LIFESTYLE: SERIENTIPP * FIREFLY LANE (IMMER FÜR DICH DA)

Eine Mädchen-/Frauenfreundschaft im Laufe der Zeit. In mehreren parallel laufenden Zeitebenen erzählt, liegen Freud und Leid eng beisammen. Genauso stellt man sich eine Feelgood-Serie vor, die mit Zuckerguss nicht geizt, bei der man aber auch die Tempobox in Griffnähe haben sollte. Und es gibt eine frappierende Ähnlichkeit…

 

Wer den Einleitungstext gelesen hat, hat nun sicher schon Bilder von verfilmten Romanen aus der Bahnhofsbuchhandlung im Kopf. Nicht ganz von der Hand zu weisen, es handelt sich eben um keine actiongeladene Krimiserie, sondern wir sind dabei, wenn sich zwei Mädels treffen, allerbeste Freundinnen werden, und begleiten ihr recht kompliziertes Leben viele, viele Jahre lang. Und ja, die Vorlage ist der Bestseller-Roman von Kristin Hannah: Die Mädchen aus der Firefly Lane: Immer für dich da

Im Gegensatz zu „Bridgerton“ versucht „Firefly Lane“ (D: „Immer für Dich da“) nicht geradezu ins Märchenhafte abzugleiten, sondern wir bleiben in der Realität, natürlich im Rahmen der Möglichkeiten Hollywoods. Und das ist naturgemäß ziemlich glattgebügelt, aber das tut dem Unterhaltungswert keinen Abbruch.

Man muss sich zunächst an die mehreren parallel verlaufenden Zeitebenen gewöhnen. Sehen wir eben noch die Mädchen, wie sie sich Ende der Siebzigerjahre zaghaft anfreunden, hüpft die Erzählung urplötzlich dreißig Jahre weiter vor, um kurz darauf wieder fünfzehn Jahre zurückzuspringen. Ich mag das, es erhält die Aufmerksamkeit.

 

Das Hin und Her auf der Zeitachse zeigt uns stets nur Fragmente aus dem Leben der Mädchen/Frauen, aber geradezu magisch komplettiert sich das Bild von Folge zu Folge. Lustig, tragisch, traurig, dramatisch…das Leben hält so viel für uns alle bereit, und Firefly Lane scheut sich nicht, eine Menge davon in die verwobenen Leben von Tully und Kate, die beiden Hauptdarstellerinnen, zu packen.

Dabei ist das Grundgerüst der Serie nicht gerade unbekannt. Eine etwas schüchterne und selbstzweifelnde Kate trifft auf die strahlende Tully, die bereits als Jugendliche Star-Appeal besitzt, aber bereits viele psychische Misshandlungen hinter sich hat. Nein, die Kindheit war für beide Mädchen nicht leicht, und das schweißt sie zusammen, wie Ertrinkende, die sich an einem Balken im Wasser festhalten.

Es kommt, wie es (scheinbar) kommen muss: Tully wird ein äusserst erfolgreicher, charmanter TV-Star, der allerdings auch keine emotionale Nähe zulassen kann. Kate ist Mutter, und die Ehe mit ihrem Traummann am Ende. Immer noch fühlt sie sich unvollkommen, und somit soll die Scheidung auch ein Schritt nach vorne sein. Trotzdem sind die beiden Frauen immer füreinander da. Sie streiten, sie enttäuschen sich, sie versöhnen sich, sie sind ihr eigener kleiner Parallelkosmos.

Doch wenn wir die Beiden im Laufe der vielen Zeitsprünge immer besser kennenlernen, erfahren wir auch, dass die Serie in dieser Staffel 1 auf einen dramatischen Höhepunkt zusteuert, der bedeutender zu sein scheint, als die Schicksalsschläge, die die Leben der beiden Frauen schon streiften…

 

Wer erinnert sich noch an den Film „Beaches“ (D: „Freundinnen“) mit Bette Midler und Barbara Hershey? Man hat den starken Verdacht, dass sich Kristin Hannah hier ziemlich „inspirieren“ ließ, was aber durchaus legitim ist. Jedenfalls ist es so: Wer Beaches mochte, wird Firefly Lane ebenfalls lieben. Zum tollen Sound von Fleetwood Mac, Carly Simon, Kate Bush und Co. wird es mal schmalzig, mal großartig, aber niemals lächerlich.

