LIFESTYLE: TRENDBAROMETER 16.10.2020

Das Trendbarometer gleitet geschmeidig in den Herbst, und es geht weiterhin um Dinge, die mich in der vergangenen Woche bewegt, belustigt oder erschüttert haben. Aber nichts folgt einem festen Schema, es kommt wie es kommt. Hauptsache ein bunter Mix, unterhaltsam, lustig, manchmal nachdenklich, oder auch böse… 

 

Wie geht es Euch eigentlich so? (Was mal raus musste…)

 

Unwirklich

Wie sieht es eigentlich mittlerweile in Eurem Alltag aus? Hat sich das Leben normalisiert? Hat man sich mit der neuen Situation und all den neuen Einschränkungen arrangiert? Wird es besser, oder doch gar schlimmer? Ist das alles eine eher gefühlt bedrohliche Situation, oder ist man hautnah betroffen?

Ich selbst finde es nämlich erstaunlich schwierig, wie man sein „neues Leben“ in Zeiten von Corona einordnen soll. Da wäre durchaus Platz für eine ellenlange psychologische und philosophische Betrachtung, aber das würde den Rahmen hier sprengen.

Trotzdem kann ich sagen, dass das Ganze für mich immer noch einen wahnsinnig unwirklichen Anstrich hat. Im Hinterkopf herrscht bei mir das Gefühl, dass man jederzeit wach werden könnte, und der seltsame Traum wäre vorbei.

Vorbei ist jedoch nur der kurz im Frühjahr aufflammende Schein von Zusammenhalt, als all die Menschen zusammen sangen, Helden beklatschten, und sich dem Gefühl der eigenen Großartigkeit hingaben. Als man dachte, man säße im selben Boot, während manche Menschen Nachtschicht um Nachtschicht auf überfüllten Intensivstationen kloppten, sich an Kassen anniesen lassen mussten, und andere wiederum ihr Recht auf Urlaub und Nachtleben einforderten.

 

Nähe zu anderen Menschen braucht der Mensch zwar, aber…

Gleichzeitig hat man sich an die vielen Menschen mit Maske dermaßen gewöhnt, dass diese kaum noch auffallen. Einen Bogen um Menschenansammlungen machen? Geschenkt, natürlich doch. Händeschütteln? Nö, der Ellenbogenplatscher ist doch viel lustiger. Wie enorm anpassungsfähig der Mensch ist sein kann, zeigt sich im Alltag. Und viele Leute ziehen mit, lassen wir uns nicht von der Bildzeitung erzählen, wir wären ein Volk der Corona-Querulanten. „Viele“ müssen nicht die Mehrheit sein.

Doch wie ist das mit dem Vermissen von Nähe? Fehlt da nicht doch viel zu viel? Ist die große Vorsicht das alles wert, oder fallen irgendwann alle Schranken, Hemmungen und Vorsichtsmaßnahmen, wie man es jetzt bereits beobachten kann. Ist das Bedürfnis nach der „Herde“ nicht doch viel zu groß, als dass es sich für einen mittlerweile doch recht langen Zeitraum abschalten ließe? Auch wenn es für das große Ganze ist?

Der Mensch ist nicht zum Alleinsein gemacht, wir sind bis tief in die letzte Zelle soziale Wesen, und Corona stellt das auf eine harte Probe. Besonders für Kinder und Alte, die vieles nicht (mehr) verstehen, und denen (im Falle der Alten) die Zeit davonläuft.

 

Der Tanz auf dem Vulkan

Sollte es in diesem Winter einen zweiten Lockdown geben, weil die Hospitalisierungsrate wieder im Steigen ist, dann auch, weil wir weder über unseren Tellerrand hinausschauen, noch zukunftsorientiert denken können.

Erstaunlich ist: Egal mit wem ich in der letzten Zeit gesprochen habe, jede dieser Person sieht sich als die große Ausnahme. Man ist ja ganz schrecklich vorsichtig; man macht ja zum Beispiel Urlaub ganz abgetrennt von anderen Menschen. Man geht auf die Hochzeit im engen Raum, aber sitzt neben dem offenen Fenster. „Nein, der Husten ist nichts Schlimmes, das spüre ich.“ Oder ich habe sogar gehört, dass man ja „nicht so empfänglich für Viren aller Art“ sei.

Für mich hört sich das schwer nach Ausreden an, nach dem Pfeifen im dunklen Wald. Beruhigungsstrategien sind legitim, aber sie sollten nicht zur Verkennung der Realität führen. Das alles klingt nur leider nicht nach dem obersten Gebot dieser Pandemie, das uns immer noch viele Freiheiten lässt: Verantwortung übernehmen!

Alle, ausnahmslos alle, scheinen wir uns zu benehmen, als warteten wir nur auf den endgültigen Befehl, der uns endlich in eine Art Winterschlaf, eine Paralyse, versetzt, bis die Krise überstanden ist, dann brauchen wir die Entscheidung wenigstens nicht selbst treffen. Bis dahin lebt es sich wie beim berühmten „Tanz auf dem Vulkan“.

 

 

Sämtliche Folgen sind immer noch nicht allumfassend abzusehen

Ein weiterer Lockdown würde auch für DIE schwere Folgen haben, die momentan noch vorm Computer sitzen und verzweifelt eine Corona-Teststation mit freien Terminen suchen, um morgen endlich in die zweite Woche Herbsturlaub zu starten. Für all die auch, die sich gerade wieder zu einer Großhochzeit oder einem Massenauflauf für eine Beerdigung einfinden. All die ebenfalls, die in kleinen Dörfern friedlich am Fenster sitzen, und noch niemals einen mit Corona infizierten Menschen gesehen haben wollen, und das Tragen von Masken in geschlossenen Räumen für eine persönliche Einschränkung halten.

