LIFESTYLE: TRENDBAROMETER * 29.07.2022

Das KK-Trendbarometer ist wieder da und schaut auf die Dinge, die mich in der vergangenen Woche bewegt, belustigt oder erschüttert haben. Ein bunter Mix, unterhaltsam, lustig, manchmal auch nachdenklich…

 

Laue Sommernächte

Es ist wieder die Jahreszeit, die mich einfach nur glücklich macht. Wenn ich am Abend auf dem Balkon sitze, ein wenig Musik im Hintergrund, ein kühles Getränk an der Seite und versonnen am Laptop arbeite, dann ist das für mich persönlich einfach nur wunderbar. Kurze Hose, leichtes Hemd (oder auch nicht) und die Gartengrille zirpt ihr Sommerlied.

In den letzten Jahren habe ich das vermisst. Entweder war das Wetter nicht entsprechend, oder die Lust eingefroren wegen der Corona-Pandemie. In diesem Jahr lebt diese kleine Freude wieder auf. Wie froh ich sein kann, dass ich diesen Balkon und Garten habe. Dass ich ungestört in Ruhe sitzen und die Gedanken fliegen lassen kann. Auch jetzt gerade eben.

Morgen früh ist das Bild wieder gänzlich anders. Da ist hier alles belebt. Vögel und Insekten flattern und flirren um einen herum, auch schön, eben anders. Jetzt genieße ich noch ein wenig die Ruhe, die Wärme und das Gefühl Energie tanken zu können.

 

 

 

(Über-)Emotional ergriffen durch einen Film?

Ja klar, ein gut gemachter Film (natürlich auch Literatur) kann einen emotional packen. Kaum jemand, der nicht schon einmal zu Tränen gerührt, oder wutschnaubend aufgebracht war, nur weil ein Film diese Emotionen triggerte.

Doch es scheint noch tiefer gehen zu können. So ist es mir letztens passiert.

Ich nenne jetzt absichtlich nicht den Namen des Filmes, aber er ist bereits vor vier-fünf Jahren in die Kinos gekommen, und ich habe ihn erst jetzt (leider…oder zum Glück?) gesehen. Es ist eine unkonventionelle Liebesgeschichte, die ich dem Coming-of-Age-Thema zurechne, und sie hat eigentlich nicht viel mit meinem eigenen Leben zu tun. Trotzdem konnte mich dieser Film bis ins Tiefste meiner Seele berühren.

Noch jetzt, in dem Moment des Schreibens dieser Zeilen, mehr als eine Woche danach, kann ich nicht vermeiden, dass meine Augen feucht werden. Nach Ende des Films hat mich eine tiefe Melancholie, Traurigkeit, aber auch Euphorie und Ergriffenheit befallen, die ich kaum erklären kann.

Es fühlt sich wie ein schlimmer Liebeskummer an, nur ohne eigenes Dazutun. Immer wieder streifen meine Gedanken dieses Thema. Ich ertappe mich dabei, wie ich die Geschichte nochmals durchlebe, Details aufrufe, und diese weiterspinne. Es ist aufregend, denn solch eine intensive Ergriffenheit habe ich wohl bisher nur äusserst selten erlebt.

Es passte aber auch alles. Die Bilder, die Stimmung, die traumhafte Musik, das Thema wohl auch, und natürlich die grandiose Besetzung. Ich kann nicht umhin, diesen Film für mich als einen der wunderbarsten Erlebnisse zu preisen – ja, auch wenn es einfach nur ein Film ist.

Da es sich um eine Literaturverfilmung handelt, habe ich mir natürlich das Buch gekauft, den wunderschönen Soundtrack ebenfalls, und wenn ich meine Emotionen wieder einigermaßen im Griff habe, werde ich mir den Film natürlich noch (mehrmals?) mit Genuss anschauen.

Es gibt auch eine (angeblich hervorragende) Fortsetzung, aber sie beängstigt mich instinktiv. Ist das notwendig? Zerstört sie womöglich dieses Phänomen der tiefen Ergriffenheit zu diesem Thema? Ich weiß nicht, ob ich meiner Neugier nachgeben werde, mal sehen.

Schaut man sich die Kommentare im Internet dazu an (zB. auf YouTube), so ist man geradezu überwältigt von dem Echo und den zahlreichen ähnlichen Erlebnissen und Reaktionen, die man dort finden kann. Viele Leute beschreiben den Film als ein Erlebnis, das eine körperlich-seelische Reaktion ausgelöst hat, wie man sie sonst nur von der Interaktion mit (geliebten?) Menschen her kennt.

