LIFESTYLE: WIE MAN KINDERN DEN SPAß VERDERBEN KANN * BÉLA BARTÓK „MIKROKOSMOS“

Da hatte ich letztens doch ein altes und längst vergessenes Duschgel mit einem ehemaligen Lieblingsduft in einem alten Karton wiedergefunden. Und daneben lagen ein paar unscheinbare Heftchen, die mir als Kind fast die Freude an der Musik geraubt hätten. Blöd, wenn man noch zu jung ist und so einige Dinge nicht versteht…

 

 

Recht spät, als ich ungefähr zehn oder elf Jahre alt wurde, schenkte mir meine Großmutter zum Geburtstag ein Klavier. Ich fand ja Flügel ganz toll, aber dafür gab es bei uns wirklich keinen Platz. So wurde es ein schlichtes, aber sehr schönes Klavier von Schimmel. Hmm, ich erinnere mich noch recht genau, dass sich meine Begeisterung jedoch in Grenzen hielt.

Klavierspielen gut und schön, aber das war ja mit harter Arbeit verbunden. Üben, üben, üben! Meine Eltern hatten dann auch schon den Klavierlehrer organisiert, ausgerechnet ein junger Lehramtsreferendar, der gerade an meinem Gymnasium Musik unterrichtete. Ach, Guten Tag auch, gerade noch am Vormittag in der Schule gesehen, jetzt auch noch am Nachmittag, zweimal die Woche, na denn…

Was ich zu diesem Zeitpunkt auch noch nicht wusste: Meine Karriere als weltweit umjubelter Konzertpianist war in diesem Moment schon zum Scheitern verurteilt. Und das lag an der Lehrmethode meines Klavierlehrers. Er setzte nämlich eine ziemlich progressive Klavierschule ein, von dem zeitlosen und anspruchsvollen Ungarn Béla Bartók. Mikrokosmos, was hat es mich zur Verzweiflung gebracht!

Wie gerne hätte ich genau zu diesem Zeitpunkt einfach nur Für Elise spielen wollen. Gefällig und melodisch, etwas, das man seiner Verwandtschaft stolz vorspielen kann, wenn die gelangweilt in ihren Kaffeetassen rühren. Meinetwegen auch Ballade pour Adeline, der Kleidermann war ja so populär zu dieser Zeit. Aber nein, es musste unbedingt Bartók sein. Und das klang in meinen kindlichen Ohren einfach nur gruselig.

Heute sehe ich es etwas anders, heute erkenne ich den pädagogischen Charakter im Mikrokosmos von Bartók, eine Aneinanderreihung von Stücken, die dem Klavierschüler Raum zur Entwicklung lassen, und mit denen man eine Ahnung bekommt, wie Musik funktioniert. Stures Spielen vom Blatt war gestern.

Doch erzähl das mal einem Kind, wenn es einfach noch nicht so weit ist! Was tut es dann? Richtig, es schirmt sich ab, passt nicht mehr auf, verliert die Lust. Nach etwas mehr als einem Jahr war aus dem hoffnungsvollen Talent, ein völlig untalentiertes und unausstehliches Blag geworden, das nicht mehr übte, heimlich die Klavierstunden beim Lehrer absagte, und irgendwann hatten selbst die Eltern ein Einsehen und machten dem grausamen Spiel ein Ende.

Das Klavier stand noch Jahre unberührt im Wohnzimmer, verstimmte übel, verstaubte und verstummte irgendwann gänzlich, als ein Wasserschaden für uns alle die Entscheidung traf, dass man es nun entsorgen müsse.

Ich bin heute noch traurig, wenn ich darüber nachdenke, denn ich habe alle Fingerfertigkeiten, die ich bis dahin gelernt hatte, längst völlig verloren. Ich war so abgeschreckt, dass ich das Klavier geradezu gehasst habe. Und nun ist es zu spät. Mir bleibt neben Job, Familienleben, Freunden, und ein wenig Blog einfach keine Zeit, und als Erwachsener ist das eh eine doppelt schwierige Aktion.

Hatte jemand ähnliche Erlebnisse? Oder lernt gerade jemand von Euch im fortgeschrittenen Alter noch das Klavierspielen?

