Wir alle kennen das Wort „Urlaubsindustrie“, und sind wir mal ehrlich, viele Pauschalurlaube bieten zwar Sicherheit, sind aber auch Freizeit vom Fließband. Da bleibt oftmals auch die Menschlichkeit auf der Strecke. Muss aber nicht, denn es gibt auch die berühmten Ausnahmen, die ebenfalls mal erwähnt werden sollten.
Eine Lobeshymne mit ernstem Hintergrund
Es ist sicher keine Geheimnis, wenn ich mich als Gran Canaria Fan oute. Die spanische Insel hat das beste Klima der Welt (behaupte ich jetzt mal einfach so), und Menschen mit Gelenkerkrankungen fühlen sich dort auf Anhieb wohl, weil es fast nie grabeskalt oder brütend heiß wird. Alles stets aufgefrischt von einer steifen Brise, getaucht in goldenes Licht, denn die Sonne ist dort Stammgast.
Ja, es gibt auch Schattenseiten. Die Kanaren leiden unter großer Arbeitslosigkeit, Armut ist in der Bevölkerung durchaus zu finden, die Verwaltungen der Kommunen sind gerne mal korrupt, gefühlt ahnungslos, oder schlicht faul, und der gesamte Auftritt der Kanarischen Inseln ist irgendwie in die Jahre gekommen.
Aber unbezahlbar ist der Charme, die Atmosphäre und die entwaffnende Herzlichkeit der Menschen dort.
Man lächelt schnell einmal etwas überheblich über einfache Verhältnisse, über Hotels, die nicht mehr dem internationalen Standard genügen, oder bröckelnden Putz – auch als Metapher. Doch was nützt mir Chi-Chi und Bling-Bling, wenn es am rechten Fleck ebenfalls bröckelt?
Was ich sagen kann: Gran Canaria ist trotz der Größe und Internationalität ein fast schon familiäres Urlaubsgebiet. Niemals fühlt man sich dort fremd, immer willkommen, akzeptiert und wertgeschätzt. Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht so genau woran das liegt, aber es fällt vielen Menschen auf, selbst denen, die zum ersten Mal dort landen.
Ein Urlaubsgebiet lebt ja vom Tourismus, und wir alle kennen die Bilder der Hotelbunker, die sich beinahe übereinander stapeln, nur um die Scharen der Touristen abzufertigen. Das wichtige Wort im letzten Satz war „abzufertigen“. Ja, das gibt es natürlich auch im traditionsreichen Hauptferiengebiet Playa del Inglés auf Gran Canaria.
Aber es existiert auch eine Gegenströmung, die leise und still da ist. Die vor allem Hilfe anbietet, um den Menschen die schönst mögliche Zeit zu bereiten, denn Urlaub ist kostbar, und das wissen noch so einige engagierte Menschen auf der Insel.
Während der Corona-Pandemie war der Tourismus auf eine harte Probe gestellt worden. Eine sehr harte. Man muss sich einmal vorstellen: Es geschah das Unvorstellbare. Ohne Vorwarnung brach der Tourismus nahezu vollständig ein! Menschen hatten Angst um ihr Leben, wer hat da noch Lust und Laune auf Urlaubsreisen ins Ungewisse?
Nach geraumer Zeit kam damals der Zeitpunkt, als mir bewusst wurde, wie dramatisch die Situation dort (und natürlich in vielen weiteren Tourismusgebieten der Welt) war – und in gewisser Hinsicht immer noch ist. Ich informierte mich ständig dazu über das Internet, insbesondere YouTube.
Und so kam ich auf die Videos des Aparthotels Maritim Playa im Herzen von Playa del Inglés. Eigentümer ist dort schon seit Generationen die Familie Christ, die mittlerweile schon eine gewisse Berühmtheit erlangt haben, weil sie schlicht und einfach mit offenen Karten spielen. Sie haben ein „Produkt“ anzubieten, und das mit Leib und Seele: Einen tollen Urlaub sollen wir verbringen, und dazu steht Familie Christ und das unglaublich engagierte Team sofort in den Startlöchern, sobald wir den Boden der Insel betreten.
Und sogar schon vorher: Denn wer unsicher ist, Fragen hat, sich die Buchung nicht zutraut, den Transfer vom Flughafen zum Hotel nicht organisieren kann, oder einfach ein paar Extrawünsche äussern möchte, der kann sich jederzeit an das besagte Team wenden. Telefonisch, per Mail, was auch immer. Antwort gibt es unter Garantie innerhalb von 48 Stunden – und das problemlos natürlich auch auf Deutsch.
Im Gegensatz zu vielen ausgewanderten Deutschen pflegt man dort aber trotzdem den Zusammenhalt mit den Spaniern, alle profitieren voneinander, und ich glaube, dass Roland Christ („einfach Roland“ – sein Markenzeichen) in Playa del Inglés sogar den besten Bürgermeister abgeben würde. Wünscht man sich auf diesem Posten nicht jemanden, der mit Herz für die Sache kämpft?
Zurück zum Höhepunkt der Krise. Hier zeigte sich damals, was Zusammenhalt bedeuten kann. Angeführt von einer kleinen Schar Unternehmer der Insel, auch Familie Christ, sorgte man sich umeinander. „Wettkampf“ zwischen den touristischen Betrieben ist kein Thema, sondern, und das glaubt man kaum in diesem Metier, MITEINANDER und FÜREINANDER. Und diese zwei so wichtigen Worte habe ich bewusst groß geschrieben.
In seinen Videos erwähnt Herr Christ unermüdlich seine große Kollegenschar, vom Hotelier bis zum kleinen Gastronom mit uriger Kneipe. Sie alle sollen von seiner Reichweite auf Youtube und seiner Expertise profitieren.
