Das Trendbarometer gleitet geschmeidig ins Frühjahr, und es geht weiterhin um Dinge, die mich in der vergangenen Woche bewegt, belustigt oder erschüttert haben. Aber nichts folgt einem festen Schema, es kommt wie es kommt. Hauptsache ein bunter Mix, unterhaltsam, lustig, manchmal nachdenklich, oder auch böse…
Papaaaa…sind wir bald daaa…?
Momentan fühle ich mich wie auf der Rückbank einer Familienkutsche sitzend, und die Kinder fragen bereits nach zehn Minuten quengelig, ob die nervige Reise in den Italienurlaub bald geschafft sei…
Spinne ich dieses Bild weiter, hat der Papa nun vor den kleinen Tyrannen kapituliert, hält an der nächstgelegenen Raststätte in Klein-Kleckersdorf, und beschliesst für die gesamte Familie, dass man jetzt und hier den Urlaub verbringen werde. Das Ziel in weiter ferne, Hauptsache die Kinder quengeln nicht mehr…
So ähnlich kommt es mir gerade vor, in diesem Deutschland, das die Füße nicht still halten kann und will. Egal was es kostet, wir wollen endlich unsere Freiheit zurück, und das heißt meist: Konsumieren und die persönlichen Annehmlichkeiten wiederherstellen. Verständlich, weil menschlich, aber gerade jetzt?
„Jetzt ist aber auch mal gut!“ So schnauft die feiste Masse unter ihren Masken. Egal was mit den Schwachen und Alten ist, „unser“ Leben soll weitergehen. „Die würden ja eh sterben“ Das habe ich schon gehört, und ich war mehr als verwundert, über diese prophetenhafte Aussage, die sich im übertragenen Sinn anmaßt über den Wert des Lebens zu urteilen.
Der „Ostereffekt“ wird gerade greifbar, die Infektionszahlen steigen wieder, und Deutschland geht zum Shopping und Massenspaziergang im herrlichen Sonnenschein. Das wundervolle Wetter wird noch unser Verderb, denn wir waren auf einem echt guten Weg, das vermaledeite Virus effektvoll einzudämmen (R<0,2). Wir konnten stolz darauf sein, denn das ist weltweit gesehen eher die Ausnahme, vergessen wir das nicht, nur weil hier die Krankenhäuser (derzeit) eben nicht SOS funken.
Weniger prophetenhaft wage ich die Prognose, dass wir demnächst wieder schmerzliche Einschnitte in Kauf nehmen müssen, weil wir zu früh aus dem fahrenden Wagen gesprungen sind. Und dann wird es wieder dauern, und ermüden, zermürben.
Und es spült all die zündelnden Gesellen, wie die völlig minderbemittelte AfD und die erschreckend ideenlose FDP wieder an die Oberfläche, die, ihre Aufgabe als Opposition wiederentdeckt, ihre eigene Unfähigkeit und Ideenlosigkeit einer Regierung anhängen, die bewundernswert besonnen in dieser völlig neuen Krise agiert hat, sich aber nun mit den Terror-Kids vom Autorücksitz rumärgern muss.
Angela Merkels Wortwahl adelt nicht selten durch Bedeutungszuwachs etwas langweiligere Phrasen, wie zB. „alternativlos“, oder „wir schaffen das“, aber mit dem Ächten der „Öffnungsdiskussionsorgien“ hat die Kanzlerin mehr als recht. Das Wort spiegelt schon durch seine zähe Länge den Wert dieser Debatten. Nutzloses Geschacher um die richtige Positionierung im Wahlkampf.
Es geht doch gar nicht darum, eine durchaus notwendige Diskussion über den Fortbestand unserer Demokratie (und Grundrechte) am Laufen zu halten: Liebe Politiker, haltet uns doch nicht für ganz so blöde. Wir verstehen ja, wenn die FDP und diese AfD im Moment das Abgleiten in die totale Bedeutungslosigkeit fürchten, aber in solchen Zeit wie gerade jetzt erspart uns doch einfach diesen feisten Balztanz und bringt euch mit Produktivität ein!
Wir waren allesamt auf einem guten Weg, die Sparflamme hätte noch ein klein wenig dauern müssen, aber wir alle haben den „Lockdown-Light“ erquengelt. Halb Deutschland verwechselt das nun mit „Es geht wieder los!“ – ein schlimmes Problem, die mangelnde Interpretationsfähigkeit des Volkes.
Zumindest wissen wir jetzt, dass Politiker uns hoffnungsvoll als verantwortungsvolle und einsichtige Individuen einschätzen. Und da habe ich mittlerweile meine Zweifel…
Übrigens wollte sich ein Bekannter von mir gestern auf Sars-CoV-2 testen lassen, weil er Husten und hohes Fieber hat. Den gab es aber nicht, weil er keinen Kontakt mit einem Infizierten nachweisen konnte, die Tests sind also „rationiert“. Kein Problem, die werden ja wohl für die Bundesligaspieler gebraucht, die demnächst zur Wiederaufnahme der Spielsaison dauergetestet werden. Dieses Erquengeln von Nutzlosigkeiten geht in die nächste Runde.
Die großen Designer hinken hinterher…
Ziemlich unbeweglich und reaktionsarm, so denkt man gerade über all die großen Fashionbrands der Welt, die derzeit wohl auch mehr als große Verluste hinnehmen müssen, aber DEN Trend der Stunde nicht schnell genug aufgreifen können. Größe ist eben nicht immer ein Vorteil.
Kleinere Designerbrands von nebenan haben sie bereits im Programm, und es wird auch Zeit, denn das erzwungene „Accessoire des Jahres“ wird dringend gebraucht. Die Behelfsmasken können und sollen wenigstens einen kleinen Spaß- oder Luxusfaktor aufweisen. Schützen sie uns ja nicht wirklich, symbolisieren aber anderen Menschen, dass sie uns nicht egal sind. Eigentlich eine nette Geste, die man ruhig aus dem asiatischen Raum übernehmen sollte, in dieser vom Ellebogen dominierten Welt.
