LIFESTYLE: DAS KONSUMKAISER TRENDBAROMETER * 20.12.2019

Das Trendbarometer gleitet geschmeidig in den Winter, und es geht weiterhin um Dinge, die mich in der vergangenen Woche bewegt, belustigt oder erschüttert haben. Aber nichts folgt einem festen Schema, es kommt wie es kommt. Hauptsache ein bunter Mix, unterhaltsam, lustig, manchmal nachdenklich, oder auch böse… 

 

Weihnachtszeit – verrückte Zeit

Es ist unglaublich, wie sehr die Vorweihnachtszeit momentan an mir vorbei geht. Die Menschen rasen umher, als wäre morgen schon Weihnachten, und keiner wusste davon. Panik in fast allen Gesichtern. In Essen und Düsseldorf ist kein Durchkommen mehr, die Straßen sind schon ab 12 Uhr Mittags verstopft. Wer wie ich in die Richtung Königsallee muss (zu einer Kundin), ist hoffnungslos verloren, denn die Straßen zu der Luxusmeile mit den teuersten Boutiquen sind schlicht und einfach unbefahrbar. Autos, Autos, Autos und Menschen.

Ehrlich gesagt verstehe ich das nicht, denn angeblich soll doch in diesem Jahr eine ungeahnte Bestellflut über das Internet hereingebrochen sein, und das scheint auch zu stimmen, denn DHL kriegt offenbar derzeit gar nichts mehr auf die Reihe, glaube ich meinen genervten Freunden, die allesamt auf Pakete warten, die ständig irgendwo festhängen oder unauffindbar sind.

Was machen die Leute dann eigentlich noch in den Innenstädten? Die haben alle zu viel Geld, denke ich mir still, denn ehrlich gesagt, habe ich mit Käufen für meine Lieben und ein paar Spenden, in diesem Monat mein Limit längst erreicht. Ab sofort herrscht für mich Kaufsperre.

Trotzdem schlägt der Wahnsinn weiter um sich, und die angeblich so besinnliche Zeit verbringen viele Menschen scheinbar gerne stundenlang im Stau der verpesteten Innenstädte, denn wartende Autos vor den Parkhäusern und Co. lassen natürlich immer den Motor munter laufen. Kinder und Tiere, die mit den Auspuffrohren auf „Augenhöhe“ sind, tun mir da besonders leid, aber wen kümmert es?

Da wundert es auch niemanden mehr, dass der amerikanische Möhrenkopf Präsident Trump angesichts seines Amtsenthebungsverfahrens mehrfach verbal vollends entgleist. Wie kann es eigentlich sein, dass selbst zu Weihnachten niemand mehr so richtig gegen diesen sehr, sehr verrückten Mann aufbegehrt? Warum kann sich Trump mittlerweile jede Beleidigung, Lüge und Verrat leisten, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen? Er darf das, weil er es kann.

Und weil er damit ungebremst durchkommt, glaubt seine Anhängerschaft, er sei im Recht. Wo sind eigentlich all die Prominenten und Meinungsführer, die auswandern wollten, wenn Trump Präsident wird? Meine amerikanischen Freunde sagen auch nichts mehr dazu, sie sind Trump-müde.

Auch in Deutschland herrscht mittlerweile eine Art der Verniedlichung, die Leute wie Trump so harmlos aussehen lässt. Er sei „ein Kasper, den man nicht ernst nehmen könne“. Wie? Der Mann und seine „Artgenossen“ sind brandgefährlich – und zwar für uns alle, denn sie befeuern die Verrohung der Gesellschaft. Der Umgangston wird immer rauer, und es sind bereits Dinge gesagt worden, für die hätte man sich vor ein paar Jahren noch geschämt. Jetzt laufen auch sie unter dem Deckmäntelchen „das wird man doch wohl noch sagen dürfen“.

Dafür schämen sich (neben gefühlt halb Deutschland) nicht einmal irgendwelche mausgrauen Politikerinnen, die sonst kaum den Mund aufbekommen, ausser sie müssen sich gegen Plagiatsvorwürfe rechtfertigen, gegen Umwelt-Greta ordentlich auszuteilen. Im Fahrwasser der zickigen Deutschen Bahn, die mal wieder alles dafür getan hat, als besserwisserisches (und dennoch schlecht geführtes) Unternehmen vom eigenen Desaster abzulenken, um gegen eine 16-Jährige (!) nachzutreten, die mittlerweile mehr junge Leute (zumindest) inspiriert hat, als es all die verknöcherten Politprofis zusammen können. Mein Gott, müssen die Politiker und Großkonzerne Angst vor der minderjährigen Umweltaktivistin haben.

Wenigstens hat Queen Elizabeth II. bei der Eröffnung des Parlamentes in London bei ihrer Rede (sie ist gezwungen das Regierungsprogramm von Polit-Narzisst Johnson vorzutragen) offenbar ein deutliches Zeichen gesetzt. Es ist kein Geheimnis, dass sie dem Brexit  (und damit auch Johnson) nicht gewogen ist, und so verzichtete sie prompt bei ihrem würdevollen Auftritt auf die königlichen Insignien. Einfach: Sie hatte keine Krone auf, nur ein schlichtes Kleid trug sie – und Hut. Ein passendes Statement zu Herrn Johnson, wie ich finde.

Vielleicht halten ja doch ein paar Menschen zu Weihnachten mal kurz inne und überlegen, warum so oft nur noch gegeneinander agiert wird, und das Wort „zusammen“ immer mehr in Vergessenheit gerät? Vielleicht auch darüber, warum wir uns mittlerweile alle so selten „zuständig“ für etwas fühlen. Hat der Zustand des Landes und der Gesellschaft nicht auch mit UNS direkt zu tun? Braucht etwas das gut und prächtig gedeihen soll, nicht ständige Zuwendung? Hat Weihnachten eigentlich noch diese Strahlkraft? Oder ist eh alles längst den Bach runter? Ach, Weihnachtswunder, gäbe es dich doch wirklich…

 

 

Viel gelernt im letzten Jahr…

Ich habe es gar nicht so recht bemerkt, aber ständig ein klein wenig lernen, bringt einen auch weiter. Und so habe ich durch mikrokleine Lerneinheiten im vergangenen Jahr täglich mein Niederländisch und Spanisch aufgebaut. Kleinvieh macht auch Mist, und ich war erstaunt, als ich jetzt zum Jahresende eine kleine Belobigung von Duo, der Lerneule von Duolingo, bekam, die mich daran erinnerte, was ich doch alles im letzten Jahr dazugelernt habe.

