LIFESTYLE: SEX AND THE CITY IST WIEDER DA…SOZUSAGEN („AND JUST LIKE THAT“)

Die Serie „Sex and the City“ ist wieder zurück. Nur: Sie heißt jetzt „And just like that…“ und wird kostenpflichtig auf Sky gezeigt. Ich habe mir die ersten zwei Folgen schon angeschaut, doch nichts ist mehr so wie früher…

 

Was erwartet man von einer Serie, die beinahe 20 Jahre Pause gemacht hat, und nun (in einer völlig veränderten Zeit, kulturell und gesellschaftlich) zurückkehrt? Es ist eine Mischung aus Deja-vu und Ach-du-Schreck, wenn man unvermittelt wieder mitten in New York steht, und die altbekannten, und doch so veränderten Nasen von Carrie, Charlotte und Miranda sieht.

Auf Samantha (ja, natürlich meine Lieblingsfigur) müssen wir leider verzichten, sie ist „nicht mehr unter uns“…

Äh, nein, nicht verstorben, sondern „nach London gezogen“, man hat sich verkracht, in der Serie wie im wahren Leben, so wird gemunkelt.

 

 

Schon im ersten Moment befremdlich wirkt die Kostümierung der Hauptdarstellerinnen. Klar, die haben einen Fashion-Ruf zu verlieren, und somit greift die Kostümabteilung gleich zu Beginn ziemlich tief in die Trickkiste und zaubert bunt-absurde Kleidungsstücke hervor, die die drei „Mädels“ irgendwie teilweise grotesk aussehen lassen.

Na sicher können die anziehen was sie wollen, und es ist New York, nicht Bottrop, aber dennoch… In der heutigen Zeit wirkt dieser extrem herausgekehrte Fashion-Overkill samt seltsamer Hutmode irgendwie überholt.

Und so lernen wir gleich in der ersten Folge, dass Oscar de la Renta in New York immer noch ziemlich angesagt ist. Zumindest, wenn man es „floral“ liebt. Und seine (Manolo-) Schuhsammlung im begehbaren Kleiderschrank begrüßt man besser mit „Hallo, ihr Lieben“, bevor sie einen womöglich hinterrücks bösartig in die Haken treten.

 

Ansonsten ist die erste Folge ziemlich bemüht herauszustellen, dass alles anders ist: Niemand ist mehr auf der Suche nach Sex und Liebe, es gibt nun andere Sorgen. Zum Beispiel der kleinen Tochter beim extravaganten Talent-Auftritt an der renommierten Manhattan School of Music die passenden Designerklamotten zu besorgen.

Und auch der Weinkonsum scheint sich bedrohlich gesteigert zu haben, was nicht unbedingt für ein vollends erfülltes Leben zu sprechen scheint.

Überhaupt hat der Talk über graue Haare das lockere Pläuschchen über Masturbartion und andere frivole Dinge abgelöst.

Alles schreit förmlich „Älterwerden ist nichts für Weicheier“ – und prüder sind sie auch geworden. Zeichen unserer Zeit.

 

Spoiler-Alarm

Natürlich ist neu-Podcasterin Carrie noch mit Mr. Big verheiratet, und offensichtlich sehr glücklich. Und damit die Presse und sämtliche Fans weltweit ordentlich aufgerüttelt werden, gibt es in dieser Beziehung auch sogleich einen gehörigen Schock-Moment, der kaum ein Fan-Auge trocken lassen wird. Noch wichtig zu erwähnen: Peloton hat nichts damit zu tun!

Neugierig geworden? Anschauen!

Warum?

Nun, es ist eben doch wie mit alten Bekannten. Man fühlt sich nie richtig fremd, man kennt sich eben, auch wenn die Furchen und Nasen größer, die Haare dafür um so grauer geworden sind. Egal, sowas stört uns nicht (mehr).

Ausgelassene Lebensfreude und Komik spürt man in den ersten Folgen aber kaum, im Gegenteil, alles ist etwas verhalten, traurig, depressiv. Dazu kommt eine seltsame „Wiedergutmachungsstimmung“, wenn zB. Miranda (völlig untypisch) von einem Political-Correctness-Fettnäpfchen zum nächsten tapst, oder nun (endlich) auch mal der Cast (fast schon zwanghaft) divers besetzt ist, nachdem die Ur-Serie ja eine reine „Wohlhabende-Weiße-Frauenserie“ war.

Grundsätzlich wirkt das etwas anbiedernd an die Generationen Y und Z.

Wer noch nie SATC Fan war, braucht auch hier nicht reinschauen, aber wer dem Trubel in New York, sowie den aufgekratzten Ladies etwas abgewinnen kann, sollte die neuen 10 Folgen nicht verpassen und mal in New York vorbeischauen.

Trauriger Fact am Rande: Willie Garson, der Carries besten (schwulen) Freund Stanford spielt, starb Ende September 2021 an einer Krebserkrankung, und ist nur noch in einigen Szenen der Serie zu sehen.