Wer dem tristen Tuch vor Mund und Nase entgehen möchte, kann sich ja mal umschauen, denn es gibt sie mittlerweile in vielen fröhlichen Farben und Drucken. Aber wer gerne auch ein Fashion-Statement setzen möchte, und das kommt sicher ganz bald auf die Straßen, wird noch um Geduld gebeten, denn die großen Player haben den Trend noch nicht gefertigt.
Dabei laufen auf den High Fashion Laufstegen der Welt bereits seit vielen Jahren Models mit stylishem Mundschutz auf und ab, nur war es da wohl eher als „Gag“ gedacht. Ähnlich, wie wir hier immer ein wenig amüsiert den Kopf über Asiaten schütteln, die in der U-Bahn mit der Atemschutzmaske dösen. Mittlerweile völlig verständlich, so ändern sich die Zeiten.
Wenn man heute bereits Menschen mit Louis Vuitton, Off White oder Fendi Maske im Gesicht herumlaufen sieht, kann man aber beinahe hundertprozentig von einem Fake ausgehen, denn die Plagiatoren-Marktplätze wie zB. Etsy haben sie bereits längst im Programm. Bis zu 200 Euro zahlt man dafür, und niemand kann sicher sein, was man da bekommt. Im Zweifelsfall atmet man durch eine (mit üblen Chemikalien belastete) Maske, die eher krank macht, als gesund hält.
In diesem Sinne: Shop local!
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Making the Cut
Kennt ihr noch Project Runway? Heidi Klum und Tim Gunn suchten in dieser US Show den tollsten Nachwuchsdesigner. Ich habe die Show jahrelang geliebt, denn sie war echt unterhaltsam, wenn man sich denn für Mode und Schneiderei interessiert. Ich bin da völlig talentlos, daher bewundere ich sowas um so mehr zB. im Fernsehen.
Mittlerweile ist die Show aber an eine Jüngere übergegangen (Karlie Kloss), und so wanderten Heidi Klum und Fashion-Professor Gunn zu Amazon, wo sie ihre neue Show Making the Cut im altbekannten Stil (und doch besser und hochwertiger) präsentieren. (Auf Amazon Prime zu sehen – mit Untertiteln, das Englisch ist aber leicht zu verstehen).
Hier geht es nicht um Nachwuchstalente, sondern um bereits etablierte DesignerInnen, die designtechnisch echt was drauf haben. Sie messen sich in Wettbewerben, und wessen Kreation schlußendlich gewinnt, erhält eine Million Dollar und wird mit der Hilfe von Amazon zur nächsten weltweiten Marke aufgebaut. (Dieser Fakt stört mich persönlich ein wenig, macht aber trotzdem Spaß!)
Ganz neu: Die jeweiligen Gewinner-Looks kann man direkt nach der Sendung auf Amazon kaufen! Natürlich ein wenig tragbarer als in der Show, und dazu aus billigeren Materialien, es soll „erschwingliche Mode“ sein. Wer mich fragt: Das kann man vernachlässigen, und es ist eh bereits alles ausverkauft.
Das Moderatorenduo ist mega aufgekratzt und voll dabei. Komischerweise wirkt Frau Klum in US Formaten richtiggehend nett und liebenswert, im Gegensatz zu vielen Auftritten beim Pappnasensender Pro7. Aber für diese Sendung wurde auch eine Stange Geld in die Hand genommen, und das merkt man.
Aufsehenerregend sind allerdings eher die Locations (die Designer präsentieren Modenschauen unter dem Eiffelturm in Paris oder in Tokyo), und natürlich die „Judges“, also die Jury, die zB. aus Supermodel Naomi Campbell, Designer Joseph Altuzarra, Ex-Chefredakteurin der französischen Vogue und Lagerfeld-Freundin Carine Roitfeld, It-Girl Nicole Richie und Influencerin Chiara Ferragni besteht.
Übrigens bietet „Internet-Unternehmerin“ Ferragni einen wahrlich bescheidenen Auftritt, so glanzlos und langweilig, dass mir dazu nur die Worte deplatziert und nutzlos einfallen. Campbell dagegen ist ein Feuerwerk und hilft den Designer mit harten aber gerechten Urteilen zu ihren Designs. Ein Telefon stand übrigens nicht in ihrer Nähe…
Sehr zu empfehlen ist übrigens die Teilnehmerin und Berliner Designerin Esther Perbandt, die schwarze Mode auf ein neues Level bringt. Black ist immer noch mega schick, immer noch Rock und auch Roll, immer noch Verwegenheit, aber mit einem neuen Selbstverständnis. Wer zeitloses Schwarz (mit etwas Weiß) mag, wird um Esther nicht herumkommen. Durch sie habe ich all meine schwarzen Klamotten rausgekramt, einem Check unterworfen, und wieder lieben gelernt. Checkt sie unbedingt mal:
Making The Cut – sehr unterhaltsam und „hochwertig“ das Ganze, wenn man sich denn für Mode interessiert, sonst ist das aber eher ein Schlafmittel für Ehemänner. Ihr seid gewarnt. Schaut es nicht zusammen mit dem Mann/Freund, wenn ihr dafür nicht im Gegenzug alle Folgen Star Wars plus Bundesliga 1999 bis 2019 mit anschauen wollt. 🙂
Toller Topf
Eigentlich mag ich die Airless-Tiegel mit dem Druckmechanismus nicht besonders. Sie sind immer ein wenig mit Aufwand verbunden, denn man muss sie stets penibel sauber halten, sonst wird die Oberfläche des Oberteils recht schnell unansehnlich und schmuddelig.
Auf der anderen Seite schützen sie den wertvollen Inhalt gut vor Licht, Luft und Bakterien, das allein ist ja schon DAS Hauptargument für diese Drucktöpfe. Zumal sie ja trotzdem den typischen Tiegel-Appeal verbreiten. Immer nur Spender sind ja auch langweilig. 😉 Hach, immer diese Luxusproblemchen.
