Kennt das jemand? Da hat man ein Auto eine sehr, sehr lange Zeit gefahren, und wenn es Zeit wird das Auto zu ersetzen, wird man plötzlich sentimental. Es fühlt sich komisch an, man hat geradezu einen Kloß im Hals. Ein Abschiedsbrief.
Hm, nein kein echter Abschiedsbrief, ich kann doch einem Auto keinen Brief schreiben. Trotzdem, der neue Elektroflitzer ist zwar toll, doch wir alle vermissen den alten Wagen – irgendwie.
Ein Händler hat ihn für ein paar Euro gekauft, und bereits jetzt fühlt sich das alles so komisch an. Ja sicher, der alte Wagen hatte ständig Reparaturen, war anfällig für Störungen. Bei Hitze und Kälte zeigte er seine Altersbeschwerden nur zu deutlich.
Aber das „Hupchen“, so haben wir den Senior auf vier Rädern getauft, war auch ein zuverlässiger Begleiter, hat uns weit getragen, war genügsam, und sah immer so schnittig aus, trotz fortgeschrittenen Alters.
Nun steht Hupchen auf einem Autohof und schaut mit seinen großen Scheinwerferaugen in eine ungewisse Zukunft. Die praktischen Schiebetüren haben zum Abschied noch einmal „gewunken“.
Vielleicht geht es ins Ausland, vielleicht in die Schrottpresse. All die Erlebnisse, all die liebevollen Gefühle für den zuverlässigen Gesellen, sie werden langsam verblassen. Es bleiben Bilder und nur noch die schönen Erinnerungen.
Nennt mich verrückt, sentimental und vermenschlichend, aber ich sage das nun ein klein wenig traurig: Mach´s gut, kleines Hupchen. Danke für die vielen, vielen Jahre, die du uns immer sicher und treu gefahren hast. Du hast dir einen extra schönen Platz auf einer besonders weichen Wolke im Hupchenhimmel verdient! ♥
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(Fotos: Konsumkaiser. Kein Sponsoring)
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Guten Morgen,
ja, das kenne ich! Mein erstes Auto war ein alter Polo Fox in rot. Hatte mein Bruder für mich als Erstauto ausgesucht. Der machte alles mit, Kleinreparaturen habe ich noch selber gemacht. Dogge, Windhund, Sattel hinten rein und ab in den Reitstall. Mit 120 nach Hamburg. Bei höheren Geschwindigkeiten klapperte er so. Keine Klimaanlage. Bis zum letzten Tag sehr zuverlässig. Den würde ich heute wieder fahren. Bin noch Jahre später an jedem Polo Fox stehen geblieben. Die Emotionen teile ich. Die modernen Auto`s haben so was leider nicht.
Viele Grüße
Das kenne ich nur zu gut. Unsere alte Famileinkutsche! damit bin ich zu ersten Entbindung gefahren worden, und beinahe wäre unser Sohn darin zur Welt gekommen. 🙂
Ich habe die kleine Karre geliebt!! Wir haben alle Rotz und Wasser geheult, als der neue Wagen den Platz übernahm. Autos begleiten ein Stück des Lebens, es ist irgendwie normal, dass wir sie verherrlichen, schließlich tun sie so viel „für“ uns, beschützen uns, und so weiter.
Schöner kleiner Abschiedsbrief. 🙂
Es ist schon komisch, daß man einem Auto hinterhertrauert. Warum macht man das nicht mit dem Toaster oder der Kaffeemaschine? Die benutzt man auch täglich.
Vielleicht weil man mit einem Toaster oder Kaffeemaschine nicht unbedingt so emotional eindrucksvolle Momente verbindet. Wie bspw. das erste Mal sein Baby im Autositz anschnallen, zu einer Hochzeit fahren oder auch zu einer Beerdigung, Urlaubsfahrten, die zwei Welpen abholen in ihr neues zu Hause……alles sehr einprägsame Erlebnisse.
Hab meinen 18jährigen Mazda 2 grad für €200 verkauft und mich so gefreut, dass der Käufer ihn noch fahren und nicht zerstückeln will… DAS waren jetzt die letzten zuverlässigen Autos — in den neuen ist dermaßen viel Elektronik-KlimBim, superstöranfällig, braucht man nur anzuhusten und ein Lämpchen leuchtet auf… 😉
Am liebsten hättich meinen alten noch mal in neu gehabt.
