Eine interessant klingende neue Feuchtigkeitscreme aus dem Drogeriemarkt? Klar, dass ich da sofort drauf anspringe. Ich habe mir die Creme mit dem vielversprechenden Namen „120h Hypermoisture“ von NØ mal genauer angeschaut und ausprobiert.
Eine gute und solide Feuchtigkeitscreme, die auch noch relativ günstig und gut erhältlich ist, kann man immer gut gebrauchen. Aber wird die 120h Hypermoisture Feuchtigkeitscreme von NØ auch meinen Ansprüchen gerecht?
Meine trockene (dehydrierte und etwas lipidarme) Haut ist da manchmal etwas pingelig. Und so war ich auf den folgenden Versuch mit der Creme aus dem dm Drogeriemarkt sehr gespannt.
Schauen wir doch zuerst, was uns die deutsche Firma NØ zu ihrer Feuchtigkeitscreme mitzuteilen hat:
„Jeder hat heute Stress – auch Deine Haut. Rötungen, Reizungen, unreine und trockene Haut können die Folge sein. Aber jetzt gibt es Hilfe, die nicht nur den Stress für Deine Haut reduziert, sondern auch den Stress für den Planeten. ø rain today 120h HyperMoisture™ Creme gibt Deiner Haut eine parfumfreie, besonders verträgliche, aber trotzdem hochwirksame Pflege, die nach Blue Beauty Prinzipien (Ocean Safety + UpCycling + ReCycling) entwickelt wurde. Dabei werden in der mikroplastikfreien Formel möglichst Rohstoffe verwendet, die sonst weggeworfen würden (z.B. Reisbruch) und die Verpackung wird danach optimiert, dass sie aus Recyclingprozessen stammt und/ oder leicht rezyklierbar ist. Deshalb besteht die Tube der ø rain today Creme aus 100% recyceltem Aluminium aus der „gelben Tonne“, die nach Verwendung verlustfrei wiederverwertet werden kann. Dadurch wird zusätzlich sichergestellt, dass der Wasserkreislauf des Planeten durch das Produkt oder seine Verpackung nicht beeinträchtigt wird, da die Verpackung fast vollständig plastikfrei ist.
Der PhytoMoisture-Komplex von ø rain today baut durch eine besondere Kombination aus Amylopectin aus ungenutztem Reisbruch und Calciumcarbonat aus einer nachhaltig angebauten atlantischen Rotalge in 28 Tagen ein 120h-Feuchtigkeitsdepot in der Haut auf. Mexikanische Purpur-Melisse angebaut in einem Fairtrade- + Bio-Diversity-Projekt reduziert stressbedingte Rötungen und Irritationen. Panthenol verbessert das Feuchthaltevermögen der Haut, lindert Juckreiz und wirkt hautberuhigend. Jojoba- und Süßmandelöl pflegen die Haut und machen sie geschmeidig.
Anwendung: Morgens und abends eine kleine Menge auf dem gereinigten Gesicht auftragen / abends in Kombination mit unseren ø rain Tonight Serum verwenden. Hauttyp: Für alle Hauttypen geeignet, besonders für trockene Haut.
Na, die haben ja eine Menge zu erzählen, und sowas mag ich. Wer seine Produkte richtig verkaufen möchte, sollte sie auch gut erklären. Da kann ich auch die Internetseite der Firma empfehlen, die dahingehend sehr informativ und transparent ist. Das geht schon bei den voll deklarierten Inhaltsstoffen los, und endet bei der Vorstellung der Menschen, die hinter der Firma stecken. Jedenfalls recht sympathisch.
Mein Eindruck zur Creme
Die Alutube gibt dem Produkt eine leicht medizinische Anmutung, sicherlich ist sie aber auch ein guter Schutz für die Creme, die gut versiegelt auf ihren ersten Einsatz wartet.
Eine unparfümierte Creme drückt man heraus, die zuerst ein wenig an die Konsistenz der Familiencreme im blauen Pott erinnert, dann aber doch gänzlich anders ist. Trägt man die Hypermoisture auf, wird sie auf der Haut gleich total geschmeidig und lässt sich ohne Reiben und zerren gut verteilen. Das Einziehen geht dann ähnlich schnell, die trockene Haut trinkt das Produkt geradezu.