Aber irgendwie hat man da ständig das Gefühl, dass man eine Menge des teuren Inhalts verschenken könnte. Entleert sich der geheimnisvolle Topf tatsächlich, oder befindet sich darin noch Creme im Wert einer Tafel Luxusschokolade?
Ich habe einmal einen älteren Topf RE:STORE von HighDroxy aufgeschraubt…und siehe da: Ich war wirklich ziemlich erstaunt. Der Topf war wie blank geputzt. So gut wie keine Rückstände verbleiben im Behälter, per Druck wird wirklich die letzte Portion verfügbar. Toll!
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(Fotos: Konsumkaiser, Pixabay, Amazon, Esther Perbandt Screenshot Keinerlei Sponsoring)
Danke für den Tipp mit Esther Perbandt, das ist genau mein Style. Interessant die Frau!! Making the cut kannte ich nicht, aber da schaue ich mal rein.
Ja, auch ich habe Projekt Runway sehr geliebt und daher schaue ich gerade auch Making the Cut und drücke Esther ganz fest die Daumen, : ).
Und auch ich fürchte, dass wir für die verfrühten Lockerungen noch die Quittung kassieren…
LG und ein schönes Wochenende,
Susanne
Guten Morgen lieber KK,
Ist das Dein Ernst das die Leute sagen „Die würden ja eh sterben“ ??? Das wird gesagt ? Das glaube ich ja nicht. Na, ja ich sitze hier im wohlbehüteten Oberbayern, hier geht man Sonntags in die Kirche und anders miteinander um. Scheint ja wohl doch einen Zusammenhang zu haben.
Mein Mann und ich haben uns bunte Multifunktionsschals besorgt und mein Mann hat Masken im Baumarkt bekommen, der hat wieder auf. Aber von Chanel oder LV hätte ich auch gerne eine, auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen.
Viele Grüße in die Runde
Ja leider habe ich das schon hören müssen. Zum Kotzen, sorry. Es geht darum, dass die Wirtschaft nicht den Bach runtergehen darf. Dann müssten halt Opfer gebracht werden. Diese Haltung ist in den USA noch deutlich weiter verbreitet.
Liebe Grüße!
KK
ich habe heute auch schon gekotzt. über herrn schäuble und sein statemant: „nicht alles muss vor dem schutz von leben zurücktreten“
Hatte es auch nur zusammenhangslos gehört, und da fand ich es ebenfalls unmöglich. Ich hoffe, es war allein nicht so gemeint. Ansonsten kotze ich mit!
Naja, angesichts der Fakten- und Meinungsfülle (früher hieß es, 3 Juristen – 4 Meinungen, heute gilt das wohl für Virologen?) halte ich Diskussionen nicht für falsch, sondern für sehr nötig. Und dazu sind auch Oppositonsparteien da – was ist eigentlich mit den Grünen, kommt da außer realitätsfremden Tipps, Hotels mögen doch inzwischen die Heizungen sanieren, auch noch mal was? – Und bei den Diskussionen geht es – zumindest habe ich das so verstanden – nicht vorrangig um ein Renaissance vom Powershopping, sondern ein Über- bzw. Wiederbeleben der Wirtschaft. – Von daher bitte diskutieren, die Einheitsmeinung hatte ich überwunden geglaubt.
Naja, nachdem was Herr Lindner gestern verzapft hat, halte ich das nicht für oppositionelles Argumentieren innerhalb der von mir ebenfalls sehr erwünschten Diskussionen, sondern für populistisches und feistes Wahlkampfgepose. Und darauf kann man in ernsten Zeiten mal für ein paar Wochen durchaus verzichten.
Ah ja, all diese ‚ich halt es nicht mehr aus‘- Idioten kommen aus ihren Löchern gekrochen.
Die sind nachher wieder die ersten , die schreien, wenn sie ernsthaft erkranken und nicht sofort alles so läuft wie gewünscht.
Ich würde gerne sowohl Vater, als auch Mann und Sohn ( alles Risikopatienten) möglichst lebend und ohne etwaige Folgeschäden bei mir behalten und nehme dafür gerne Einschränkungen in Kauf.
Und falls doch der Worst Case Eintritt, wäre es nett, die letzte Zeit mit ausreichend Schmerz- und Beruhigungsmitteln im KH zu verbringen, anstatt Zuhause ohne solche Hilfsmittel.
Aber diverse Herren in der Politik sind ja schon wieder voll im Wahlkampfmodus und geben diversen Forderungen von allen Seiten gerne nach.
Ich bin wirklich dankbar, dass im Moment eine Wissenschaftlerin vorne dran steht, die doch sehr vernunftbezogen ist und nein, ich habe mein ganzes Leben noch nie CDU gewählt.
Was manche hier schreiben, macht mich betroffen. Wie wenig Empathie muss man besitzen, um solch einen Satz von sich zu geben?
„Ah ja, all diese ‚ich halt es nicht mehr aus‘- Idioten kommen aus ihren Löchern gekrochen.“
Was das für Idioten sind?
Viele, sehr viele befinden sich in meiner Praxis in Behandlung. Der junge Mann, der als Kind halbtot geprügelt wurde und tagelang in den Keller gesperrt wurde, nein, der KANN NICHT mehr aushalten „eingesperrt“ zu sein.
Die mittelalte Dame, die in ihrer frühesten Kindheit und die komplette Jugend hindurch Oralverkehr ausführen musste, sie KANN KEINEN Mundschutz tragen. Diese und mehr Beispiele könnte ich endlos ausführen…
Diese Menschen wollen kein Opfer mehr sein, erzählen ihre Geschichte nicht öffentlich, haben eine Mauer aus falschem Selbstbewusstsein aufgebaut, damit bloß niemand sieht, wie verletzt und unsicher sie eigentlich sind….