 

 

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(Fotos: Konsumkaiser   Keinerlei Sponsoring)


25 Gedanken zu “LIFESTYLE: WIE MAN KINDERN DEN SPAß VERDERBEN KANN * BÉLA BARTÓK „MIKROKOSMOS“

  1. Ich musste als Kind Geige lernen. Ich war etwa 11 Jahre alt, und meine Musiklehrerin beschwatzte meine Eltern. Ich hätte sehr gerne Klavier gelernt, aber meine Mutter fand Geige so toll, und ich wurde gar nicht gefragt. Ich habe das dann solange ich bei meinen Eltern wohnte auch gemacht. Dann ging ich zum Studium in eine weit entfernte Stadt und konnte das ungeliebte Ding endlich in die Ecke legen.

    Als ich dann selbst kleine Kinder hatte, fing ich mit Keyboard an, im Selbstunterricht. Das machte wirklich Spaß, von Anfang an gleich Melodie mit Begleitung zu spielen. Aber so nach 2 oder 3 Jahren, nachdem ich wieder mit Arbeiten anfing, war da keine Zeit mehr.

    15 Jahre später lernte ich meinen Mann kennen. Er spielt Gitarre und hat in mir wieder das Interesse am Musikinstrument entfacht. Wir haben dann ein elektronisches Klavier gekauft, und ich habe wieder im Selbststudium geübt. Eigentlich hatten wir vor, gemeinsam zu musizieren. Nach 2 Jahren war dann wieder die Luft raus bzw. Zu wenig Zeit wegen anderer Interessen.

    Jetzt bin ich 60 und lerne gerade ägyptisch Trommeln. Diesmal mit Gruppenunterricht einmal im Monat. Da schaffe ich es, wenigstens 3-4 mal die Woche je eine halbe Stunde zu üben. Das war eine gute Entscheidung mit dem Lehrer und der Gruppe, das motiviert, am Ball zu bleiben.

    Mein Klavier steht derweil in der Ecke und wartet auf mich. Ich habe vor, wieder anzufangen, kann mich im Moment aber noch nicht aufraffen, allein zu üben. Besser wäre es wohl, wenn ich mir einen Lehrer suche. Allerdings habe ich keine Lust mehr, mir meine Freizeit mit festen Terminen zu verplanen. Und da ich den ganzen Tag am Computer sitze muss ich mich abends unbedingt bewegen. Sport hat daher eine höhere Priorität. Mal sehen ob es zum Herbst/Winter klappt. Wenn nicht, dann nehme ich noch mal einen Anlauf in 5 Jahren, wenn ich aufhöre zu arbeiten.

    Musikalische Grüße von Claudia

  2. Ich erkenne mich da wieder,mein Klavierlehrer meinte,ich hätte Talent und wollte mich auch mit Bartok hochpushen.Ich wollte einfach nur was „Modernes“spielen,z.B.Beatles oder auch Adeline,es sollte Spaß machen.Aber mein Lehrer ließ mich dauernd Bach o.ä. üben,stundenlang Tonleitern rauf und runter,für mich damals furchtbar altmodisch,das hat mir Alles verdorben.
    Irgendwann habe ich mich komplett verweigert.Heute denke ich manchmal,hätte ich doch einfach den Lehrer gewechselt oder etwas Anderes gemacht,hätte,hätte……Perlenkette
    Viele Grüße

  3. Hallo KK,

    oooooh, die alten Bartok Hefte!! Habe ich auch gehabt, aber erst später. Ich durfte mit den von Dir genannten melodischen Stücken beginnen. Habe damals die klassische Musikerziehung durchgemacht: Früherziehung – Blockflöte – freies Instrument. Damals hatte ich das Klavier gewählt und 7 Jahre durchgehalten. Tja, bis die Entscheidung kam Sport oder Musik. Meine Wahl fiel auf den Sport und das Hochleistung! Wenn schon – denn schon! War schön – aber manchmal habe ich der Musik hinterhergetrauert.

    Nun habe ich im „hohen Alter“ nochmal begonnen. Mit meinem Wunschinstrument Querflöte. Das mittlerweile auch schon wieder im 8. Jahr. Es entspannt mich enorm (und soll ja auch der Demenzentwicklung vorbeugen ;-)) Der Sport ist aber auch immer noch Bestandteil. Ich brauche das einfach für mein Seelenheil.

    Alles andere kommt aber auch nicht zu kurz!

