Bäm! Die 90er haben angerufen! Du sollst Deine alten Klamotten wieder auspacken! Echt jetzt…?
Wenn der Kleiderschrank voll ist
In den 90er Jahren habe ich ziemlich viele Klamotten gekauft. Sehr viele! Irgendwie war es (zusammen mit den 80ern) das Shoppingjahrzehnt der Labels. Waren es in den 80ern noch die teuren High-Fashion Marken, kamen in den 90er Jahren die mittelpreisigen Casual-Designer und Sports-Brands an die Macht. Calvin Klein, Tommy Hilfiger, Ellesse, Fila, Polo Ralph Lauren, Kappa, und wie sie alle hießen. Natürlich samt und sonders mit sichtbar aufgedrucktem Logo, manchmal so groß, dass man es auch von der anderen Straßenseite problemlos lesen konnte. In den 2000ern wurden wir dann zurückhaltender. Und nun?
Jetzt sind die 90er mal wieder voll zurück, und man kann sich kaum retten vor riesigen Markenlogos auf sämtlichen Kleidungsstücken.
Athleisure mit nostalgischem Touch
Während die High-Fashion Labels momentan noch total zurückhaltend (Ähem) ihre Labels zB. durch aufgedruckte und angenähte Bienchen (zB. Gucci und Dior) unverkennbar machen, lassen es die alten 90er Marken wieder krachen. (Naja, es gibt auch Ausnahmen: Balenciaga zum Beispiel sind beim Logo-Overkill volle Lotte mit dabei)
Sportswear aus den 80ern und 90ern ist derzeit die wichtigste Referenz für junge Designer, die Straße, Laufsteg und Parcours verquirlen, und die damit den Stil unserer Tage prägen. Alles geht, Hauptsache man hat dazu die passende Story und Attitüde.
Zahlreiche Fashionblogs produzieren aufwendige Fotostrecken mit den alten Sweatshirts, Jogginghosen und Polohemden, als handle es sich um neue Luxusware. Und mal so nebenbei: Echt gut erhaltene Designer Vintage Klamotten, zB. Pullover von Polo Ralph Lauren, gibt es heute zum Luxuspreis von ca. 700,00 Euro im gut sortierten Hipster-Second-Hand-Shop zu kaufen.
Chris Browne, Kanye West, Paris Hilton (sie genießt ihr Comeback) und andere heiße Stars lassen sich momentan vornehmlich in Fila, Hilfiger, Champion und Co. ablichten, und sind damit mit „Schuld“ an dieser modischen Zeitreise aus Sweatshirtstoff und Spandex.
Besonders Athleisure ist angesagt, also lockere Klamotten, die man auch im Fitnessstudio tragen könnte. Und da die großen Stars sowas ja tragen, denkt bei Jogginghosen keiner mehr an Big-Brother-Zlatko, oder an den eigenen Kontrollverlust über sein Leben (laut K. Lagerfeld, der Jahre darauf auch bei Chanel, 2014, Jogginghosen präsentierte).
Doch der coole Sportlook verkündet nicht nur eine Botschaft, praktischerweise wirkt man in ihm auch gleich noch viel fitter. Das macht den Erfolg von Athleisure aus. Es erscheint dynamisch und lässt sich auch auf Instagram gut in Szene setzen. Kombiniert mit krasser Sporttasche und ´nem Smoothie, scheint man sich stets auf dem Weg zum Workout oder Yoga zu befinden. Typisch Generation Y: Wo die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben verschwimmen, verschwindet auch der Übergang vom Businesslook zum Freizeitdress.
Cool und Cooler
Umjubelte Kooperationen mit In-Labels, wie zB. „Vetements“ und „Gosha Rubchinsky“ lassen die „alten Hasen“ der Mode übrigens noch cooler wirken, aber das ist ja eine schon lange bekannte Praktik, selbst in der Welt der Musik.
Die kürzeren, breiten Schnitte der Oberteile und die charakteristischen, wilden Farbkombinationen fallen auf und gefallen scheinbar sehr – besonders jungen Leuten, die im Modezirkus der 90er noch nicht mitmischen konnten. Das ist ein sexy Gedanke, für den man auch ein bisschen tiefer in die Tasche greift.
Die Millennials selbst erklären ihre Attitüde zu den alten und neu entdeckten Marken so: Selbstbewusstsein, Mut und eine gewisse „Scheiß drauf“-Einstellung symbolisieren die Klamotten und die Einstellung heute.
Hmm, neu ist das aber auch nicht, Mädels und Jungs! 😉
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(Fotos u Screenshot: Konsumkaiser Keinerlei Sponsoring, die Klamotten wurden allesamt selbst gekauft)
Jaaa! Diese Marken sind auch wieder bei uns eingezogen, aber diesmal an den Körpern meiner Kinder! Mein Mann und ich schmeissen uns weg. Leider ist aus den 90ern nur ein einziges Champion Sweatshirt übrig geblieben, das nun von der nächsten Generation innig geliebt wird. Den Rest müssen wir leider kaufen: Fila, Ellesse und viele andere Marken, das Logo kann gar nicht groß genug sein.
Grüße
Ich bin ein riesiger Fan von Athleisure, allerdings in der Nicht-Retro-Fassung, sondern sportlich und elegant. Große Logos hasse ich wie früher auch schon, kam nie an meinen Körper oder Tasche. Ist für mich weniger was für den Winter, mehr so für die Übergangszeit.
Nein, nein! Ich habe beschlossen, dieser Trend findet ohne mich statt. In den 90ern war ich Nerd und jetzt bin ich zu alt dafür. Jawohl! 😉 Ich warte auf den nächsten Trend, da bin ich wieder dabei, versprochen.
Haha, bei uns ist das auch genauso! Meine Zwillinge laufen gleich im Doppelpack in unseren alten Champion und Fila Shirts herum. Die finden die 90 er so geil, weil da ( meinen sie ) alles egal und erlaubt war. Naja… 😉
Kleidungsstücke mit riesengroßen Logos fand ich früher hässlich. Und heute ist es nicht anders. Kommt für mich nicht infrage, Litfasssäulenmäßig Werbung für irgendjemanden zu machen. Ist mir peinlich.
Grüße von Claudia
Ich mag diese riesengrossen Logos auch nicht und trage sie auch nicht. Das hat aber den Grund dass ich klein bin und das Gefühl habe, man sieht nur noch Logo und nicht mehr mich😀😉
Liebe Grüße Claudia
Das ist geradezu eine poetische Erklärung, sehr schön! 🙂
Viele Grüße, KK
Ich kann erst wieder mitmachen, wenn die Juicy Couture Anzüge zu „athleisure“ werden. Aber ob mein Po dann noch Logos will? Wir werden sehen…