Makelloser Teint? Kaum sichtbare Poren? Aufgepolsterte Gesichtshaut? Make-up lässt sich leichter auftragen und hält besser? Die neue Generation von Primern verspricht all das. „Schuld“ daran soll eine neuartige Prismentechnologie sein, die das Licht noch raffinierter streut und die Illusion von makelloser Haut komplett machen kann. Dazu noch pralle Haut durch Hyaluron und schon sind wir alle neugierig, nicht wahr? Zumindest verspricht uns die Firma Hylamide (DECIEM) all das! Probieren wir es doch mal aus…
First Look
HA Blur von Hylamide ist ein Primerprodukt, welches man mit oder ohne Make-up verwenden kann. Naturgemäß habe ich es ohne verwendet, laut Hersteller ist die Anwendung aber über einer Flüssigfoundation oder damit vermischt angeraten. (Das sollte man aber dringend vorher testen, denn nicht immer ergibt sich dabei eine optimale Mischung!)
Aber auch ohne Make-up erlebt man die volle Wirkung auf der Haut. Puder kann man dann als letzten Schritt anwenden, wenn gewünscht.
Soweit so gut, du alter Hut? Mitnichten! Hier sind einige Dinge anders.
Anstatt auf die altbekannte Silica-Technologie zu setzen, hat HA Blur einen völlig anderen Weg eingeschlagen. Das Resultat ist ein Hyaluronsäure-Weichzeichner auf Puderbasis. Hyaluronsäure wurde bisher nie für diese Zwecke eingesetzt, macht HA Blur so jedoch kompatibel mit den meisten Make-ups und Hauttypen und bietet außergewöhnliche Weichzeichnereigenschaften.
Es wird in der Beautywelt hier und da gejubelt, es handele sich um ein Primerprodukt ohne Silikone. Das ist völliger Unsinn! Trotz der modernen Pudertextur sind 8 der ersten 10 Inhaltsstoffe Silikone, und es kommen noch einige hinterher. Wer also eine Aversion gegen Silikon hat, sollte hier dringend die Finger von lassen.
Der Weichzeichnereffekt
Doch wie genau kann man sich den Weichzeichnereffekt von HA Blur vorstellen?
Die Silikone sind da zuerst einmal zu nennen, denn sie legen sich in die Unebenheiten der Haut und lassen auch Poren und kleine Makel optisch verschwinden. „Spachtelmasse“ nennen es viele Männer despektierlich, doch der Vergleich ist gar nicht so falsch.
Es gibt ja zwei Typen von „Weichzeichnern“ am Markt: Die, die richtig gut sind, sind mehr schlecht als recht mit Make-up kompatibel (und eignen sich auch nicht gut für normale bis trockene Haut), und dann noch die Produkte, die qualitativ weniger überzeugen, jedoch mit Make-up kompatibel und für alle Hauttypen geeignet sind.
Hylamide arbeitet hier kombiniert. Zuerst werden Hyaluronsäurefragmente so „gruppiert“, dass sie kleinen Prismen ähneln, die das Licht auf der Haut sehr raffiniert streuen, sodass eine optische Glättung stattfindet. Das machen die Silikone allerdings mehr oder weniger auch, sodass man hier schlecht sagen kann, welcher Teil denn nun für den Photoshop-Effekt tatsächlich verantwortlich ist. Sagen wir mal, es ist die Kombination von Beiden. Das Ergebnis ist auf jeden Fall ein retuschiert wirkendes Hautbild.
Dass die Hyaluronsäure auch noch Feuchtigkeit in den obersten Hautschichten bindet, ist natürlich von Vorteil, da Primer leider die Haut oftmals etwas ausgetrocknet aussehen lassen. Ausserdem ist die dezente Aufpolsterung vom Hyaluron hier durchaus spürbar.
Inhaltsstoffe
Caprylyl Methicone, Aqua (Water), Peg-12 Dimethicone/Ppg-20 Crosspolymer, Hexamethyldisiloxane, Polysilicone-11, Cyclopentasiloxane, Isodecyl Neopentanoate, Vinyl Dimethicone/Methicone Silsesquioxane Crosspolymer, Cyclomethicone, Peg-10 Dimethicone, Sodium Hyaluronate, Pseudoalteromonas Exopolysaccharides, Sodium Salicylate, Adipic Acid/Neopentyl Glycol Crosspolymer, Methyl Methacrylate/Peg/Ppg-4/3 Methacrylate Crosspolymer, Tocopherol, Acrylamide/Sodium Acryloyldimethyl Taurate Copolymer, Silica Dimethyl Silylate, Laureth-12, Polyacrylate Crosspolymer-6, Isohexadecane, Polysorbate-80, Dimethicone, Cyclohexasiloxane, Cetearyl Dimethicone Crosspolymer, Vp/Va Copolymer, Cyclotetrasiloxane, Amodimethicone, Hydroxypropyl Methylcellulose, Citric Acid, Butylene Glycol, Hexylene Glycol, Caprylyl Glycol¸ Ethylhexylglycerin, Phenoxyethanol, Chlorphenesin.
