SKINCARE-BASICS: INHALTSSTOFFE IN KOSMETIK – SO VIEL MEHR ALS EINE PURE ANEINANDERREIHUNG

Jeder von uns hat sich bestimmt schon einmal gewundert: Da benutzt man ein neues Pflegeprodukt, das aufgrund der Inhaltsstoffliste nicht gerade weltbewegend erscheint. Alles altbekannt…denkt man. Und dann wirkt das Produkt plötzlich toll, und man ist geradezu erstaunt woher das wohl kommen mag. Nun, es ist die richtige KOMBINATION der Inhaltsstoffe. Richtig kombiniert werden sie zu Wirkstoffen. Und es gibt immer wieder neue und erstaunliche Kombis…

 

INCI Listen sind wichtig, aber…

Ich mochte es noch nie: Pflegeprodukte vom Datenblatt aus beurteilen. Die INCI Listen sind wichtig, keine Frage. Doch sie zu lesen ist schwierig, man muss sich kümmern, und das ist zeitaufwendig. Ausserdem zeigen die Inhaltsstofflisten nur die halbe Wahrheit.

Für Allergiker ist es gut und wichtig zu wissen, welche Inhaltsstoffe in einem Produkt enthalten sind. Daher finde ich auch Kosmetikfirmen, die ihre Listen nicht veröffentlichen, äusserst gestrig und wenig kundenorientiert. Andererseits gibt die Liste nur die Zutaten wieder, was eigentlich kaum etwas über das Gesamtprodukt aussagt.

 

An dieser Stelle bemühe ich wieder meinen Lieblingsvergleich: Lege ich Mehl, Milch, Eier, Backpulver und Zucker auf den Tisch, habe ich eine nette Liste mit ernährungsphysiologisch wertvollen Zutaten. Doch erst die richtigen Mengen und deren Kombination, sowie die Zubereitung machen daraus leckere Pancakes, die mir das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen. Die Zutaten auf dem Tisch bieten da höchstens eine Ahnung von.

Ob die Pancakes dann jedem schmecken, ist wiederum eine andere Sache, denn Geschmäcker sind so unterschiedlich, wie es verschiedene Hauttypen gibt.

 

Fehlinformationen und Überinterpretation

Ich kann eigentlich fast schon verstehen, dass Firmen ungern ihre Inhaltsstofflisten öffentlich machen, denn in der Vergangenheit gab es so enorm viele Fehlinformationen und Überinterpretationen, gerade auch von selbsternannten ExpertInnen der Hautpflege, die durch aufgeblasene, pseudo-wissenschaftliche Erklärversuche für so manchen Shitstorm in der Beautyszene gesorgt haben.

Natürlich ist das Wissen über Kosmetikinhaltsstoffe bei den interessierten Konsumenten dadurch auch gewachsen, was toll ist, aber proportional stieg auch die Anzahl der Hexenjagten, befeuert durch die enormen Reichweiten der Sozialen Medien.

Und da wir Menschen es lieben, alle Probleme in Schwarz-Weiß zu sehen, ist da meist kein Platz für all die Grautöne, die es in der Komposition eines Kosmetikproduktes gibt.

Kombination macht Wirkstoff

Neulich fiel es mir wieder auf: Bei der Recherche zu einem neuen Pflegeprodukt, das ich morgen vorstellen werde, stolperte ich über eine Vielzahl von Wirkstoffen, die als solche gar nicht in den INCI Listen direkt zu finden sind. Kosmetikhersteller können sie einkaufen und in ihren Produkten verwenden, dafür gibt es einen riesigen internationalen Markt. Man kann sich das vorstellen, wie ein Modedesigner, der vor der Kreation seiner Modelle auch erst die erlesensten Stoffe in der ganzen Welt einkauft.

Und so finden wir dann Wirkstoffe wie zB. Syn-Ake, das einen Botox ähnlichen Effekt haben soll. In der INCI Liste erscheint dazu aber bloß Glycerin, Aqua und Dipeptide Diaminobutyroyl Benzylamide Diacetate. Oder das allgegenwärtige Argireline, es soll ebenfalls die Gesichtsmimik verringern und die Gesichtszüge dadurch etwas glätten. In der INCI Liste erkennt man es nur durch die Anwesenheit verschiedener bestimmter Peptide.

