Noch hat mich die Minimalismusbewegung nicht vollends überzeugt, und bis dahin ärgere ich mich halt ab und an über meinen übervollen Kleiderschrank. Das ist mir nun beim Umzug nach Spanien ganz besonders arg aufgefallen. Wie gut, dass wir drei Schlafzimmer haben…
Der letzte Satz war gerade natürlich rein provokativ und witzig gemeint, natürlich nutze ich nur zwei Schlafzimmer um meine Kleidung zu verstauen. 😉
Dazu muss man aber auch wissen, dass die Kleiderschränke hier nicht die größten sind. Insgesamt ist der Stauraum ziemlich begrenzt. Es fehlen Schubladen, Fächer, und ganz besonders Raum für Schuhe. Allein meine (beruflich genutzten) Sneakers bräuchten ein eigenes Regal. Aber (noch) muss man sich hier ja arrangieren, denn wir wohnen größtenteils möbliert. Übrigens habe ich letztens gehört, dass das auch in Deutschland nun ein echter Trend geworden ist. Na dann…
Eine Hälfte des Kleiderschranks im Schlafzimmer habe ich mir gesichert, im zweiten Schlafzimmer sind dann die Sportklamotten untergekommen, von denen ich natürlich eine Menge besitze, und brauche.
Eigentlich war ich dann nach stundenlangem Einräumen ziemlich zufrieden, doch ich hatte wohl völlig verdrängt, dass ich mir ja noch ein riesiges 30 Kilo Paket aus Deutschland bei der Abreise zugeschickt hatte, das nun nach ca. zehn Tagen in Gran Canaria ankam.
Hui, tolle Idee. Zumindest war der Preis noch erträglich (ca. 60 Euro), das wäre im Flieger teurer geworden (aber ich hatte eh das maximale Gepäck gebucht). Auch die Zollabfertigung schien wohl reibungslos (und kostenlos) geschehen zu sein, die ollen Plörren (ähem) waren wohl keine Gebühr wert.
Doch natürlich hat der Paketdienst erst gar nicht versucht das (schwere) Paket zuzustellen, sondern es wurde ein Abholzettel eingeworfen, und ich sollte also das 30 Kilo-Teil beim zuständigen Postamt (Correos) abholen.
Das war der Zeitpunkt, an dem es dann doch noch einmal teuer wurde, denn die Anschaffung einer Sackkarre (nochmal 60 Euro) schien eine gute Investition.
Und tatsächlich ging das eigentlich ganz gut, nur ist der Ortsteil Bellavista ziemlich hügelig, und so eine Sackkarre gerne auch mal störrisch wie ein Esel. Aber man lernt ja nie aus, und mit etwas Geschick kam das Paket dann doch tatsächlich auch im neuen Heim an. Wie gut, dass es in unserem Wohnhaus Fahrstühle gibt, zur vierten Etage hätte ich das Paket wohl nur mit Kaffeepause und Brotzeit geschafft.
Das Auspacken war ein wenig wie Weihnachten, denn obwohl es gerade erst knapp zwei Wochen her war, konnte ich mich kaum erinnern, was ich da alles reingepackt hatte. In Anflügen geistiger Umnachtung, wurde von mir aber auch alles ins Paket geschmissen, was ich hier mit Sicherheit nicht unbedingt brauche. Nun, man weiß ja nie, man muss doch für alle Fälle und Eventualitäten gerüstet sein, nicht wahr? was wäre, der König von Spanien möchte einem eine Medalle verleihen, und man hat nichts passendes an Kleidung parat? Also bitte!
Kostprobe? Zum Beispiel eine dicke Lederjacke. FlipFlops, die mir zuhause bereits aufgescheuerte Füße beschert haben, und noch verschweißte Cremetiegel. Gut, dass der Zoll das Paket nicht geöffnet hatte, denn es stand ja groß USADO, also gebrauchte Gegenstände auf der Zollerklärung. Oha!
Was ich aber so gar nicht bedacht habe: In der Wohnung wird es abends schon mal recht kühl. Äh, ja, was wir hier so unter kühl verstehen, also draußen knapp 15 Grad, in der Wohnung dann 19 Grad. Nach einem sonnigen Tag, fühlt sich das hier aber wie -10 Grad an, um mal ein wenig zu übertreiben.
Den ein oder anderen kuschligen Pullover, oder pragmatischer: ein paar Kapuzenpullis habe ich natürlich nicht mitgenommen. Weder in den Koffern, noch im nachgeschickten Paket waren sie zu finden.
Zum Glück gibt es hier in San Fernando einen Laden namens DESNUDOS, der ordentlich und aufgeräumt aussieht, aber Kleidung verkauft, die preislich stark an KiK erinnern. Die Qualität ist allerdings um Welten besser. Meine Rettung! Für ein paar Euro habe ich mich mit kuschligen Pullis, Hoodies, usw. eingedeckt. (Übrigens ein toller Tipp auch für Urlauber, die ein paar Basic-Kleidungsstücke vergessen haben sollten. Bei Desnudos Av. de Galdar, gibt es so gut wie alles, auch Badebekleidung und Badetücher zu unglaublich günstigen Preisen)
Problem nur…es braucht weiteren Platz um die Neuanschaffungen unterzubringen. Umpf!