Wenn man so will, eine typische Frauenserie, denn Gefühle werden artikuliert, nicht hinuntergeschluckt. Ich denke jedoch, dass auch viele Männer fasziniert sein können, wenn sich die Puzzleteilchen zu einem Leben mit allen erdenklichen Höhen und Tiefen zusammenfügen.

Eine wahre Wohlfühlserie, auf gesunde Weise weichgespült, berührend, und durch die gute Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellerinnen (Katherine Heigl aus „Grey´s Anatomy“ und Sarah Chalke aus „Scrubs“) werden wir daran erinnert, wie unendlich wertvoll wahre Freundschaft ist.

Eine zweite Staffel erscheint sinnvoll, denn das Staffelfinale hinterlässt viele offene Fragen, und die Autorin Hannah ist eine ziemlich produktive Schreiberin. 😉 Da ist sicherlich noch genug Stoff vorhanden. (Schaut mal auf ihre Veröffentlichungen)

 

 

 

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(Foto: Netflix    Keinerlei Sponsoring)


13 Gedanken zu “LIFESTYLE: SERIENTIPP * FIREFLY LANE (IMMER FÜR DICH DA)

  1. Das Buch habe ich vor einigen Jahren gelesen, es gehört für mich zu den besten Romanen, die ich je gelesen habe. Das will was heißen, denn ich bin Vielleserin (150 Bücher im Jahr sind völlig normal). Aber ganz genau deswegen werde ich die Serie garantiert nicht schauen! Ich habe schon Outlander nicht gesehen, weil ich die Bücher kenne. Von Verfilmungen wird man (leider) immer enttäuscht.
    Dir einen schönen Sonntag!
    LG Andrea

    1. Das glaube ich dir, würde ich auch nicht empfehlen. Das zerstört nur den schönen Eindruck den man hatte, und die Bilder im Kopf.
      Liebe Grüße
      KK

    2. Hier ist ist noch eine begeisterte Vielleserin. Ich teile deine Meinung und gucke mir keine Literaturverfilmungen an. Mein eigener Film im Kopf wird dadurch gelöscht. Und ich bin enttäuscht, denn meine eigenen Kopfkino-Filme sind ausnahmslos besser als Verfilmungen …

    3. Ich bin da nicht so entschieden. Hin und wieder allerdings spürt man das Glattbügeln an sich widerborstiger, aber eigentlich genau deswegen gelungener Texte, auf daß sie massentauglich und damit Kassenschlager werden, und dann macht es etwas weniger Freude.

      Gestern hatte ich mir Macbeth von Justin Kurzel angesehen – phantastisch!
      Vielleicht liegt es an meinem Faible für alte Texte, die auch heute noch ihre Gültigkeit für menschliches Handeln besitzen. Der Zauber aber entsteht doch auch dadurch, dass man die Interpretation des Textes durch einen anderen, hier der Regie und der Schauspielerïnnen, annimmt, als eine andere Sichtweise, die die eigene angenehm und anregend zugleich relativiert.

      Zur Zeit der Entstehung von Macbeth setzten sich einige weitere Projekte in Europa mit Shakespeare auseinander – dies auf sehr moderne Art und Weise, nicht so verstaubt oder krampfhaft um Bildungsbürgerlichkeit bemüht, und man beachte die Musik. Ich meine da vor allem die Musik von Christian Friedel – bekannt aus dem bezaubernden Das weiße Band – und die Band Woods of Birnam, die durchweg Hamlets Texte grandios neu interpretieren. Da kommt die ganze Shakespearesche Wucht zum Tragen.

      Macbeth war übrigens auch deswegen so toll, weil Michael Fassbender… äh. Da bin ich etwas befangen, muss ich zugeben… hach (🌹)!

