LIFESTYLE: NÄCHTLICHES TENNISFIEBER

Puh, bin ich müde! In der Nacht zum Montag habe ich mir das Herrenfinale der US Open 2019 angeschaut. Eigentlich wollte ich nur mal kurz reinschauen, der große Tennisfan bin ich eigentlich gar nicht. Und dann kam alles ganz anders…

 

 

US Open, ein mega Tennisturnier. Rafael Nadal gegen den noch noch nicht ganz so bekannten jungen Russen Daniil Medwedew gab es in der Nacht zum Montag live auf Eurosport zu bewundern. Kurz vor dem Zubettgehen wollte ich eigentlich kurz einmal reinschauen. Meine Erwartung: Hochklassiges Tennis, eine Lehrstunde für den jungen Spieler aus Moskau, und kurzer Prozess innerhalb von drei Sätzen. Dass dann ein wahnsinniger 5-Satz Krimi daraus wurde, und ich nach ungefähr 5 Stunden schweißgebadet auf meinem Sofa saß, hätte ich allerdings nicht gedacht.

Die ersten beiden Sätze gingen an Nadal, wie erwartet. Doch dann gab es Gegenwehr. Der Wahnsinn: Keiner der Spieler hatte einen Leistungseinbruch, im Gegenteil, sie beflügelten sich geradezu gegenseitig. Einzig kleine Feinheiten entschieden über die Punkte. Und dann peitschten die Bälle nur so über den Platz. In diesem Moment hätte ich gerne selbst meinen Schläger geholt und ein paar Schläge gemacht. Dieses Tempo, diese Rasanz, diese scharf geschnittenen Flugbahnen, un-glaub-lich.

Das war wohl eine Sternstunde des Sports, und die hat man heutzutage wahrlich nur noch selten, weil man ja kaum noch Gelegenheit bekommt irgendwo mitzufiebern. Die Deutsche Nationalmannschaft im Herrenfußball? Sorry, aber das ist ein Trauerspiel. Einzig dem Bundestrainer Löw zu verdanken, der in seiner unglaublichen Trägheit nicht mehr bemerkt, dass er dringend gehen muss.

Ich bin selbst seit Jahrzehnten Trainer für verschiedene Sportarten, und weiß ganz genau, dass man irgendwann seinen Einfluss verliert. Man kann als Trainer kein „Lebenswerk“ verrichten, es ist eine Position auf Zeit, danach geht man weiter. Trainer, wie auch Sportler. Wer das nicht merkt, ist ganz einfach schlecht in seinem Metier. Löw bildet da keine Ausnahme.

Meisterhaft waren dagegen die Tennisspieler des gestrigen Abends, und ich ziehe meinen Hut vor den wahnsinnigen Leistungen. Als ich um kurz nach drei Uhr endlich ins Bett taumelte, war ich noch total aufgewühlt, denn immer wieder wurde aus der sicheren Sache für Nadal eine fette Möglichkeit für Medwedew.

Wann war eigentlich das letzte Mal, dass ich so lange vor dem Fernseher mitfieberte? Ich kann mich schon kaum noch erinnern. Als der Sieger Nadal dann feststand, und er auf dem Court sitzend realisierte, dass es endlich vollbracht war, verlor sogar Nadal die Fassung: Der Mann weinte ein paar Tränen. Sein 19. Grand Slam Titel, und 3,85 Millionen Dollar Preisgeld werden den Erfolg versüßen. Und Millionen vor den Fernsehern der Welt werden es ihm wohl gegönnt haben, obwohl man ja auch gerne mal dem Underdog die Daumen drückt. Viele von uns hundemüüüde!

Im Gegensatz zum Frauentennis muss die Wachablösung, der Generationenwechsel im Herrentennis, also noch ein wenig warten. Nadal, Federer, Djokovic und Co. sind Legenden und zeigen immer noch was im Spitzensport Tennis so möglich sein kann. Und so lange das so unterhaltsam ist, habe ich nichts dagegen. Viel mehr Sportarten könnten solche Galionsfiguren brauchen.

Noch ein Wort zu den Eurosport Moderatoren: Boris Becker (mein „Hüftbruder“ im Geiste) und Matthias Stach machen einen mega Job. Ich liebe es, den kompetenten Jungs zuzuhören. Und Boris Becker, der so erstaunlich eloquent kommentiert, ist durch seine Moderationsleistung in meinem Ansehen enorm gestiegen. Es lohnt sich, wenn man weiß wovon man redet, und Boris weiß es definitiv. Prima!

 

 

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(Fotos: Wiki Commons    Keinerlei Sponsoring)


6 Gedanken zu “LIFESTYLE: NÄCHTLICHES TENNISFIEBER

  1. Als ich zum letzten Mal tennismitfiebernd vor dem Fernseher saß, war das noch die Zeit von Edberg, Wilander, Agassi & Co. OMG… ich bin echt alt geworden.^^

    Und was die Übertragung von Livesport angeht: Ich verfluche noch immer die ARD, die am Samstag den „Werbebock“ beim Handballspiel Magdeburg gegen Kiel geschossen hat. 40 Sekunden vor dem Abpfiff, direkt vor nem 7-m-Wurf erklären die das Spiel quasi für beendet (https://www.deutschlandfunk.de/handball-ard-bedauert-abbruch-der-liveuebertragung.2851.de.html?drn:news_id=1047391 ) und jagen noch schnell die Werbung durch, für die sie sich sicher gut haben bezahlen lassen. Das nennt man dann „Kommunikationsschwierigkeiten“ oder „technische Panne“ und ich würde wetten, dass das bei einem Fußballspiel im Leben nie passiert wäre.

  2. Ein unglaubliches Spiel! Normalerweise sind Endspiele ja eher nicht sooo spannend, aber das?! Und ja, auch bei mir ist „ Ähh“ Bobbele wieder zu Ansehen und Ehren gekommen.
    Konnte sogar das zwangsneurotische Gezupfe von Nadal übersehen…..

  3. Hallo, durfte vor Jahren bei den Australien Open ein Herren und ein Damen Match sehen. Namen sind mir nicht mehr präsent, außer Serena Williams! Nach einem nicht enden wollenden Kaugummimatch der 2 gleichstarken Herren hatte ich wenig Lust auf die Damen. Auch wenn es nicht so krass war wie das von dir geschilderte Match, ich kann definitiv nachvollziehen, wie unterschiedlich die Tennisspieler sind und was das ausmacht. Frau Williams war der Wahnsinn! Nach einem netten Geplänkel zum Anfang hatte die Arme Gegnerin keine Chance- wie Katz und Maus. Ich bin ja generell kein Sportgucker, aber bei herausragenden Leistungen zuzusehen macht Spaß, wir brauchen mehr solche Sportler!

    1. Australian Open? Ein Traum! Ich kann nachvollziehen, dass du gefesselt warst. Ich hoffe, dass ich auch noch einmal sowas erleben kann.
      Liebe Grüße!
      KK

      1. Dann wünsch ich dir, das der Traum war wird. War jetzt 2 mal in Australien, aber Zeit und Geld ist halt ein limitierender Faktor…
        LG Christine

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