Das geht so weit (und da habe ich wirklich gestaunt), dass das Team vom Maritim Playa sogar externen Touristen (also die in anderen Hotels wohnen) mit Rat und mancher Tat zur Seite steht. Damals musste man ja noch zwingend ein amtliches Formular ausfüllen, und einen QR-Code generieren, wenn man auf die Insel reisen wollte. Ein mögliches Hindernis für Menschen, die nicht so firm mit diesem Internet sind.
Selbst Gäste von anderen Hotels oder Selbstversorger konnten sich damals an das Maritim Playa wenden und bekamen dort wertvolle Hilfe, bis dahin, dass die Bescheinigungen sogar von der Rezeption ausgedruckt wurden, oder man mit den Menschen eine Fahrt zur nächstgelegenen Teststation durchführte, damit der damals geforderte negative Corona-Test zur Abreise erbracht werden konnte.
Als ich im letzten Jahr wegen eines Abszesses in Essen im Krankenhaus lag, lernte ich eine ältere Dame kennen, die auch im Maritim Playa Dauergast ist. So ein Zufall! Sie berichtete mir, dass es einmal eine sehr brenzlige Situation mit ihrem Mann gab, der ein Herzleiden hatte. Er musste ins Krankenhaus, und das war recht weit vom Urlaubsort entfernt. Kein Problem, denn das Team vom Maritim Playa organisierte für die Dame einen steten Besuchs-Fahrdienst, damit der kranke Ehemann täglich von seiner besorgten Frau besucht werden konnte.
Jetzt mal echt: Ist das kein Service? Und ist das nicht erwähnenswert? Das sind Dinge, die fallen doch sonst einfach so unter den Tisch und niemand erfährt davon. Gerade deshalb ist es mir wichtig, das einmal aufzuschreiben und im Internet buchstäblich zu verewigen.
Da muss ich dann doch gleich noch erwähnen, dass ich selbst natürlich nichts davon habe. Ich wohne dort nicht im Aparthotel, und ich kenne die Menschen auch nicht näher, aber natürlich war ich dort schon einmal zum leckeren Essen (Hausmannskost, gut und angemessen günstig!) und kenne die Location.
Was aber all das angeht, das ich heute hier schildern wollte, das habe ich aus erster Hand. Nämlich von Menschen, die entweder einen der unbeschwertesten Urlaube ihres Lebens verbringen konnten, oder denen in großer Not wahre Menschlichkeit begegnete.
Ja, der Putz bröckelt hier und da. Aber was ist das schon, wenn es um einen Ort geht, an dem man so richtig schön altmodisch ein Miteinander pflegt, das heute selten geworden ist. Wenn ich jetzt in den Urlaub fahre, dann gibt mir dieses Wissen auch ein Stück Sicherheit. Zu wissen, dass dort Menschen sind, denen der einzelne Tourist nicht egal ist. Und deshalb sind mir diese Leute auch nicht egal.
Es geht wieder bergauf, und das gönne ich allen von Herzen. Entgegen dem Trend immer nur zu meckern (ja, ich meckere auch manchmal gern), muss auch mal wieder die Lobeshymne gesungen werden. Laut und klar. Und da das auch viel zu selten passiert, tue ich es mal ganz öffentlich: Vielen Dank, liebe Familie Christ und das Team vom Maritim Playa für den unermüdlichen Einsatz, für Menschlichkeit und Hilfe, und für das Bewahren worum es beim Tourismus gehen sollte, nämlich um das Bereiten einer unvergesslich schönen (Aus-)Zeit vom tristen Alltag.
Dazu bedarf es nicht unbedingt goldener Wasserhähne, das Herz am rechten Fleck ist ebenfalls Gold wert.
Schaut mal in die informativen Videos von Roland Christ rein (hier als eines der vielen Beispiele, wie damals geholfen wurde):
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(Fotos: Konsumkaiser. Keinerlei Sponsoring)
Das klingt ganz bewundernswert! Schön dass es sowas noch gibt. 👍👍👍
Das klingt auch ein bisschen nach dir, lieber KK. Du bist wohl auch so ein Herzblutmensch. 😉
Ich kriege gerade richtig Lust auf Reisen….
Alles Liebe und schöne Ferien demnächst!!!
Irgendwie stimmt das. Etwas mit Herzblut verfolgen gefällt mir immer sehr gut.
Liebe Grüße
KK
Wenn ich mal nach Gran Canaria reise, werde ich das auf jeden Fall mal speichern
Lieber KK,
ein ganz toller Zusammenhalt. Das Miteinander ist wirklich selten geworden. Ich finde es herrscht immer mehr das ich als das wir. Bin auch der Meinung das es früher anders war. Oder bilde ich mir das nur ein?
Lieben Gruß
Iris
Genau das denke ich auch oft, auch wenn das eine typische Gefühlsäusserung des Alters ist. 😉 Trotzdem – das Ich regiert, siehe Social Media.
Liebe Grüße
KK
Lieber KK,
traumhaft schön, hört sich super an. Das wäre auch mal was für uns. Leider war ich noch nie da und bin auch, generell wegen meiner Pferde, wenig gereist. Man kann nicht alles haben. Den Massentourismus in den Bettenburgen machen wir nicht mit. Dann die Schlachten am Buffet, nein danke. Was Du braun bist, Frechheit!
Bin mal gespannt ob Du problemlos Retirides bekommst. Jemand aus meinem Gesichtsfeld hatte sich mal eine Menge Viagra aus Ägypten mitgebracht, das gab es da ganz billig und rezeptfrei……, wenn`s Spaß macht.
Liebe Grüße
Christiane
Ist ja nur ein altes Foto, bin doch noch hier. 🙂 Aber ich werde definitiv schauen, was bei Tretinoin so geht.
Liebe Grüße
KK