Die Haut fühlt sich sofort entspannt an, der „Durst“ der Haut ist gestillt. Auch die Pflegewirkung ist spürbar, aber auch erstaunlich „schwachbrüstig“. Für sehr trockene und lipidarme Haut ist das zu wenig, besonders bei der Verwendung als Nachtcreme und im kalten Winter.
Obwohl kein fettiger Glanz zurückbleibt (das Finish ist eher matt), merkt man schon den Ölanteil der Creme. Meiner Haut gefällt das recht gut, bei Mischhaut wird es wohl schon kniffelig. Obwohl dieser Hauttyp den mattierenden Effekt besonders zu schätzen weiß, wird es mMn aber schnell zur fettig glänzenden Nase kommen können, denn da sind schon ein paar gute Öle hineingepackt worden.
Sehr trockene Haut sollte dagegen zusätzlich mit ein paar Tropfen Gesichtsöl, Squalan und/oder Ceramiden boosten (das werde ich im Winter wohl tun), und da das Produkt für den Tag empfohlen wird, aber keinen UV-Schutz enthält, kann dann abschließend eben auch noch nach Bedarf ergänzt werden.
Prinzipiell ist die Pflege natürlich auch für die Nacht denkbar. Da passen sicherlich auch vorher noch Retinol oder Säuren prima dazu, denn die Hypermoisture wirkt auch leicht anti-entzündlich und hautberuhigend.
Ultra-empfindliche Haut und Allergiker passen bitte auf das Mandelöl und den Melissenextrakt im Produkt auf.
Ansonsten finde ich die Komposition durchaus schlüssig und wirksam. Ob das allerdings auch für 120 Stunden reicht, wie es von NØ beworben wird, halte ich für sehr fragwürdig. Angeblich soll ein enthaltender Wirkstoffkomplex (Hauptanteil: Glycerin) die Feuchtigkeit (nach einer regelmäßigen Anwendung über 28 Tage) in einem Depot in der Haut speichern. Das wären fünf Tage! Hmm, nee, glaub ich ehrlich gesagt nicht. Vielleicht, wenn ich mich fünf Tage lang nicht wasche? 😉
Inhaltsstoffe
Aqua, Glycerin, Simmondsia Chinensis Seed Oil, Sorbitan Stearate, Cetearyl Alcohol, Oleic/Linoleic/Linolenic Polyglycerides, Prunus Amygdalus Dulcis Oil, Helianthus Annuus Seed Cera, Propanediol, Undecane, Panthenol, Isopropyl Myristate, Amylopectin, Lithothamnion Calcareum Extract, Agastache Mexicana Flower/Leaf/Stem Extract, Silica, Sodium Hyaluronate, Xanthan Gum, Tridecane, Sucrose Cocoate, Tocopheryl Acetate, Ascorbyl Palmitate, Tocopherol, Phenoxyethanol, Ethylhexylglycerin, Potassium Sorbate, Sodium Benzoate, Pentylene Glycol, Lactic Acid, Citric Acid.
Relativ übersichtlich, das kann auch sein Gutes haben. Gute Feuchtigkeitsspender (zB. Glycerin, Propanediol, Hyaluron, usw.), gute Öle (zB. Jojoba, Mandel, Sonnenblume), Hautberuhigung (zB. Panthenol, Purpurmelisse, usw.), stabile Antioxidantien (zB. Vitamine E, C), und mattierende Inhaltsstoffe gegen Glänzen der Haut (zB. Amylopectin).
Interessant und nicht ganz so gewöhnlich, wie viele Feuchtigkeitscremes aus dem Drogeriebereich. Ich habe gelesen, dass die Stärke des Amylopectins Probleme mit weiterführenden Produkten und Make-up machen kann. Dies konnte ich nicht feststellen, beim Mak-up kann ich es leider nicht sagen.
