LIFESTYLE: ZU DOOF ZUM KOCHEN?

Hier und da versuche ich mich an neuen Kochrezepten, denn Abwechslung auf der Zunge tut gut. Aber wenn man sich stoisch an so einige Rezepte aus den unendlichen Weiten des Internets hält, kann man oftmals sein blaues Wunder erleben…

 

 

Ich koche eigentlich gern, viele Männer mögen das ja, es hat durchaus auch etwas Meditatives, und das Endergebnis aufzuessen, macht mir dann fast noch mehr Freude. 🙂

Ab und an ertappe ich mich aber dabei, wie ich plötzlich ziemlich einfallslos werde und unbewusst immer und immer wieder die altbekannten Gerichte koche. Einige davon kennt ihr hier ja sogar schon vom Blog. Aber das ist eigentlich nicht in meinem Sinne, denn einfach nur pures Herunterschlingen von Lebensmitteln mag ich nicht. Essen hat bei mir auch mit Genuss zu tun.

Dann beginne ich meist mit der Recherche im Internet. Ihr kennt das ja, man kommt von Hölzchen auf Stöckchen, und nach spätestens einer Stunde ist man hoffnungslos verloren. Tolle Rezeptideen, geradezu saftige und arg appetitanredende Fotos, und dazu mein eigener mittlerweile knurrender Magen, lassen mich dann irgendein Rezept herauspicken. DAS wird jetzt gekocht!

Essen soll für mich zwar sinnlich sein, aber beileibe nicht „fancy“. Mit einem Mehrgängemenü kannst du mich jagen, da ist mir ein raffinierter Eintop tausendmal lieber. Aber wie das mit den Kochblogs so ist, einfach findet man da ja eher selten.

Also arrangiere ich mich mit Rezepten, die zwar etwas Vorarbeit benötigen, aber dafür mit meist zwei Kochtöpfen auskommen. Höchstens.

Und dann tut und macht man, wuselt sich die Hände krumm, schnippelt sich beinahe sämtliche Fingerkuppen ab, da könnte man gleich der Mafia beitreten, und dann…Katastrophe.

Ehrlich, aber die meisten Rezepte, die ich bislang ausprobiert habe („Schmeckt garantiert wie in Italien/Indien/China/Pusemuckel“) waren vom Endergebnis nie so wie beschrieben. Eher so…uäähhh…jooaa… Nett auch die Reaktion einer lieben mitessenden Person: „Kann man essen.“

Kann man essen, ist so wie vom Lover „Du bist so nett“ zu hören. Das ist der Status „kann weg“, klipp und klar. Das geht ans Selbstbewusstsein, man zweifelt doch arg an sich. „Kochen? Ach, weisste, dazu bin ich zu doof. Ich rufe den Pizzafahrer.“

Das kann es doch nicht sein, oder? Bis mir irgendwann einmal schwante, dass es gar nicht an mir liegt! Ein entsprechender Artikel im Stern bestärkte mich in dieser Ansicht: Es sind diese doofen, stylishen, immer gut gelaunten Kochblogs, die mir einreden, dass man sich mit nur einem Arm und im Lehnstuhl sitzend, spielend leicht bekochen kann, und das auf Sterne-Niveau.

Meist kochen die „Profis“ auf der offenen Flamme (Gasherd) oder mit Hochleistungsöfen, die mit mega Hitze arbeiten. Sowas hat die heimische Küche meist nicht zu bieten. Aber die heftige Hitze ist oft das Geheimnis all dieser tollen Gerichte, die mir dann nur ein „Kann man essen“ einbringen.

Viele dieser Kochblogs faken dazu was das Zeug hält. Photoshop auf Mode und Beautyblogs? Na klar, das gehört angeblich dazu. Aber die Kochblogs erzählen und versprechen uns oftmals Dinge, die höchstens dazu taugen, die Mikrowelle in Brand zu setzen, oder Brownies als Briketts zu verwenden.

Ich gestehe mir jetzt endlich ein, dass es völlig normal ist, dass mir mal die Mehlschwitze anbrennt, dass die Sauce Hollandaise immer mal wieder gerinnt, und ich vergesse das Nudelwasser zu salzen. Ja, es ist normal, dass auch schon mal das Wasser überkocht und die blubbernde Tomatensoße ein neues Muster an den Küchenwänden kreiert hat.