Nicht schlecht! So wenig Aufwand, so viel erreicht. Und das bei mir, der tendenziell zu schlimmen Faulheitsanfällen neigt.

Dieses Microlearning kann ich nur empfehlen, denn wie schnell ist ein Jahr um, und man wundert sich, was da alles an neuem Wissen dazugekommen ist. Wie war das mit den guten Vorsätzen zum neuen Jahr…?

 

 

 

Noch was Neues von Velo Cosmetics *Unbezahlte Werbung – da ich Pressetestmuster bekommen habe und den Onlineauftritt verlinke* 

Mensch Leute, was sind die kleinen deutschen Firmen doch auf Zack! Da kommen ständig neue Produkte, die tatsächlich noch überraschen können. Und wie ich mich freue, dass es ausgerechnet wieder um ein Produkt mit Retinol geht! Genauer gesagt: Um drei Produkte, denn es sind Produkte für drei verschiedene Hauttypen. In leicht, mittel und reichhaltig! Gibts das schon irgendwo in dieser Art?

(Mein Geheimtipp) VELO Cosmetics bringt also bald drei ACE Vitamin-Cremes heraus, die man nach seinem eigenen Hautbedürfnis auswählen kann, und die mit Recht als komplette Wirkstoffcremes durchgehen. Also nicht bloß ein Serum mit ein paar plakativen Wirkstoffen, sondern gleich mit Pflege, Feuchtigkeit, Anti-Aging…auf einen Schlag. Und: jede Creme beinhaltet 0,2% Retinol. Eine sehr wirksame und dennoch vernünftige Dosierung, wie ich selbst einsehen musste, denn Powerprodukte (wie zB. Drunk Elephant) bekamen meiner Haut nicht immer so gut.

Sobald ich mehr zu den neuen Retinolcremes sagen kann, melde ich mich hier dazu umgehend. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass 2020 DAS Retinol-Jahr wird. 😉

 

 

VEJA  Nachhaltig und unbequem

Das französische Unternehmen VEJA macht ja bekanntlich coole Sneakers, die seit geraumer Zeit ziemlich angesagt sind.

Veja ist portugiesisch und bedeutet: Schau hin! Genau dies tut das faire Label, indem es faire Arbeitsbedingungen einhält und Rohstoffpreise zahlt, die über den üblichen Weltmarktpreisen liegen. Das Design lehnt sich an Designs aus den 70ern an, die Produktion an die ökologischen Ideen von morgen. Die in Brasilien aus Bio-Baumwolle, fair gehandeltem Naturkautschuk und pflanzlich gegerbtem Leder hergestellten Sneakers, helfen den Biobauern, von ihren Produkten leben zu können und verhindern durch die nachhaltige Kautschukproduktion eine weitere Abholzung des Regenwaldes.

Löblich, dass diese Einstellung sich immer öfter mit angesagten Modeprodukten paart. Leider haben die Teile nur ein großes Problem, ich finde sie schrecklich unbequem. OK, Lederschuhe sind für mich ein Graus, denn die muss man nun mal einlaufen. Aber trotzdem: VEJA hat es geschafft, dass ich mir gleich am ersten Tag und innerhalb weniger Minuten einen dumme Blase gelaufen habe.

Nicht falsch verstehen: Das kann ein Einzelbeispiel bleiben, auch wenn es Freunden von mir auch schon passiert ist. Vielleicht passt einfach nicht jeder dahergelaufene Fuß in einen VEJA Schuh? Ich selbst komme jedenfalls nicht damit zurecht, meine Füße planen den Aufstand.

 

 

Auf Französisch klingt der größte Mist einfach nur bezaubernd

Diese Erkenntnis ist alt, aber sie gilt weiterhin, und wahrscheinlich auch für alle Zeiten. Gerade wieder das beste Beispiel dazu entdeckt, und das Thema hatten wir ja schon einmal: Unangenehme Gerüche nach dem Klogang, können in manchen Situationen peinlich wirken. Also gibt es sozusagen „Gegengifte“ in Form von maskierenden Düften.

Die Hersteller lassen sich dazu die feinsten Umschreibungen einfallen, oder sie nennen es nüchtern bis plump „Raumspray“.

Kosmetikhersteller Aesop hat da eine handfestere Bezeichnung gewählt, die auf Englisch völlig einleuchtend klingt: „Post-Poo Drops“. Auf Französisch klingt es aber gleich, als ob klitzekleine Mondschein-Elfen eine hauchzarte Baisertorte gebacken hätten: „Gouttes Anti-Odeur De Merde“ Hach…Bleibt nur noch die Frage, warum es ausgerechnet Tropfen sein mussten…

 

 

Habt einen schönen vierten Advent!

 

 

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(Fotos: Konsumkaiser, Pixabay, Screenshot lookfantastic    Die gezeigten ACE Vitamin Cremes wurden mir bedingungslos als Pressemuster überlassen. Ansonsten kein weiteres Sponsoring, keine Zahlungen, keine Affiliate Links, keine Bettelei.)


59 Gedanken zu “LIFESTYLE: DAS KONSUMKAISER TRENDBAROMETER * 20.12.2019

  1. Hach, wieder sehr treffend auf den Punkt gebracht, Danke dafür!

    Ich habe auch dieses Jahr mit der kleinen Sprach-App angefangen, italienisch zu lernen und bin erstaunt, wieviel dann doch hängen bleibt! Beim nächsten Urlaub in Bella Italia werde ich nicht mehr ganz so hilflos sein bei den üblichen Stolpersteinen Einkaufen, Speisekarte verstehen usw. Und es ist auch schön, zu wissen, dass das alternde Gehirn noch ein bisschen aufnahmefähig ist…. ;o)

  2. Bei uns in der benachbarten Kleinstadt hält sich der Konsumrausch in Grenzen, ebenso der Autoverkehr und was damit zusammen gehört. In München schaut es dafür anders aus. Da ich meine Geschenke schon zeitig besorgt habe, bin ich raus aus dem hektischen Getue. Vielen Dank für den Tipp mit der SprachApp. Ein Anreiz für das neue Jahr. Allen hier: Schönes Wochenende und einen entspannten 4. Advent. Kerstin

    1. ich kann das aus schleswig-holstein bestätigen. ich wohne in einer kleinststadt und arbeite im nachbarort im gewerbegebiet. muss also durch keine innenstädte mit geschäften. in der firma kommen etwas häufiger als sonst pakete an, das ist auch schon alles. meine einkäufe habe ich am 8.12. in berlin erledigt. selbst das kadewe ist 1 stunde vor der schließung nicht mehr so voll. heute würde ich auch nicht auf den ku’damm gehen. ich laufe jetzt lieber zum see. die sonne scheint so schön ☀️

      1. Hallo Bärbel, habe schon mal gefragt, ist bestimmt untergegangen. Kommentierst Du manchmal mit einem anderen Namen oder verwechsle ich grad was? Danke.