 

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(Fotos: Sky Ticket/HBO.  Keinerlei Sponsoring)

 

 

 


13 Gedanken zu “LIFESTYLE: SEX AND THE CITY IST WIEDER DA…SOZUSAGEN („AND JUST LIKE THAT“)

  1. >>>SPOILER>>>
    Guten Morgen,

    mir geht es wie Dir:
    ich hatte keine großen Erwartungen, und die erste Folge war für mich Fremdschämen pur. Alles wirkte bemüht, es fehlte die Leichtigkeit, das besondere Flair. Es wurde so viel reingepackt, Genderdebatte, Diversity usw.
    Wie negativ über Samantha gesprochen wurde , empfand ich sehr unangenehm und unnötig.
    Die Dialoge zwischen Carrie und Big – grauenhaft.
    Man trifft alte Freundinnen nach langer Zeit wieder und stellt traurig fest, dass man kaum noch Gemeinsamkeiten hat.
    Als sich alle beim Konzert sehen, wurde es besser, es ist natürlich bemerkenswert, dass fast alle Schauspieler von damals wieder dabei sind, besonders sympathisch der schwerhörige Steve.
    Ich werde mir alle Folgen anschauen, „aber ich kam nicht umhin, mich zu fragen“: Wozu?
    Etwas Besonderes und Erfolgreiches ist vor Jahren zu Ende gegangen, warum belässt man es nicht einfach dabei,
    und den Fans die schöne Erinnerung?

    Einen schönen Adventsonntag euch allen
    wünscht Rike

    1. Da kann ich dir nur zustimmen.
      Allerdings konnte ich die erste Folge nicht fertig anschauen (das Konzert bekam ich nicht mehr mit), dass war mir echt zu plump. Immer wieder habe mich gefragt: Was soll das?

      Ich habe nun mit The Handmaid’s Tale angefangen, gegensätzlicher geht’s wohl nicht…

      Sicher werde ich bei SATC mal wieder reinschauen, in der Hoffnung, dass es a bissl besser wird.

  2. Sehr gut beschrieben, lieber KK. Ich hätte auch kein Remake gebraucht, und jüngere Generationen werden danit nicht warm.
    Schönen 3. Advent!

  3. Hm ich werd wohl warten müssen bis ich es woanders sehen kann als auf Sky. Das wollte ich jetzt eigentlich nicht auch noch abonnieren.🙄 Spoiler machen mir nix aus. Ich hatte sowas befürchtet. Es ist halt einfach viel komplizierter geworden und ich glaube es ist heutzutage echt schwierig noch gute Drehbücher zu schreiben, wenn man es allen recht machen muss. Und das muss man doch heutzutage. Siehe die Karottenweihnachtsstory bei Conny Doll heute. Da sind die alten Serien fast cooler anzuschauen. Ich schau grad die Gilmore Girls, das hab ich früher mit meiner Tochter immer geschaut, da sagten sie glatt in einem Dialog : „Aber nicht dass das dem doofen Donald Trump gehört! „ Ich hab mich fast weggeworfen vor lachen, da wußten die Serienmacher noch nicht was ihnen mal blüht.
    Aber ich werds mir anschauen, wenn ich die Möglichkeit habe. Bin viel zu neugierig.
    Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag, liebe Grüße Tina

    1. Ich finde, ein Abo nur für SATC lohnt sich nicht. Ich hatte aber ein Angebot gefunden: 4,99 für drei Monate. Das fand ich noch ok, und so kam ich dann zur Serie.
      Aber so alte Sachen mag ich auch lieber als schlecht aufgewärmtes.
      Liebe Grüße
      KK

  4. Ah, blöd, mal wieder Sky und Co. – und wir haben noch die alte Technik (mit tollem Klang). In die Pandemiezeit, die der man mit Blick auf das TV-Programm besser nicht zu wählerisch ist, hätte das Hochglanzmagazin hervorragend hineingepaßt.

    Übrigens legte SATC bei mir den Grundstein für Interesse an Serien – die erste Staffel der Desperate Housewives war nicht so übel. Was dann später kam, schon eher – das kommt davon, wenn man nicht mehr so genau weiß, was man ins Drehbuch schreiben soll, und irgendwann wird es völlig absurd und immer noch absurder.
    Das ging den Vorstadtweibern ganz ähnlich (anfänglich fand ich die schlimm, aber der schöne und ätzende Schmäh hat es herausgerissen).

  5. Ach, vielleicht bin ich ein bisschen einfach gestrickt, aber ich möchte die zwei ersten Folgen. Stimmt schon ein bisschen bemüht, ein bisschen zu viel von dem, was gerade „trendet“ – aber trotzdem! Ich hab’s genossen!!

      1. Genau, so hat es sich für mich angefühlt – und dieses Gefühl mochte ich. Es hat mich über die Schwächen hinwegschauen lassen.

  6. Was hab‘ ich mich auf den 9. Dezember gefreut…..und dann waren die ersten Folgen so anders als erwartet…..Aber trotzdem werde ich alle Folgen schauen. Schon aus nostalgischen Gründen. Ich habe die Serie viel zu sehr geliebt. Dienstag 21.15 Uhr war SATC Zeit, da war ich vollkommen unflexibel 😅 Ausserdem liebe ich New York. Schaun wir mal, wie die Geschichte weitergeht…..

  7. Als ehemals großer SATC-Fan habe ich gerade ein Déjà-vu. Was habe ich damals Fackeln im Sturm geliebt, zumindest die ersten beiden Staffeln. Dann kam die dritte Staffel raus und ich konnte mich ewig nicht aufraffen, sie zu schauen. Als ich’s dann doch getan habe, war das kein Gewinn und trotz des Wiedersehens mit alten Bekannten herrschte eher ein großes Kopfschütteln. Zur Fortsetzung von SATC fliegen einem die Spoiler ja geradezu um die Ohren und was das Ende der ersten Folge angeht, habe ich wieder meinen „Fackeln im Sturm“-WTF?-Moment. Glaube, ich warte, bis die Serie auf DVD erhältlich ist oder sich ama*zon erbarmt und das für Prime-Kunden kostenlos anbietet. Bis dahin tröste ich mich mit alten, aber sehr liebgewonnenen Serien über die trüben Monate. Da weiß ich, was ich habe und das schätze ich zurzeit sehr. 😉

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