*KONSUMKAISER*

Veränderungen, da denkt man womöglich auch gleich an neue Duftvorlieben? Nicht bei mir – naja, hauptsächlich bleibt es bei kühlen Alltagsdüften, die nicht die Welt kosten, und die Männer und Frauen durchaus gleichermaßen begeistern und erfrischen können.

 

 

Eigentlich stand mir gar nicht der Sinn nach einer Duftveränderung. Ich bin immer noch sehr glücklich mit dem „Molekül“ (Escentric Molecules Molecule 01), das zusammen mit meiner Hautchemie einen sehr individuellen und offenbar interessanten Duft kreiert.

Noch heute werde ich immer wieder danach gefragt, welchen Duft ich denn da tragen würde. Zuletzt an einer spanischen Supermarktkasse. Na ich kann euch sagen, das war ein Trara. Bis ich endlich mal verstanden habe, was die Dame hinter mir denn wollte! Ich dachte schon, sie wolle mir an die Wäsche, denn ihrer Mimik und Gestik nach, war das durchaus mißverständlich zu deuten gewesen. Lustige Situation!

Da ein Zara Ladengeschäft nicht weit von meinem Wohnort existiert, bin ich dort öfter mal zu Besuch und schaue mich nach luftig-leichter Kleidung um, die man hier gar nicht mal unbedingt hinterhergeworfen bekommt. Die Insulaner frieren hier schnell und freuen sich scheinbar wie Bolle über dicke Jacken und Rollkragenpullover, was ich persönlich (bis jetzt) nicht verstehen kann.

Und da stand dann eine neue kleine blaue Flasche Eau de Toilette mit der Aufschrift „Summer“, und zwar aus der „Städteserie von Zara, diesmal Seoul. 100ml waren für etwas über 10 Euro zu erstehen, und klar wanderte die hübsche Packung auch sogleich in meinen Einkaufskorb.

Getestet habe ich nicht, denn „blaue Sommerdüfte“ kaufe ich immer blind und lasse mich dann unvoreingenommen überraschen. Meist funktioniert es.

So auch hier. Fast. Denn zuerst war ich enttäuscht. Gleich zu Beginn hat man eine ziemlich schwülstige Begegnung mit Amber (mein Eindruck), die ich bei einem Sommerduft so nicht erwartet hätte.

Doch wer sich ein wenig die neuen „Modedüfte“ in den letzten Jahren erschnuppert hat, wird wissen, dass so ein „Entrée“ gerade ziemlich angesagt ist. Ist ja nicht so mein Ding, und dementsprechend unwillig habe ich weiter am Handgelenk geschnüffelt.

Ich wurde belohnt: Die Schwülstigkeit wird geradezu rasend schnell von einer gewissen Kühle (bis hin zum Gefrieren) abgelöst, dass es für mich eine Wonne ist. Ich liebe diese eiskalten Düfte, die mich immer an gefrorenes Wasser oder Gletschereis erinnern. Natürlich im übertragenen Sinne.

Weiterhin bleiben fruchtige Noten im Hintergrund erhalten, und so schwingen meine Lieblinge „Apfel“ und „Orange“ ganz leicht mit.

Ja, der Duft ist nun wirklich keine olfaktorische Meisterkomposition, aber auch kein Bahnhofskloduftsteinchen. Es ist ein schöner Alltagsduft, den man tatsächlich sparsam (!!) aufsprüht, und der dann überraschen erfrischend daherkommt. Wird er überdosiert, kann man garantiert einen Nachmittag mit einer puren Nervensäge auf der Haut verbringen.

Und das liegt an dem erwähnten „modernen Twist“. Wer also einen frisch-herben Duft möchte, der mal einen moderneren Einschlag besitzt, der alltagstauglich und äusserst ergiebig ist (da man ihn nur zögerlich dosiert), kann bei Zara unbekümmert zugreifen. Beim Preis von ca. 10 Euro macht man nicht viel falsch, und im Zweifelsfall findet er bei bekannten oder verwandten jüngeren Leuten sicherlich dankbare Abnehmer.

Ich bin mir noch nicht sicher, ob das „mein Duft des Auswanderjahres 2023“ wird, aber ein Anwärter darauf ist er bestimmt.

(…und die Badehose im Hintergrund wanderte auch noch in den Einkaufskorb und leistet nun gute Dienste an meinen freien Tagen!)

 

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(Fotos: Konsumkaiser.  Selbst gekauft, keinerlei Sponsoring)