Ich kann bis heute nicht verstehen, wie man sich dermaßen gegen diese zugegeben nervtötenden Masken wehren kann, die ganz offensichtlich einen kleinen Beitrag leisten, das Virus nicht mit Macht an jede empfängliche Mund- und Nasenöffnung weiterzugeben. Und sie erinnern uns rein optisch stets daran, vorsichtig zu sein.

Die Folgen (seelisch, gesundheitlich, menschlich, monetär) werden wir ALLE tragen müssen. Egal wer, egal wo, egal ob Geld auf dem Konto, oder arbeitslos. All die Monate, all die Opfer, die wir zusammen erbracht haben, und die Opfer, die sich das Virus krallte. Alles umsonst?

 

Verharmlosung nutzt keinem von uns

Ehrlich gesagt finde ich es auch unverantwortlich, die Corona-Infektionen bei jüngeren Menschen zu verharmlosen, so wie es derzeit geschieht, um den Anstieg der Fallzahlen (neben den Mehrtestungen seit dem Frühjahr) zu erklären. Sicherlich liegen die Jungen nicht allesamt auf der Intensivstation, aber solange die Probleme mit den Nebenerscheinungen und Spätfolgen nicht abschliessend geklärt sind, dürften wir weit weg von jeglicher „Entwarnung“ sein.

Lieber Vorsicht walten lassen, als hinterher das große Jammern zu kriegen? Ach was, „einfach laufen lassen“ ist die Parole mit steigendem Zuspruch. Nur den unheimlich großen Zynismus dahinter wollen wir wohl nicht erkennen?

Wir, die Älteren, täten nun gut daran, den Jüngeren zu sagen, dass es jetzt an der Zeit sei, das dumme Vorurteil, Millennials seien nur egozentrische Party-Weicheier, zu widerlegen. Junge Menschen mussten in Krisenzeiten schon immer früh Verantwortung übernehmen, das ist bei dieser Pandemie vielleicht nun auch so. Ich hoffe inständig, dass ich mich da heftig täusche, aber wir überstehen den kommenden Winter deutlich besser, wenn wir das Sitzen in EINEM Boot üben, und, Alt wie Jung, ruhig, besonnen und vor allem synchron paddeln.

 

 

 

 

 

How to get away with murder

Noch so ein Corona-Phänomen. Man sitzt mehr zuhause und versucht sich in der Freizeit abzulenken. Aber anstatt wie üblich eine seichte Comedy-Serie zu schauen, bin ich ausgerechnet einer waschechten Guilty-Pleasure-Gerichtsserie verfallen, die so alle Register zieht, dass man zum Suchti wird: How to get away with murder.

Mittlerweile kein Abend mehr, an dem ich nicht mindestens eine Folge geradezu verschlinge. Und von Folge zu Folge werde ich nicht enttäuscht. Netflix bietet derzeit eine Menge Neuheiten, aber ich hänge gebannt an dieser gerade erst ausgelaufenen Serie bei Staffel 4. Nur noch zwei Staffeln in Aussicht. Das muss ich hinauszögern und genießen. Jetzt bloß nicht alles an einem Wochenende schauen…

Worum geht es?

Die (wirklich, wirklich, wirklich) charismatische und brillante Rechtsanwältin und Professorin für Strafrecht Annalise Keating (Viola Davis) schart eine Gruppe von jungen und besonders talentierten Jurastudenten um sich, die ihr auf unterschiedlichste Weise bei Gerichtsfällen helfen sollen. Dabei liegt der Hauptfokus aber nicht auf dem „Mord des Tages“, sondern es spinnt sich eine verzwickte und facettenreiche Geschichte mit den abstrusesten Wendungen zusammen.

Dabei schafft es die Gruppe immer wieder und wieder sich in die undenkbarsten Situationen zu manövrieren. Mord, Betrug, Manipulation, die tiefsten menschlichen Abgründe tun sich für die gesamte Gruppe auf, und einige werden auch verschlungen.

Der „Rockstar“ ist aber Annalise, die ihre Schützlinge immer wieder beschützt, befreit, manipuliert, oder selbst ins Unglück stürzt. Und dennoch bleibt sie stets die Identifikationsfigur der Serie. Man kann sie nicht hassen, man liebt sie. Und das ist fast schon unheimlich, denn man empfindet ähnliche Gefühle wie die Figuren in der Serie. Dieser Transport funktioniert ganz ausgezeichnet, und zieht einen in seinen Bann.

So ganz nebenbei verpackt die Serie darin dann auch noch geradezu grandios Kritik am schrecklich ungerechten und lückenhaften amerikanischen Rechtssystem, und an Rassismus und Sexismus, sodass man den Hut ziehen muss, wie elegant und effektiv diese so weltbewegend ernsten Themen in dem Guilty-Pleasure-Plot verwoben wurden.

Keine seichte Serie, keine reine Law and Order Show, von allem ein Häppchen, aber großartig und fesselnd zu einem Trank gebraut, der schwefelgrün-qualmend nach kurzer Zeit süchtig macht.

Kein Wunder eigentlich, produziert die Serie doch die Schöpferin von „Grey´s Anatomy“ und „Scandal“.

Der Trailer unten ist alt, derzeit findet man die Staffeln 1 bis 4 auf Netflix. Staffel 5 folgt bald, Staffel 6 wurde in den USA gerade beendet.

 

 

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Seltsame Neuheit von L´Oréal

Da mühen sich Skincare-AufklärerInnen wie zB. Paula Begoun jahrelang damit ab uns einzubläuen, dass wir angeblich keine Augencreme bräuchten, und dann DAS: L´Oréal dreht den Spieß um und bringt eine Augencreme für das Gesicht heraus.

Endlich mal etwas völlig Neues, von dem wir wirklich noch nicht wussten, dass wir es…äh…brauchen könnten: Eine Augencreme für das ganze Gesicht. Ja ist denn schon April?

Und L´Oréal setzt gleich zum zweiten Schlag an: Nimm DAS, Paula! Keine Duftstoffe und kein Alkohol in einem L´Oréal-Produkt enthalten. Whaat?