Also ich gestehe: ich liebe mein Auto. Es hat mich in den 25 Jahren ( ja, ihr lest richtig ), in denen ich es besitze, noch nie im Stich gelassen. Allein der Gedanke, es in nicht allzu ferner Zukunft hergeben zu müssen, verursacht mir Übelkeit.
Ach wie süss. Das Hupchen. Wir Menschen sind halt sentimental, und das ist auch gut so, da kann man noch so viel non-attachment predigen. Ich weiss noch, wie meine Freundin und ich vor vielen Jahren „for he was a jolly good fellow“ gesungen haben, als ihr kleiner Seat Ibiza verschrottet wurde, der, der uns in unserer wilden Zeit als junge Frauen treu und verlässlich zu all unseren Abenteuern und crazy times getragen hatte. Sie fährt seitdem Volvo-Familienkutschen. Alles hat seine Zeit.
Ach ja, das trifft es. Wild und jung, und plötzlich bleibt nur noch Vernunft. 🤭
Liebe Grüße
KK
Das geht einem ja nicht nur mit Autos so ähnlich (wobei es sehr abhängig ist vom Autotyp: für Umzüge gekaufte Lastenesel machen nicht wirklich sentimental, irgendwie zugelaufene Exemplare ebenso nicht).
An allem, was man länger und mit echter Freude nutzt, hängt man doch ein wenig, vor allem, wenn eine Neuanschaffung kein bemerkenswertes Upgrade bietet, man sich umgewöhnen muss und vielleicht sogar schlechter ist als der davor genutzte Gegenstand: Sofas, Koffer, Fernseher, Hifi-Anlagen, Lautsprecherboxen, und ganz klar: auch Toaster.
Aber alles hat seine Zeit und lange andauernde Sentimentalität gelingt mir persönlich nur im Ansatz, denn es überwiegt bei mir vor allem die Freude beim Gedanken an die frühere Nutzung, z.B. den schnellen Wagen meiner Mutter – den bin ich gerne gefahren.
Mein erstes Auto war wie bei fast allen meines Jahrgangs (1962) ein alter VW Käfer. Als er irgendwann wirklich auseinander fiel, habe ich ihm auch hinterher geweint. Vor allem das erste Auto bedeutete gefühlt grenzenlose Freiheit und ich erinnere mich heute noch an viele lustige Fahrten mit Freundinnen.
Als ich mein jetziges Auto kaufte und seinen Vorgänger, den ich 16 Jahre gefahren hatte, in Zahlung gab, hatte ich kurzfristig fast ein schlechtes Gewissen und fühlte mich ein wenig undankbar. Ja, bei Autos kann man völlig irrationale Gefühle entwickeln!
oooooch, das kann ich komplett nachvollziehen. Ich trenne mich auch ganz schwer von meinen Autos. Das letzte habe ich schweren Herzens in Zahlung gegeben, nachdem der TÜV uns geschieden hat und die Reparatur einfach nicht mehr rentabel war. Ich dachte, der landet auf dem Schrottplatz.
Ein paar Monate rief mich jemand an, um zu fragen, wieviel Kilometer mein „altes“ Auto eigentlich auf dem Tacho hat – der ging nur bis 99.999, dann fing er wieder bei 1 an 😉 Also hat ihn wohl ein Altautohändler aufgekauft, aufgemöbelt und weiterverkauft. Ich habe mich sehr gefreut, dass er noch „am Leben“ war.
Ohhh, ja klar kenne ich das! Mein allererstes Auto war ein Golf II, den mein damaliger Freund leider geschrottet hat… „Erna“ hieß das Auto – der trauere ich heute noch nach, wenn ich auf der Straße einen fahren sehe…
Du hast einfach ein großes Talent für solch kleine Geschichten, es berührt.
I feel You. Wir mussten uns letztes Jahr nach 325 000 Km und 18 Jahren von unserem Smart Cabrio trennen.
Was haben wir nicht alles mit ihm erlebt und wir oft sind wir mit ihm in Urlaub gefahren.
Nie hat er uns im Stich gelassen und ist immer treu angesprungen.
Das war schon schlimm, als wir ihn ausräumen und beim Händler lassen mussten *schnüff*