    Wünsche einen schönen Tag

    Karen

  4. Meine Schwester hat mit 40 angefangen. Sie hat mit Hilfe eines Klavierlehrers, genau wie du auch wolltest, erst mal ihre 2 Lieblingslieder geübt, zu denen sie auch singen wollte – wenn sie allein war. Ihr hat das totalen Spaß gemacht und immer, wenn ich mal da war, hat sie mir vorgespielt. Sie hakte zwar ab und zu mal, aber das tat ihrer Freude daran keinen Abbruch.

    Wie es mit den Fingern ist, wenn man älter wird, weiß ich auch nicht. Beim Yoga ist es aber sogar als alter Mensch noch möglich, eine Beweglichkeit zu erreichen, die man sein Leben lang nie hatte. Wenn du kein berühmter Konzertpianist werden willst – da sind jüngere Hände vermutlich wirklich erst mal von Vorteil – müsste das mit etwas Übung auch möglich sein, vermutlich erhält das auch länger als sonst die Fingerbeweglichkeit.

    Du sagst zwar, du hast keine Zeit, aber meine Schwester hat das auch meist zwischen Tür und Angel gemacht, sich hingesetzt und und ihr Stück von Ludovico Einaudi gespielt, so gut es eben ging und hatte immer sichtlich Freude daran und Erfüllung gefunden.

    Was mir daran gefällt ist auch, dass man zwar ein Klavier braucht, aber sonst wirklich kostenlos und ohne Strom eine Quelle der Freude und des eigenen Gefühlsausdrucks hat – für immer. Ich selber würde vermutlich die Titelmusik von Sherlock oder sowas üben wollen. Meine Mutter hatte so ein kleines elektronisches Klavier, weil sie erst in einer Wohnung wohnte, wo sie niemanden stören wollte und immer mit Kopfhörern üben konnte, wenn sie wollte.

    Ich glaube auch, dass Lehrmethoden dafür verantwortlich sind, ob wir uns für was öffnen können und richtig gut sein könnten, wenn es passt – während wir mit der unpassenden Methode versagen. Ein prägendes Erlebnis hatte ich mit dem verhassten Matheunterricht. Ich hatte jahrelang eine 4 (von 5) dann kam ich durch Umzug in eine neue Klasse mit einem anderen Mathelehrer und hatte innerhalb eines halben Jahres eine 2 – und plötzlich Freude am Unterricht und Thema. Umgekehrt war es mit Physik. Ich las jede Menge Science-Fiction und kam mit großem Interesse für Physik zum Unterricht und der Lehrer war so unglaublich schlecht, muss man in diesem Fall wirklich sagen, dass ich jede Freude am Fach verlor.

    Ich denke, Sport ist ein ähnliches Thema, viele, wie ich, halten sich für unsportlich, weil eine Wettbewerbssituation ohne ausreichende und abgestimmte Übung diejenigen bevorzugt, die bessere körperliche Möglichkeiten haben – und/oder die Chance, außerschulisch zu üben. So meint man zu lernen, dass andere viel besser sind oder was können, was man nicht kann und hakt seine Fähigkeiten gleich ganz allgemein ab. Der Schulsport ist dafür verantwortlich, dass viele gar keinen Sport mehr machen – oft ihr Leben lang. Ich hab auch erst Ende 30 gemerkt, dass ich viel sportlicher bin, als ich dachte, so lange war ich demoralisiert. Ich werde auch heute nie mit denen mithalten, die sportliches Talent und den Körper dazu mitbringen, aber ich habe einige Dinge gefunden, die ich gern mache, meinem Körper gefallen und mich sportlich fühlen lassen. Mit der Musik sehe ich es ähnlich. Wenn der Anspruch nur Freude ist und nichts, um andere durch Exzellenz beeindrucken zu wollen, hat man was Gutes gefunden. Selbstausdruck macht dann glücklich und gut für das Selbst-Bewusstsein. Wir kriegen heute keine Noten mehr und können auf kleiner Flamme was kochen, das uns selbst schmeckt. Im besten Fall erzeugt eine Lehrsituation Interesse und Begeisterung und mindestens genauso oft kann sie die völlig ersticken wie eine Kerze ohne Luft.

    1. Liebe Iridia, vielen Dank für diesen sensiblen und so weisen Beitrag! Er hat mich – die mit 6 Jahren Klavier lernen musste und es gehasst hat wg. völliger Überforderung trotz Musikalität und die bis zum 40. Lebensjahr Sport wg. Quälerei in der Schule gehasst hat (mittleweile liebe ich die Bewegung in Form von Authentic Movement und Freiem Tanz) – sehr berührt.