 

 

 

 

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(Fotos: Konsumkaiser, Netflix, Screenshot dm   Keinerlei Sponsoring)


34 Gedanken zu “LIFESTYLE: TRENDBAROMETER 16.10.2020

  1. DANKE! Danke für deine Worte, lieber KK. Auch ich sehe unsere Zukunft nur in einem Miteinander, aber jeder ist sich dann doch selbst der Nächste.
    Und bei uns in der Stadt herrscht gerade Urlaubsfieber. Normale Leute, die Angst haben infiziert sein zu können, finden keine Termine mehr für eine Testung, weil alle für den Urlaub testen. Und dann rennen sie aus Verzweiflung alle zum Hausarzt, verstopfen dort die Praxen und stecken womöglich munter Alte und Kranke an. Unglaublich.

    How to get away… kenne ich und war auch total süchtig, habe aber nach Staffel 3 den Faden verloren. Muss mich da wohl nochmal reinschauen.
    Schönes Wochenende! 🙂

    1. Davon habe ich hier auch gehört. Die Kapazitäten sind durch die Reisewütigen teilweise ausgefüllt. Wer Symptome hat, geht im Zweifelsfall zum Hausarzt. Das kann es doch nicht sein? Und man bezahlt den Test selbst. Hier ist es aber so: Wer eine Urlaubsabsicht bekundet, zahlt den Test nicht selbst. Hmmm.
      Liebe Grüße
      KK

  2. Guten Morgen,
    muss gleich zum tanken und einkaufen – nach der Augencreme schaue ich mal. Da ist ja Biotin drin! Wo doch Frau Dr. Fuchs behauptet, das nur sie sowas in Kosmetik hat. L ´Oreal kann ich ja nicht ausstehen, aber wenn der Preis passt, muss ich die probieren.
    Für einen Corona Kommentar fehlt mir gerade die Zeit.
    Danke und allen ein schönes Wochenende

      1. Dankeschön ! Ich wohne ländlich, die Creme ist noch nicht hier zu finden. Habe festgestellt, das „bei Euch in der Stadt“, die Neuigkeiten früher im Regal zu finden sind. Aber wahrscheinlich sind die städtischen Drogeriemärkte auch größer.
        Viele Grüße

  3. Haha, die Loreal- Creme hab ich kürzlich auch online gesehen und mir genau das gleiche gedacht😂 Nun ja, wenigstens anständig formuliert und was zu lachen gehabt- könnte schlimmer sein.
    Ja, Galgenhumor. Hab heut Termin zur Grippeimpfung und versuche auch ansonsten gesund zu bleiben, was mit chronischer Erkrankung eh relativ ist. In gewisser Weise bin ich also gewohnt mit Konflikten seelischer Art umzugehen. Ich nehm übers kalte Halbjahr trotzdem Johanniskraut um nicht völlig unterzugehen. Sehnsucht nach Urlaub und Normalität? Aber klar doch! Ein Recht darauf- klares Nein! In diesem Land geht es uns noch gut und ich möchte, dass das auch so bleibt. Schwierig, weder panisch noch leichtsinnig zu sein, vor allem auf lange Sicht. Aber Durchhalten und sich nicht verrückt machen kenn ich ja wie gesagt.
    Ich wünsche uns allen Kraft und genug Verantwortungssinn und ein schönes WE!
    Übrigens hab ich festgestellt, dass sich meine Körpersprache „dank“ Maske verändert. Da man schlechter verstanden wird, nicke ich zur Begrüßung auf Distanz zusätzlichen neuerdings, wenn ich auf Abstand angelächelt werde und selbst Maske trage, zwinkere ich. wer Katzen hat, weiß, was ich meine😂

    1. Das mit dem Zwinkern im Auge kenne ich. Es bleibt nichts anderes übrig. Zum Glück habe ich immer einen freundlichen Blick drauf. 🤩
      Liebe Grüße
      KK

  4. Schönen guten Tag Herr Konsumkaiser,

    ich bin da ganz Deiner Meinung. Erst einmal, was ist denn so furchtbar Grundrechte raubend daran, wenn ich einen Mundnasenschutz tragen muss?! An anderer Stelle wird darum gekämpft, aus religiös behafteten Gründen die Gesichtsbedeckung überall tragen zu dürfen und jetzt regen sich gefühlt eine Mehrheit unserer Mitmenschen darüber auf einen Mundnasenschutz tragen zu müssen. Da fass ich mir an den Kopf. Noch mehr wenn ich die kruden Theorien auf Telegramm dazu lese. Diese kann ich wirklich nur in geringen Dosen ertragen und frage mich dabei oft, was die Leute ggfs. für Zeug geraucht oder getrunken haben mögen.
    Ich bin kein Mediziner, kann also null beurteilen, bringt das Tragen des MNS etwas? Ich verneine die Möglichkeit jedoch nicht, dass es hilft, die Verbreitung einzudämmen, von daher trage ich selbstverständlich einen. Wenn das mein Beitrag sein kann die Virusverbreitung einzudämmen ? Bitte, gern geschehen.
    Ich habe nach wie vor große Hochachtung vor allen, die im Gesundheitswesen, der Altenpflege aber auch im Supermarkt tagtäglich ihren Job erledigen, kann mir aber sehr gut vorstellen, dass bei einem erneuten Verschärfen der Situation sich niemand dieser Leute mehr über applaudierende Mitbürger auf Balkonen oder dergleichen groß freuen wird.
    Man kann sich durchaus mit der Situation arrangieren, wenn man sich etwas Mühe gibt. Und ich für mich finde auch durchaus positive Aspekte. Das Händeschütteln bspw. mochte ich persönlich nie. Wenn ich denke, wie oft in schon schwitzige oder grad eingecremte Hände schütteln musste, so begrüße ich die alternativen Begrüßungsformen durchaus.
    Abschließend möchte ich noch sagen. Mein Mann und ich auch, beide 48, mittelprächtig sportlich (wir arbeiten dran ;-)) haben beide schon Covid 19 gehabt. Dies direkt Anfang März. Wir waren für etwa 10 Tage richtig schlapp und krank. Bestimmt für weitere 3 Wochen hatten wir Beide das Gefühl nicht wirklich fit zu sein. Soll heißen, kurze Spaziergänge waren grad so ok. Aber irgendwas mit Sport-no way. Warum schreib ich das?
    Für uns hat sich die Erkrankung zuerst angefühlt wie eine richtig fiese Grippe. Erst als wir Wochen später immer noch nicht ganz fit und belastbar waren, haben wir uns testen lassen. Anhand des Antikörpertests wurde dann erst bestätigt, dass wir wohl Covid 19 hatten. Soll heißen, seid lieber vorsichtig und schützt damit nicht nur euch sondern auch alle anderen. Auch die lieben „Kleinen“, die meinen unverwundbar zu sein.
    Lieben Gruß Neelie