Wie kann man alle über einen Kamm scheren? Über die zu schimpfen, die keine Masken tragen möchten und sich Lockerungen wünschen, ohne den Hintergrund zu kennen? Der Patient eines Kollegen hat letzte Woche Suizid begangen, er wusste als Kleinunternehmer finanziell nicht mehr weiter.
Sowohl Vater als auch Mann und Kind ohne Folgeschäden haben zu wollen, ist also nicht egoistisch? Sorry. Für mich mindestens genauso egoistisch wie die Ehefrau des Verstorbenen, die zuvor auf Lockerung gehofft hatte.
Vielleicht war ich nicht ganz präzise. Ich spreche hier tatsächlich von Idioten in meinem Umfeld. Wenn ich mir anhören muss, das ist alles nur Panikmache, ich mach was ich will, bei uns ist es nicht schlimm, wenn ich ins Gym gehe pass ich auf, dann sehe ich die fehlende Empathie doch eher woanders.
Vielleicht nicht immer gleich mit Ausnahmefällen kommen, die hier offensichtlichaus einer Praxis kommen und die hier nicht gemeint sind. In diesem Sinne auch gerne etwas mehr Empathie in Bezug auf Kommentare.
Die Fälle aus der therapeutischen Praxis sind so viele. Dazu die, die sich nicht in Behandlung befinden. Und keiner weiß es, keiner „erkennt“ diese Menschen , keiner kann jemandem andern in den Kopf schauen.
Und andere Menschen, die anderer Meinung sind als man selber, als Idioten bezeichnen, zeugt nicht von hoher emotionaler Intelligenz. Punkt.
Danke, liebe Johanna!
Ich könnte die Liste weiterführen. Unter meinen Schülern sind viele, die bitterlich weinen am Telefon. Sie leben in Familien und Verhältnissen, die wir uns wahrscheinlich gar nicht vorstellen können. Die alte Dame von gegenüber vermisst ihre Angehörigen so sehr, dass sie schon davon spricht, keinen Lebenswillen mehr zu haben.
Und wie viele Eltern zerreiben sich gerade zwischen der Kinderbetreuung und -beschulung und ihren eigenen Verpflichtungen. Immer im Bewusstsein, dass sie an allen Fronten nicht gut genug sind. Entnervt und gestresst. Ja, ich weiß, es gibt auch die anderen, die daraufhin fragen: warum habt ihr euch Kinder angeschafft, wenn ihr es nicht mal aushaltet, ein paar Wochen mit ihnen zusammen zu sein. Ihr wollt doch bloß wieder so schnell wie möglich eure Blagen abschieben, damit ihr eure Ruhe habt!
Solche Sprüche machen alles noch schlimmer. Zu all der Überforderung kommt dann noch das schlechte Gewissen, was vielen von uns gerade zum ständigen Begleiter wird. Warum schaffen einige das alles scheinbar mühelos, während man selbst ständig an der Belastungsgrenze kratzt?
Diese Krise hat viele Facetten. Man kann es immer von mehreren Seiten sehen. Natürlich gibt es die super Rücksichtslosen, die auf alles pfeifen und einfach wieder ihren Spaß haben wollen. Aber es gibt auch ganz ganz viele andere, die sich Lockerungen herbei wünschen, weil sie nervlich am Ende sind. Auch wenn das unter dem Aspekt der Senkung der Ansteckungsquote natürlich keine sinnvolle Option ist, muss man doch mit viel Fingerspitzengefühl und Empathie schauen, was dahinter steckt.
Danke Bianca, das mit dem Fingerspitzengefühl und dem Blick zu beiden Seiten möchte in diesem kleinen Strang nochmals unterstreichen. Erhitzte Gemüter nutzen allen nicht, daher bitte ich auch um ein wenig Rücksicht in der Wortwahl, auf beiden Seiten.
Die Wahrnehmung ist ja auch sehr von der persönlichen Situation geprägt (zB Filterblasen) und nicht immer denken wir rational genug, dass wir alle Seiten gleich beleuchten und bewerten. Ich denke, das keine der Seiten ein Anrecht darauf hat, als „besser“ (wichtiger, mit mehr Bedeutung, relevanter für die Gesellschaft) dargestellt zu werden.
Viele Grüße!
KK
Genau. Keiner ist besser oder relevanter.
Ich wollte lediglich auf die Menschen aufmerksam machen, die es aus genannten Gründen nicht selber können. Wollte anstoßen, mal die Lage aus einer anderen Perspektive zu betrachten, ohne zu werten.
Ich bin Gott sei Dank nicht in der Position zu bewerten und entscheiden zu müssen, was richtig oder übertrieben oder zu lasch ist.
Heute Vormittag habe ich mit einer älteren Dame gesprochen, 89, alleinstehend, von Rheuma und Gicht gezeichnet. Sie erzählte mir, am meisten fehle ihr ihre wöchentliche Wassergymnastik mit anschließender Physio. Sie könne sich kaum noch bewegen und hätte starke Schmerzen, dazu kommen Magenschmerzen wegen der erhöhten Schmerzmedikation. Soziale Kontakte hätte sie nicht mehr. Die täglichen Kaffeerunden im Café gibt es nicht mehr. Cannasta Nachmittage fallen aus. Ihr komplettes soziales Leben ist weggebrochen. Familie gibt es keine (mehr). Mann an Krebs verstorben. Tochter und Enkeltochter vor 20 Jahren bei einem Verkehrsunfall verunglückt.
Lesen kann sie nicht mehr, ihre Augen sind zu schlecht. Anschließend meinte sie, lieber noch paar Wochen ihr „normales“ Leben statt noch 1-2 Jahre so wie es jetzt sei. Oh Mann, ich hätte fast geweint.
Natürlich sind das alles Einzelfälle.
Ich schrieb in meinem ersten Beitrag heute bereits im ersten Satz, warum ich mich überhaupt zu Wort gemeldet habe.
Es macht mich schlichtweg betroffen, wenn Menschen als „Idioten“ bezeichnet werden.