    2. Meine Klavierschüler sind teilweise schon über 70. Eine Schülerin hat deutliche Arthrose und auch damit spielt sie wirklich schön. Wenn die Finger nicht zu dick sind (wie bei manchen Männern) kann man selbst mit über 60 noch anfangen. Das ist kein Problem. 🙂

    3. Wir kriegen heute keine Noten mehr und können auf kleiner Flamme was kochen, das uns selbst schmeckt.

      Liebe Iridia, da sprichst du ein großes Wort gelassen aus – und solch herzerfrischende Beiträge sind einer der Gründe, warum ich mittlerweile diesen Blog hier so gerne und halbwegs regelmäßig lese. Danke!

  5. Guten Morgen lieber Konsumkaiser,

    Kosmetik und Klavierspielen – meine beiden Lieblingsthemen. 🙂 Mit Bartok Klavierspielen zu lernen ist nicht lustig. Und ganz egal, welch pädagogischer Anspruch hinter einem Lehrwerk steckt, wenn die Stücke nicht klingen und keinen Spaß machen klappt es mit dem Lernen einfach nicht. Oder zumindest nur über einen kurzen Zeitraum – bis man eben völlig die Lust verliert.

    Diese „Es darf alles nur nicht schön klingen“- Methode hat sich in Deutschland Jahrzehnte gehalten und ist immer noch in vielen Köpfen zu finden. Als ob sich ein klangvolles Klavierstück als Unterrichtsstück diqualifiziert… Naja, Lernen darf eben keinen Spaß machen. Oder? Heute ändert sich das zum Glück. Dank Gerald Hüther und seinen Kolleginnen und Kollegen.

    Aber… „Für Elise“ und die „Ballade pour Adeline“ sind leider auch nichts für Anfänger. Dafür muss man schon eine Weile fleißig geübt haben. 😉

    Übrigens, Erwachsene lernen ganz anders als Kinder und oft deutlich schneller. Ganz besonders, wenn sie als Kinder schon einmal Klavier gespielt haben. Klavierspielen ist sehr logisch und das kommt Erwachsenen entgegen. Klavierspielen ist zudem ein großartiges Training fürs Gehirn. Es lohnt sich also, auch als Erwachsener noch mit dem Musizieren anzufangen bzw. weiterzumachen. Mit dem passenden Lehrer natürlich und schöner Unterrichtsliteratur. Ich habe einfach selbst meinen ZauberKlavier-Verlag gegründet und komponiere fleißig, damit Klavierunterricht & Üben richtig Spaß macht.

    Grüße aus Mannheim,
    Sandra

  6. Mein verstorbener Onkel war Konzertpianist, hatte einen Steinway Flügel und hat die letzten Jahre seines Lebens überwiegend Bartok gespielt, weil das für ihn noch eine Herausforderung war. Jugendlichen und Kindern mt sowas den Spaß an der Musik zu rauben ist eine Schande!
    Es lohnt sich, vielleicht nochmal mit Klavier anzufangen, ich habe die Erfahrung auch gemacht, dass man als Erwachsener durchaus noch Spaß am Lernen von Klavierspielen haben kann. Vorausgesetzt man findet einen Lehrer, der auf einen eingeht.
    Ich habe übrigens ähnliches mit Gitarrenunterricht als Kind erlebt. Anstatt Beatles oder so durfte ich „Im Frühtau zu Berge wir ziehn fallera“ lernen – nach einem viertel Jahr war Schluss mit Gitarre 😉
    Liebe Grüße
    Ine

  7. Ich habe klassische Gitarre gelernt bei einem Lehrer, vor dem es mich ekelte und der immer Magazine las, während ich mich abmühte. Dann wechselte ich zu einer Studentin, die mir Blätter mit handschriftlich abgehörten Liedtexten und selbst gefundenen Akkorden zu ‚Nights in White Satin‘, ‚Eve of Destruction‘, ‚Sounds of Silence‘, ‚Blowing in the Wind‘ u.ä. gab…. Wenn ich traurig und niedergeschlagen war, konnte ich stundenlang am offenen Fenster sitzen und nur a-Moll/e-Moll spielen… 😉 Auch, wenn sie seit Jahren unangetastet in ihrem Koffer schläft: Meine Gitarre geb ich nicht her.