Also sind meine Schränke nun noch ein wenig vollgestopfter, ich ärgere mich über teils faltige Hemden, die sich nun mal derzeit etwas einquetschen lassen müssen, und ansonsten überlege ich immer noch, wie ich mich selbst davon überzeugen könnte, dass Minimalismus im Kleiderschrank vielleicht doch eine gute Idee sein könnte.
Auf einer Sonneninsel braucht man ja eigentlich auch nur ein paar wenige, leichte Kleidungsstücke, und eine Not-Strickjacke. Hmm, aber wenn doch mal die Audienz beim König ruft…? 😉
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(Fotos: Konsumkaiser. Keinerlei Sponsoring)
Ich kenne das mit den zu vollen Kleiderschränken leider auch 🙂 Ich nehme mir immer mal wieder vor, heute miste ich aus, aber leider fliegt dann immer zu wenig weg.
Ich hab letztes Jahr auch schon kräftig aussortiert, aber es sind immer noch so viele Sachen, die überflüssig hier Platz wegnehmen. Wollte das eigentlich heute sortieren, aber ich habe so null
Lust, aaargh . Liebe Grüße aus dem kalten Hamburg von
Sabine
Ich schwelge gerade in Erinnerungen, in der Av. de Galdar habe ich vor 20 Jahren einmal gearbeitet. Ich denke ich werde auch diesen Flecken heute nicht mehr wieder erkennen… obwohl, eine Sanierung war dort auch dringend notwendig.
Apropos, ich war damals Glücklich das es Ikea auf dem Weg in die Hauptstadt gab, und als der erste Baumarkt, LeRoy Merlin aufmachte, das war ein Fest, unglaublich…
Ich war damals aber auch noch mobil mit dem Auto unterwegs. Auch diesbezüglich dürfte sich einiges verändert haben, zumal man damals noch überall parken konnte/durfte.
Euch weiterhin alles Gute, ich genieße jede Mail aus meiner ehem. Heimat.
Schönen Sonntag noch
Anja
Ach Anja, es hat sich ja leider so viel verändert. Und das liegt auch an der Unfähigkeit der Inselregierung. Die denken nur von heute bis morgen, und dazu diese ewige Bürokratie. Aber das kennen wir von Deutschland ja auch. Leider machen die hier den Tourismus fast schon kaputt. Man stelle sich vor: Maspalomas hat die blaue Flagge (Auszeichnung für sauberen und sicheren, excellente Strände) aberkannt bekommen. Sowas ist doch eine Katastrophe.
Aber die Galdar ist in großen Teilen eine schöne Schmuckstraße.
Liebe Grüße
KK
Das ist eine echte Katastrophe und macht mich gerade sprachlos…
Vielleicht passt ein Stoffschrank noch irgendwo hin. Kostet nicht viel und lässt sich bei Nichtbenutzung klein Verstauen
Hallo,
ist bei euch ein Kellerabteil vorhanden?
Leider nicht. 😖
Wie sich meine Mutter verkleinert hat, hat sie erst mal auf die Schnelle Stauraum dazu gemietet. Dann langsam sortiert, geräumt, verkauft und verschenkt. Nach recht übersichtlicher Zeit , konnte sie das Lager kündigen. Allerdings ist sie Weltmeister im Stauraum schaffen und organisieren. Ich schicke sie mal bei dir vorbei!🙈🙈😱😨🫢🙉🙊😖😖
Entweder der Mensch hat das Minimalismus-Gen oder er hat‘s halt nicht.
Einfach ein Zimmer zur Ankleide machen und Kleiderstangen auf Rollen kaufen.
Genau das haben wir nun gemacht, ein Anköeidezimmer mit Rollstangen. Wenn Besuch kommt, kann man das ja immer nich verräumen. 🤓
Liebe Grüße
KK
Ah, ich erkenne mich wieder: ich weiß bei Umzügen auch nach der dritten Kiste nicht mehr, was in der ersten ist 😄.
Das mit dem Klamottenberg kenne ich. Ich schaffe das so alle 2-3 Jahre, wirklich jedes Kleidungsstück in die Hand zu nehmen und ggf. auch mal anzuprobieren. Und dann wird ordentlich aussortiert, aber ich kann auch gut Sachen wegschmeißen oder weggeben.
Vielleicht hältst du die vollen Schränke noch ein wenig aus, bis du genauer einschätzen kannst, was du auch wirklich in deinem neuen Leben trägst und brauchst? Gibt ja im Moment sicher anderes zu tun als Kleidung sortieren… 😉
Da hast Du vollkommen recht. Ist ja auch nur ein ProblemCHEN. In einem halben Jahr sehen wir klarer!
Liebe Grüße
KK