„Dr. Brands“ sind in den USA weiterhin der Renner, bei uns kommen sie gerade peu à peu in Mode. Dr. Dennis Gross ist vielen bereits ein Begriff, aber die Produkte findet man hier nur selten in Shops und noch seltener als Review in Blog-Posts. Ich habe mich mal um das Vitamin C Serum bemüht und hatte arge Anlaufschwierigkeiten…
Mit dem „Hydra-Pure Vitamin C Serum“ haben wir einen typischen Vertreter von: „Glaube nicht alles was Du liest“! Ich habe so einige Berichte zu diesem Produkt online gefunden. Dabei war natürlich auch eine Bewertung von Frau Begoun. Paula war begeistert von dem Serum und empfiehlt es als „Best“. Nun, wenn die Hohepriesterin der Kosmetikjunkies ihr OK gibt, muss es ja etwas für mich sein, schlussfolgerte ich und habe es mir bestellt.
Es zog in mein Badezimmer ein, und….es flog gleich am nächsten Tag im hohen Bogen wieder raus!
Was mir nämlich niemand erzählt hatte: Das „SERUM“ ist eigentlich kein Serum im „flüssig-wässrigen“ Sinne, sondern eine pudrig-silikonige Masse, die mich verteufelt nochmal an einen Primer erinnert. Keinesfalls, ich wiederhole: KEINESFALLS, agiert dieses Produkt wie ein Serum!
Also war ich enttäuscht! Ich habs nochmal nachgelesen, und richtig, Paulas erste Worte waren: „…beautifully smooth silicone base…“. Hmm, die Päpstin der Puder und Pasten ist doch sonst auch immer etwas akkurater in ihren Produktbeschreibungen? Aber so ist das halt, wenn man irgendwann nur noch Produktbewertungen anhand der Inhaltsstoffe macht. Das Gefühl, der Spaß an Pflegeprodukten, das wirklich sensorische Erleben bleibt auf der Strecke. Immer mehr „Beautyexperten/innen“ nehmen Pflegeprodukte technisch auseinander und bewerten stur nach Sachlage. Ich mache das in gewissem Umfang ja ebenfalls, aber ich brauche auch mein eigenes Gefühl dazu. Meine eigene „Interaktion“ mit dem jeweiligen Produkt. ( Zu diesem Thema werde ich hier demnächst noch etwas schreiben!)
Nach der ersten Enttäuschung habe ich dem „Serum“ dann aber doch nochmal eine Chance gegeben. Denn was sich da so alles in dem Spender tummelt ist wirklich zu gut!
INCI:
Cyclopentasiloxane, Cyclomethicone, Ascorbic Acid, Dimethicone Crosspolymer, PEG/PPG-18/18 Dimethicone, Squalane, Sodium Ascorbyl Phosphate, Ascorbyl Palmitate, Quercetin Caprylate, Tocopheryl Acetate, Linoleic Acid, Sodium Chondroitin Sulfate, Sodium Hyaluronate, Salicylic Acid, Lactic Acid, Palmitoyl Oligopeptide, Pueraria Lobata Root Extract, Salix Nigra (Willow) Bark Extract, Acrylates/Carbamate Copolymer, Butylene Glycol, Panthenol, Pentasodium Pentetate, Phytic Acid, Potassium Citrate, Potassium Gluconate, Tetrasodium EDTA, Purified Water, Phenoxyethanol
Es gibt Vitamin C in erstaunlich hohen Mengen (genaueres kann man nicht sagen, aber es beginnt gleich an 3. Stelle mit „Ascorbinsäure“ / der gesamte Vitamin C-Komplex hat ca. 18% Anteil) (Achtung bei sehr empfindlicher Haut!), gefolgt von 2 stabilisierten Vertretern. Vitamin E, Quercetin, Weidenrinde und Linolsäure machen ein tolles AOX Produkt daraus. Weiter geht es mit Salicylsäure (als entzündunghemmender Stoff), Hyaluronsäure, Peptiden und hautberuhigendem Panthenol. Parfum, Alkohol sind nicht mit dabei, sehr gut!
Ich habe dann mal ein bisschen herumexperimentiert. Es ist tatsächlich so wie mit einem Primer: Weniger ist mehr! Wenn man wirklich sehr sparsam mit diesem Produkt umgeht, ist es durchaus zu gebrauchen. Bei größeren Mengen beginnt es zu krümeln, besonders wenn man nach dem Vitamin C Serum noch eine weitere Creme auftragen möchte. Unbedingt dünn auftragen und eine kurze Zeit abwarten!
Einreiben in die Gesichtshaut ist ebenfalls nicht zu empfehlen! Lieber sanft auf das Gesicht streichen und dann Finger weg! Es verträgt sich nach der kleinen Wartezeit mit sämtlichen Cremes recht gut, bei einigen Foundations kann man aber „Probleme“ erwarten. Bei sehr flüssigen Foundations empfehle ich vorher dringend einen „Probedurchlauf“!