Und so gibt es zig Beispiele mit neuartigen Wirkstoffen, die durch die Kombination bekannter Inhaltsstoffe die unterschiedlichsten Aufgaben (vielleicht) besser erledigen, als ihre traditionellen Vorfahren. Egal, ob es um Feuchtigkeitsanreicherung in der Haut, um Faltenmilderung oder um intelligente Filmbildner geht, die die Haut vor Umweltbelastungen schützen, Wasser weitestgehend in der Haut halten, die aber dabei nicht extrem abdichten – alles ist möglich.

Warum ich das betone? Weil ich es schade finde, wenn wir manchmal verächtlich auf Produkte schauen, wenn wir ihre INCI Listen studiert haben, und wir vorne „nur“ Wasser, Glycerin und ein paar unscheinbare Zutaten finden. Ich ertappe mich auch oft dabei, und denke dann wie langweilig. Aber damit tun wir einem Produkt womöglich Unrecht.

Ich finde, da sollten die Firmen auch deutlich offensiver die Vorzüge ihrer Inhaltsstoffe betonen. Bislang habe ich den Eindruck, es wird alles Mögliche versucht, die Kunden nicht zu „überfordern“ – dabei wird aber ein großer Teil der mittlerweile viel interessierteren Kundschaft unterfordert!

 

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(Fotos: Konsumkaiser, Pixabay    Keinerlei Sponsoring)

 


29 Gedanken zu “SKINCARE-BASICS: INHALTSSTOFFE IN KOSMETIK – SO VIEL MEHR ALS EINE PURE ANEINANDERREIHUNG

  1. Hallo KK
    Ich arbeite ja sozusagen „hinter den Kulissen“ in der Kosmetikindustrie und danke Dir vielmals für diesen Beitrag.
    Gerade bei pflanzlichen Wirkstoffen ist es oft so, dass da nur ein „Name der Pflanze“-Extrakt steht. Das hat zum Teil auch damit zu tun, dass das Endprodukt nur durch diese Benennung in manchen Ländern zugelassen wird. Sogar wir aus der Branche können dann auch nicht erkennen ob es sich hier um einen potenten Wirkstoff oder um einen einfachen wässrigen Auszug (ein bisschen besserer Tee) handelt.
    Manche Hersteller von Wirkstoffen erlauben die Benutzung des Namens Ihres Produktes, manche nicht. Daher sind vielen Kosmetikherstellern die Hände gebunden, was das ausloben anbelangt. Und jede Anpreisung der Vorzüge im Endprodukt muss auch durch Tests bewiesen sein. Die sind oft langwierig und teuer. Das kann nicht jede Beautymarke leisten.

    VG

    1. Hallo KollegIn! 😉

      Volle Zustimmung zu Deinem Kommentar sowie zu des Kaisers Beitrag. Der Inci ist wie gesagt nicht anzusehen, welche wirksamen Bestandteile ein Extrakt hat. Ein Beispiel: Weidenrindenextrakt (die Inci wäre zb Salix alba bark extract) kann einfach ein besserer Tee (lustige Beschreibung 😉 ) sein oder bis zu 50% Salicylsäure enthalten, die aber nicht gesondert deklariert werden darf.

      Danke für den Beitrag, lieber Kaiser. Ich finde die selbsternannten Inci-Experten teilweise wirklich sehr anstrengend, da die gezogenen Schlüsse manchmal einfach nur falsch sind. Und am Ende ist die Inci für den Endverbraucher auch nicht relevant, ausschlaggebend ist die Wirkung (oder sagen wir mal aus fachlicher Sicht: das Erlebnis 😉 ).