Mittlerweile hat sich bei mir die „Sammler-Methode“ durchgesetzt: Ich schaue mir in Foren (zB. Chefkoch) viele verschiedene Vorschläge von Laien zu einem bestimmten Gericht an (zB. „Hühnchen süß-sauer“), suche mir die Varianten (Plural) heraus, die für mich am passendsten erscheinen, und mixe dann die Zubereitungsmethoden und Zutaten, dass genau MEIN Rezept dabei herauskommt. Und ähnlich wie bei der Hautpflege gilt auch hier: Nur Versuch macht klug! Und wo wir schon bei den Sprichwörtern sind: Übung macht den Meister. Obwohl, Geselle reicht völlig aus! 😉

 

 

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(Fotos: Konsumkaiser, Pixabay   Keinerlei Sponsoring)


19 Gedanken zu “LIFESTYLE: ZU DOOF ZUM KOCHEN?

  1. Guten Morgen ☀️,
    So fängt der Sonntag schön an, musste herzhaft lachen und freue mich das es nicht nur mir so geht .
    Ich koche und backe überhaupt nicht gerne , und auch bei mir landen maximal 2 Töpfe auf den Herd , alles andere würde mich überfordern 🤫 zum Glück lebe ich seit Jahren Low Carb und somit wird überwiegend Gemüse und Fisch oder selten Hähnchenbrust gemacht , das ist ein tolles Essen , geht schnell und hält mich fit und schlank ………1-2 mal die Woche wird dann geschlemmt , da gibt es dann schon mal Nudeln, Pizza und Co 😁
    Heute Mittag gibt es Berliner, aber die mit schöner Schoko und Vanille Füllung …….und wenn wir schon mal beim Thema Ernährung sind , ab Mittwoch wird dann für 12 Tage gefastet .
    Wünsche allen einen schönen gemütlichen Sonntag
    Liebe Grüße
    SImone…….ehemals Pink Lady

  2. Ich koche gern und gern nach Blogrezepten. Aber bei manchen schlägt man wirklich die Hände über dem Kopf zusammen! 😀
    Wie Silvia schreibt, Emmi kocht einfach ist toll. Und nicht zu vergessen https://kochkarussell.com/
    Ich habe noch kein Rezept von Mia ausprobiert, das nicht fantastisch gewesen wäre!
    LG Andrea

  3. Haha, sehr schön. Ich denke auch immer, dass ich Schuld bin wenn das Essen ungenießbar ist. Dabei wars nur das blöde Rezept!
    Sehr schön!! 😉

  4. Ich kann „eatsmarter“ empfehlen. Wenn ich was Neues Suche, dann immer dort. Und ich bin noch nie reingefallen mit den Rezepten von dort.

  5. An der Sammler-Methode ist etwas dran.

    Denn es sind ja nicht nur die Blogs und Kochbücher, die Einfachheit schwindeln, wo doch eigentlich Übung gefragt ist, nein, auch die Mütter und Schwiegermütter vergessen wichtige Informationen beim Übermitteln von Rezepten. Zudem hat ja jeder seine eigene Handschrift, auch beim Kochen.

    Ich bin da mehr so der philosophische Guerilla-Typ (erst denkend, dann konsequent über die Leiche des Kohlrabis gehend 😉):
    erkenne den Charakter der zu kochenden Nahrungsmittel (kein Zucchinowurf ist gleich, s. Wassergehalt etc.), unterwerfe sie deinem Regime, gehe an die Grenze der Hitze und manchmal darüber hinaus (ich mag Röstaromen, also sautiere ich, man muss aber höllisch achtgeben, dass Fleisch dabei nicht hart wird, und das kann schnell gehen), würze mit Augenmaß und Mut zugleich – und mach sie fertig 😉! Kochen muss doch, pardon, geil sein.

    Im Ernst, als ich mal ein recht geniales Rezept weitergab, das bei mir, weil ich flexibel den Charakter der jeweiligen Zutaten im Auge habe (Konsistenz, Verhalten bei Hitze usw.), immer gelingt, gab es danach Beschwerden. Es sei beim Nachkochen ungenießbar gewesen. Ich vermute schwer, dass die Person auf die eigene Art vorgegangen ist (nicht akkurat genug geschnitten, keine Geduld beim Braten, zuviel Fett, die Küchenmaschine eingesetzt) und das Rezept deswegen nicht funktioniert hat.