Fazit
Prinzipiell bin ich mit dem Produkt einverstanden, allerdings wird hier auch nicht die Feuchtigkeitscreme neu erfunden. Nice, aber auch nicht mehr, zumal man hier ein eher etwas höherpreisiges Produkt im Drogeriemarktsortiment findet. Dort ist die Akzeptanz der Kunden höherer Preise gegenüber traditionell nicht so hoch, was schade ist, denn allein die Verpackung, die „cleanere“ Formulierung, sowie die faire Herstellung in Deutschland sind durchaus Preistreiber, was hier viele KundInnen oftmals vergessen.
Für mich persönlich ist das kein Nachkaufprodukt, denn es ist für meine Ansprüche etwas „schwachbrüstig“, und den mattierenden Effekt mag ich bei Eiseskälte nicht so gern. Für den Sommer wäre das bei mir eher was.
Auf den 120 Stunden Werbeclaim achte ich mal nicht, das ist mMn echt etwas übertrieben, was zu dem sympathischen Image der Firma eigentlich gar nicht passt.
Auch wenn das Produkt parfümfrei ist (was ich sehr schätze), ist der „Duft“ dennoch im ersten Moment etwas „atemberaubend“, es riecht für mich wie feuchte Kreide (falls sich irgendjemand etwas darunter vorstellen kann). Das ist natürlich besser als ein Blumenduftcocktail, aber nun ja, Freude empfinde ich nun nicht gerade beim Auftragen dieser Creme.
Wer ein faires Basic-Produkt mit einer schönen Feuchtigkeitswirkung und ein paar pflegenden Ölen sucht (aber eine nicht zu dröge/lipidarme Haut besitzt), das (unbedingt bei anspruchsvollerer Haut) zusätzlich zu den wichtigen Wirkstoffen in Seren und Boostern angewendet werden kann, sollte mal einen Blick auf Hypermoisture werfen. Man muss ja nicht immer im Billigst-Segment bei 99 Cent stöbern, kleine deutsche Firmen verdienen doch auch unsere Beachtung. Und wenn sie dann nicht den typischen Parfüm-Alkohol-undwasweißich-Mist fabrizieren, sollte das zumindest anerkennend erwähnt werden. 🙂
50 ml kosten ca. € 14,95 (zB. über no-cosmetics.de oder im dm Drogeriemarkt)
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(Fotos: Konsumkaiser Das Produkt wurde selbst gekauft, keinerlei Sponsoring)
Danke für diese sehr differenzierte und klare Produktvorstellung. Das ist ein Produkt, was ich für mich zwar nicht kaufen werde, weil ich einfach keine Lust mehr darauf habe, Tagescreme und LSF getrennt voneinander aufzutragen. Es liegt aber genau in dem Preissegment, in dem ich gerne Geschenke für Menschen mache, die mir nicht super nah stehen, denen ich aber eine echte Freude machen möchte. Das ist durchaus ein Preissegment, in dem sparsame Menschen zweimal nachdenken, ob sie im Drogeriemarkt danach greifen oder doch lieber zur günstigen Eigenmarke (zumal man oft ja nicht weiß, ob das Zeug für 15 Euro wirklich besser ist als das für 4 Euro). Dass man beim Verschenken gleichzeitig Freude bereitet (hoffe ich zumindest), etwas für die Umwelt tut und ein kleines deutsches Unternehmen unterstützt, finde ich gut.
Herzliche Grüße und eine schöne Woche für dich und alle Leser!
Hab die Creme auch. Nicht schlecht, aber reicht nicht aus bei meiner Wüstenhaut.
Dein Bericht trifft es zu 100%.
Mir gefällt aber der Ansatz und die Transparenz der Firma. Zahle doch lieber mehr und bekomme mein perfektes Produkt.
Grüssle!
Hallo KK,
Danke für die Review. Falls es interessiert, Shenja von Incipedia hat die Creme mit der Eigenmarke Babylove Aloevera Gesichtscreme sensitiv verglichen und mag wohl letztere recht gern.