Ich bin fasziniert und erschrocken zugleich. Kennt Ihr sowas auch? Eine, von Aussenstehenden womöglich als völlig unangemessen angesehene Reaktion auf ein Kunstwerk? Ich meine, wenn etwas solche Reaktionen auslösen kann, dann muss es ein wahres Kunstwerk sein.

 

 

Neue Zahnpasta für NOCH weissere Zähne?

Wer mich kennt, weiß, dass ich immer mal wieder im Zahnputzregal der Drogeriemärkte nach Neuerscheinungen schaue. Seitdem die EU ja harte Beschränkungen eingeführt hat, was aufhellende Zahnmittelchen angeht, so sind die Möglichkeiten für die Heimanwendung arg geschrumpft.

Die meisten Zahnpasten, die eine Aufhellung der Zähne versprechen, sind nur ein laues Lüftchen, und von diversen OTC Strips und Co. braucht man auch nicht viel erwarten. Da lohnt sich dann doch der Gang zum Zahnarzt.

Doch temporär kann man die Illusion weißerer Zähne erreichen, indem diese blauen Zahnpastas verwendet, die den Zähnen für eine gewisse Zeit optisch den „Gelbschleier“ nehmen. Das funktioniert, und die entsprechenden Produkte habe ich hier schon öfter empfohlen.

Colgate kommt nun mit einer weiteren Neuheit, die weißere Zähne auf Sauerstoffbasis verspricht. Also kein optischer Effekt, sondern nach drei Tagen der Anwendung sollen die Zähne tatsächlich von so einigen unschönen Rückständen (wie zB. Tee-, Kaffe-, Rotwein- und Nikotinverfärbungen) befreit sein.

Ich habe es ausprobiert und muss sagen, dass sich da bei mir aber auch so gar nichts getan hat. Im Gegenteil, die neue Zahnpasta ist unangenehm!

Sie erwärmt sich nämlich augenblicklich sobald man mit dem Zähneputzen beginnt. Dazu füllt sich in Sekundenschnelle der Mundraum mit unmanierlich vielen kleinen Luftbläschen, was ich auch nicht gerade angenehm finde.

Die Krönung ist aber der Geschmack der Zahncreme: Diese schmeckt nämlich im weitesten Sinne nach in Pfefferminze eingelegtem Schweinebraten. Sorry, aber neben der üblichen (wenig intensiven) Frische, kommt im Hintergrund auch noch ein weniger frischer, eher Umami-artiger Unterton geschmacklich zum Tragen, den ich als völlig daneben empfinde. Buah.

Nach drei Tagen konnte ich dann eben auch keinerlei Aufhellung der Zähne feststellen, obwohl sich da gerne etwas hätte tun dürfen, da ich in letzten Zeit vermehrt Kaffe getrunken habe. Für mich persönlich also ein (erwarteter) Reinfall, keine Empfehlung von mir.

 

 

 

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(Fotos: Konsumkaiser, Pixabay   Keinerlei Sponsoring)


30 Gedanken zu “LIFESTYLE: TRENDBAROMETER * 29.07.2022

  1. Guten Morgen,
    ….“nach in Pfefferminze eingelegtem Schweinebraten“….herrlich! der erste Lacher heute morgen.

    Bei Aufführungen von Pina Bausch muss ich immer weinen, keine Ahnung warum.
    Könnte ich jetzt intensiv drüber nachdenken, aber das lasse ich.
    Schönes Wochenende.
    sylvia

    1. Oh ja, das kenne ich auch. Wunderschöne Bewegungen, die mit einer Musik verschmelzen, lassen mich auch extrem gerührt zurück. Im nächsten Leben möchte ich das auch ansatzweise können.
      Liebe Grüße
      KK

  2. It hurts so good – ja manchmal, kann ein Film oder Musik/Text sehr viel Emotionen hervorholen. Es kommt auch irgendwie auf die Gesamtsituation an, Jahreszeit, Erinnerungen. Ich habe in den letzten Jahren auch immer Anfang August meine melancholischste Phase im Jahr. Vielleicht weil die Tage wieder kürzer werden, die Bäume schon so silbrig flirren. Als Kind waren die Sommer unendlich – und jetzt, zweimal umgedreht und vorbei. Letztens ein Zitat von Schopenhauer gelesen: “ Vom Standpunkt der Jugend aus gesehen, ist das Leben eine unendlich lange Zukunft; vom Standpunkt des Alters aus, eine sehr kurze Vergangenheit „. Das geht mir grad im Moment so nach. Deshalb kann ich wunderbar verstehen, dass ein Film Dich so aufwühlen kann. Vielen Dank, dass du Deine Gedanken mit uns teilst
    Liebe Grüße
    Daniela