    1. Auch, wenn sie seit Jahren unangetastet in ihrem Koffer schläft: Meine Gitarre geb ich nicht her.

      Meine steht als Prachtstück im Wohnzimmer, weil sie vom Design (und von den Erinnerungen) her sehr gut hineinpasst – allerdings ist auch sie so gut wie unangetastet, seit Ende des Studiums, und das ist eine kleine Weile her. Erneute Versuche scheitern 1. an den längeren Fingernägeln der linken Hand, 2. an der mangelnden Zeit 3. an der erstaunlich geschwundenen Fähigkeit, sie noch spielen zu können.
      Ein wenig ist dies allerdings schon eine leicht an mir nagende Schande: sie – als Stück – ist ein sehr gutes Exemplar mit ausgezeichnetem Klang, besser als die anderen aus der Serienproduktion, das holzgewordene Gegenteil einer Montagsproduktion, die man mir in meiner aktiven Bühnenzeit bereits einmal hatte abkaufen wollen, für einiges über dem Neupreis, und ich hätte es durchaus brauchen können.
      Wenn dieser hübsche Musiker damals wenigstens noch zuerst Interesse an mir geheuchelt hätte 😜, seufz… (hätte ich sie ihm trotzdem nicht überlassen 😉).

  8. So ging’s mir mit dem Saxophon. Erstmal Dickschädel durchgesetzt, von wegen vorher erstmal Klarinette und dann ein niedliches Alt-Saxophon. Ne, ein Tenorsaxophon wurde geliehen. Hab dann wider aller Erwarten einen Ton beim ersten Versuch rausgebracht. Aber dann Tonleitern ohne Ende, mit Stakkato, gebunden, im Wechsel…Dazu noch mein mangelnder Ehrgeiz, da wars dann bald vorbei. Außerdem kann man das nicht grade leise spielen und das war mir beim Üben immer unangenehm. Ich nehm mir immer wieder mal vor, Gitarre zu lernen. Heut wird erstmal Hula tanzen getestet.

    LG

    1. Danke für die vielen motivierenden Kommis! Ich muss wohl noch den Klavierlehrer rehabilitieren: der gute Herr Söllenböhmer war wirklich prima und geduldig. War alles meine Schuld, er war halt ambitioniert und heute verstehe ich das. 👍

    2. Außerdem kann man das nicht grade leise spielen

      Das spricht eindeutig gegen eine ganze Menge von Instrumenten. Bis vor einigen Jahren könnte man die Katzenmusik einer nicht ganz so begabten, dafür fleißigen Nachbarstochter genießen, wie sie ihre Geige und die Ohren sämtlicher Nachbarn, aber auch ihrer Lehrerin recht nachhaltig und dies natürlich bei geöffnetem Fenster quälte. Irgendwie war niemand aus den umliegenden Häusern von Trauer geschlagen, als die in Musikangelegenheiten ehrgeizige Familie wegzog: denn ihr ähnlich begnadetes Jüngstes begann gerade mit Blockflöte.

  9. Ach .. da kommen auch bei mir Erinnerungen hoch. In der ehemaligen DDR aufgewachsen musste ich mich jahrelang durch Sonaten und Sonatinen quälen. Als Kind einer musikalischen Familie, in der jeder ein Instrument spielte, war aufgeben oder aufhören leider keine Option. Melodische Highlights waren jedoch auch bei mir/uns „Ballade pour Adeline“ und „Für Elise“ … Stücke, die zu den jährlichen Weihnachtskonzerten den Angehörigen die Tränen in die Augen trieben und bei denen jeder Anfänger kaum abwarten konnte, sie auch endlich zu spielen. Nach der Wende gab es Zugang zu modernen und aktuellen Stücken, die man kannte und die gefielen. Meine Klavierstunden habe ich dann damit verbracht, meinem Musiklehrer regelmäßig neue Notenhefte vorzulegen, die der geradezu vom Blatt durch- und runtergespielt hat. Bewundernswert … auch seine Geduld mit mir. 🙂 Trotzdem war ich nach 9 Jahren froh, mit dem Unterricht aufhören zu können und endlich nicht mehr üben zu müssen. Denn so war es … man musste üben. Größtenteils Stücke, die man nicht mochte und die im Gehör eines Kindes auch nicht klangen, während die Freunde sich in ihrer Freizeit anderweitig beschäftigen konnten. 🙂 Und das Spielen vor Publikum habe ich ohnehin nie gemocht. Ganz schlimm auch, wenn an Geburtstagen Oma und Opa oder Tante und Onkel darum baten: „Spiel doch mal was für uns!“