  3. Guten Morgen, lieber KK!
    Wieder ein sehr gelungener Einstieg in das WE. Es macht mir einfach immer nur Mut, wenn ich lese, ich bin mit meinen Gedanken nicht so ganz alleine. Dieser Irrsinn mit Trump übertrifft jeder Dystopie, die ich mir mal ausgemalt habe. Man hat den Eindruck, die sind alle einfach total verrückt. Mehr fällt mir da nicht zu ein.
    So versuche ich, mich nicht zu sehr davon beeindrucken zu lassen, obwohl die richtige Strategie wäre, auf die Straße und die Empörung rauszuschreien. Vermutlich provoziert Greta auch so, weil sie das einfach macht.
    Einen schönen vierten Advent allen am WE und hoffentlich irgendwie doch schöne Tage!
    Viele Grüße
    Roland

  4. Guten Morgen lieber KK,
    hast Du von Duolingo die Bezahlversion? Ich lerne seit ca. einem Jahr mit der Gratisversion (Französisch und Italienisch) und da war noch keine Eule mit Sektglas zu sehen.
    LG Tina

    1. Nein, ich habe auch die freie Version. Keine Ahnung, warum ich so nett belohnt wurde. 🙂 Vielleicht war ich doch fleissiger als ich dachte? 😉
      Liebe Grüße!
      KK

    2. So richtig lange bin ich noch nicht dabei, aber regelmäßig werde ich als ‚Musterschüler‘ und ‚Scharfschütze‘ verbucht, das ist doch auch mal etwas. Bin mal gespannt, wann ich die ersten Probleme bekomme – vermutlich im echtem Leben beim Sprechen. Etwas Prozenthaltiges lockert aber zumeist die Zunge, und wenn es viel war, ist es mir egal, ob noch irgendetwas grammatikalisch korrekt ist (Hauptsache alle Worte sind im Satz enthalten 🥴), und vermutlich dem geneigten Gegenüber auch. 😉 Zum Glück benötige ich das zu Lernende nicht beruflich!

      1. Ich lerne seit 390 Tagen mit der kleinen Eule, ohne Unterbrechung, weil sie mich täglich erinnert. Die Sektglas-Mail habe ich gestern auch bekommen. Eigentlich bin ich „fertig“, aber ich übe noch, damit ich nicht wieder alles vergesse.

  5. Lieber KK,
    ich bin recht neu hier und freue mich über jeden neuen Beitrag.
    Du schreibst sehr amüsant und interessant!
    Darum bleibe ich dabei, wünsche Dir
    Frohe Weihnachten und ein Gesundes Neues Jahr!
    Liebe Grüße
    Beate K

  6. Guten Morgen,
    ja, wäre schön, wenn mal ein ein Weihnachtswunder geschehen würde. Sieht man
    aber leider derzeit nur in den Märchen.
    War vor einiger Zeit auch mal wieder in D.dorf auf der Kö. Dort gab es ein Geschäft, da
    standen die Menschen in Schlange davor. Bin jetzt noch völlig irritiert darüber.
    Habe auch den Vorsatz, nächstes Jahr mein Englisch aufzubessern, natürlich nicht wegen
    des Verrückten aus Amiland :)).
    Danke für den Tipp.
    Allen ein schönes Wochenende.
    sylvia

  7. Guten morgen allerseits,
    ich lasse mich von dem ganzen Weihnachtsstreß gar nicht anstecken. Habe gestern dem Konzert von meinem Chor gelauscht und jetzt gleiten wir gemütlich Richtung Heilig Abend. Geschenke muss ich zwar noch einpacken, aber ist ja noch Zeit.
    Mit Duolingo lerne ich auch immer. Wenn ich weiß dass wir im nächsten Sommerurlaub im Ausland sind fange ich im Herbst vorher an zu lernen. So konnte ich auf den Azoren Einkaufen und Essen bestellen auf Portugiesisch. Die Einheimischen sind dann immer besonders freundlich.
    Wünsche allen einen schönen 4. Advent!
    Liebe Grüße Michaela

  8. Lieber KK,

    ja, die ‚moderne‘ Form der Politik bzw. das Format der sogenannten Politiker lässt mich immer öfter sprachlos werden. Und leider ist kein Ende in Sicht.

    Velo werde ich mir auf jeden Fall mal anschauen, die Seren sehen ja auch interessant aus und die Sachen müssen nicht um die halbe Welt reisen. Unbedingt ins Körbchen muss auch das Anti Odeur de Merde, ich habe da zwei Kandidaten….🙂Fragt sich nur, wohin man die Tropfen tröpfelt?

    Dir und allen hier einen sehr entspannten 4. Advent ohne Stau und Chaos,
    Irene

  9. Die genervte Verkäuferin wirkt plötzlich viel entspannter, wenn man sie anlächelt und z.B. fragt, ob sie nach dem anstrengenden Tag bald Feierabend hat.
    Die Menschen in der Kassenschlange werden viel geduldiger, wenn man einfach ein belangloses Gespräch mit Ihnen anfängt, meistens beteiligen sich schnell mehrere, man lacht zusammen über etwas und plötzlich sind sie unversehens schon dran.
    Menschen anlächeln, ansprechen und freundlich zu Ihnen sein führt in den allermeisten Fällen zu einer erstaunlich (?) herzlichen Reaktion.
    Wir alle können ein wenig den Geist der Weihnacht verbreiten, immer, überall, das ganze Jahr!
    In diesem Sinne wünsche ich allen eine freudvollen vierten Advent!

