HERR KK ERKLÄRT DIE WELT: NICHT GANZ SO ERNST ZU NEHMENDE RATSCHLÄGE * WARUM MAN DEN TRAUMPARTNER NICHT IM SUPERMARKT TRIFFT

Puh, langer Titel, neue Rubrik: Es geht um Ratschläge, die man nicht unbedingt bierernst nehmen muss, aber kann. Natürlich kann ich nicht die Welt erklären, nicht die Welträtsel dieser Erde lösen, aber eine klare Meinung habe ich zu einigen Dingen, und die verkünde ich ab sofort ungefragt unter dieser kleinen und neuen Rubrik. Heute gehts hier um geeignete Plätze zum Flirten, und um ein Vorurteil, welches ich gerne entkräften möchte…

KK Club

Wäre schön…

Die romantische Vorstellung hält sich seit Jahrzehnten: Man geht in den Supermarkt (natürlich gerade blendend aussehend und im neuesten Designerfetzen), schiebt ahnungslos den Einkaufswagen vor sich her, und…da steht SIE/ER! Typisch Single, hat ER/SIE nur ne Tiefkühlpizza, eine Flasche Wein und ein wenig Katzenstreu/Hundefutter im Wagen. Perfekt! Jetzt nur noch schnell an der nächsten „Kreuzung“ einen kleinen Auffahrunfall simulieren, umwerfend lächeln und schon werden Kindervornamen ausgesucht. Oder?

In Wirklichkeit…

Ist das wirklich schon mal irgendjemandem passiert? Ich bin mir da echt nicht sicher. Die Realität sieht doch ganz anders aus: Man kommt abgehetzt in den Supermarkt, es hat geregnet und der Parkplatz war voll. Also ist man durchnässt und die Frisur sitzt sonstwo, nur nicht auf dem Kopf. Dahinten steht eine nett anzuschauende Person rum…Zack, fährt die Kackstelze einfach dreist über die nagelneuen Schuhe, Aua! Es wird gemeckert, ein bisschen gepöbelt, niemals geheiratet! So! Das gilt übrigens auch für Baumärkte und U-Bahnen, alles nix!

Die Balz im Club…

Dagegen ist es im Club doch geradezu ein Kinderspiel was Nettes kennenzulernen. Echt jetzt, auch wenn das Vorurteil besagt, dass dort nur das Frischfleisch regiert, und man eher Kondome als Intelligenz mitbringen muss.

„Ach ja, Herr KK, in einer überfüllten und nebeligen Bar den Menschen treffen, der unser Leben für immer verändern könnte?“ Nun, warum eigentlich nicht?

Im echten Leben stehen die Angst vor Ablehnung und nicht eindeutige Signale der Mitmenschen unserem Glück oftmals im Weg. Im Nachtleben gehts aber doch eigentlich nur ums Baggern, auch wenn man nur „nen kleinen Drink nehmen will“. Unsere Natur bestimmt, dass wir ständig unsere Umgebung scannen, und zwar nach paarungswilligen und (besonders) paarungswerten Exemplaren. Da muss man sich gar nicht entrüsten, das ist so, frag Mutter Natur. Und das hat auch nichts mit emotionalem Fremdgehen zu tun, falls man denn schon verpartnert sein sollte.

Im Club tanzt man sich in Ekstase, ist sich ganz selbst überlassen und zerspringt fast vor Aufregung, wenn sich plötzlich zwei Augenpaare treffen und nicht mehr loslassen wollen. Und dann kommt eine art Mechanismus in Gang, der spannender nicht sein kann. Wir fühlen uns in Aufruhr versetzt, Euphorie, Angst, Eifersucht (wenn uns womöglich jemand zuvor kommt) und unendliche Erleichterung, wenn das erste Wort gefallen ist!

Ob Alkohol da immer von Vorteil ist, bleibt Typsache. Aber den meisten Leuten hat er doch eher irgendwie geholfen, wenn er in Maßen genossen wurde. Ansonsten tun wir nämlich auch mal gerne Dinge, die wir später bereuen und die schlimmer sind als der Kater am nächsten Morgen!

Was aber zuträglich ist, dass wir deutlich komplimentfreudiger werden, je angedudelter wir sind. Und ein gutes und fundiertes Kompliment hat noch nie geschadet, noch nie! Natürlich ist die Lautstärke in einer Bar/Club nicht gerade perfekt um tiefschürfende Unterhaltungen zu führen, aber hey, „Du hast die schönsten braunen Augen, die ich je gehen habe“, versteht man auch noch, wenn neben einem der Presslufthammer explodiert.

Vielleicht brauchen wir uns dann auch gar nicht mehr so sehr auf die Worte verlassen, denn die Hormone haben in diesem Moment bereits die Steuerung übernommen. Ist uns (und unserer Nase) das Gegenüber sympathisch gibt es keine Gnade mehr. Es gilt „Flight or ab-ins-Bett“.

Wildromantisch ist das Ziel…

Und wenn auch nur eine Partei noch ein wenig Herr ihrer Sinne ist, wirds nix mit dem Bett, sondern eine Begegnung mit Verlangen nach mehr. Das Verlangen, aus der unerklärlichen plötzlichen Vertrautheit zu einer Person, die wir vor zwei Stunden noch nicht einmal kannten, mehr werden zu lassen. Der Geruch nach Zigaretten, Asche und trockenen Mündern, die trotzdem verführerisch und lockend sind. Das erste Mal frühmorgens Hand in Hand aus dem Club zu stolpern und durch die menschenleeren Straßen zu laufen und dabei über kitschige Songs zu sinnieren. Danach in dunklen Hauseingängen angeschickert knutschen, auch wenn der frühe Morgen bereits durch die Baumwipfel scheint. Wildromantisch, davon träumt so gut wie jeder. Und das gibts nun mal nicht im Supermarkt.