Eine ganz schöne Menge? Nicht so ganz, denn der Großteil des Produktes besteht nun mal aus Silikonen (Endungen mit -one und -ane). Es findet sich dann noch Hyaluron, Vitamin E in natürlicher Form und „Pseudoalteromonas Ferment Extract“, also ein Extrakt fermentierter Bakterien, welchem regenerierende, schützende und heilende Eigenschaften zugesprochen werden („Antarcticine“).
Die letzten drei Inhaltsstoffe sind dann Konservierungsmittel, wobei der letzte Stoff kontrovers diskutiert wird. Allergiker sollten da vorsichtig sein.
Wie fühlt sich das an
Das fast neutral duftende Produkt (ein klein wenig „muffig“) ist zwar recht weich und geschmeidig, hat aber eine etwas dickliche Textur, welche trotzdem weich auf die Haut gleitet (Na klar, bei den Mengen Silikon). Es fühlt sich tatsächlich ein wenig pudrig beim Auftragen an, allerdings deutlich weniger als bei der Vitamin C Suspension von The Ordinary.
Ich persönlich mische das Produkt mit einem Klecks einer neutralen Feuchtigkeitscreme und umgehe somit das etwas schwierige Auftragen. Man nimmt nämlich schnell etwas zu viel vom Primer, dann kann es krümeln. Oder man nimmt zu wenig und das Verteilen wird eher zum Zerren auf der Haut. Gemischt ist das alles kein Problem mehr. (2 Teile Primer – 1 Teil Moisturizer)
Grundsätzlich verwende ich das Produkt als letzten Schritt, über meiner regulären Pflege. Allerdings nur an Tagen, an denen ich ein wenig Photoshop-to-go brauche. Ich habe nicht das Gefühl, dass das Produkt der Hautgesundheit dienlich ist, aber der Verwischeffekt ist wirklich einmalig!
Beispiele und Fazit
Das ist wirklich eindrucksvoll, und günstigere Produkte, wie zB. von L´Oreal, können da nicht mithalten. Falten verwischen, Poren sind wie ausgeblendet, ein unregelmäßiger Hautton wird gleichmäßiger, Unebenheiten sind weniger sichtbar. Und meine recht trockene Haut kommt mit dem Produkt wunderbar klar, wenn ich es denn auch mit gut pflegenden Produkten vorher kombiniere. Da haben andere Produkte bei mir deutlich schlechtere (austrocknende) Ergebnisse erzielt.
Die Haut wird auch nicht zu matt, aber es glänz auch absolut nichts mehr. Auch nach ein paar Stunden nicht. Es legt sich nichts IN die Falten, was diese dann betonen könnte und auch Unregelmäßigkeiten werden nicht betont. Der Zauber des Primers ist allerdings temporär und hält bei mir ca. 4 bis 5 Stunden. Man kann aber kinderleicht spezielle Zonen (zB. unter den Augen) jederzeit (DÜNN!) nachbearbeiten. Für mich ein Nachkaufprodukt.
Zu den speziellen Ergebnissen in Kombi mit Make-up, hat Cupcakesandberries einen tollen Bericht verfasst.
Das Hyaluronserum von Hylamide habe ich HIER besprochen.
30 ml kosten ca. 19,00 Euro (zB. über DECIEM)
🙂
+macht Fältchen, Unebenheiten, Poren beinahe unsichtbar
+auch bei trockener Haut zu gebrauchen
+polstert die Haut leicht auf und trocknet nicht aus
+attraktiver Preis
😦
-duftet ein klein wenig muffig
-Dosierung etwas schwierig
-nicht mit allen Make-ups kompatibel
.
(Fotos: Konsumkaiser Das Produkt wurde selbst gekauft, keinerlei Sponsoring)
Hui, der Silikon-„Spachteleffekt“ ist ja wirklich beeindruckend 😳 Vielleicht bestelle ich das Produkt mal mit, sobald ich wieder Nachschub von Niod brauche. Danke für den Tipp!