    1. Oh liebe Regina, du sprichst mir aus der Seele. Genau diese Erfahrungen mache ich auch immer wieder. Es kostet uns nur ein Lächeln, ein liebes Wort und es kommt sho viel zurück. Dazu muss man nur etwas achtsam sein und den Autopiloten ausschalten…. das ganze Jahr über 😉

      Liebe Grüße und einen schönen 4. Advent
      Angelika

  10. Ich muss leider noch heute und Montag zur Arbeit pendeln (30 km), aber immerhin sind die Straßen hier in unserer niedersächsischen Provinz nicht so übervoll. Auch unsere mittelgroßen Städte hier sind zwar innerstädtisch gut besucht, aber nicht verstopft. Voll ist nur der jeweilige Glühweinstand auf den Weihnachtsmärkten 🙂 Vielleicht muss man den ganzen hektischen Vorweihnachtsstress positiv sehen. Playlist mit Lieblingsweihnachtssongs im Auto hören, laut mitsingen… Glitzernde Weihnachtsbäume und -sterne in den Fenstern bewundern und sich mit den Bewohnern über ihre Kreativität freuen (die LED´s heute sind auch etwas sparsamer), und sich über die kleinen positiven Dinge freuen, die neben den laut schreienden Trumpeltier-Tweets dieser Welt auch passieren, es aber nicht in die Nachrichten schaffen. Was das Positive ist, muss jeder für sich rausfinden. Der oder die eine ist Pro-Irgendetwas, der oder die nächste nicht, aber es hilft nicht, wenn beide nicht zueinander finden und sich in polarisierendem Geschrei nur noch mehr voneinander entfernen. In turbulenter Zeit ist es wichtig, über alle Dinge zu reden und andere Meinungen und Bedürfnisse anzuhören, zu tolerieren, um Kompromisse zu finden. Gelingt das immer seltener, gewinnen Leute wie Trump mit Lügen Wahlen. Ich denke da mit Sorge an Irland und Nordirland und hoffe sehr, dass es gelingt, dort auch nach einem Brexit nicht wieder in alte Unzeiten zu verfallen, sondern miteinander zu reden und festzustellen, dass ein friedliches Miteinander immer die beste Lösung ist.

    Allen einen schönen 4. Advent
    Käthi

  11. Ach deshalb ist Aesoap immer voll und höchsten am frühen morgen steht man da nicht Schlange.
    Ich muss leider jeden Tag über den Weihnachtsmarkt, heute habe ich ein Fleischspieß in den Ohr bekommen. Das toppt alles zum Thema Weihnachtsmarkt 2019🙈🙈🙈

    1. Du lieber Himmel, pass gut auf dich auf! Einen Fleischspieß im Ohr kann man ja gar nicht gebrauchen. Dann lieber einen kandierten Apfel… 😉
      Liebe Grüße!
      KK

  12. Das diesjährige Weihnachten müsste es von mir aus jetzt nicht unbedingt geben – die letzten Wochen waren nicht schön. Dass das nächste Jahr in seiner ganzen Zähigkeit noch weniger schön werden wird, kann ich jetzt schon ahnen, nur bleibt die vage Hoffnung, dass die Negativspitzen der letzten Zeit ausbleiben mögen; doch meinetwegen könnte man 2020 ganz ausfallen lassen. Ich weiß jetzt schon, dass ich dankbar sein werde für jede schöne, ach was: halbwegs unbesorgte Stunde (zum Beispiel für den Instant-Ausgleich hier). Und was jetzt kommt, ist reines Abhandeln der weihnachtlichen Anforderungen: Geschenktüten zusammenstellen, Schleifen dran, Koffer packen, irgendetwas Festliches anziehen, ins Auto setzen, sich nichts anmerken lassen, die hochgesteckten Erwartungen erfüllen, die schon lange vorher so deutlich wie freundlich komplett abbestellten Geschenke, die aber trotzdem kommen werden (uah, die landen gleich beim Sozialkaufhaus), einladen – und möglichst rasch wieder nach Hause. Zum Glück wird dieses Jahr Silvester wenigstens etwas bescheidener ausfallen, was auch zu meinen allgemeinen Erwartungen passt. 2019 fing schon enttäuschend an, trotz aller berechtigten Hoffnung.
    Dabei bin ich ein ganz umgänglicher Mensch. Aber für die nächsten vielen Monate hätte ich gerne meine Ruhe und dass die notwendigen Planungen gut laufen, auf dass es sich alles zum Besten wenden möge. Und irgendwie wird einem dabei dieser ganze komische und dabei immer wieder gleichförmige Trubel, der die Nachrichten füllt, doch herzlich gleichgültig.

    1. Liebe Hasi0815,
      das klingt sehr traurig, ängstlich und ein wenig verzweifelt. Was auch immer der Auslöser war wünsche ich Dir, dass es für Dich trotzdem auch schöne Momente in 2020 geben wird!
      Liebe Grüße
      Regina

    2. Liebe Hasi0815, ich denke an dich, wenn ich zu Silvester eine (tatsächlich nur diese eine) Rakete hochschicke*, um 2019 zu verabschieden. Oder eher: um diesem Jahr den Tritt in den Allerwertesten zu verpassen, den es (bei uns) verdient hat. Ich weine ihm keine Träne nach. Möge 2020 bitte besser werden. Ich drücke uns -und allen, die es brauchen können- die Daumen. 🍀

      Schönes Adventswochenende in die Runde! 🎄🎅

      (*umweltfreundlichere Variante wäre ein Stein, den ich mit dem beschrifte, was ich 2019 schon immer mal sagen wollte und den ich dann ins Wasser werfe. Ich schwanke noch zwischen Stein u. Rakete.🚀)

    3. Liebe Hasi, ich wünsche Dir einfach von Herzen all das, was Du brauchen kannst. Und dass früher als von Dir erwartet Licht am Ende des Dunkels kommt.

      Alles Gute, einfach viel Kraft – wofür auch immer … und trotz allem hoffentlich auch den einen oder anderen glücklichen Augenblick.

      Lieben Gruß

      Ursula

    4. Liebe Hasi,

      ich wünsche Dir Kraft und Mut und was immer es braucht, damit es am Ende gut ist. Ich wünsche Dir, dass es auch Momente der Freude in 2020 geben wird.