Ich genieße jetzt noch ein Stückchen selbstgemachten Rhabarber Kuchen mit Baiser Haube in den letzten Sonnenstrahlen auf der Terrasse und wünsche Euch allen einen schönen Abend. Egal welcher Meinung ihr seid ❤️
Bleibt gesund!
Liebe Bianca, liebe Johanna
Eure Kommentare waren die treffendsten Kommentare, die ich je zur Corona Situation und den daraus resultierenden Maßnahmen gelesen habe!
Was mir an dieser Shutdown Situation auffällt (rein subjektiv aus meinem Umfeld natürlich) ist, dass anfangs noch mehr über den Tellerrand geblickt wurde, die Hilfsbereitschaft größer war. Die Leute blieben zu Hause, #staythefuckhome war in aller Munde. Nun scheint sich dies aber zu wandeln. Ich erlebe immer häufiger, wie eben nicht mehr die Situation von allen Seiten betrachtet wird, sondern die eigenen Interessen wieder in den Vordergrund treten. Teilweise auch eine gewisse „Rebellion“ gegen den Staat – die können mir gar nix vor schrieben….. Das ist es, was mich beunruhigt. Das ‚ich‘ übertrifft langsam wieder den Gemeinschaftsgedanken. Natürlich kann ich auch alle verstehen, die eine schnelle Lockerung wollen – auch mein Mann ist von Kurzarbeit betroffen, unser 2jähriger vermisst Oma, Opa und seine Freunde, eine weitere Lockerung würde das Familienleben und die finanzielle Situation entspannen. Trotzdem sollte man diesen Schritt gut abwägen und in meinen Augen tut das unsere Regierung.
Ich glaube, den meisten Leuten fällt dieses Herunterfahren der sozialen Kontakte auch einfach so schwer, weil sie keinen direkten Bezug zum Virus haben (keine Erkrankten oder Verstorbenen im Umfeld). Auch uns wurde schon sowohl von Familie als auch Bekannten vorgeworfen, wir würden übertreiben und sollten doch mal vorbeikommen, kleine Kinder stecken das Virus doch super weg. Und das obwohl unser 2jähriger einen angeborenen Herzfehler hat und deshalb wahrscheinlich zu den Risikopatienten gehört. Ich persönlich bin hin und hergerissen zwischen mehr lockerungen und bleiben wir doch einfach noch zu Hause.
Irgendwo habe ich gelesen, dass zwischen einem ‚fake news – die Regierung will uns nur bevormunden‘ und einem ‚warum hat die Regierung nicht vorher schon reagiert‘ nur ein Todesfall in der Familie liegt…..
Also, bleibt tolerant, man weiß nie was einen anderen Menschen antreibt. Und ich würde behaupten, dass die meisten Menschen hier Zustände wie in Italien oder Spanien gerne vermeiden würden.
Wünsche euch allen weiterhin Gesundheit.
P.S. Ich war diese Woche nur mit Community Maske (Stoff Maske) einkaufen und muss sagen, dass mir das Atmen darunter nach relativ kurzer Zeit echt schwer fällt. Geht es noch jemandem so und habt ihr zufällig Tipps zur Abhilfe?
Hallo Mareike,
das mit dem Atmen unter der dichten Maske geht vielen so. Es gibt bereits viele Firmen, die durchsichtige Schutzschirme (ähnlich wie Schweißerbrillen) anbieten. Finde ich klasse! Besorge ich grade für meine ganze Mannschaft. Lassen sich auch gut reinigen.
LG
Karen
Wenn ich raten müsste, würde ich vermuten, dass mit den “Idioten“ diejenigen gemeint sind, die gerade allerorten in Truppenstärke und ungelogen Schulter an Schulter durch/über die Einkaufsmeilen/Fußgängerzone/Uferpromenaden flanieren. Genau das sind übrigens nach meiner (in den letzten Tagen selbst gemachten) Erfahrung auch die, die sagen, dass so ein paar entbehrliche Alte und Kranke für eine wiederbelebte Wirtschaft ruhig über die Klinge springen dürfen. (So lange sie oder ihre Lieben nicht selbst betroffen sind, natürlich …)
Ich bin sicher, dass es zahllose Leute gibt, deren Schicksal und Lebensumstände derzeit sehr, sehr viel schlimmer sind als meins. Aber ist deren Leben deswegen auch mehr wert als meins? Und ist es fairer, statt der Menschen mit schlimmem Schicksal die Risikogruppen dauerhaft einzusperren? Irgendwer hat in so einer Situation immer die Arschkarte in Platin … Auch wir Risikogruppen SIND nämlich schon seit Beginn des Lockdowns „eingesperrt“ und haben von der Leck-mich-am-Tuches-Attitude und dem Gejammer von denen, die nur endlich wieder shoppen und ins Resto wollen, tüchtig die Nase voll.
(FYI: ich bin Ü40 und habe nach Bestrahlung wegen Brustkrebs eine Lungenfibrose, bin also keine „alte Schachtel“, die ihr Leben lang gequarzt hat wie ein Schlot und sich deswegen jetzt anhören darf, dass sie ja selber schuld am Risikodasein sei.)
Wie in Deutschland gerade agiert wird, macht mich fassungslos und wütend. Ich verstehe, daß die Wirtschaft zumindest im kleinen Maße wieder anlaufen muß. Daß die Infektionen nach oben schnellen werden, liegt doch auf der Hand, da die Menschen offensichtlich denken, mit dem Öffnen der Geschäfte ist das Virus verschwunden.
Zur Wiederaufnahme der Bundesligaspiele sage ich besser nichts. Als würden die Tests an anderen Stellen nicht dringender gebraucht werden.