    1. Deine Erfahrungen mit der Erkrankung habe ich mittlerweile schon öfter gehört. Wer da nur an eine Grippe denkt, unterschätzt die Krankheit gehörig. Da geht ja eine Menge Lebensqualität flöten. Bis hin zur Arbeitsunfähigkeit.
      Ich drücke die Daumen, dass sich das aber auch wieder schnell normalisiert.
      Liebe Grüße
      KK

  5. Guten Morgen allerseits,
    mir geht es genauso wie Dir lieber KK, ich hoffe noch jeden Tag aus diesem Alptraum aufzuwachen. Wir waren gerade mal 1 Woche alle wieder in der Firma da war´s auch schon wieder vorbei. Das bisschen Normalität wieder dahin, Splitorganisation im 14 tägigen Wechsel. Trotzdem geht es mir vergleichsweise sehr gut und allein schon aus Anstand dem Arbeitgeber gegenüber, der alles tut um höchstmöglichen Schutz vor Ansteckung zu gewähren, sind alle Veranstaltungen, Reisen etc. für mich bis mindestens nächsten Frühsommer gecancelt.
    Meiner Gesangslehrerin, die wenigstens wieder hinter einer Plexiglaswand unterrichten kann, stand gestern wieder die akute Angst vor einem 2. Lockdown ins Gesicht geschrieben. Das bisschen Kunst schon wieder kurz vor dem Aus, wie viele andere unzählige Berufsbilder auch. Ich hoffe wir schaffen es ohne Lockdown. Aber wenn die ganzen Partypeople sich nicht zusammenreißen wird´s wohl nichts. Wie sagt man so schön “ Die Hoffnung stirbt zuletzt“. Ich wünsche Euch allen ein schönes Wochenende!
    Liebe Grüße Michaela

    1. Oh, ich kann deine Gesangslehrerin verstehen. Auch bei mir ist die Angst jeden Tag präsent. Diese Unsicherheit nagt an einem.
      Liebe Grüße
      KK

    2. Mein Gesangslehrer macht nur noch Unterricht mit Maske – und selbst Singen geht so, ich weiß also nicht, was all die „aber ich kann nicht atmen!“ Leute wollen. Wissen die nicht, dass man mit Corona dann echt nicht mehr gut atmen kann?

      Niemand beschwert sich, dass man in der Öffentlichkeit eine Hose tragen muss – aber Masken sind ganz schlimm? Unterdrückung? Wenn die Menschen echt unterdrückt wären, hätten wir viel weniger Fälle, weil es dann ganz klare Sperren gäbe.

      Übrigens, KK, ich sehe hier vor allem alte Männer ohne Maske – und Millenials sind inzwischen schon 40, zumindest die ältesten, und die jüngsten 25. Wir sind nicht die Party-People, die du meinst, oder?

  6. Liebe Lesende,
    Lieber Herr Konsi,

    Das „Spannende“ an Corona ist, dass es sich so unterschiedlich auswirkt und so viele verschiedene Dinge an und in uns zeigt. Jeder erlebt es ein Stück weit anders und geht dementsprechend damit um, so erlebe ich es auch bei meinen Patienten. So als hätte es einem den Teppich, unter den man viel gekehrt hat, plötzlich unter den Füßen weggezogen. Verborgene Dinge kommen an die Oberfläche zB was mir wichtig ist, das eigentlich eine Veränderung anstünde usw. In Bezug auf KKs Kommentar mit dem schlechten Traum denke ich mir gerade, dass es vielleicht auch umgekehrt sein könnte. Vielleicht sind wir grad aus unserem Schlaf unsanft geweckt worden. Routine, Betäubung und Konsum haben uns so dahinleben und manchmal auch wenig kritisch sein lassen. Jetzt komme ich zwangsläufig nicht mehr umhin mich mit der Komplexität der Welt und der Unvorhersagbarkeit des Lebens zu stellen. Einmal mehr werden wir gezwungen mehr im Hier und Jetzt zu sein, weil niemand sagen kann wie’s weitergeht oder auch was uns morgen erwartet. Das geht zu Lasten der eigenen Sicherheit und das macht Angst, Unbehagen und Ärger. Aber ohne es schönreden zu wollen es werden sich daraus auch, neben den furchtbaren, gute Veränderungen einstellen. Die Menschheit wird Wege finden. Und wir als Einzelne müssen wohl mehr im Moment leben und da unser Glück suchen.

    Und nun ein Schwenk zu etwas seicht Oberflächlichem: habe die HD Beads getestet. Super Ergebnis, gutes Gefühl aber leider trotzdem kein Nachkaufprodukt für mich, da es erwog dauert bis die Kügelchen vollständig abgewaschen sind. Hab nachher noch immer das Gefühl irgendwo klebt noch was. Wie geht’s euch damit?