    Deswegen, aber auch, weil mir Kochen Spaß machen muss, sehe ich mir Rezepte zwar an, aber koche sie aber nie genauso wie beschrieben nach, weil ich ja auch eigene Erfahrungen mit den jeweiligen Nahrungsmitteln habe. Die Ideen greife ich aber gerne auf. Im Prinzip ist das Meiste, wenn man schon viel Übung hat – wie wohl die meisten hier durch täglichen Umgang -, eine Variation von bereits Bekanntem.
    Bei Kochrezepten koche ich das Ganze vorher im Kopfe nach, und ziemlich oft denke ich, dass der Aufwand das Ergebnis kaum lohnen wird, und manches ist nur eine Abwandlung altbekannter Gerichte, die einfach nur anders arrangiert werden.

    Anders sieht es aus, wenn man – wie bei Desserts/Kuchen/Torten – sich besser gerade zu Anfang sklavisch an die Anleitung hält. Macht zwar zunächst überhaupt keinen Spaß, aber so bekommt man den Bogen raus. Danach kann man ja wieder kreativ werden und alles ganz anders und damit noch besser machen.

    Merkt man, dass ich gerne esse (und koche)? 😋

    1. 👍Ja, merkt man. 😉 Desserts und Gebäck braucht tatsächlich Akkuratesse im Befolgen der Rezepte, daher mache ich so selten welche. Leider…
      Aber wie du es beschreibst, sollten alle die Kochrezepte handhaben. Immer personalisieren, zuschneiden auf die eigenen Gelüste.
      Liebe Grüße!
      KK

      1. Einspruch Euer Ehren! Gerade bei Kuchenrezepten kürze ich gerne den Zucker, die meisten sind von ungenießbarer Süße. Das Kürzungspotential erkenne ich schon im Rezept, Verdacht auf Sponsoring durch Zuckerindustrie 😉 und backe gelegentlich auch Eigenkreation, wilder freestyle halt. Feste Blogs zum Kochen oder Backen habe ich nicht, Suchmaschine wird im Zweifel befragt. Außer natürlich Choumicha, die aktuelle TV-Kochgöttin Marokkos. 😎

        Kochen ist sowieso Männersache, solange kein Backofen mitspielt, daher sind Kochrezepte nicht so meines.

        Cool, hier gibt es Pastafaris. Meine Lieblingsregion 😍 Gleich mal adäquate Kopfbedeckung suchen 😋

  6. Oh, d a s kenne ich auch 😀!

    Neue Rezepte koche ich erst auch mal nach Vorlage – und nur für mich.
    Anschließend gibt es drei Möglichkeiten:
    1. Rezept gehört zur Kategorie „One-Night-Stand“ – einmal und nie wieder.
    2. Rezept wird meinen Bedürfnissen angepasst – Zutaten weglassen oder verändern.
    3. Rezept wird begeistert übernommen.

    „Eatsmarter“ finde ich auch gut, mit brauchbaren Rezepten und Tipps.
    „Foodboom“ hat gute Rezepte mit teilweise Videoanleitung – ich hab die auf Facebook abonniert.

    Viele Grüße!

  7. Kochen ist bei mir auch eher intuitiv, enthusiastisch, emotional… durch Rezepte und im Restaurant Anregungen holen, die dann aber mit eigener Erfahrung und eigenen Vorlieben frei umgesetzt werden. Rezepte kann ich auch nur schwer weitergeben, da ich wie Hasi Mengen und Gewürze so nach Gefühl einsetze.
    Und gaaaanz wichtig: während des Kochens ein leckeres Glas Wein trinken!
    Ich hoffe, alle hatten ein schönes Wochenende!

  8. Ich habe am Wochenende eine „schnelle Pho Bo Suppe“ gekocht, nach einem Rezept, das mir zugeschickt wurde.
    Die ist auch schnell im Klo gelandet. Erst dann habe ich in meiner umfangreichen Kochbuchsammlung nachgeschaut: Für Pho Bo Suppe muss erst stundenlang ein deftiger Fond aus Knochen, Fleisch und Gemüse geschmurgelt werden, das kann man mit einem Fläschchen Liebig nicht erreichen. Also: wieder einmal was gelernt, wer tollen Pfeffer verkauft, muss noch lange nicht wirklich gut kochen können.

  9. mein Lieblings-Koch-Blog smittenkitchen.com . Tolle Rezepte, nette Geschichten dazu, tolle Fotos, witzige Kommentare, aber wirklich gutes Essen und umsetzbar.

  10. Sehr schön geschrieben 😄👍🏼 Ich habe mich vor meinem inneren Auge selbst mit knurrendem Magen auf dem Sofa gesehen, wie ich Rezepte durchforste 😅

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