  2. Vielleicht schaue ich mir die Serie an, allerdings stehen vorher noch einige andere auf meiner Liste. Geschichten, die sich über mehrere Zeitebenen erstrecken, mag ich sehr. Beispielsweise „Weissensee“ oder auch „Die Wölfe“, eine vierteilige Serie, die im Nachkriegsdeutschland beginnt und kurz nach der Wende endet. Jetzt gucke ich aber erstmal die aktuelle Staffel von „The Expanse“.

    Vielen Grüße und allen noch einen schönen Sonntag.

  3. Hm, ich bin so gar nicht begeistert; ich habe mir zwei Folgen der Serie angesehen und fand diese richtig deprimierend.
    Wer möchte sich eine „Frauenfreundschaft“ ansehen, in der die eine die andere kleinhält und ihr in den Rücken fällt und die andere dieses Verhalten schluckt, damit sie nicht die einzige Freundin verliert, die sie je hatte?
    Ich meine, wer möchte mit einer Frau befreundet sein, die, in Vergangenheit und Gegenwart, wenn sie erfährt, dass die andere einen Kerl gut findet, nichts besseres zu tun hat, als diesen anzugraben, um der Freundin klarzumachen, hey, der Kerl, den du gut findest, steht total auf mich, aber für mich ist das nur ein Spiel; du kannst ihn gerne haben, aber denk daran, du bist nur die zweite Wahl.
    LG von Susanne

    1. Das sehe ich, nachdem ich die Serie ganz gesehen habe, überhaupt nicht so. Auch wenn es so scheint, ist in meinen Augen das Geben und Nehmen, positiv wie negativ, eher ausgeglichen.
      Deprimierend mag es sein, dass halt hauptsächlich Probleme gewälzt werden, aber andersrum finde ich es schlimmer. Feel-good bedeutet für mich nicht, dass alles gut läuft.
      Liebe Grüße
      KK

  4. Lieber KK, aufgrund deiner Beschreibung habe ich mir heute Morgen den ersten Teil angeschaut und bin begeistert. Total schöne Charakterzeichnung. Es kommen ja noch viele Folgen, aber ich habe die Zwei schon liebgewonnen.
    Danke für diesen Tipp! Übrigens werde ich vielleicht auch das Buch lesen, denn manchmal ist die Verfilmung nicht schlechter, sondern wirkt wie ein Teaser, um auf den Geschmack zu kommen. Ich bin schon gespannt auf die Folgen, heute Nachmittag geht es weiter, das Wetter ist ja grauenhaft.
    Sally

  5. Ich erinnere mich sehr gut an Freundinnen, habe ihn mehrmals gesehen und es ist einer meiner Lieblingsfilme.
    Habe soeben mit Immer für Dich da angefangen und bin sehr gespannt.
    Bei dem Wetter ist es ja drinnen echt gemütlich. Ideal für eine Serie und ein paar warme Muffins.
    Danke für den Tipp 😊
    Viele Grüße
    Nicola

  6. Also ich bin angefixt und habe momentan auch keine andere Serie, die ich unbedingt noch anschauen müsste. Ich werde also auf jeden Fall reinsehen und demnächst mal rückmelden, wie sie bei mir ankommt.
    Danke für den Tipp und ganz liebe Grüße!

  7. Ich habe es auch schon gesehen. Grundsätzlich eine schöne Serie, aber ich fand die (Erwachsenen-)Besetzung jetzt nicht so doll. Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich beide Schauspielerinnen nicht gern sehe, ich will nicht ungerecht sein. Die jungen Darsteller: super. Allein die Brille von Kate: genau so ein Riesending hatte ich auch! Ich hoffe allerdings, dass Netflix jetzt „kein Scheiß“ macht und auflöst, was man sich am Schluss der Serie einfach fragen musste.

  8. Ich fand die Serie wundervoll fürs Herz bis auf die letzten 15 Minuten oder so….ich hätte mir weniger „Cliffhanger“ gewünscht. Natürlich habe ich gegoogelt und es gibt eine Fortsetzung des Buches, allerdings geht das wohl in eine eher sehr traurige Richtung. Von Buch 1 hat man wohl zwecks Cliffhanger auch etwas weg gelassen.

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