Guten Morgen Lieber KK,
WOW guter Vergleich mit deiner Hand und sehr interessantes Produkt. Danke für den tollen Bericht 🙂
Krass die Bilder! Toller Artikel, macht mich super neugierig.
Hallo Lieber KK. Ich habe gestern das Teoxane RHA serum bestellt auf deiner Empfehlung,ich bin mal auf das Produkt gespannt.Danke für deine tollen Beiträge schönen Tag und bis bald
Es gibt ein ganz interessantes Produkt von KIKO, das auch einen Weichzeichner-Effekt hat, aber zusätzlich noch getönt ist, wobei man zwischen drei Nuancen wählen kann, ich habe 01 Light. Es heißt Skin Trainer CC Blur und kostet dasselbe wie HA Blur, 20 € für 30 ml. Für ölige Mischhaut ist es sicher eine gute Alternative, obwohl ich nicht den direkten Vergleich zu HA Blur habe. Ich kann es nur in der T-Zone verwenden, statt Puder, und da hält es auch ein paar Stunden.
Deine Eindrücke finde ich sehr interessant. Ich benutze den primer seit einer Woche und kann die Lobeshymnen von anderen Beautybloggern nicht so ganz nachvollziehen. Das positive zuerst: trotz der Menge an Silikonen bekomme ich keine Unterlagerungen oder Mitesser. Das passiert bei Silikonprimern meist auf meiner Haut. Das wars dann aber auch schon. 😦 Die Primer nimmt bei mir leider sämtliches Leben aus dem Gesicht. Der Foundationauftrag ist nicht besser als ohne, das Ergebnis nicht schöner und die Haltbarkeit wird auch nicht verlängert. Meine Poren bleiben von dem Produkt unbeeindruckt. Die Trockenheitsfältchen werden bei mir minimal weniger, aber für mich stimmt da einfach das Preis-/Leistungsverhältnis nicht. Vorallem da die Textur eher dicker ist, führt das auch zu höherem Verbrauch. Das ist bisher das erste Produkt von Deciem, das mich nicht vollständig überzeugt. Es ist kein schlechter Primer, aber ich habe bereits bessere gehabt. Ich habe jedoch noch große Hoffnungen in die Primer von the ordinary. Vielleicht passen die besser zu meiner Haut. 🙂
Das mit dem Make-up hört man ja auch öfter, aber vielleicht versuchst du mal meinen „Trick“ und mischst ein wenig Moisturizer dazu, dann lässt die HA Blur auf leichter auftragen. Allerdings dann an Make-up freien Tagen. 😉
Und ich habe ähnliche Misserfolge wie du, wenn ich etwas zu viel vom Primer verwende. Ich muss mich sehr zügeln und wirklich nur eine kleine Erbsengröße verwenden.
Liebe Grüße, KK
hi jen, ich war kurz vor dem kaufknopp, als ich deinen kommentar las. lässt du mich mal bitte wissen, welche besseren primer du hast? ich fand bei diesem neben dem effekt nämlich auch die inhaltsstoffe spannend. danke ud liebe grüße, bärbel ☼
Hallo, ich habe mit dem High-Spreadability Fluid Primer von TO (~ 7EUR) bislang sehr gute Erfahrungen gemacht. Riecht zwar auch ein wenig muffig und ist recht zähflüssig. Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen.😊 LG Susie
Mit dem liebäugel ich auch schon. Aber jetzt will ich auch noch diesen Primer hier haben. Ich muss aufhören, Beautyblogs zu lesen 🙂
Von Indeed Labs (m.W. ehemals zu Deciem gehörend) gibt es ja ein ähnliches Produkt namens „Nanoblur“, das auch von Paula sehr gelobt wird. Hat jemand vllt. sowohl das Hylamide HA Blur, als auch Nanoblur verwendet und kann berichten, welches Produkt die Haut besser „retuschiert“ und in der Anwendung angenehmer ist?
Das habe ich bei dem von dir zitierten Blog auch gesehen, aber dein Bildvergleich ist wirklich sehr beeindruckend! Jetzt werde ich mir das doch mal anschauen 🙂
Lieber KK, eine wunderbare Idee den HA Blur mit etwas Feuchtigkeitscreme zu mischen. Das werde ich auf jeden Fall ausprobieren, um den großflächigen Auftrag zu vereinfachen. Ich danke ganz lieb für die Erwähnung! 🙂 Glg Marita
Danke DIR, dass du das HA Blur so ausführlich mit Make-up getestet hast. Da kann ich ja nicht „mithalten“. 😉
Liebe Grüße! KK