      LG
      Nela

      1. Danke an Primula und Nela für die Einblicke. Bei mir hat da auch ein Umdenken eingesetzt. INCI Listen sind echt Segen und Fluch zugleich.
        Liebe Grüße!
        KK

      2. Hihihi, dann beliefern „wir“ Euch sehr wahrscheinlich 😉 Hab aber nix mit den Stoffen zu tun, ich könnte genauso gut die Putzfrau bei uns im Haus sein.
        Man darf aber auch nicht vergessen, dass Incis lesen können natürlich schon bis zu einem gewissen Grad hilfreich ist. Sowieso ganz allgemein, wenn es zB. um Allergien, persönliche Präferenzen, usw. geht. Man braucht sich aber auch kein als chemisches Peeling ausgelobtes Produkt zu kaufen, wenn man in den Incis weit und breit nichts entdecken kann, was auch nur ansatzweise in die Richtung einer Säure geht. Das allein ist ja schon wertvolles Wissen, das sehr viele Menschen gar nicht besitzen. Zumindest ich vergesse das ganz oft, weil das für mich so selbstverständlich geworden ist, dass ich es hin und wieder vllt. auch zu wenig zu schätzen weiß oder schon gar nicht mehr bemerke, wieviel Infos ich eben doch so nebenbei beim Überfliegen der Inciliste herauslese: was für Filter sind denn in der SC, die mit „umfassendem Sonnenschutz“ wirbt? Wo ist denn das Retinol im als Retinolserum ausgelobten Produkt? Wo sind denn die Feuchtigkeitsspender in der als Feuchtigkeitsbombe angepriesenen Creme? Usw. Natürlich sagt das oft nur wenig bis gar nichts darüber aus, ob ein Produkt nun schlussendlich zur eigenen Haut passt oder nicht. Aber zumindest kauft man auch nicht mehr komplett die Katze im Sack mit ein wenig Inci-Basiswissen.

        1. Liebe Jasmin, stimme ich Dir zu. Gerade bei den Retinolprodukten will ich die Konzentration wissen, sonst pflege ich ja auf Verdacht und Hoffnung, was bei vielen anti aging Produkten wirklich der Fall ist. Ich kann oft nicht die komplette INCI Liste entziffern ohne zu googeln, aber eine Orientierung sind die alle mal. Gerade bei den Produkten die ätherische Öle oder andere Zutaten beinhalten die meine Haut nicht mag.

        2. @Jasmin: es sagt aber ganz deutlich darüber etwas aus, was für ein grundsätzliche Haltung eine Firma gegenüber ihren Kunden hat. Wenn nicht das drin ist, was behauptet wird, dann ist das normalerweise Betrug und auch kein Kavaliersdelikt, aber die Branche war viel zu lange völlig unreguliert, auch im Hinblick auf Werbeaussagen und Fotos. Wenn ich ein Auto kaufe, das angeblich 200 PS hat und es kommt raus, es hat nur 50, dann bin ich zu Recht mehr als nur sauer (siehe Dieselskandal). Aber wenn ich eine Creme kaufe für 120 Euro, die angeblich den Alterungsprozess der Haut umkehrt und mir ewige Jugend beschert, dann ist das was völlig anderes? Das habe ich, ehrlich gesagt, noch nie verstanden…

      3. Hallo liebe Nela,

        vielleicht verstehe ich jetzt was falsch, aber ich bin ein bisschen irritiert bezüglich Deiner Aussage „und am Ende ist die INCI für den Endverbraucher auch nicht relevant“.
        Genau mit dem Argument, die INCI-Liste ist nicht relevant, hat sich die Branche damals vehement gegen die Einführung eben jener gewehrt. Und heute wie damals ist mir diese Argumentation nicht zugänglich. Ich halte es für eine Entmündigung des Verbrauchers und zwar aus folgendem Grund:

        Um beim Vergleich von KK zu bleiben mit den Backzutaten:
        Viele Firmen behaupten, dass in ihren Cremes oder Produkten nur die besten Zutaten sind, also „frische Eier aus Biohaltung“ oder „Weidemilchbutter“… analog zu den Cremes also „mit wertvollstem Avocadoöl“ oder „ Proxylane“ oder was auch immer. Wie soll ich als Kunde beurteilen, was drin ist, wenn ich es nicht zu lesen bekomme? Der Mythos nur teuer ist gut, wurde mit Nachdruck vehement kolportiert und erst die Aufdeckung der Inhaltsstoffe hat deutlich gemacht, das ist einfach gelogen. Sehr viele teure Produkte sind völlig banal und beliebig in ihren Formulierungen. Da ist es für mich als Endverbraucher durchaus sehr relevant zu sehen, was ist denn in meinem Cremetopf drin für 120 Euro. Einen Tropfen Avocadoöl, der in der INCI Liste noch nach den Farbstoffen und den Konservierungsstoffen steht, macht auch einer billigen Creme noch lange keine gute, da kann vorne auf der Packung noch so groß draufstehen „mit hochwirksamen Naturölen“.
        Wie soll ich als Verbraucher allergene Duftstoffe oder Lichtschutzfilter identifizieren, die ich nicht haben will. Wie stelle ich fest, dass die Tagescreme, die angeblich gegen die Alterung angeht, das überhaupt nicht kann, weil sie nur einen UVB Schutz enthält und deshalb eher pro Aging ist. Wie stelle ich fest, ob die „Erfahrung“ in der Anwendung („oh das kribbelt aber so schön auf der Haut, da spüre ich so richtig, wie es mit der Haut arbeitet“) nicht vielleicht darauf beruht, dass in Wirklichkeit reizende Inhaltsstoffe wie Menthol enthalten sind. Wie weiß ich, ob die „ohne Konservierungsstoffe“ ausgelobte Creme nicht vielleicht randvoll ist mit Alkohol (der nicht als Konservierungsstoff ausgewiesen werden muss) und vielleicht dazu noch eine Überdosis ätherische Öle („damit es so toll riecht“). Oder „mit viel Vitamin C“. Aha. Wieviel ist viel? Und welche Art von Vitamin C ist enthalten, wissen wir als aufgeklärte LeserInnen von KK und co doch sehr genau, dass es riesige Unterschiede gibt in den verschiedenen Derivaten un deren Wirksamkeit. „Mit reinem Vitamin A“ . Doof nur, dass ich in der INCI überhaupt kein Retinol finde, sondern nur deutlich geringer wirksame Abkömmlinge… und da könnten wir jetzt doch, um ehrlich zu sein, stundenlang so weitermachen.

        Ich sehe es mit der Auflistung der Inhaltsstoffe völlig anders: Sie hat uns zum Teil befreit von den völlig ungeregelten Auswüchsen einer Branche, in der teilweise lediglich die Werbeabteilung sehr kreativ war in ihren blumigen Formulierungen und nicht die Formeln der Produkte selbst. Ja, die INCI-Liste alleine sagt noch nichts darüber aus, wie die Galenik ist, wie das Produkt sich anfühlt und wie die individuelle Reaktion darauf ist. Aber sie ermöglicht es mir, z.B. bei Produkten mit einem Preisschild von 200 Euro für 30 ml Creme im Bruchteil einer Sekunde klar zu werden, dass das angebliche Wundermittel in Wirklichkeit so banal formuliert ist wie eine Wald-und-Wiesen-Creme für 99 Cent die Dose.