    Doch auch ich hab mich nach vielen Jahren meiner Fähigkeiten besonnen und ein bißchen wehmütig festgestellt, dass man eigentlich ganz gerne mal wieder in die Tasten hauen würde.
    Ich sag nur „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. 🙂 Das alte Klavier war aber nur noch ein verstimmter und verstaubter Kasten in der Garage und so kam es, dass mir vor 3 Jahren mein Freund zu Weihnachten ein E-Piano geschenkt hat, welches ich sofort dazu nutzte, um es mit YouTube-Hilfe märchenhaft-weihnachtlich klingen zu lassen. So ganz freiwillig machte das Einstudieren richtig viel Spaß und es klappte besser als ich dachte. Ich trainiere meine Fingerfertigkeiten aber auch täglich auf der Tastatur… 🙂
    Mittlerweile kommt das E-Piano aber auch nicht mehr so oft zum Einsatz. Was nicht schlimm ist, denn ich kann, wenn ich will … muss aber nicht mehr, wenn ich nicht möchte.

    1. Boh, 9 Jahre! Bewundernswert. Und ja, ich kriege Tränen in den Augen , wenn ich an die Eule und die drei Haselnüsse denke!
      Liebe Grüße!
      KK

  10. Oh, wiedermal ein sehr interessantes Thema. Schade, dass Du das Klavierspiele geschmissen hast, ich kann die Gründe hingegen absolut nachvollziehen. Hatte von der Bartok Methode noch nichts gehört, aber kann mit Sicherheit sagen, dass es für mich auch nix gewesen wäre. Es ist ja auch nicht ohne. Ich habe vom 13. bis 18. Lebensjahr Gitarrenunterricht gehabt, und da ich nicht singen wollte (ich fand meine Stimme absolut grauenvoll) lief es dann in Richtung klassische und Flamenco-Gitarren. Die Gitarrenlehrer der Musikschule wechselten des öfteren (die Musikschule war aus Senatsgeldern subventioniert und deswegen für meine Eltern erschwinglich), und ich war als Teenager, dem alles immer furchtbar peinlich war, eigentlich nur in der Zeit, als ich eine sehr nette Lehrerin hatte, wirklich entspannt und zufrieden. In den anderen Perioden haben mich die super-coolen Gitarristen-Fuzzis, die normalerweise in Bands spielten oder was weiss ich, und die sich mit dem Unterrichten von pickeligen 13-Jährigen ein kleines Zubrot verdienten, zutiefst verunsichert, und ich zitterete davor, dass ich dauernd rot werden könnte. Der letzte dieser Reihe (mittlerweile war ich fast 18 und nicht mehr ganz so pickelig und verklemmt) wurde dann sogar ein bisschen zudringlich, und das hat mir letztlich den Rest gegeben und ich habe die Gitarre komplett an den Nagel gehängt und alles sofort aus meinem Gedächtnis gelöscht. Heute kann ich nicht einmal mehr Noten lesen, obwohl ich es damals perfekt konnte. Mein Talent war dennoch sowieso überschaubar, da mein Rhythmusgefühl nicht das ausgeprägteste ist.
    Hingeben glaube ich, dass mein großer Sohn ein ganz aussergewöhnliches Talent an der Gitarre hat, er wollte aber nie so richtig Unterricht nehmen und klampft lieber selber autodidaktisch ein bisschen herum, aber das klingt manchmal dermassen gut, das Gefühl, der Groove, so dass ich denke, er lässt sein Talent brachliegen. Aber er meint, das bilde ich mir nur ein, weil ich seine Mama bin 🙂 Aber meine Gitarre nebst Koffer von damals sind unverwüstlich, darauf spielen heute noch mein Sohn oder Gäste klampfen manchmal darauf herum.

  11. Ich hab 6 Jahre Akkordeon-Unterricht gehabt, weil wir kein Klavier hatten, was ich sooo gerne gelernt hätte. Wenigstens auch Tasten, das dachten sich meine Eltern wohl. Ich habs von der ersten bis zur letzten Unterrichtsstunde gehasst und nach 6 Jahren durfte ich endlich wieder aufhören. Ich vermisse nichts, ausser, Klavier spielen zu können.

