure gewöhnt im Laufe der Zeit. Es hat eine Weile gedauert, bis ich wusste, warum viele Produkte bei mir kaum etwas bewirken. Teoxane gibt den ph-Wert nicht an, aber das Produkt bleibt über Nacht auf der Haut, da kann der ph-Wert nicht wirklich niedrig sein. Die 30% AHA von TO bitzeln sogar bei mir, was eine große Ausnahme ist, und ich denke mal, dass sich da dann auch etwas tut. Die 10% Lactic Acid von TO werde ich sicher auch noch mal testen. Bei dem Preis tut es nicht so weh, wenn es zu schwach ist. Stärkere Produkte mit Mandelsäure sind bei uns schwer zu bekommen, die müsste man in den USA bestellen. Über Amazon.de gibt es von Dr. Wu das Intensive Renewal Serum mit 18% Mandelsäure, bei einem ph von 3,6 sind das 7%. Dr. WU ist eine seriöse Marke aus Taiwan. Allen einen schönen Sonntag. LG Dinah

  4. Danke für die Erklärungen und die übersichtliche Tabelle. Kompakt und verständlich – super!

  5. @Anke: Jede Haut ist anders. Da muss man ein bisschen ausprobieren. Ich vertrage alle Säuren, am besten wirkt bei mir aber offensichtlich Milchsäure. Bei gleichem ph-Wert ist reine Glycolsäure sicher stärker als Glycol- und Milchsäure, aber da nicht jede Haut auf jede Säure gleich gut anspricht, erreicht man so möglicherweise einen besseren Effekt. @Irene: Das Problem kenne ich, ich habe auch unempfindliche Haut und viele Produkte sind für mich zu mild. Das war mir eine Zeitlang gar nicht so klar, weil diese Produkte bei anderen ja offensichtlich gut funktionieren. Letztlich hat mich diese Erfahrung auch zu diesem Artikel inspiriert. In der Tabelle findest du ja einige Produkte, die mehr freie Säure enthalten als HighDroxy. Ich verwende jetzt einmal pro Woche das 30% AHA von TO – das bitzelt sogar bei mir 🙂 Stärkere Produkte mit Mandelsäure sind bei uns schwer zu bekommen, aber über Amazon.de könntest du ein Serum von Dr. Wu bestellen mit 18% Mandelsäure und einem ph von 3,6, das sind dann 7% freie Säure. Allen einen schönen Sonntag

    1. Saure Toner haben einen ph-Wert von etwa 4. Ich habe gehört, dass die Toner von Paulas Choice alle einen ph-Wert von etwa 4 haben, auch wenn dazu nichts auf der Webseite steht, die wären also geeignet. Das Pixi Glow Tonic könnte man auch so verwenden. Es gibt aber auch günstige Alternativen aus der Drogerie, nur ändern sich da leider immer mal die Formulierungen. 2016 habe ich die ph-Werte mehrerer Toner gemessen und danach waren das rosa Gesichtswasser von Aldi, das rosa Gesichtswasser von Lidl und das Balea Vital Gesichtswasser sauer. Das rosa Gesichtswasser von Balea gehörte früher auch dazu, aber da hat sich wohl die Formulierung geändert.

  6. Sehr interessant, das Alles. Ich probiere auch immer wieder hin und her, besonders schwierig finde ich die zeitliche Abfolge der “ Wirkstoffabende“ in Verbindung mit Retinol. Einmal, zweimal in der Woche, wann, wie lange und in welchem zeitlichen Abstand zu den chemischen Peelings? Denn bei zu häufiger Anwendung schält sich meine Haut furchtbar, auch nach jahrelanger Anwendung.
    Zur Zeit komme ich ganz gut klar mit einmal die Woche Retinol ( nur das Redermic R) und einmal die Woche 5% Aha von PC bzw. das 8% Aha von Uncover, gefällt mir sogar besser, da farblos und angenehm gelig. Die restlichen Abende nehme ich nur Hyaluron oder höchstens noch von Skinceuticals den Retexturing Activator( der peelt nur leicht mit Urea, wenn ich das richtig im Kopf habe) oder das Turnaround Serum von Clinique.
    Meine Haut scheint also relativ stark auf diese Reizstoffe zu reagieren.
    Wobei man es wirklich testen muss; mit 5 oder 8 % iger Glycolsäure in gebührendem zeitlichen Abstand schält sich meine Haut gar nicht, bitzelt nur leicht; mit Mandelsäure ( HD) schält sie sich jedes Mal nach 2 oder 3 Tagen.
    Ich bleibe jetzt erstmal bei PC bzw. Uncover. Neues wird erstmal nicht getestet- doch halt, das Porify von HD hat mich neugierig gemacht und die beiden Proben hier warten aufs Testen.

  7. Ich liebe das Peeling von The Ordinary 30% AHA + BHA.
    Anders als empfohlen, lasse ich es mittlerweile fast 30 Minuten einwirken 🙂
    Nicht für jedermann/jederfrau zu empfehlen, aber meiner Haut tut es gut.
    Sie strahlt. Frühere Pickelmale sind verschwunden und wirklich alles bestens.

  8. Vielen das für den spannenden Beitrag! Ich habe das The Ordinary 30% AHA schon lange daheim, wage mich aber nicht es zu probieren. Meine Haut bekommt ca. 2x pro Woche das COSRX AHA 7 und einmal das BHA Treatment derselben Marke… Jetzt bin ich soweit und werde es heute Abend versuchen 🙂 !