        Und dass die in den Werbeaussagen getätigten Wirkungen bewiesen sein müssen: ja, laut Gesetz ist das so, aber wie immer ist eine unglaubliche Kreativität der Werbeagenturen zu erkennen, haarscharf am Rand des Erlaubten vorbeizusegeln.
        Ich hatte hier schon mal als Beispiel erwähnt: Nivea hatte mal eine Vitamin C Creme mit 3% im Portfolio, die wurde beworben mit „gibt Ihnen die Struktur einer 10 Jahre jüngeren Haut zurück“. Ja, stimmte schon, aber das bezog sich nicht auf das äußere Erscheinungsbild, wie man vielleicht meinen könnte – und genau so wurde der Werbespruch auch verstanden – sondern auf die dermalen Zapfen. Die haben sich mit der Creme tatsächlich in der Struktur „verjüngt“ aber das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass das äußere Erscheinungsbild der Haut 10 Jahre jünger ist. Und solche Beispiele gibt es haufenweise. Neuester „heißer Schei…“sind ja die angeblich bahnbrechenden Wirkungen von allen möglichen Stammzellen in Cremetöpfen, darüber habe ich neulich schon mal was hier geschrieben usw usw…
        und genau aus diesem Grund halte ich da strikt dagegen: ich als Verbraucher will die INCI-Listen auf den Produkten sehen und mir ist keineswegs egal, wie eine vermeintliche oder reale Wirkung auf der Haut erzeugt wird.
        Die Firmen wollen mein Geld ? Dann werden sie doch hoffentlich kein Problem damit haben, mir zu sagen, wofür sie es bekommen? Ein clever formuliertes Produkt wird immer seinen Preis haben aber die Zeiten sind vorbei, in denen ich mein hart erarbeiteten Moneten einer Firma in den Hals werfe, die nicht transparent ist.
        Um mit KK‘s Vergleich zu arbeiten: eine Firma, die behauptet, sie bietet mir einen leckeren Pfannkuchen an mit hochwertigen Zutaten, die wird mir das gegenüber auch so offenlegen können. Wenn ich aber feststelle, dass in dem angeblich tollen Kuchen billigste Margarine mit gesättigten Transfettsäuren, statt fünf Freiland-Bio-Eier nur getrocknetes Eigelb aus Massentierhaltung und statt Weidemilch Kaffeeweißer drin ist, dann will ich diesen Pfannkuchen nicht. Egal wie er mir schmeckt.

        Viele Grüße
        Roland

        1. Guten Morgen Roland,

          Du hast recht, meine Aussage war wirklich missverständlich. Natürlich ist es wichtig für Verbraucher mit Unverträglichkeiten, ein Produkt bewerten und entsprechenden Inhaltstoffen aus dem Weg gehen zu können. Auch kann es interessant sein, die AHA-Säure zu entdecken oder das genannte Retinol-Derivat.

          Aber wie schon vorher erwähnt wurde, ist einer Inci nur bedingt anzusehen, wie Haptik, Pflege-Eigenschaften und auch Verträglichkeit am Ende für den individuellen Verbraucher empfunden werden. Die Deklaration gibt Dir beispielsweise keinen Hinweis zum pH-Wert, welcher aber einen Riesen-Einfluss haben kann.

          Auch Einsatzkonzentrationen sind weitaus weniger ablesbar als man denken würde. Ein Beispiel dazu: Der Konservierer Phenoxyethanol ist nur bis 1% zugelassen, in dem Bereich bewegt sich auch die wirksame Konzentration. Ich kann also davon ausgehen, dass Phenoxyethanol (sofern kein weiterer Konservierungsstoff enthalten ist) mit rund 1% eingesetzt wird. Somit wär also alles dahinter mit 1%. Bei <1% kann ich die Reihenfolge beliebig tauschen. Aber was ist, wenn der Hersteller nicht 1%, sondern 0,99% Phenoxyethanol einsetzt? Dann kann er alles weitere <1% davor setzen und es sieht so aus, als wären Hyaluronsäure, Q10, Retinol und Peptide (alle haben mehr oder weniger gute Wirksamkeit bei weit unter 1%) richtig hochdosiert.

          Dazu kommen die schon erwähnten Qualitätsunterschiede bei Pflanzenextrakten, die beim besten Willen nicht an der Inci ablesbar sind.

          Was bleibt, sind die Claims, für die es aber einen ähnlichen Code gibt wie für das Lesen von Arbeitszeugnissen 😉 Und wenn ein UVA-Schutz nicht ausgelobt wird, kannst Du Dich drauf verlassen, dass der nicht enthalten ist, ganz klar 🙂

          ich hoffe, dass jetzt ein bisschen klarer ist, was ich mit meiner Bemerkung sagen wollte.

          LG
          Nela

    2. Hallo primula,

      ich habe überhaupt nicht die Energie und ehrlich gesagt auch keine große Lust, mich nahezu wissenschaftlich mit INCIs auszukennen. Deshalb ist für mich das Wissen anderer, denen ich ich vertraue (KK z.B.), von großer Bedeutung.