Wir gehen in die siebte Lockdownwoche. Geplant ist dieser Zustand bis zum 09.05. Ja, ich würde auch sehr gerne wieder shoppen gehen, in ein Restaurant oder einfach in einen anderen Supermarkt als in den um die Ecke. Oder einfach nur spazieren. Ist in der nächsten Zeit weiterhin nicht möglich; dadurch fühle ich mich aber auch sicherer. Denn die Infektionszahlen steigen trotzdem weiterhin. Wie das mit Lockerungen ausehen würde, möchte ich mir nicht vorstellen.
Ich denke auch, dass wir zu früh lockern und eine erneute Verschärfung riskieren. Aber ich möchte echt mit keinem Politiker tauschen und diesen Zeiten – hellsehen kann ja keiner und hinterher sind immer alle schlauer. Kritisch sehe ich hingegen grundsätzlich Menschen ( Experten, Virologen, Politiker, aber auch Bürger), die alles ganz genau wissen und nur die eine Wahrheit kennen. Wenn diese dann um so lauter werden, haben es umsichtige Menschen mit vernünftigen Ansichten echt schwer. Ich bin auch echt geschockt, wie viel hate und Falschinformation auf YouTube kursieren…wenn man da Kommentare liest – Prost Mahlzeit!
Zum Thema Partner und bestimmte Inhalte schauen: Mein GöGa und ich gucken gemeinsam Topmodel und ich schau gerne Starwars 😉
PS: macht sich hier noch jemand Sorgen um die Entwicklung der Brände rund um Tschernobyl?
Irgendwie geht das ein bisschen unter…
Offener Brief von Giorgio Armani
Ich bin eine stille Leserin, möchte Euch aber diesen Brief nicht vorenthalten.
By Luisa Zargani on April 3, 2020
I am writing this open letter to WWD, and in particular to Miles Socha and his collaborators Samantha Conti, Alessandra Turra and Luisa Zargani, in relation to the excellent piece “Will Flood of Collections Yield to Slower Fashion?” published yesterday, April 2nd.
Congratulations: The reflection on how absurd the current state of things is, with the overproduction of garments and a criminal nonalignment between the weather and the commercial season, is courageous and necessary. I agree with each and every point of it, in solidarity with the opinions expressed by my colleagues.
For years I have been raising the same questions during press conferences following my shows, often unheard, or considered moralistic. The current emergency, on the other hand, shows that a careful and intelligent slowdown is the only way out, a road that will finally bring value back to our work and that will make final customers perceive its true importance and value.
The decline of the fashion system as we know it began when the luxury segment adopted the operating methods of fast fashion, mimicking the latter’s endless delivery cycle in the hope of selling more, yet forgetting that luxury takes time, to be achieved and to be appreciated. Luxury cannot and must not be fast. It makes no sense for one of my jackets or suits to live in the shop for three weeks before becoming obsolete, replaced by new goods that are not too different.
I don’t work like that, and I find it immoral to do so. I have always believed in an idea of timeless elegance, which is not only a precise aesthetic code, but also an approach to the design and making of garments that suggests a way of buying them: to make them last. For the same reason, I find it absurd that, in the middle of winter, one can only find linen dresses in the shops and alpaca coats in the summer, for the simple reason that the desire to purchase must be satisfied immediately.
Who buys an item to put it in the closet waiting for the right season? None or just a few, I believe. But this, driven by department stores, has become the dominant mind-set, which I think is wrong and needs to change.
This crisis is an opportunity to slow down and realign everything; to define a more meaningful landscape. I have been working with my teams for three weeks so that, after the lockdown, the summer collections will remain in the boutiques at least until the beginning of September, as it is natural. And so we will do from now on.
This crisis is also an opportunity to restore value to authenticity: Enough with fashion as pure communication, enough with cruise shows around the world to present mild ideas and entertain with grandiose shows that today seem a bit inappropriate, and even a tad vulgar — enormous but ultimately meaningless wastes of money. Special events should happen for special occasions, not as a routine.
The moment we are going through is turbulent, but it also offers us the unique opportunity to fix what is wrong, to regain a more human dimension. It’s nice to see that in this sense we are all united.
For retail this will be an important stress test. I want to send my heartfelt encouragement to the American fashion operators for the difficult weeks they will face ahead. United, we will make it. But we have to be united and operate in unison: This is perhaps the most important lesson we can learn from this crisis.
@emma: Den Artikel habe ich mal kurz durch DeepL (online Übersetzer, find ich suppa) gejagt:
Ich schreibe diesen offenen Brief an WWD und insbesondere an Miles Socha und seine Mitarbeiter Samantha Conti, Alessandra Turra und Luisa Zargani im Zusammenhang mit dem ausgezeichneten Stück „Will Flood of Collections Yield to Slowower Fashion?“, das gestern, am 2. April, veröffentlicht wurde.
Herzlichen Glückwunsch: Das Nachdenken darüber, wie absurd der gegenwärtige Stand der Dinge ist, mit der Überproduktion von Kleidungsstücken und einer kriminellen Nichtübereinstimmung zwischen dem Wetter und der kommerziellen Saison, ist mutig und notwendig. Ich stimme mit jedem einzelnen Punkt davon überein, in Solidarität mit den von meinen Kollegen geäußerten Meinungen.
Seit Jahren stelle ich dieselben Fragen bei Pressekonferenzen im Anschluss an meine Shows, oft ungehört oder als moralisch betrachtet. Die gegenwärtige Notlage hingegen zeigt, dass eine vorsichtige und intelligente Verlangsamung der einzige Ausweg ist, ein Weg, der unserer Arbeit endlich wieder Wert verleiht und der den Endkunden ihre wahre Bedeutung und ihren wahren Wert vor Augen führt.
Der Niedergang des Modesystems, wie wir es kennen, begann, als das Luxussegment die Betriebsmethoden der Fast Fashion übernahm und deren endlosen Lieferzyklus in der Hoffnung nachahmte, mehr zu verkaufen, dabei aber vergaß, dass Luxus Zeit braucht, um erreicht und geschätzt zu werden. Luxus kann und darf nicht schnell sein. Es macht keinen Sinn, dass eine meiner Jacken oder Anzüge drei Wochen lang im Laden steht, bevor sie veraltet ist und durch neue, nicht allzu unterschiedliche Waren ersetzt wird.