      Herzliche Grüße, Irene

    5. Vielen Dank, Euren Zuspruch weiß ich sehr zu schätzen. Zu gern lebe ich – und zu gern fröhlich, und ich versuche mir die Heiterkeit zu bewahren, aber das geht leider oft nur sehr oberflächlich und kurz, doch ohne gehe ich schlichtweg ein, und ich glaube, auch andere. Dabei geht es gar nicht um mich, sondern um meinen Liebsten. Dass unser Leben natürlich ein Tanz auf dem Vulkan ist, war uns immer klar, doch es ging. Aber im Moment, und das nächste Jahr durch, mindestens, ist wohl alles drin, von gerade noch gut gegangen bis reinste Katastrophe. Das Schlimmste darf ich nicht einmal denken – tue es doch -, sonst spürt er das, das darf nicht sein, denn Angst ist nicht zielführend und zieht Energie ab, die für anderes benötigt wird. Natürlich spürt er teilweise, wie es mir dabei geht. Und ich kämpfe um die beste Behandlung, was als Laie unglaublich aufreibend ist. Und hoffe dabei so sehr, dass ich noch mindestens dreißig Jahre so kämpfen darf. Aber das Leben ein Kampf? Das ist nicht schön. Schlimm, aber es wird wohl so bleiben – hoffentlich.

  13. @Anna: oha, woher willst du denn einen Stein in der Größe eines Kleinwagens hernehmen? Mein Stein wäre Minimum so groß! 😉

    1. Ich gehe einfach raus in das, was mal der Garten war. Die haben fleißig gebaggert und es sieht aus, als würden sie hier Raketen testen (Zitat aus „Geschenkt ist noch zu teuer“). Da finden sich bestimmt auch die passenden Steine. 😎

      (Ich schick dir einen zum 30% rabattierten Flaconi- Freundschaftspreis. Soll ich ihn gleich mit dem bekritzeln, wofür man sich den Mund mit Seife auswaschen muss? Kostet aber extra. 😇)

      1. @Anna: die 30% Rabatt nehme ich. Bekritzeln tue ich ihn selbst. Hab so das Gefühl, mir fiele genug ein.
        @KK: Ende des Jahres gibt’s ja immer so „trends that need to die/continue next year“ Videos, Blogbeiträge und Co. Wäre das auch was für dich?

        1. @Jasmin Hm, ach mal sehen. Ich bin da mittlerweile skeptisch, denn bei mir selbst ändern sich die Trends doch eher nach Gefühlslage. Mal finde ich Duftstoffe in Kosmetik schlimm, mal möchte ich mich arrangieren. Usw. Ich glaube nicht mehr so sehr an DEN Trend, oder dass etwas völlig weg vom Fenster ist.
          Aber das liegt vielleicht auch an meiner milden Stimmung derzeit. Kann übermorgen schon wieder ganz anders aussehen. 😉
          Dann gibts ne 10-teilige Serie „Trends, die endlich im Höllenfeuer schmoren sollten“

          1. @KK: oh, mir würden da auf Anhieb ein paar einfallen. ZB., dass wirklich jede/r sich 2019 berufen gefühlt hat, in „Beauty“ machen zu machen und sei man auch nur Onkel/Tante/Schwester von Z-Promi Soundso.
            Ich meine: wieviel Lidschattenpaletten und Moisturizer braucht die Welt?

            1. Oh ja, das Schlimme daran ist aber, dass das alles gekauft wird. Es scheint sich immer noch zu lohnen, sonst würde dieser Markt ja austrocknen. Meist sind es ja kiddies, die da zuschlagen, und die scheinen definitiv zu viel Geld zur Verfügung zu haben. Und das neben iPhone, Air pods und Netflix UHD Abo.
              Ich will den Trend: Paula gibt es ab sofort bei DM! 🤩

              1. @KK: schön wär’s, wenn sich das nur auf die Drogerie beschränken würde. Mich haben in Bezug auf dekorative Kosmetik auch ein paar High End Marken verärgert. Der Trend zu künstlicher Verknappung über Limited Editions ist ungebrochen. Dieses Jahr hat Pat McGrath den Vogel mit einer Palette abgeschossen, wo man gefühlt 24h auf IG rumhängen sollte, um an einen Vorverkaufscode zu kommen. Und dann gab’s die Palette plötzlich nur bei Selfridges, aber nur über die App, nicht auf der normalen Webseite. Und dann gab’s die Palette doch auch auf PMGs eigener Webseite, aber nur kurz… man sollte grad meinen, manche Leute wollten so wenig wie nur möglich von ihren Produkten verkaufen.
                Und als ganz besonders schlimm habe ich dieses Jahr die schiere Flut der Neuerscheinungen empfunden. Paula mischt da ja mittlerweile auch ganz gern mit, aber bei dekorativer Kosmetik ist das Ganze noch viel schlimmer ausgeprägt. Ich folge ja schon nur noch ein paar ausgewählten Marken und blicke trotzdem nicht mehr durch. Man kann halt auch nicht mit jeder Lidschattenpalette das Rad neu erfinden. Irgendwann sieht alles nur noch aus wie ein Dupe der eigenen Produkte. Leidtragende sind mMn dann die wirklich tollen Neuerscheinungen, wie bspw. Lisa Eldridges Lippenstifte. Wenn man mir das ganze Jahr neue Lippenstifte en masse um die Ohren haut, will ich sie irgendwann einfach gar nicht mehr sehen. Egal wie toll sie sind.
                Vllt. bin ich aber auch einfach mittlerweile zu alt, um in diesem Hamsterrad noch mitrennen zu können und auch zu wollen.

                1. Ich glaube, die melken einfach nur die Kuh bis sie umkippt. Der Gegentrend kommt bestimmt. Nur noch solo Pfännchen und zwei verschiedene Grautöne, thats it. 😂

      2. „Ich schick dir einen zum 30% rabattierten Flaconi- Freundschaftspreis. Soll ich ihn gleich mit dem bekritzeln, wofür man sich den Mund mit Seife auswaschen muss? Kostet aber extra. 😇)“

        Großartig! Liebe Anna, Du hast hier gefehlt!
        Bei mir geht ein sehr turbulentes Jahr zu ende. Geprägt von so vielen Veränderungen und intensiven Erfahrungen, dass ich mir eigentlich nur die Normalität wünsche. Wäre mal Zeit dafür.