    Lasst es euch gut gehen und ein schönes WE

    1. Naja, von einer ‚Beglückung‘ durch schlimme Umstände halte ich persönlich nicht viel. Ich freue mich von Herzen über jeden, der relativ unbeschwert durchs Leben laufen kann. Selbst ein wenig leidgeprüft, wage ich es zu behaupten 😉, dass ich schon vorher ’so klug‘ war – den Beweis hätte es nicht gebraucht.
      Was ich sagen kann ist folgendes: Man lernt sich und seine Mitmenschen in echten Krisen gründlich kennen.

      Dass man der Komplexität der Welt realistisch betrachtet nicht ausweichen kann und Prognosen schwierig sind, besonders wenn sie die Zukunft betreffen, das kennt man eigentlich auch in normalen Zeiten.
      Dass man in diesen Zeiten eher für den Moment lebt, wird manchem vermutlich noch deutlicher (man hatte es es auch vorher so einschätzen können), kann das Leben doch schnell anders werden (aber das kann es ja grundsätzlich). Alles andere wäre ja deutlich ’naturtrüb‘.
      Ich meine, man darf auch gerne zusätzlich den Fokus auf die Zukunft richten – nur, um wie eine Karotte vor dem Eselsmaul ein Bild von dem zu haben, wohin man möchte, zum Beispiel gesund aus dieser Chose herauszukommen. Von dem Punkt aus klärt sich so manches andere.

      Und was soll gegen hie und da ein wenig Ablenkung einzuwenden sein, wenn man denn nicht grundsätzlich kopflos und rücksichtslos agiert?
      In diesem Sinne: nein, die HD Globuli habe ich noch nicht, weil ich bislang glücklich mit meiner Routine bin und nicht noch mehr möchte. Erst einmal das unnötig gewordene Sensai aufbrauchen.

    2. Da stimme ich voll mit dir überein. Das Bild des unsanften Wachwerdens aus unserer schönen Konsum-Traumwelt sehe ich auch so.
      Ich selbst habe aber die Vermutung, dass sich viel zu viele Menschen diesem Gedanken immer noch nicht stellen. Es geht ja alles noch ganz ok. Solange man meckern kann, gehts einem nicht schlecht. Dieses Paradoxon, dass wir alle sicher sind, weil ja gerade die Intensivstationen leer sind, aber doch nur, weil wir eine zeitlang vernünftig waren, macht mir zu schaffen. Warum verschließen sich so viele davor? Der Faktor der momentan total unberechenbaren Masse der Menschen ist eine zusätzliche Belastung. Und ja: ich zwinge mich zu mehr positiven Gedanken, sonst wirds mir trübe. 😉

      Das mit den Beads von HD kenne ich. Daher nutze ich die nur noch unter der Dusche. Dann gehts besser runter.
      Liebe Grüße
      KK

    3. Ich hab ja vor ein paar Wochen schon kurz anklingen lassen, wie es mir geht. Besser ist es nicht geworden. Immer noch ohne Job und kein Ende in Sicht. Emotional schon schwierig genug macht die finanzielle Situation alles noch schwieriger. Was Schlaf ist weiss ich schon nicht mehr, ehrlich. Und Nähe fehlt mir auch. Nicht mal bei Vorstellungsgedprächen darf man Hände schütteln, stellenweise sitzt man bei den Gesprächen hinter Plexiglas. Ich hätte nie gedacht, dass mir Händeschütteln und Umarmungen mal fehlen würden. Dass ich Single bin macht es auch nicht besser. Und dann nerven mich aus meinem Umfeld noch zusätzlich Corona-Gegner. Soll jeder denken was er möchte. Aber BITTE hört auf mit Bekehrungs- und Behlerungsversuchen. Ich bin was das betrifft nur noch genervt und schüttle mit dem Kopf…
      Liebe Grüße

      1. Single zu sein erschwert die Situation um ein Vielfaches. Vielleicht fällt vielen Leuten in einer intakten Beziehung das Problem mit der fehlenden Nähe gar nicht auf, und es wird deshalb unterschätzt. Aber da gibts ja auch viele Schattierungen. Auseinandergelebt, und schon ist man auch zu zweit allein. Und die Gewalt in den toxischen Beziehungen, das wurde heute hier ja auch schon erwähnt. Ein mannigfaltiges Problem.
        Ich drücke die Daumen, dass du so stark bleibst, wie ich dich einschätze. Die Hoffnung auf bessere Zeiten darf nicht abhandenkommen. Ich arbeite auch stets an meinem Denken in dieser Hinsicht. Manchmal klappts, manchmal nicht. Und dann sollte man auch mal einen gewissen Grad an Verzweiflung zulassen. Du bist hier auf jeden Fall mit deinen Wasserstandsmeldungen immer sehr willkommen!
        Viele liebe Grüße
        KK

        1. Lieber KK,

          Danke für deine lieben Worte. Ich weiß noch sehr genau wie es ist sich in einer Beziehung einsam zu fühlen, da ziehe ich das tatsächliche Alleinsein vor. Ich bin jetzt seit der Trennung von meinem Ex-Mann fast 5 Jahre allein, es wäre langsam genug. Auf der anderen Seite war das auch gut so – man kann so schlecht zu zweit sein wenn man nicht allein sein kann, und mit „irgendjemandem“ will ich nicht zusammen sein. Es gibt da einen besonderen Menschen seit einer Weile, aber gewisse Umstände passen noch nicht. Also Geduld. Und wie gesagt, Corona hat mir in vielerlei Hinsicht auch geholfen mein Leben aufzuräumen. Das Schwere für mich war, mein Herz für mich selbst öffnen. Ich bin sicher nicht immer stark und ich mache auch nicht alles richtig. Ich glaube einfach, die meisten Menschen wollen nicht sich selbst begegnen, das ist nämlich auch nicht immer schön. Corona bietet da besondere Möglichkeiten…
          Ich lese schon fast 8 Jahre bei dir, du eirst mich nicht los.
          Liebe Grüße