So arbeite ich nicht, und ich finde es unmoralisch, dies zu tun. Ich habe immer an eine Idee der zeitlosen Eleganz geglaubt, die nicht nur ein präziser ästhetischer Code ist, sondern auch eine Herangehensweise an das Design und die Herstellung von Kleidungsstücken, die einen Weg zum Kauf vorschlägt: sie haltbar zu machen. Aus dem gleichen Grund finde ich es absurd, dass man mitten im Winter in den Geschäften nur Leinenkleider und im Sommer Alpakamäntel findet, aus dem einfachen Grund, dass die Kauflust sofort befriedigt werden muss.
Wer kauft einen Artikel, um ihn in den Schrank zu stellen und auf die richtige Jahreszeit zu warten? Keiner oder nur einige wenige, glaube ich. Aber dies hat sich, angetrieben von den Kaufhäusern, zur vorherrschenden Denkweise entwickelt, was meiner Meinung nach falsch ist und geändert werden muss.
Diese Krise ist eine Gelegenheit, alles zu verlangsamen und neu auszurichten; eine sinnvollere Landschaft zu definieren. Ich habe mit meinen Teams drei Wochen lang daran gearbeitet, dass die Sommerkollektionen nach der Schließung mindestens bis Anfang September in den Boutiquen bleiben, wie es natürlich ist. Und das werden wir von nun an auch tun.
Diese Krise ist auch eine Gelegenheit, den Wert der Authentizität wiederherzustellen: Genug mit Mode als reiner Kommunikation, genug mit Kreuzfahrtschauen rund um die Welt, um milde Ideen zu präsentieren und mit grandiosen Shows zu unterhalten, die heute ein bisschen unpassend und sogar ein bisschen vulgär wirken – enorme, aber letztlich sinnlose Geldverschwendung. Besondere Veranstaltungen sollten zu besonderen Anlässen stattfinden, nicht als Routine.
Der Moment, den wir gerade durchleben, ist turbulent, aber er bietet uns auch die einmalige Gelegenheit, das, was falsch läuft, zu korrigieren, eine menschlichere Dimension zurückzugewinnen. Es ist schön zu sehen, dass wir in diesem Sinne alle vereint sind.
Für den Einzelhandel wird dies ein wichtiger Stresstest sein. Ich möchte den amerikanischen Modeunternehmen für die vor ihnen liegenden schwierigen Wochen meine aufrichtige Ermutigung aussprechen. Vereint werden wir es schaffen. Aber wir müssen geeint sein und im Einklang handeln: Dies ist vielleicht die wichtigste Lektion, die wir aus dieser Krise lernen können.
Es ist wirklich zum brechen! So wenig informieren sich ordentlich, aber irgendein Dödel auf YouTube oder Facebook kennt natürlich die ganze Wahrheit. Dabei gibt es doch viele offizielle Seiten, wie zB das RKI, wo man ganz genau Fakten nachlesen kann.
Genauso das Thema Mundschutz und selbst genähte Masken: Ja, KANN helfen, wenn man diese auch RICHTIG anwendet. Dh aber auch nicht nur eine Stoffmaske den ganzen Tag für alles und auch nicht jeder Stoff ist da geeignet. Und vor allem heißt das trotzdem weiterhin ordentlich Abstand halten! Wie viele mir mit Mundschutz beim Einkaufen zB auf die Pelle rücken, ist echt nicht mehr lustig. Ich verbreite gerade ständig informative Links, wie zB den Link vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zum Umgang mit Mundschutz und was die Unterschiede sind, etc. (https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Medizinprodukte/DE/schutzmasken.html), in der Hoffnung, doch noch ein paar zu erreichen, die es jetzt noch schaffen, logisch zu denken.
Ich kann diesen berüchtigten „Lagerkoller“ auch nicht nachvollziehen, kann aber verstehen, dass nicht jeder so gut auf soziale Interaktionen verzichten kann. Bei vielen habe ich aber das Gefühl, dass sie es nicht einmal probieren oder versuchen sich darauf einzulassen und Alternativen auszuprobieren. Geschweige denn bereit sind, sich mal eine längere Zeit etwas einzuschränken. Aber dann gleich wieder herumschreien, dass durch andere Krankheiten/Situationen ja schon viel mehr Leute dieses Jahr gestorben sind. Dass dabei Äpfel mit Birnen verglichen werden ist dann wieder egal.
Deswegen empfinde ich die Lockerungen auch viel zu früh. Es war doch klar, dass die Neuerkrankungen wieder ansteigen. Aber gut, dann muss man mit der Bevölkerung halt wie mit Kleinkindern umgehen: Wer sich nicht benehmen kann und auch nicht hören will, der bekommt Hausarrest. Beim nächsten Mal dann vielleicht nicht den Nörgeleien nachgeben, weil eine Einsicht kann man offenbar eh nicht mehr vom Großteil der Bevölkerung erwarten.
Überall so wenig Empathie, solange es einen nicht selbst betrifft und die eigenen Eltern oder Großeltern in Gefahr schweben. Dann jammert der Deutsche wieder, das kann er ja… Ich brech im Strahl!
Lieber KK, das ist wieder einmal ein tolles Trendbarometer. So viele interessante und gut dargestellte Themen, ich hatte richtig viel zu lesen, inklusive der Kommentare. Habe was gelernt und neue Dinge erfahren. Danke für diese tolle Unterhaltung mit Mehrwert 🙂
Du bleibst einfach der Blog, der sich allumfassend Gedanken macht, ohne in elitäre Gefilde abzugleiten. Die Mischung machts!