Selbst hab ich mir mir die Elektrolytcreme von BeRoutine zugelegt und von der Dm Eigenmarke ganz neu Balea med ultrasensitive mattierende Creme für unreine Haut. Stehen noch in der Warteschleife, aber ich möchte sie als Abschluss für Wirkstoffpflege am Abend verwenden.
Brauch ja eher etwas leichtere Cremes…
LG Christine
Hallo allerseits,
bei meiner öligen Haut scheidet diese Creme gleich aus. Allerdings wollte ich noch kurz was bzgl. Deiner Bakuchiol Review von Paula schreiben. Ich war danach ziemlich neugierig und musste es unbedingt ausprobieren. Auf öliger Haut lässt sich das Produkt einwandfrei verteilen. Ich hatte nur den eingezogenen BHA Toner von HD auf dem Gesicht und habe auch kein Spray zusätzlich verwendet.
Liebe Grüße Michaela
Hallo Michaela, Danke fürs Feedback.
Unter dem Paula-Posting wäre der Kommi etwas sinnvoller gewesen, da ja viele Leute beim Googeln auch noch später auf die Review stoßen.
Soll ichs verschieben?
Lieber Gruß
KK
Lieber KK,
sorry ich dachte bei „älteren“ Beiträgen ist die Kommentarfunktion nicht mehr aktiv. Deshalb hab ich gar nicht geschaut, mein Fehler 😉 Ja dann schieb´s doch mal rüber. Lieben Dank und viele Grüße 🙂 Michaela
Sag das nicht😉 ich habe sie mir mit dem Serum geholt und finde sie klasse!
Feuchte Kreide? Hm. Stört mich aber weniger. Die alte Formulierung des HD Calm Balm hat mich an Alpina Wandfarbe erinnert. 🙂
Für den Winter klingt diese Creme interessant für mich. Ich habe feuchtigkeitsarme, eher trockene Mischhaut. Im Sommer mag meine Haut keine ölhaltige Pflege, im Winter trinkt sie sie. Danke fürs Vorstellen!
LG Andrea
👍👍 Ja, das mit der Wandfarbe fand ich dann auch nach geraumer Zeit. Trifft es genau. 😆
Liebe Grüße
KK
Meine Antwort war an Michaela gerichtet🤗
Ahhh Danke Sue, dann ist sie also auch bei öliger Haut einen Versuch wert. 🙂
Für so eine Holzkettenursula-Formulierung „ohne Silikone“ fällt zunächst mal auf, dass sie überraschend gut spreitet und man wirklich mit einer erbsengroßen Menge das ganze Gesicht problemlos eincremen kann, auch wenn man Geheimratsecken und eine lange Nase hat. Gut! 😉
Für mich ist das für eine reine Feuchtigkeitscreme eigentlich schon mehr als hart an der Schmerzgrenze was den Preis angeht. Für den Winter suchte ich jetzt aber schon was fetthaltiges. Mal gespannt wie sie sich schlägt, wenn es richtig kalt wird…
Bin grad angefixt ,das du deine Cremes mit ölen, Sqaulan boosten willst. Für meine Rosazeahaut wäre das auch eine Alternative ,weil die meist reichhaltigen Cremes meine Rosazeahaut nicht mag. Brauche aber im Winter mehr Pflege. Kannst du gute Öle oder Ceramide testen oder posten;)
Schau mal bitte hier:
https://konsumkaiser.com/2017/10/17/skincare-jahreszeitenwechsel-warum-man-jetzt-an-die-hautbarriere-denken-sollte/
und
https://konsumkaiser.com/2018/09/26/skincare-jahreszeitenwechsel-warum-man-jetzt-an-die-hautbarriere-denken-sollte-2/
Gute Öle und Ceramide, also Produktempfehlungen, kann ich leider nicht per Ferndiagnose einfach so empfehlen. Ich kann nur sagen, was bei mir funktioniert und dadurch vielleicht inspirieren. Einen 2020er Bericht zur Barriere und Jahreszeitenumstellung kommt hier nächste Woche noch einmal.
Liebe Grüße!
KK