      Über Deine Expertise („Hinter den Kulissen“) und den einen oder anderen Augenöffner — vielleicht irgendwann am neuen Mittwoch — hier würde mich ich mich sehr freuen :-).

  2. Guten Morgen lieber KK,

    eine Frage beschäftigt mich schon länger aber ich konnte dazu nichts im Netz finden und vielleicht hast du dazu eine Meinung und kannst weiterhelfen.

    Ich besitze viele verschiedene Seeren, einfach aus Neugier oder Überzeugung. Bei The Ordinary frage ich mich, ob ich nicht einige Seeren zusammennippen könnte um statt 3 Flaschen nur noch eine auf und zu machen zu müssen. Welche würden sich ergänzen bzw. verstehen, mir ist klar, dass das nicht bei allen Wirkstoffen geht, z.B. Vitamin C+ Niacinamide wäre keine gute Idee aber gibt es welche, wo dem nichts entgegensteht?

    Liebe Grüße
    Sandra

  3. Lustig, gerade ist mir etwas passiert, das genau zu diesem Thema passt.
    Ich fotografiere oft die Incis auf der Verpackung von Produkten, deren Inhaltstoffe schwer im Netz zu finden sind (Sisley, I’m looking at you!). Dummerweise vergesse ich manchmal, den Produktnamen mitzufotografieren.
    Da stand ich also neulich und konnte mir keinen Reim darauf machen, um welches meiner Produkte es sich bei der Inciliste wohl handeln könnte. Es wäre alles drin gewesen, von Haarmaske über Handcreme bis hin zu einem reichhaltigen Toner.
    Der Alfalfa Extrakt gab mir schlussendlich den entsprechenden Hinweis, weil ich mich noch erinnern konnte, dass ich ein bisschen innerlich lachen musste, da Chanel dessen Wirkung äußerst wortgewandt als „retinol-like“ umschreibt.

    Obwohl ich also durchaus ein bisschen was von Incis verstehe, war es mir rein von den Incis her nichtmal möglich, überhaupt die Produktkategorie zu erraten. Es war reiner Zufall, dass ich dann doch noch drauf gekommen bin.

  4. Lieber KK,

    um mir etwas darüber sagen zu können, ob ich einige Seeren zusammenkippen könnte, dass sind meine The Ordinary Seeren:
    -Hyaluron2%+B5
    -Buffet (Peptide)
    -Koffeinlösung5%+EGCG
    -Pycnogenol5%
    -Niacinamide10%+Zink1%
    –Alpha-Liponsäure
    -Ascorbyl Tetraisopalmitate Solution20% in VF
    -Ascorbinsäure8% Alpha Arbutin

    Wir sind alle keine Chemiker aber ich könnte mir vorstellen, dass sich das Hyaluron z.B. mit Buffet gut verträgt?🧐
    LG

    1. @Sandra: aus den von KK im Beitrag schon genannten Gründen, würde ich nichts zusammenkippen, was nicht ausdrücklich seitens des Herstellers dazu gedacht ist. Könnte man diese Produkte in einem All-in-one Produkt herstellen, würde es der Hersteller ja vermutlich machen. Ich hab es neulich schon mal hier erwähnt, dass neben dem Fakt, dass man eben keine Ahnung hat, wie Gesamtformulierungen reagieren, wenn man irgendwas dazu gibt, auch das Risiko besteht, die Konservierung auszuhebeln. Allein schon dadurch, dass nicht nur Wirk- sondern auch viele Konservierungsstoffe an einen bestimmten ph-Wert gebunden sind. Oder viele Stoffe einfach nicht gut miteinander können. Oder, oder, oder.
      Ist ein bisschen wie Milch und O-Saft zusammen kippen. Kann man machen, wenn einem das schmeckt. Rein ins Glas und austrinken = kein Ding. O-Saft in die Milchtüte kippen und so eine Woche im Kühlschrank stehen lassen = keine so gute Idee.