  12. Offtopic, da im Originalthread die Kommentare deaktiviert sind:


    Sylvia
    5. August 2019 um 22:23
    Super, danke Jasmin und Ombia, welche Farbe habt ihr? Den rosa Ton ?“

    Ich habe von Glow Mon Amour Highlighting Drops Sparkling Love. Ist die neutralste Version von den drei.

  13. Ich habe mir das Stück /die Musikschule von Bartók angehört, das Du jetzt angehängt hast, oder ich hatte es gestern übersehen. Ich muss gestehen, es gefällt mir. Es klingt nachdenklich. Es spricht zu mir. Es klingt wie jemand, der nachdenkt, seine Gedanke schweifen lässt, ein bisschen ins grüblen gerät, und ab und zu kommt ihm eine blendende Idee. Vielleicht bin ich Bartók Fan ohne es zu wissen.

    1. das stimmt auch, ich empfinde das heute auch so. Es hat auch etwas Melancholisches, was ja den Komponisten aus dem Osten immer gern nachgesagt wird. Ich finde es auf jeden Fall gut aufgebaut und es vereint so viele pädagogische Feinheiten. Im Prinzip sind es ja Tonleitern, die am Anfang gespielt werden, und trotzdem finden sich interessante Tempowechsel und unerwartete Tonendungen, sowie Harmonien.
      Ob das aber was für Kinder ist? Hm, ich war da noch nicht reif genug.
      Liebe Grüße!
      KK

  14. Ich hatte 7 Jahre Klavierstd. Von 11-18. Mich hat der Hanon genervt. Aber letztlich hat mir eone Schubert Sonatine mit 5 Bs das Genick gebrochen. Aber ich habe zum Vergnügen weiter gespielt. Allerdings nix klassisches. Wäre es nicht so verdammt teuer, würde ich mein Klavier gerne wieder stimmen lassen.
    Der E Gitarrenlehrer meines Sohns hat das 6 Jahre lanh gut gemacht. Er durfte sich regelmäßig ein Stück sussuchen, auf Stick mitnehmen. Und dann wurde das gemeinsam im Unterricht erarbeitet. Wenn er Zeit hat, mach er das heute noch si. BG Sunny

  15. Es ist nie zu spät mit Musizieren,Singen,Tanzen usw. neu anzufangen, oder wieder zu beginnen,

    mit 7 Jahren durfte ich Mandoline lernen, mein erster Lehrer war ein äterer mürrischer Mann der mir Angst machte, dann unterrichtete mein Cousin, und ich konnte nur lernen, weil es nichts kostete und beide das ehrenamtlich machten.
    In meiner Jugend ermöglichte mir das Orchester Anfang der prüden 60 Jahre alleine an vielen Veranstaltungen teilzunehmen und auch mit dem anderen Geschlecht Bekanntschaften zu machen, so habe ich auch hier meinen Mann kennengelernt und mit 20 geheiratet und mit dem Spielen aufgehört.
    Beruf, Hausbau und Kind forderten ein Funktionieren, das dann im Burnout endete und ich mich wieder an mein Instrument erinnerte und nochmal mit fast 40 Jahren, 2 Jahre bei einer Studentin neu lernte um in dem Orchester in dem auch mein Sohn spielte mitwirken zu können.
    Das Orchester löste sich auf, ich brauchte eine neue Kreativät.
    Mit fast 50 Jahren wurde ich Mitglied eines Theatervereins und gründete eine historische Tanz Gruppe, mittlerweile bin ich schon etwas länger berentet und tanze in 3 Seniorentanzgruppen und habe eine Projektgruppe historisches Tanzen ins Leben gerufen, und spiele jetzt auch wieder in einem Landesseniorenorchester, was natürlich Üben voraussetzt und ich mich auch bemühen muß, wenn ich nicht klar komme, nehme ich Unterricht bei jüngeren Leuten, klappt super, toller Austausch.
    Nicht zu vergessen das Thema Living History, in einer Barock Compagnie, in der man seine Eitelkeiten ausleben kann und ein gutes passendes Aussehen dazugehört, dazu verhelfen mir die Tipps des KK Blogs ,Theoxane Serum lässt mich 2 Tage mein Alter vergessen, zu meinem Anti Aging Programm gehören natürlich auch alle meine Aktivitäten, die vor allem Freude und Spaß bringen.
    Beschwingte Grüße Malou

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