    1. Genau, der langsam vergehende Sommer macht mich auch melancholisch, ich kann das vollends nachfühlen. Was Schopenhauer da sagte, ist (mit noch ein paar weiteren Zitaten über die Jugend) so unendlich wahr, und dennoch verstehen wir es erst, wenn die Zeit bereits zu großen Teilen verronnen ist. Glücklich kann man sich schätzen, wenn man diese Zeit (aus Glück?) mit den schönsten Erinnerungen vollpacken konnte.
      Liebe Grüße
      KK

  3. Lieber KK, ich würde so gerne den Namen dieses Films erfahren, der dich und viele andere, so angerührt hat. LG Ingrid

  4. Das ist jetzt völlig unromantisch, aber die/das Colgate White Restore Elixier hat meine Zähne wirklich aufgehellt. Ich habe eine Krone über dem vorderen Zahn, die natürlich hell ist und muß zusehen, dass die Zähne daneben sich nicht verfärben. Die Colgate kriegt das hin…..und ich werde mir mal wieder „Jenseits von Afrika“ ansehen, mein Lieblingsfilm, was emotionale Tiefgänge angeht. Liebe Grüße, Eva

    1. Das wäre auch meine Vermutung – um den schleich ich schon ewig rum, weil ich mir Zeit dafür nehmen will…kenn nur den Trailer.

  5. Oh ja, ich wüsste auch gern den Titel des Filmes. Ich dachte spontan an A star is born. Dieser Film hat mich sehr berührt, er ist es aber vermutlich nicht. Bin gespannt, rücks raus, lieber KK, bitte. Liebe Grüße Evelyn

    1. Hello, ich habe jetzt das Buch „Der große Sommer“ gelesen und bin so erfüllt von diesem wunderbaren, leichten und mich etwas wehmütig stimmenden Roman. Gerade habe ich mit „ Call me by your Name“ begonnen und schon die erste Seite hat mich, wie bereits der Film, umgehauen. Beides sehr empfehlenswert.

  6. Guten Morgen zusammen! Ja, auch ich kenne diese Ergriffenheit. Egal ob Buch, Film oder sonstiges Kunstwerk, sobald es melancholisch wird, weine ich. Ist immer nicht so einfach, ich muss z.B. genau überlegen, ob ich im Zug bestimmte Passagen lese, denn ich kann einfach nicht anders, ich muss dann heulen. Umgekehrt lache ich natürlich auch, was meine Mitreisenden meistens lustig finden (und mir dann peinlich ist). Ich bin so in der Geschichte drin, dass ich einfach alles um mich herum vergesse. Im Kino natürlich genauso. Erinnert sich jemand an das Intro vom Trickfilm „Oben“? Da wird im Zeitraffer die Geschichte eines Lebens und einer Liebe erzählt. Meisterhaft und unglaublich berührend. Auch diese kleine Geschichte hat die Vergänglichkeit zum Thema. Mehr als „nur“ Zeichentrick.
    Und ist es nicht schön, dass wir uns so berühren lassen können?
    Einen schönen Tag wünsche ich Euch!

    1. Ich dachte, nach „Oben“ kann mich nichts mehr fertig machen. Und dann kam die Szene aus Coco mit „Denk stets an mich“, als der Enkel seiner dementen Urgroßmutter vorsingt. Da muss ich jetzt selbst beim Schreiben die Tränen wegdrücken.

      Ich stehe da auch total zu – ich heule bei allen Disney-Pixar-Zeichentrickfilmen. Jedes Mal.

      1. Kann ich total nachempfinden. Bei mir sind es oft auch Filme mit Tieren.
        Ich saß schon im Flieger und hab bitterlich geweint. „Hachiko“ hatte mich da kalt erwischt. Dachte, ein Film mit Richard Gere ….ok ist super für den Flug. War dann ein sehr aufwühlender Flug.

    2. oh ja, das ist es – und weinen kann auch manchmal einfach schön sein.
      „Oben“ ist wirklich sehr berührend

  7. Wir schön, so viele Gleichgesinnte hier zu finden. Mir geht es auch so. Wenn mich ein Film oder ein Buch so „angreift“, genieße ich das sehr – es hat ja einen Grund, dass es mich so berührt, egal ob gut oder manchmal auch schlecht.