        1. @Ombia: Pfft, aber ich war doch die ganze Zeit hier. 😄 Und deine Jahresbeschreibung übernehme ich. Genau das fehlt mir: Normalität. (Allerdings schreie ich jetzt auch nicht bei jeder Veränderung und/oder Hiobsbotschaft: „Juhuu! Danke für diese Chance zur Veränderung und Weiterentwicklung!“, aber ich arbeite dran.) Aber gut, für Normalität ist es noch zu früh, die müssen wir uns erst noch schaffen, bzw. die verschiedenen Lücken mit Neuem füllen. Wo und wie? Wir werden sehen. Der Trolley steht bereit.^^ Aber es wird anders, spannend, anstrengend und vielleicht gibt’s dann 2021 auch wieder Normalität, wenn alles super läuft. In diesem Sinne: auf die Normalität und auf alle, die auch hin und wieder Dinge tun, auf die sie keine Lust haben. Prost. 🍸🍹😄

          LG, Anna

  14. Hmmm. Weihnachten ist doch keine Einladung, die Erwartungen anderer Menschen zu erfüllen… Warum macht man mit, von dem man schon vorher ganz sicher weiß, dass es einem nicht gut tut?
    Das verstehe ich nicht.

    1. Hallo, als stille Leserin ( bestimmt mittlerweile zwei Jahre ) möchte ich mich endlich bedanken für die wundervollen Texte! Es tut gut, sie zu lesen und macht einfach Spaß, weil sie so toll formuliert Dinge auf den Punkt bringen, die mich auch beschäftigen! Vielen Dank !
      Und zu Hasio: kann ich sehr gut nachvollziehen, deine Gedanken! Geht mir sehr ähnlich und dafür hat jeder seine Gründe! Nicht unterkriegen lassen !

    2. Liebe Thorlane, liebe Alle, ja, das stimmt, was Du schreibst. Aber da sind ja auch die eigenen Sehnsüchte. Der Traum vom perfekten Weihnachten mit was auch immer für einer tollen Community mit viel Liebe und und und… . Ich kann das gut verstehen.
      Bei mir ist dieses Jahr so voller Sorgen um erkrankte Menschen angehäuft, die ich lieb habe. Da wirkt Weihnachten weniger normativ. Ich bin wohl auch zufrieden, wenn es nicht schlechter wird.
      Mein schlechtes Gewissen häuft sich an Weihnachten auf. Ich bin angesichts dieser Sorgen zu viel mit meiner Arbeit befasst.
      Naja. Jetzt fahre ich Weihnachten nach Hause und es wird nicht Coca Cola mäßig werden, weil das Leben wohl so nicht ist, aber ich freue mich sehr darauf.
      Liebe Grüße
      Doro

    3. Na dann werfe ich aus gegebenem Anlass auch noch ein paar weihnachtsspezifische Erklärungen in die Runde. Also, falls überhaupt noch Interesse daran besteht, sich auf andere Sichtweisen einzulassen. 🙂

      1. Man setzt sich selbst (ausnahmsweise) mal nicht an erste Stelle und spielt einfach mit, weil Familie eben ein „Mannschaftssport“ ist. 2. Man möchte denen, die sich auf einen freuen, eine Freude machen. 3. Man möchte dem Partner(In), der an seiner Familie hängt, eine Freude machen. 4. Man hat derzeit keine Kraft, um das Echo auszuhalten, das eine Absage nach sich ziehen wird. 5. Man hat keine Lust darauf, das Echo auszuhalten, das eine Absage nach sich ziehen wird und denkt sich „Schei** auf den einen Nachmittag, der geht auch vorbei-Augen zu und durch und mehr Wein für mich.“ 6. Man hat schon mal seinen Kopf durchgesetzt und alles abgesagt und gemerkt, dass sich das auch „komisch“ anfühlt. (Aufzählung unvollständig, aber das reicht fürs Erste)

      Und manchmal vermischt sich alles. Zumindest war das bei mir schon so. 😉

      1. Liebe Anna, das ist ziemlich gut beschrieben. Meistens ist es ja ein Konglomerat: von allem etwas. Wenn wir nach Hause kommen, gibt es Champagner (der vermutlich schon viel zu lange im Keller lag, aber jetzt muss er weg), und weil man den frisch trinken sollte, dieses Mal wohl recht viel für mich 🥴. Santé!

  15. Vielleicht, weil man sich gefangen fühlt in den sozialen Verpflichtungen ? Weil man jemanden nicht enttäuschen möchte? Weil man in einer Partnerschaft ist, in der das Gegenüber eine andere Priorität hat für gewisse Dinge und Menschen und man keine Lust hat/keinen Nerv/keine Energie für eine Auseinandersetzung? Weil man meint, es wird erwartet? Oder weil in der Vorgeschichte etwas da ist, das es nötig macht, die eigene Befindlichkeit etwas in den Hintergrund zu stellen. Weil manche es furchtbar egoistisch finden, an sich selbst zu denken?
    Ich denke, die Beweggründe sind vielfältig und ich kann sie oft auch nicht nachvollziehen, aber so einfach ist eben auch nicht, zu sagen, ich mache das nicht. Ich finde ja, es ist manchmal einfacher als man meint, aber ich laufe ja nur in den eigenen Schuhen und was für mich einfach ist, ist für jemanden anderen unerträglich schwer.
    Menschliches Verhalten ist vielschichtig und wenn ich mir Patienten ansehe, die in einem PSSi (einem Persönlichkeitstest) Akzentuierung haben im selbstunsicheren oder dependenten Bereich, schizoid sind oder narzisstisch, dass hat das nicht immer was mit Logik zu tun, die auf den ersten Blick erkennbar ist. Ich mag zwar nicht zur Verwandtschaft und leide darunter, aber die innere Auseinandersetzung damit ist so unerträglich, weil ich dann mit drohendem Liebesentzug bestraft werde oder meine, es zu werden. Und schon ist der Besuch der Verwandtschaft viel weniger bedrohlich als die Auseinandersetzung mit diesen inneren Anteilen. Von außen nicht zu verstehen, wenn man die Dynamik nicht kennt, aber aus Sicht der Betroffenen total nachvollziehbar. Ich meine, warum bleibt jemand in einer Beziehung, die dysfunktional ist, in der Gewalt stattfindet und auch sonst ganz viel furchtbar ist. Von außen würde man sagen: wie kann man nur. Aus psychodynamischer Sicht ist so ein Verhalten aber oft in sich passend zum inneren Muster und als eine Art Bewältigungsstrategie zu deuten, die aber natürlich eher dysfunktional ist. Und trotzdem wird sie angewandt. Leider, wie man dann auch sagen kann.