          1. Danke! Das rührt mich sehr. Ich wünsche Dir, dass sich diese „mögliche Option“ als dein Hauptgewinn entpuppt. Dass du über Corona in mancher Hinsicht als Katalysator für Einsichten und Erkenntnis anerkennend sprichst, zeugt für einen gut schützenden Optimismus in dir. Dazu muss man nicht ständig Jubeln, aber du besitzt eine Stärke, die ich bei dir immer wieder heraushöre, und die dich in vielen Situationen beschützt. Ich kann das nur laienhaft beurteilen, aber ich freue mich immer, wenn ich solche Menschen „treffe“, denn „ähnliche Charaktere“ erkennen sich auch auf die Distanz. Ich würde mich freuen, auch weiterhin regelmäßig über deinen Weg informiert zu werden. Ich finde es gerade heute sehr motivierend!
            Alles Liebe
            KK

            1. Danke, das rührt MICH jetzt sehr. Ich glaube, ich bin schon mit einem gewissen Grundgerüst zur Welt gekommen, und den Rest habe ich aus meinen Erfahrungen gezogen. Meine verstorbene Oma hat mir auch viel geschenkt, von ihr hat mein Wesen viel mitbekommen. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Stärke habe, die hat mich schon durch einige schwere Zeiten gebracht. Ich weiss jetzt nicht ob Corona der Katalysator war oder ob ich das anders nennen würde. „Schieflage“ hat man – ich – vorher schon bemerkt. Aber so eine Situation wie Corona lässt dich einfach noch näher zu dir selber kommen. Nur kommen einige Leute scheinbar nicht mit meiner Konsequenz zurecht und unterstellen mir Egoismus. Ich nenne das Selbstfürsorge, und das werde ich auch nicht mehr ändern.

              Momentan habe ich allerdings ziemlich leere Akkus, ich hoffe, ich kriege die bald wieder gefüllt.

              Vielleicht treffen wir uns mal, wenn ich diesen ganzen Rotz irgendwann im nächsten Jahr endlich hinter mir habe (Umzug steht ja auch noch an)?

              Liebe Grüße
              Gast

  7. Hallo lieber Konsumkaiser,

    ich bin immer überrascht, wenn es heisst, wir müssen die Alten und Kranken schützen. Ja – auch. Aber die Folgeschäden bei Kindern und Jungen sind nicht erforscht. Und wenn ich die Alten sehe, die gerade im Supermarkt oder sonstwo den Abstand nicht einhalten oder keine Maske tragen oder die unter dem Kinn, dann denke ich mir da schon meinen Teil. Viele missachten da die Regeln.

    Ich denke mir auch, dass es eines Landes wie dem unseren unwürdig ist, die Lufthansa etc. zu unterstützen und nur auf den wirtschaftlichen Schaden zu schauen. Und den Kindern – die Zukunft unseres Landes, denn über Bodenschätze verfügen wir nicht – wird geraten, sich „warm anzuziehen“. Man hatte gerade in diesem Bereich doch genügend Zeit, Klimaanlagen zu kaufen. In einigen Schulen lassen sich die Fenster nicht öffnen. Freilich wäre es auch besser gewesen, wenn wir mit der Digitalisierung weiter vorangekommen wären. Aber da tun wir uns schwer. Dazulernen ist da oft aussen vor.

    Und ja, der Mensch braucht Nähe. Ich gehe einmal in der Woche morgens einkaufen, sonst nichts. Kein Urlaub, kein Essengehen, nichts. Da bricht das halbe Leben weg. Und diese Zeit kommt nicht wieder. Ein Jahr umsonst. Da bin ich traurig.

    Und ich denke auch an die Frauen, die jetzt zu Hause sind und von ihren Männern geschlagen werden. Weil die Männer Homeoffice haben. Die Frauenhäuser sind voll.

  8. Guten Morgen,

    ich hänge offen gesagt wegen Corona ziemlich durch, gehe nur aus dem Haus, wenn es absolut notwendig ist, drehe mich immer weg, wenn mir Menschen zu nahe kommen. Auf die Idee, in Urlaub zu fahren, wäre ich dieses Jahr überhaupt nicht gekommen, der Sommer im Garten war schön und da habe ich nichts vermisst. Aber jetzt schlägt mir das schon aufs Gemüt, es ist nass und kalt, man kann nicht einfach so draussen sein und die Corona-Nachrichten sind wieder sehr beunruhigend – aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

    Loreal ist sehr kreativ, aber ich bin zur Zeit immun gegen Neues.

    Bleibt alle gesund – und schönes Wochenende!

  9. In meinem Bekanntenkreis findet man alles, bis hin zu beiden Extremen: Ich kenne handfeste Coronaleugner, gerade auch aus Ecken, wo ich es gar nicht erwartet hätte, dann ein Mittelfeld, das sich an die jeweiligen Regeln hält, bis hin zu Corana-Extrem-Hystherikern. Viele Ich selbst frage mich manchmal, ob ich überhaupt so mir nichts Dir nichts in der Lage sein werde, mich wieder voll ins Sozialleben zu stürzen, wenn die Krise mal irgendwann vorbei sein sollte. Ich hoffe, wir kriegen das jetzt hin. Diesmal läuft es ja wie Du sagst komplett anders als in Frühjahr, wo die Leute das noch zu einem Gemeinschaftsevent gemacht haben. Als Gesellschaft müssen wir es schaffen, weiterhin bzw besser zusammenhalten, auch und gerade in der Zeit danach, wenn es darum geht, wieder auf die Beine zu kommen

    1. Das echte Sozialleben, auweia… wegen weniger Kontakte spürte ich bereits im Sommer im direkten Gespräch Defizite bei Schnelligkeit und Genauigkeit der Formulierungen. Online oder telefonisch ohne Probleme.
      Mittlerweile behoben, aber man muss sich schon etwas konzentrieren.