      1. Schöner Vergleich! Sehe ich genauso. Lieber nicht machen, auch wenn es sozusagen verführerisch ist. Das Hyaluron kann man sicherlich zu vielen Produkten dazugeben, aber da sind eben auch noch andere Begleitstoffe drin, ich würde es sein lassen.
        Liebe Grüße!
        KK

    2. Ich habe, aus Anlass eines Kurzurlaubs, mal eine ähnliche Anfrage Richtung Deciem geschickt. Da ging es nur um 5 Tage, nicht um das dauerhafte mischen. Mir wurde tunlichst davon abgeraten.

      Nun kannst du alles probieren wie du magst, es gibt durchaus Berichte von Leuten die genau das tun was du vorhast, aber du musst bedenken, dass wir keine Ahnung von den genauen Stabilitätzbedürfnissen der einzelnen Produkte haben (bspw. mag bei dem einen eine kleine Menge eines einzelnen Konservierungsstoff genügen, das andere braucht mehrere Substanzen zur Haltbarkeit, wieder andere Produkte werden durch Lösungsmittel stabilisiert, und manche benötigen einen spezifischen ph Wert), und die Anforderungen deiner individuellen Mischung hat überhaupt niemand geprüft, auch nicht der Hersteller.

      Vermutlich könntest du Abfüllungen mischen und regelmäßig auf Pilze und Keime untersuchen, keine Ahnung wie aufwendig das ist und ob man das als Laie hinbekommt. Das sagt dir dann aber nur etwas über die Anwendungssicherheit, nicht die Wirksamkeit der einzelnen Komponenten. Das müsstest du dann quasi im Selbsttest herausfinden.

      1. @Sandra und das mischen.
        Wie schon oben geschrieben, lass es am Besten bleiben. Wenn ein Produkt in der Verkauf kommt, dann hat es im Regelfall Stabilitätstests von 6 Monaten durchlaufen. Dazu kommt noch die Sicherheitsbewertung durch einen Experten.
        Es kann gut gehen, aber die Wahrscheinlichkeit dass dem nicht so ist, ist relativ hoch.
        Es kann auch sowas einfaches, ungefährliches wie Klümpchen geben, oder es wird trüb, oder dick wie Pudding, oder dünnflüssig wie Wasser.
        lg primula

  5. Toller Artikel! So sehe ich es auch. Der Hype im die Inciblogger ebbt aber auch stark ab. Mag daran liegen, dass selbst die hier und da zurückrudern. Alle wollten wie Paula Begoun sein, nur mit dem Unterschied, dass die ein Expertenteam zur Verfügung hat.
    Übrigens finde ich die Wortschöpfungen für diese Stoffkombinationen auf dem Kosmetikmarkt immer ganz fantastisch. Als Kosmetikfirma lacht man sich da bestimmt den ganzen Tag halb kaputt. 🤪😆

  6. Vielen Dank für die hilfreichen Kommentare und Überlegungen.
    Ich lass das mischen der Produkte dann lieber, macht Sinn was Ihr zu Bedenken gebt.
    Liebe Grüße
    Sandra

    1. Auf die Gefahr hin, dass mich die Profis hier gleich teeren und federn 😉 – ich mische aus ähnlichen Erwägungen wie Du häufig zwei bis vier Seren direkt in der Hand, also sozusagen „frisch“, und trage sie in einem Schritt auf, detto manchmal Cremes. Dauert mir manchmal einfach zu lange oder ist mir zu umständlich, wenn ich alles einzeln nacheinander verwende.

      Funktioniert bei mir/für mich anscheinend prima und bereitete bisher keinerlei Probleme. Ich konnte zumindest keinen Wirk-Unterschied feststellen. Bei Säuren sieht’s natürlich anders aus, da lasse ich schon ein bisschen Einwirkzeit verstreichen, bis ich mit der Pflege fortfahre. Detto mit dem Lichtschutz, der wird auch nicht gemixt oder verdünnt.