 

(Fotos: Konsumkaiser, iStockPixx  Keinerlei Sponsoring))


19 Gedanken zu “HERR KK ERKLÄRT DIE WELT: NICHT GANZ SO ERNST ZU NEHMENDE RATSCHLÄGE * WARUM MAN DEN TRAUMPARTNER NICHT IM SUPERMARKT TRIFFT

  1. Super geschrieben! Ich habe gleich Lust bekommen mich zu verlieben!! Herrliche Atmophäre, die du da beschreibst. Und ich sehe es mittlerweile ebenso: Im Supermarkt trifft man keine gescheiten Kerle, oder hat jemand schon mal James Bond einkaufen gesehen? 😉

  2. Hi KK,

    wo Du recht hast, hast Du recht. In „meinem“ Supermarkt gibts keine „nett anzuschauenden Personen“ und wenn ich mal ausnahmsweise woanders einkaufe, habe ich den Eindruck, es geht den Leuten einfach nur darum „schnell bezahlen und wieder raus“. Von flirty Atmosphäre hab ich da auch noch nichts mitgekriegt. Eher Ellbogenmentalität.

    Davon abgesehen ist mir auch noch keine „nett anzuschauende Person“ über die Schuhe gefahren. Typisch ist für mich eher folgende Situation: Frau sichtet ein einigermaßen dem eigenen optischen Geschmack entsprechendes Exemplar, fragt sich, ob sie nicht wenigstens mal gucken soll (also so, dass das Exemplar das auch mitkriegt). Oder sogar was sagen… Traut sich aber erstmal nicht, weil sie ja nicht aufdringlich sein will. Was sich bisher im nachhinein immer(!) als die richtige Entscheidung herausstellte. Denn spätestens an der Kasse tauchte bisher immer(!!!) das unweigerlich zum Exemplar gehörende Gegenstück auf „Schatzi, hast Du auch an die Milch gedacht?“. Und frau denkt „mal gut, dass Du die Klappe gehalten hast“.

    Lg, Annemarie

  3. Ích kenne ein verheiratetes Paar, das sich tatsächlich im Supermarkt kennengelernt hat! 🙂
    Allerdings haben sie sich wochenlang immer wieder beim Einkaufen gesehen und irgendwann hat er sich dann getraut sie anzusprechen….. also, unmöglich ist es nicht!

  4. Super geschrieben! Ich hab meinen Mann damals im Club( da hieß es noch Disse, hihi) kennengelernt und aus einem One night Stand wurden über 30 Jahre Beziehung. Im Supermarkt gucken alle nur auf ihr Handy und sind genervt

  5. Ich habe meinen Mann auch aus´m Club 😉
    Aber was macht man mit 50? Tipp für die ganzen Mädels nach der Scheidung erhofft!

    1. Es gibt doch auch Clubs für uns älteren Semester. Nur so nen Kinderschuppen würde ich meiden. Genau wie Hotelbars, das hat sowas….keine Ahnung, brrrrrr! 😉

      1. Das bedeutet hier Ü30, eben aufm Land. Ok, wenigstens volljährig 😇
        Hm, das hat leider oft was von Resteverwertung wenn man zu spät auftaucht.
        Stimmt nicht, war früher auch so, mein Gedächtnis lässt nach…

        1. auf dem land ist man natürlich gearscht! da muss man aufpassen, dass inka bause nicht die resteverwertung macht, für bauer sucht frau… 🙂
          aber es gibt in näheren großstädten immer mal auch nette bars und clubs, die dieses gefühl nicht aufkommen lassen. das dumme ist nur, man (also besonders frau) muss sie erstmal finden!!
          marktlücke! definitiv! ne tolle bar, keine u30, wunderbares lichtdesign und faltenfiller auf allen toiletten. 😉

          1. Gut, entweder Frankfurt oder vor Ort selbst aufziehen. Denke, das ne richtig gute Tür wichtig ist. Mach ich. Habe die Menschen lieb 😎
            Im Ernst, denke darüber schon länger nach. Natürlich mit Full-Service, Ehrensache!

  6. solange man sucht findet man sowieso keinen. erst als ich aufhörte ständig meine umgebung nach kandidaten zu scannen ist mir mein mittlerweile ehemann nachgelaufen. und zwar so geschickt dass ich es erst gecheckt hab als wir schon zusammen waren. gesehen hatte er mich in einem galeriecafé…..
    in einem club hab ich noch nie was für die ewigkeit gefunden – die meisten hielten nichtmal dem tageslicht stand 😉
    xx

  7. „Der Geruch nach Zigaretten, Asche und trockenen Mündern, die trotzdem verführerisch und lockend sind.“

    Irgendwie tauchte da in meinem Kopf ein ganz großes NEIN auf. 😀 aber ansonsten gut geschrieben. Mir tun meine gleichaltrigen Mitmenschen auch oft leid, die so verzweifelt auf der Suche sind. Ist schon recht schwierig jemanden kennenzulernen scheinbar.

    Die Kategorie finde ich auch super. Ich mag den ungefilterten KK. 😉

  8. grossartig! da ich ständig wen suche, der mir „die welt erklärt“… brauchen wir davon noch sehr viel mehr (postings)!!!

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