  10. Ich bin seit März in einem sehr kleinen Dorf in Nordfriesland. Gestern habe ich mich mit einem 12jährigen Schüler unterhalten. Vor den Sommerferien war die Klassenstärke reduziert, sie waren nur jeden 2. Tag in der Schule. Jetzt ist die Klasse wieder jeden Tag voll, alle tragen Masken – eine einzige, gewechselt wird nicht – den ganzen Tag lang. Sie behalten die Jacken an, wegen der offenen Fenster. Stoßlüftung Fehlanzeige – man läßt die Fenster einfach auf. Erst mussten sie nur in der Pause draussen Masken tragen und durften im Unterricht essen. Jetzt dürfen sie in der Pause draussen essen und ohne Maske sein, aber in der Stunde ist Maskenpflicht.

    Er erzählte, dass es im Schulbus (im Ort gibt es keine Schule, alle fahren nach Husum) keine Abstände gibt. Die Schüler stehen dicht an dicht gedrängt. Ich habe darauf hin mal bei der Gemeinde nach einem 2. Bus gefragt. Aber nein, es gibt nur diesen einen Bus. Man hat kein Geld für noch einen, die ganzen Corona Maßnahmen kosten schon genug. Ich sehe hier im Kaff aber keine Maßnahmen. Wir haben keine Kneipe und keinen Laden – also null öffentliches Leben. Jeder wurschtelt nur vor sich hin – die Nachbarschaftshilfe ist allerdings enorm. In dieser kleinen Gemeinschaft (bisher ein leichter Corona Fall bei einem ü80 Rentner) funktioniert das ziemlich gut.

  11. Vielen Dank, lieber KK, sehr viele Gedanken teile ich. Dass viele sich im Gespräch, also in der Theorie, als große Ausnahme zeigen, aber in der Praxis dann doch anders handeln, kenne ich und finde es seltsam, aber das gehört wohl in die Kategorie ’soziale Erwünschtheit‘. Da sind menschliche Widersprüche, die man vernünftig austarieren sollte. Ich bin bei vielen Clubs dabei, war aber seit Beginn der Seuche im wahrsten Sinn des Wortes auf Abstand gegangen, so dass das eine oder andere Ehrenamt dummerweise an mir vorbeiziehen wird, aber so ist das eben, es bleibt den Unerschrockenen. Mittlerweile gibt es aber Leute, die zwar wissen, dass ich hier im Haushalt aus wichtigen gesundheitlichen Gründen die einzige mit Außenkontakt und sehr vorsichtig bin, die aber mich eindecken mit Ideen, dass ich mich doch nicht auf ewig ‚einschließen‘ könnte; man versicherte mir ein ‚ausgezeichnetes Hygienekonzept‘ beim Treffen, ich solle doch kommen. Aber da ich die Pappenheimer kenne, war ich eben nur per Video dabei. Und natürlich gab es keinen Abstand und wegen kalten Regens kein Lüften, nichts, nur die MNS, teilweise mit Nasenp*. Also wirklich.

    Apropos MNS. Ganz ehrlich? Diese Dinger sind die pure Erholung! Herrlich! Was soll der Eiertanz darum eigentlich?

    Denn: Seit Beginn an trage ich FFP 2, seit ca. 5 Wochen strikt FFP 3, zusätzlich eine hell gefärbte, rundum schließende Sonnenbrille (Aerosole anyone?). Das wird dann besonders unangenehm, wenn Luftfeuchtigkeit und Temperaturunterschied außerhalb und innerhalb der Maske unterschiedlich sind, d.h. nach ungefähr drei Minuten im Geschäft. Da läuft einem der Saft direkt in den Mund, und durch die hohe Feuchtigkeit darin läuft hin und wieder die Nase. Jetzt fragt besser nicht, wohin…😉 bäh! Zuhause habe ich mal MNS getragen, daher weiss ich, wie wunderbar fluffig die sind. Zum Reinlegen, ehrlich, so zart! Könnte ich in den kommenden Jahren zu Grippezeiten dauernd tragen.

    Bei Irit hatte ich die Tage notiert, dass Junge durchaus ihr Leben ab und zu einschränken, wenn es geboten ist. Ein recht gutes Argument adressiert an die Zugänglicheren und Verständigeren, das man vor dem erneuten Grossbrand hätte anführen sollen, soll nicht unerwähnt bleiben:
    „Wer jetzt Party macht, zum dem kommt der Arzt wirklich – vielleicht nicht zu allen Jüngeren, aber zu nicht so wenigen der Eltern, Grosseltern, Lehrer. Oder man hat einen Unfall, aber die Notaufnahme ist geschlossen.
    Wer jetzt Party macht und zulässt, dass andere sich unfair verhalten, riskiert, dass wegen unweigerlich kommender Einschränkungen Firmen (Einzelhandel, Bars, Hotels, Reise-, Werbebüros usw.) für immer Stellen streichen oder in die Insolvenz gehen – und das wäre eure schöne Zukunft gewesen.
    Und dies bei den riesigen Staatsschulden, irgendwann leider die Jüngeren stemmen müssen. Die nächsten Hosen, die ein künftiger Finanzminister*in tragen wird, werden eng geschnürt und sind sicherlich keine Spendierhosen.“
    Ich glaube nicht, das dies zu weit gedacht ist, dass jemand Jüngeres das nicht begreifen könnte. Dies sind ja nicht wirklich blöd, nur unerfahren.
    Zu den Älteren fällt mir echt nichts mehr ein, im Moment. Ist es Dummheit, ist es Bosheit aka mangelnde Fairness? Ich weiss es nicht.