  7. Liebe Ursula,

    ich denke, es wird aber noch einen großen Unterschied im Hinblick auf die Stabilität machen, ob Du das praktisch frisch und pro Portion machst zur direkten Anwendung oder ob Du Seren zusammenmischst und dann im Spender lange Zeit stehen lässt. Vermutlich gibt es auch bei der Methode „alles mal locker in die Hand“ immer wieder auch unerwünschte Interaktionen, aber zumindest wird man nicht so sehr riskieren, dass die Stabilität der Produkte überhaupt kompromittiert wird.
    P.s. nicht weitersagen, das mache ich manchmal aus….

    1. Lieber Roland, ich bin auch überzeugt, dass das Gemixe nur frisch halbwegs vertretbar ist. Und auch nur mit eher „harmloseren“ Seren, was die Wirkstoffe anbelangt (aktuell z.B. Niod Survival 0 + Hylamide SubQ + fallweise Paulas Omega-Serum).

      Potentes VItamin C vertrage ich ohnehin nicht, Retinol verdünne ich nach wie vor am liebsten mit der Nachtcreme (HD One- Softcreme, CeraVe-Creme oder Clinical Moisturizer), die würde ich aber auch niemals in mein „Mix and Match“ mit-einbeziehen. Wär‘ mir bzgl. eventueller Reaktionen viel zu riskant. Und den Säuren bzw. dem Sonnenschutz lass‘ ich sowieso ihren Sonderstatus 😉 .

      1. Eigentlich handhabe ich es auch so, aber bei Niod Survival 0 bin ich eisern, das wende ich nur pur an. Auf das fahre ich sowieso ab wie noch was, ich hoffe ja, dass ich dadurch in 20 Jahren noch so aussehe wie vor 20 Jahren, aber da bin ich mir nicht sicher, ob das funktioniert😀, aber im Ernst: Suvival 0 ist für mich neben dem Buffet&Copper zu dem Produkt geworden, von dem ich neben ab und zu mal Säure und regelmäßig Retinol, Vitamin C und noch so ein paar anderes Sachen *räusper‘ am meisten profitiere. Ich trage es inzwischen täglich morgens auf. Für mich macht das unter den UV-Schutz mehr Sinn als die von NIOD selbst empfohlene Methode am Abend. Ich hab nicht so ganz verstanden, warum ich ein so dermaßen vielschichtiges schützendes Produkt nachts auftragen soll, da habe ich doch viel weniger Umweltstressoren. Vielleicht weil dann die Regeneration noch besser abläuft? Bei mir kommt das tagsüber drauf!

        1. 🙂 Da meine Haut zum Glück nicht lesen kann, mache ich das mit dem Survival genauso.

        2. Lieber Roland,
          hast Du bereits Erfahrung mit Infuse von HD? Falls ja, wirkt Buffet&Copper ähnlich? Bzw. lässt Deine Haut ähnlich frisch und prall aussehen? Vielen Dank.
          Was Survival angeht, habe ich mein Aox fürs Leben gefunden und will gar nicht mehr andere Konsistenz nutzen.

  8. Liebe Ursula und lieber Roland,

    darf ich fragen, wie Ihr das Survival anwendet? Ich habe mir Survival 30 als Sonnenschutz gekauft, mit der Absicht, es als letzten Schritt aufzutragen, wie man das mit Sonnenschutz halt normalerweise macht.
    Aber wenn ich das so lese, bin ich mir nicht ganz sicher. Deswegen habe ich es auch noch nicht ausprobiert. Es hört sich bei Euch so an, als würdet Ihr es als Serum verwenden?

    Bin für Euren Rat dankbar!
    Schöne Grüße
    Polente

    1. Liebe Polente,

      wir schrieben über das Survival 0 = ohne LSF – und das ist wirklich wie ein Serum zu verwenden. Deciem empfiehlt die Anwendung abends, Roland verwendet es lieber morgens – ich übrigens auch, wenn ich’s nicht ohnehin morgens UND abends nehme.

      Also nicht von uns verwirren lassen, Deine Version mit LSF 30 ist natürlich etwas anderes – und nicht als Serum für untendrunter gedacht.

      LG Ursula

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