  16. @Hasi0815: das klingt nicht, als ob das Leben gerade leicht ist, aus welchem Grund auch immer. Ich hoffe nur, dass es auch noch was gibt, was trägt, was gut ist. Wenn es mir mal schlecht geht, und das tut es ja auch mal, dann tröstest mich immer der Gedanke, dass ich auch diese dunkleren Momente als einen Ausdruck des Lebendigen verstehen muss. Ich habe dieses Jahr so viele Patienten gehabt mit tödlich verlaufendem Ausgang der Erkrankung. Bitte nicht falsch verstehen: wenn die gerne noch ein noch so beschissenes Jahr geschenkt bekommt hätten, dann wären die total froh gewesen. Ich leide ja auch immer wieder an den Ungerechtigkeiten der Welt und auch an mir, aber das lehrt mich der Kontakt mit den Sterbenden: die wirklich wichtigen Dinge sind weit über das hinausgehend, was uns im Alltag oft so furchtbar stresst. Das hilft mir zwar nicht immer und der Alltag ist auch trotzdem mal gruselig, aber insgesamt tröstet mich der Gedanke.
    Erst vor zwei Tagen habe ich die Todesanzeige einer Patientin gelesen, mit der ich in den letzten Wochen ihres Lebens über Lebendigkeit und Leben psychotherapeutisch gesprochen habe. Es ging ihr gut und wir haben viele heitere Gespräche geführt über unendlich schwere Themen wie der anstehende Tod und die Endlichkeit. Und wenn ich mal so einen richtig beschissenen Tag habe, dann denke ich manchmal an solche Menschen, die alles dafür gegeben hätten, einen weiteren Tag geschenkt zu bekommen, auch wenn er beschissen ist. Ich hoffe, es fühlt sich jetzt niemand auf den Schlips getreten durch meine Gedanken.
    Viele Grüße
    Roland

    1. Tod ist hier im Moment ein ganz schlechtes Thema. Epikur sagt: wo ich bin, ist er nicht. Wo er ist, bin ich nicht. Er hat etwas vergessen: der Mensch ist nicht allein. Das Leiden neben einem geliebten Menschen mit schwierigen Krankheiten und das überbordende Glück, das jemand überhaupt nur lebt, mit dem ständigen Blick auf Messwerte, steht so dicht nebeneinander, dass kein Blatt Papier dazwischen passt. Im Prinzip ist es dasselbe.
      Ich bin für jeden Tag dankbar, und ich werde es bleiben. In der Theorie scheint diese Intensität wünschenswert, in der Praxis wäre es schön, wenn man sich wenigstens einmal richtig entspannen könnte und ganz normal lachen und sich über banalsten Unsinn aufregen. Ernsthaft: Wie soll das gehen. Ich hoffe nur, dass man rechtzeitig optimalen Rat erhält und optimale Behandlung und einen optimalen Heilungsverlauf. Alles andere ist ‚keine Option‘.

      Was diese Tage auch so furchtbar war: eine Freundin, weit weg, aus einer anderen Zeit, und viel zu jung, ein so netter, herzensguter, sympathischer Mensch, ist gestorben, und ich habe das nicht mitbekommen, erst jetzt, über die Weihnachtszeit, als ich versuchte, sie zu erreichen. Nachrufe im Netz habe ich gefunden. Das kommt davon, wenn sich die Freundeskreise nicht mehr überschneiden. Wer geht schon Adressbücher durch, wenn er eine Beerdigung plant.

      Hier sprach doch jemand von Raketen und Steinen –

      Ich werde trotzdem versuchen, normal-fröhlich zu erscheinen, vielleicht hilft es mir ja auch.

      1. Raketen und Steine, ja. Die für euch präpariere ich bereits im Geiste, seitdem ich deine Kommentare gelesen habe. Boah, Hasi… ich wünsche euch von Herzen, dass alles optimal läuft. Und dass wir hier dazu beitragen können, dich hin und wieder auf andere Gedanken zu bringen, damit dir nicht die Puste ausgeht. 🍀💚

      2. Liebe Hasi0815,

        da kann ich Dir und Euch nur wünschen, dass es gut wird. Und dass Du genügend Kraft findest, um Kraft zu geben. Und dass Du Dich selbst in der Zeit, in der Du so gebraucht wirst, nicht vergisst. Wenn Du gebraucht wirst, musst Du in der Lage sein, es auch zu werden. Menschen haben viel Kraft und wachsen auch über sich hinaus, aber es ist wichtig, dass Du für alles was kommt oder kommen mag, genügend Ressourcen hast. Die laufen in so schweren Zeiten auch mal leer, was ich aus eigener Erfahrung 2004 berichten kann. Ich habe damals in einer außerordentlich schweren Zeit nur noch funktioniert (weil ich es mußte), ich habe mich dabei aber, auch weil ich meinte, das muss jetzt eben so sein, auch vergessen. Irgendwie habe ich es geschultert aber ich würde es heute im Rückblick ein wenig anders handhaben. Ich würde in einer so schweren Zeit nicht nur auf das Gegenüber achten, sondern auch auf mich. Ich habe damals gelernt, ich kann nur präsent sein, wenn ich nicht zusammenklappe. Und dafür muss ich im Rahmen der sicherlich sehr begrenzten Möglichkeiten, weil andere(s) wichtiger ist, trotzdem Sorge tragen. Sonst falle ich aus und dann bin ich keine Hilfe mehr. Ich hoffe, dies gelingt Dir!
        Und in solch schweren Zeiten ist eben nichts so wie sonst. Ich konnte damals auch nicht am normalen Leben teilhaben, mir kam alles so oberflächlich und banal vor. Ich hätte in der Zeit gerne auch Leichtigkeit gespürt und mal gelacht, aber da war kaum Möglichkeit zum Lachen. Ich habe aber auch erst im Nachhinein bemerkt, das hatte auch was mit mir zu tun. Ich hätte es irgendwie fast schon unanständig gefunden, in einer solchen Zeit was zum Lachen zu finden. Und dabei ist das doch auch wichtig, um der Schwere was entgegenzusetzen.
        Ich wünsche Dir, dass Dir das irgendwie gelingen kann!
        Viele Grüße
        Roland

        1. Liebe Hasi, auch von mir alles erdenklich Gute!
          Beten und hoffen wir auf die Wunder, denn diese brauchen wir alle. 🙂