  9. Ich habe mal eine Frage: Sind AHAs auf Dauer nicht kontraproduktiv? Schließlich wird die Zellteilung angeregt, eine menschliche Zelle kann sich aber ca. nur 40 mal Teilen. D.h. man würde zwar kurzfristig die Haut verjüngen, aber langfristig älter aussehen.

    1. Hallo Tommy!
      Du spielst sicherlich auf das „Hayflick-Limit“ an. Normale Hautzellen haben tatsächlich begrenzte Teilungen zur Verfügung. In der Haut befinden sich allerdings zum Glück auch Stammzellen, die das Gleichgewicht zB. bei verletzungen u.ä. wiederherstellen. In der Leber gibt es zB. sehr viele, im Herzen keine (mein Wissenstand). Im Laufe der Zeit wird aber auch die Neuproduktion träger, und durch Collagenabbau wird das „Haltegerüst“ ungünstig beeinflusst. Die Telomerase ist essentiell für die hohe Teilungsfähigkeit der Stammzellen, aber sie braucht aber auch noch Survivalfaktoren und Pluripotenzmarker, um zu überleben und Stammzelle zu bleiben. da schleichen sich dann u.a. die Fehler irgendwann ein.
      Sorry, aber viel genauer kann ich das auf die Schnelle auch nicht erklären. vielleicht hat ein/e LeserIn noch etwas mehr Bio auf dem Schirm?
      Liebe Grüße, KK

      1. Mit mehr Bio kann ich auf gar keinen Fall dienen. Der normaler Zyklus der Hauterneuerung hat mit dem angesprochenen Mechanismus der Zellteilung aber sicher nichts zu tun. Bei jedem Mensch erneuert sich die oberste Hautschicht (Epidermis) regelmäßig, wobei dieser Zyklus in jüngeren Jahren rund 30 Tage dauert, also zwölf mal im Jahr stattfindet. Könnte sich unsere Haut nur etwa 40 mal im Leben erneuern, ginge uns die Haut schon im Kindesalter aus … Das ist zum Glück nicht der Fall. Jenseits des 30. Geburtstags verlangsamt sich dieser Zyklus, weshalb tote Hautschüppchen länger auf der Haut liegen bleiben, was sie fahl und grau aussehen lässt. Außerdem wird sie dicker, was man sich so ein bisschen wie Hornhaut vorstellen kann. Chemisches Peeling verkürzt den Zyklus wieder, die „Hornhaut“ verschwindet. Die Fähigkeit zur Kollagensynthese und zur Hauterneuerung bleibt im Grunde lebenslang erhalten, was eine wichtige Voraussetzung für die Wundheilung ist. Erst im hohen Alter funktioniert das möglicherweise dann nicht mehr, weshalb Wunden dann auch nicht mehr verheilen. Jenseits der 80 würde ich chemisches Peeling deshalb wahrscheinlich nicht mehr empfehlen.

        1. Danke ihr zwei. 🙂 Irgendwie sind dann die ständigen Aussagen über AHAs auch irreführend, da hier immer von beschleunigter Zellerneuerung gesprochen wird. Bei Gelegenheit werde ich mal meinen Dermatologen fragen. Er verkauft und nutzt nach eigenen Aussagen übrigens selbst Dermasence-Produkte bzw. AHAs.
          Er meinte auch, was wiederum widersprüchlich ist zu den hier propagierten Kommentaren, dass ein Sonnenschutz in Bezug auf AHAs nicht nötig sei ( was die Dermasence-Produkte betrifft, keine chemischen Peelings), aber ein Sonnenschutz natürlich generell die Hautalterung verzögere. Er meinte das Hautschutz-System gegen Sonnenstrahlung funktioniere anders. Er hatte es mir damals auch erklärt, in Prinzip so, dass unsere Haut sich durch Bräune schützt. Nach meinen Argumenten, die Haut werde doch dünner und die toten Hautschüppchen würden ja auch irgendwie schützen, meinte er das Menschen mit bestimmten Verhornungskrankheiten, dann nicht braun werden könnten, dies aber tun.

          Bin jetzt leider etwas verunsichert, ob ich AHAs weiter dauerhaft nutzen soll. :-/

  10. Mir geht’s explizit um die Kollagenanregung und nicht so sehr ums Exfolieren. Was ich da aber immernoch nicht wirklich rausgefunden habe: wie häufig sollte man AHAs nutzen, damit das auch was wird mit der Anregung zum Kollagenaufbau (ich gehe jetzt mal von den im Artikel erwähnten 12-15% als Grundlage aus)? Würde es z.B. theoretisch reichen 1x/Woche die 30% von the Ordinary zu nutzen? Oder ist das so hilfreich wie nur 1x/Woche einen Apfel essen und sonst Junkfood. Besser als nix, aber einen großen Nutzen hat’s auch nicht.
    Also so in die Richtung: 1x/Monat exfoliert nur, macht aber nix für’s Kollagen. 1-2x/Woche bringt was für’s Kollagen, 3x/Woche bringt keine besseren Ergebnisse als 2x/Woche,…
    Mir ist klar, dass AHAs eine sehr individuelle Sache sind. Wie sagt KK immer so schön: jede Haut ist anders. Trotzdem müsste es doch sowas wie grobe Eckdaten im Internet dazu geben? Zu Retinol gibt’s in diese Richtung (ab welcher Konzentration, Anwendungshäufigkeit und -dauer bringt’s was) jede Menge Studien. Oder finde ich das zu AHAs nur nicht?

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.