Die Modedesignerin finde ich großartig, und den Brief von Armani (Danke Charlotte fürs durch den Übersetzer jagen) fand ich auch aufschlussreich und erhellend. Alles sehr schwierige und vielschichtige Themen, und dennoch gut aufbereitet von dir und den Leser*innen. Was würde ich nur ohne deinen Blog machen? Und wenn ich mir vorstelle wieviel Arbeit du dir machst. All die Texte, die guten Fotos, der Umfang und die Qualität sind einzigartig für einen „Amateur“ – da machen viele andere Blogs dagegen einen Minimalaufwand, finde ich zumindest.
So, das musste mal gesagt werden, denn man kann dich gar nicht oft genug beweihräuchern. Damit du nämlich immer weiter machst und nicht daran denkst aufzuhören. 😉
Schönes Wochenende an KK und alle hier!
Ja, Danke lieber KK,
sehr gute Kommentare, es ist alles gesagt. Ich war heute sehr traurig, weil mein Vater Geburtstag hat und ich nicht hin kann, fast könnte man von Glück sprechen weil er es nicht mehr so mitbekommt und kein Zeitgefühl mehr hat. Wir haben mehrfach telefoniert und er war ganz munter und genießt den Pfälzer Wein, den er bekommen hat. Wie gerne würden wir mit Freunden chick essen gehen, wird aber nachgeholt ! Bestimmt ! Dann bin ich zum einkaufen gefahren, findet nur noch zwei mal die Woche statt und fahre durch blühende Rapsfelder und fetten Löwenzahn. Löwenzahn stimmt mich immer positiv. Dann gibt es hier einen Mini- Shetty Züchter, da liegen die winzigen Fohlen im Gras, so gross wie Hunde. Wie schön das alles ist, das Leben geht weiter. Morgen mache ich Löwenzahnsirup.
Ich wünsche allen ein schönes, gesundes Wochenende und weiterhin viel Kraft.
Meine dringende Empfehlung zum Wochenende and one short story of my life:
Letztes WE waren wir per Houseparty (ne App) chic essen, bei unserem Lieblingslieferanten eingekauft, gekocht und zum essen zusammengeschaltet, was soll ich sagen, es war ein großartges Besäufnis! Natürlic ist es etwas anstrengend mit Videokonferenz, zusammen per Video essen kann sehr luschtig sein, aber auch besonders, versucht es 😉 Es wird mehr gesprochen, bei Übertragungsproblemen muss jeder Teilnehmer einen Schnaps ( klar, Wasser geht auch 😏) trinken, die Verteilung der Redezeit wird auch neu geordnet, das anstoßen LIEBE ich…try it.
Heute und morgen haben „unsere“ Restaurants Abholtime, freue mich jetzt schon wie Bolle drauf!
@Charlotte,
das hört sich sehr lustig an für Leute die zumindestens geistig fit sind. Mein Vater käme damit gar nicht mehr klar und will auch nicht mehr auf Bildschirme schauen. Seine „Technik“ ist schon lange kaputt und müsste mal gewartet werden, aber das schafft seine Frau auch nicht noch zusätzlich, sie ist mit der Pflege am Limit, da bleibt es einfach so. Ich hasse Technik wie die Pest, sitze den ganzen Tag am PC, mit dem ich beruflich auch sehr gut klar komme. Privat mache ich da aber völlig dicht, will ich nicht….. Bin so ein technischer Tiefflieger das ich noch nicht mal wüsste wie man eine App installiert. Kann noch nicht mal Whatts App auf mein Handy bekommen, dazu musste ich in einen Handyladen. Mein Mann hat jetzt neue Handy gekauft und alte Verträge gekündigt, für mich die Katastophe, da mein Mann das nicht braucht und auch nicht will kann er es auch nicht. Handyläden sind aber zu.
Schönes Wochenende !
@christianeBVB: moderne Technik kann aber muss kein Freund sein. Für meinen Teil habe ich beschlossen mein Handy zu mögen und es so gut wie möglich zu kennen, ähnlich wie Waschmaschine und Geschirrspüler. Du hast jetzt schon eine Horror vor dem neuen Biest? Gib den Hersteller und die Bezeichnung bei Google ein und lade dir die Anleitung runter, die du dann sorgfältig liest, nach und nach erarbeitest und dadurch einen nützlichen Helfer hast.
Liebe Leute, was ganz Anderes:
Wahrscheinlich umwidmet ihr das eh schon aber mir war der Müll mit den PC spendern für Eine Füllung zu viel. Und jetzt hab ich entdeckt, dass man die Airlessspender gut öffnen, reinigen und wiederbefüllen kann. So kann man auch gut schlecht verpackte Produkte umfüllen und hygienisch nutzen. 🤩
DIE Lösung für meine Riesenpulle Duschgel, danke!
@Charlotte, Danke für den Tipp – habe ich gemacht, aber irgendwie nie Lust dazu. Im Winter bei „Dreckwetter“ komme ich da besser dran.
Alles Liebe
Was mich an Deutschland immer wieder wundert, ist dass offenbar nichts ohne Fußball geht, nicht mal eine Saison. Die Spieler verdienen Millionen im Jahr und können nicht mal einen Sommer zu Hause bleiben, während kleinere Unternehmer und Musiker und Künstler (Deutschland war mal Land der Kultur, nicht der Fußballkultur) zugrunde gehen?
Hier in Japan müssen sie wohl einige Erholungsgebiete schließen, weil sich die Leute bei schönem Wetter alle an den Strand gepackt haben, und das dicht an dicht. Ich gehe jetzt wenn möglich gar nicht mehr raus (sind gestern durch Seitenstraßen zu einem der größeren Supermärkte gegangen, wo man halbwegs Abstand halten kann), weil die Leute das mit dem Wegbleiben einfach nicht kapieren wollen. Die quetschen sind einfach vorbei, drücken sich so dicht an einen, dass man sie fast der Belästigung bezichtigen möchte, und denken, ich trete zurück, damit sie näher rangehen können und nicht, um einen Abstand zu gewähren. Und ich als offensichtliche Ausländerin kann nicht mal was dazu sagen… (Und mein Mann tut es nicht. Argh!)