      3. Liebe Hasi,
        jetzt verstehe ich besser, was in Dir vor geht! Diese Situation kenne ich nur von der anderen Seite. Erst nachdem zum Glück nach kürzerer Zeit das Schlimmste vorbei war, fest stand, dass nicht der worst case eintritt, habe ich begriffen, wie viel die Situation meinem Mann abverlangt hat. Man steckt selbst fest in einer Mühle aus OP, Untersuchungen, Ängsten, dass man das leider in dieser Zeit nicht bemerkt. Er musste nicht nur mit seiner eigenen Verzweiflung umgehen, sondern hat für mich auch ständig Stärke gezeigt. Auch wenn wir trotz allem miteinander gelacht haben, hätte ich ihm aus heutiger Sicht mehr gute Momente gewünscht. Wie Roland würde ich Dir ans Herz legen, zwischendurch an Dich zu denken und darauf zu achten, dass es Dir gut geht. Ich kann Dir versichern, dass das auch im Sinne des anderen ist. Mein größter Wunsch für Dich in 2020 sind daher auch Menschen, bei denen Du Dich mal anlehnen kannst, die Dir etwas von ihrer Kraft geben und allem voran natürlich, dass sich alles zum Guten wenden möge!
        Ganz liebe Grüße
        Regina

      4. Ich kann nur Danke sagen für Eure Unterstützung. Gerade habe ich sein Überraschungsgeschenk verpackt – eines, das er nicht mit ausgesucht hat -, und mich die ganze Zeit auf seine leuchtenden Augen gefreut, wenn er das Paket öffnet, und es sogleich unter den Weihnachtsbaum gelegt. Natürlich hat er jetzt schon gestrahlt, allein über das Extra und die fröhliche Anmutung des Pakets. Auch die selbst entworfene Karte ist schreiend komisch, also hoffe ich auf etwas Ablenkung. Lachen ist unglaublich wichtig, aber im Moment will mir nicht danach zumute sein, nach dem, was wir vor Kurzem hörten. Ich hoffe nur, dass bis zum Jahresbeginn nichts passiert, also keine Verschlechterung eintritt. Immerhin: ich wüsste genau, wohin ich mich wenden müsste, und bessere Ärzte wird es kaum geben (nur, ob sie da wären über die Feiertage?), da haben wir recht zufällig Glück gehabt. Jetzt ist zudem die Phase der Recherche beendet, und dadurch gewinnt man viel Zeit.
        Eine andere Kraftquelle habe ich momentan nicht unbedingt: alles, was ich jetzt gerne tue, tue ich für ihn. Mir ist durchaus bewusst, dass das langfristig nicht trägt, aber vielleicht finde ich mich wieder in den nächsten Tagen, wenn ich mich wieder halbwegs beruhigt habe.

        Wenn ich hier aufschlage, versuche ich wirklich etwas Ablenkung zu finden; und vielleicht muss ab und zu mal etwas raus.

        Nebenbei: jetzt habe ich drei Wochen Teoxane Radiant Night Peel hinter mir. Erstaunlich waren vor allem die Ergebnisse der ersten Tage – wie um Jahre verjüngt, und das in dieser doch stressigen Zeit. Allerdings habe ich die letzten Tage etwas ungewöhnlichen ‚Faltenwurf‘ an den Wangen entdecken können, v. a. beim Grimassen schneiden vor dem Spiegel. Demnächst schleiche ich wohl wieder Retinol (PC 0,1% BL) ein. Survival 0 (schöner Name) müsste ich dann auch mal einschleichen – ist wohl auch sehr für den Herrn des Hauses geeignet 😉.

      5. Pardon, ich vergaß: was in diesen Zeiten – leider kenne ich das Ganze schon, es ist Jahre her, und ist nie vergessen worden – wichtig ist, ist die Aufrechterhaltung eines ’normalen‘ Lebens, und dass man noch mehr darauf achtet, zu essen, zu schlafen (das Wichtigste und das Schwierigste zugleich), sich ordentlich zu pflegen, gut auszusehen, gut anzuziehen und sich gute Gesprächspartner zu suchen, seine Gedanken zu disziplinieren, auch mal die Rotweinvorräte abzubauen, natürlich nur glasweise, s. Gedankendisziplin. Es ist niemandem gedient, wenn man durchdreht oder untergeht.

        1. @Hasi0815: Und manchmal ist es aber auch das Richtige, sich gerade nicht zu disziplinieren, seine Sorgen und Nöte rauszuheulen oder loszulaufen. Nur darin versinken darf man nicht auf Dauer, sonst ist man nicht präsent für das Gegenüber. Ja, eine Struktur zum Festhalten und Rituale können sehr hilfreich sein, wenn der Boden sich auftut.
          Auf so was bereitet uns im Leben keiner vor und ich persönlich glaube, dass es kein richtig oder falsch gibt, wie man damit umgeht. Ich habe nur gelernt, dass es hilfreich sein kann, wenn man nicht das Gefühl hat, alleine auf der Welt zu sein.
          Liebe Grüße
          Roland

    2. @liber Roland –

      “ ist. Ich hoffe, es fühlt sich jetzt niemand auf den Schlips getreten durch meine Gedanken.“

      Mir helfen solche Kommentare hier immer sehr. Danke dafür.

  17. klitzekleine mondscheinelfen und zack bin ich vor lachen vom sofa gerrutscht. ja die essener habens drauf. deswegen lese ich deinen block so gerne. ein stück heimat , mich hat es in den achtzigern nach berlin verschlagen. du bringst vieles gut auf den punkt.
    ich schaue gerade die serie der report der magd. in dieser serie wird eindringlich geschildert, wie menschen wie trump einfach , aber wirklich alles machen können. und wenn der so weitermacht, gibt es vielleicht irgendwann das szenario aus der serie. natürlich gibt es viele gegner, aber scheinbar reicht deren stimme nicht aus. und das macht mir angst. nie , aber wirklich nie hätte ich gedacht, das so viele menschen die afd wählen. und es ist passiert. eine tolle lösung habe ich aber leider nicht parat. in diesem sinne liebe grüsse aus berlin petra

    1. Der Report der Magd ist für mich eine der besten Serien überhaupt. Schwere Kost, unglaublich eindrucksvoll gespielt. Und eine Dystopie, die irgendwie nicht so weit entfernt ist von dem, was in der Welt passiert.

    2. Das ist eine großartige Serie, vor ein paar Tagen haben wir die 3. Staffel zu Ende gesehen. Das Erschreckende daran ist in der Tat, dass es sich eben nicht um reine Fiktion handelt, sondern es noch einige Staaten auf der Welt gibt, die ziemlich ähnlich aufgebaut sind. Wir können alle nur hoffen, dass es nicht mehr werden und sensibel für alles sein, was in diese Richtung weißt.
      Viele Grüße nach Berlin
      Regina

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