    Aber ich hätte da eine andere Frage: wenn ihr so ein Werk dann weiterempfehlt, eben weil es euch so wichtig ist und ihr möchtet, dass eure Herzensmenschen das teilen – wenn dann die Reaktion kommt „Meh‘ oder „Das war gar nichts meins“, tut euch das dann auch so richtig weh oder bin das nur ich?

    1. Liebe Luise, ich fühle eher Enttäuschung und Erschrecken. Erschrecken darüber, dass ich diesen Menschen doch nicht so gut kenne oder verstehe, wie ich dachte. Das zwingt mich dann zum Nachdenken über unsere verschiedenen Ansichten und oft gibt’s dann gute Diskussionen. Wahrscheinlich habe ich auch schon selbst jemanden vor den Kopf gestoßen, wenn ich eine Empfehlung nicht gut fand…

  8. Ich bin ja auch so eine Heulsuse. Früher schon bei Disney Filmen. Jetzt immer wenn’s emotional wird im Film. Einmal bei einer Live Aufführung mit Riesenmarionetten, Artisten und Live Musik- da hat mich die Stimmung voll ergriffen und als die Sängerin losgelegt hat, gabs kein Halten mehr. Zum Heulen schön…
    Und im Alter wird immer „schlimmer“ hab ich letztens mit einer Freundin festgestellt. Wir sind also in guter Gesellschaft.

    LG Christine

  9. Ich schaue ja kaum Filme, ich mag das irgendwie nicht. Dafür lese ich aber um so mehr und lieber. Eine Literaturverfilmung – bitte, bitte verrate uns doch, was es ist! Genau solche Bücher suche ich nämlich immer, permanent. Ich liebe Bücher (und ganz selten auch Filme) die Emotionen auslösen. Klingt vielleicht ein bisschen krank, aber das ist eben das berühmte Salz in der Suppe.

  10. Oh ja, das kenne ich gut. So ähnlich ergeht es mir mit den Filmen von Tom Ford (A Single Man, Nocturnal Animal) oder von Paul Thomas Anderson.

    Inszenierungen von Robert Wilson sind immer eine absolute Augenweide – Licht und Rhythmus und ein daraus resultierender, sehr subtiler Humor sind unschlagbar. Ein stets sehr anrührendes Erlebnis.

    Musik höre ich querbeet, von Techno über Bossa Nova bis Indie, Grunge, Hip-Hop und Metal, aber auch Barock.
    Ich glaube, es war Arte, welches kürzlich von Händel Israel in Egypt ausstrahlte, in der Elbphilharmonie von Thomas Dengelbrock mit dem Balthasar Neumann Ensemble (dabei ist es wichtig, wer mit wem zusammen spielt). Vor Jahren liefen mir in einer Kirche die Tränen, als Alex Potter unter Philippe Herreweghe die Arie Agnus Dei von Bach sang. Orgiastisch.

    Danke für die Erinnerungen und ein schönes Wochenende! ❤️

    1. Für alle, die es eventuell suchen: Die Autokorrektur hat aus Hengelbrock Dengelbrock gemacht

  11. Bei mir ist es Watership Down (Unten am Fluss) mit den Kaninchen. Da muss ich immer heulen. Immer.
    Schönes Wochenende

    1. Ja, ich auch. Obwohl es viele schöne Bücher und Filme gibt, ist und bleibt Watership Down meine Lieblingsgeschichte.
      Genauso geht der Film Stand by Me nie ohne Tränen und Lachen gleichzeitig.
      Seufz, was für ein schönes Thema heute.
      Danke für diese Erinnerungen.

  12. Bei mir ist es „Solange es Menschen gibt“. Das erstmal gesehen mit Schwester und einer Freundin….wir alle 3 am Heulen….ist heute immer noch so !

  13. Ich finde, dass das mit dem Film ja eine sehr persönliche Erfahrung war, und wenn ich den Film hier so anpreise, fürchte ich, dass hier und da die Erwartungen nicht erfüllt werden, da die Geschmäcker ja nun mal auch so verschieden sind. Daher tut meiner Ansicht nach der Name des Films nichts zur Sache, aber bestimmt jede und jeder hat so seine ähnlichen Erfahrungen gemacht. Wer es partout wissen möchte, kann mir ja eine Mail schreiben, ich antworte dann natürlich darauf.
    Liebe Grüße
    KK

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