    Fragt man mich, wie es mir jetzt geht, so muss ich leider sagen: bescheiden. Normalerweise total ideenreich und energetisch, wenn auch auf die Prioritäten fokussiert (aka bei anderem recht ‚faul‘), bin ich jetzt ziemlich schlaff, schaffe das Nötigste, bestenfalls, und gefühlt oftmals nicht mal mehr das. Wie lange soll das noch gehen…
    Ja, mir fehlen die Anderen, die Unkompliziertheit und die Gelassenheit (nicht länger als 15 Minuten in einem Geschäft und das zu Randzeiten einmal die Woche, d.h. gute Planung), das Spontane, die zahlreichen kulturellen Veranstaltungen – was war Shoppen eigentlich noch einmal? Leider konnte ich zu drei Beerdigungen nicht anreisen, was mir vor allem bei einer schier das Herz zerrissen hat.😩 Immerhin gab es eine Videoübertragung, was mir beim Abschiednehmen sehr geholfen hat. Noch nie so viel vor dem Computer geheult.

    Was mir in diesen Zeiten hilft: ich schaue auf die netten, auf die herzensgebildeten Menschen und bin dankbar für jede nette Geste. Und ich selbst bin noch zuvorkommender und höflicher als früher schon. Wir brauchen’s doch alle, nehme ich an.

  12. Hallo! Mir persönlich gehts psychisch dreckig, denn ich vermisse meine Kontakte, Nähe, Ausgelassenheit.
    Wenn ich wollte, könnte ich über die Strenge schlagen, ich tue es aber nicht, weil ich mich dem Zusammenhalt unterordne. Leider wird das auch in meinem Umfeld immer brüchiger. Ich höre nur noch Urlaub, Party, Kino, Sauna, Bar. Und Hochzeiten. Ständig, als hätten alle auf den jetzigen Moment gewartet.
    Aber was ist denn gerade im Moment schön an Urlaub, Hochzeit, Barbesuchen? Alles gedrückt und leer!
    Die Serie klingt super, schaue ich heute Abend rein. 👍

  13. Hallo,
    es sind komische Zeiten, ja, etwas, was wir alle noch nie erlebt haben. Für mich ist es noch wie Anfang des Jahres, da ich im Einzelhandel arbeite. Maske tragen macht keine Probleme mehr. Ich finde, vorher haben wir auch ( unsichtbare) Masken getragen? Und Abstand halten? Tun wir das nicht viel zu oft unseren Mitmenschen gegenüber? Ich habe mich viel mehr als sonst mit mir selbst beschäftigt, wer bin ich, was mache ich, wer will ich sein, wie finde ich zu meinem Herzen? Ich ärgere mich immer weniger über die anderen und urteile nicht über deren Lebenseinstellung. Auch bei mir hat es Jahre gedauert, bis ich bereit dazu war. Soziale Kontakte sind wichtig, in der heutigen Zeit aber mit video telefonie usw ganz gut umzusetzen. Berührungen und Nähe sind wichtig, aber sicherlich eine Zeit zu entbehren, wenn es gerade nicht geht. Wir werden sicher an dieser Krise wachsen. Ich glaube, das alles einen Sinn hat und vertraue dem Leben
    Ein wunderschönes Wochenende
    Dooris

  14. Ich war heute einkaufen und was sehe ich ?? In jedem 2. bis 3. Einkaufswagen eine Familienpackung Klopapier……
    Die Verblödung der breiten Masse ist grenzenlos. Mir fällt dazu nix mehr ein.

    1. Ja, es gab gestern die Meldung, dass Aldi wieder höheren Absatz von Klopapier registriere. Stimmt also! Es wurde aber auch betont, dass diesmal keine Engpässe (auch bei anderen Waren) zu erwarten seien. Ich bin mal gespannt. 🧐

  15. Ich hab es kurz überflogen, nehme mir gleich Kaffee und lese es in Ruhe. Trotzdem hab ich einige großartige Teile schon rauslesen können. Danke dafür! Deswegen lese ich deinen Blog – nicht unbedingt wegen der Pflege.
    Ganz viel liebe für euch 🙂

  16. Ich war heute in 2 dm-Läden, weil ich dringend Klopapier kaufen musste und was musste ich sehen: die Regale wieder leer gefegt …. Ich dachte, ich bin im falschen Film. Und die Verkäuferin im 2. Laden hat dann bestätigt, dass die Leute bezüglich Klopapier seit letzter Woche wieder durchdrehen. Unglaublich, jetzt hat sich doch im Frühjahr gezeigt, dass keiner Zeitungspapier benutzen musste und die Leute haben offenbar trotzdem nichts dazugelernt 🙄. Bin dann zu meiner Freude bei Edeka fündig geworden ☺.

  17. Ich sehe es als wichtig und richtig an Masken zu tragen, Abstand zu halten, hab aber nichts dagegen einzuwenden sich im freien mit Freunden zu treffen – natürlich regelkonform. Ist auch für mich als Single wichtig, die ersten Monate haben wir Videokonferenzen abgehalten, es war wirklich schlimm ständig so alleine und als es wieder erlaubt war haben wir uns im Freien getroffen.
    Einiges fand ich tatsächlich nicht mal schlecht, z.B. dass man Sitzplätze zugewiesen bekam im Biergarten und es entspannt und leerer war, wie sauber Tische und anderes war.
    Man hatte Zeit über vieles nachzudenken und zu reflektieren, war auch von einigen Menschen enttäuscht bzw. irritiert ob ihres Denkens, hat evtl. aussortiert im Bekanntenkreis. Die kleinen Dinge hab ich schon immer geschätzt aber jetzt vieles noch intensiver.
    Manche Dinge und Handlungen kann ich nicht nachvollziehen, wieso dürfen Fußballer spielen und Theater dürfen keine Aufführungen machen (Freiluftaufführungen im Sommer), Künstler dürfen nicht auftreten vor kleinem Publikum, mit entsprechend Abständen etc.
    Und gerettet werden wieder nur die „speziellen Firmen*…

    Der Herbst/Winter wird wieder sehr ruhig werden und evtl. kann man sich mal mit 1-2 Freunden im Freien treffen – ansonsten viel Couch, Buch und Netflix.

    Lasst es euch gut gehen und euch nicht unterkriegen.

    LG Sunn

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