Wie sieht es mit der Wirkung aus?
Vitamin C wird ja eine aufhellende und teintausgleichende Wirkung nachgesagt, und das ist auch größtenteils bestätigt. Ich muss gestehen, ich habe davon nichts bemerkt. Da ich aber weiterhin mein BHA von Paula verwende, ist dieser Eindruck vielleicht auch etwas verfälscht. Effekte auf meine Pigmentflecken auf der Stirn konnte ich ebenfalls nicht feststellen. Zumindest sind sie nicht schlimmer geworden 😉
Angewendet nach meiner Gebrauchsanleitung von oben, habe ich das Produkt 1a vertragen. Es gab keine Pickelchen, Rötungen oder schuppenden Hautsstellen. Anhand der Inhaltsstoffe hatte ich schon das Gefühl, dass meine Haut nun einen sehr guten Zellschutz erhält, aber wirklich sichtbare Ergebnisse konnte ich innerhalb von 6 Wochen nicht ausmachen. Einzig das „auffüllende“ Silikon sorgt für einen temporären Weichzeichnereffekt, den man aber mit jedem anderen Primer genauso hinbekommt. Mein Hautgefühl war aber trotzdem nicht optimal. Ich habe KEINE Probleme mit Silikon, aber hier fühlte sich meine Haut einfach nicht so wirklich wohl.
Fazit
Muss man nicht haben! Für mich ist es einerseits eine kleine Enttäuschung, denn ich habe ein flüssigeres Serum erwartet. Die Inhaltsstoffe lesen sich andererseits toll – aber das Serum ist mMn einfach überteuert! Wer sehr silikonige, pudrige Formeln mag und froh ist mal ein duftneutrales Produkt mit Vitamin C zu finden, welches nicht gleich wie ein ganzer Orangenhain riecht, kann dem Serum durchaus eine Chance geben, denn es ist wirklich ein wohlformuliertes (wenn auch ungewöhnliches) AOX Produkt. Der schützende Spender und der Primer-Effekt machen das Serum ebenfalls interessant. Ascorbinsäure ist bei empfindlicher Haut nicht ganz unproblematisch, wenngleich auch viele hautberuhigende Stoffe mit enthalten sind.
30 ML kosten ca. € 125,00 (günstigster Preis, den ich gefunden habe: € 99,95 bei Parfumdreams)
(Das Produkt wurde selbst gekauft, nichts gesponsert! Foto: Konsumkaiser)

danke für den Testbericht. Ich will mir demnächst auch ein Vitamin C Serum zulegen. Mit der Papierform eines Produkts ist das immer so eine Sache. Ab 10 % Vitamin C-Anteil sollte es ja sichtbare Ergebnisse geben, aber es kommt vermutlich auf die genaue Formulierung an. Wenn es auf der Haut überhaupt nicht kribbelt und prickelt nach dem Auftragen, dann ist das Vitamin C möglicherweise nicht stark genug, um aufhellend zu wirken. Ich erkunde momentan intensiv asiatische Produkte und liebäugele mit dem Serum von O.S.T.
Ich mache bei Vitamin C Cremes schon mal gerne den Test mit der Zungenspitze 🙂
Hallo KK, ale ich den Titel sah, dachte ich: endlich mal wird in den deutschen Blogs Dr. Gross erwähnt… das Review fällt aber nicht gerade super positiv aus. Schade.
Ich habe zwei andere Gross-Produkte ausprobiert: Das Antioxidant Firming Serum und den Moisturizer mit 10 Vitaminen (oder so… muss ich die Links finden). Bei Feelunique kosten die Dinge viel weniger… und bislang ist bei mir alles angekommen (auch wenn teilweise zum zweiten Mal geschickt, da Packstation…)
Mit dem Serum war ich so zufrieden, dass ich es zum zweiten Mal bestellt habe. Die Konsistenz ist super leicht! Es zieht binnen Sekunden in die Haut ein. Nix pludrig oder pastös… der Moisturizer mag ich auch sehr (hab auch nachgekauft). Ich schreibe dazu mal ein Review…
Also, vielleicht versuchst Du Dein Glück mit dem Firming Serum. Die INCI sind ausgezeichnet. Verträglichkeit (in meinem Fall) prima!
Hier die Produkte: http://de.feelunique.com/p/MD_Skincare_Hydra_Pure_antioxidant_Firming_Serum_30ml
und: http://de.feelunique.com/p/DG-Skincare-Age-Erase-Moisture-with-Mega-10-Plus-50ml
PS. Aus Freude, dass jemand Gross-Produkte erwähnte, hab ich es retwitted!
danke, ich werde mal einen blick drauf werfen! aber die müssen mit dem preis schon wirklich etwas runter gehen, denn ansonsten finde ich es hier in deutschland einfach überteuert.
dr. gross hatte ich schon öfter: http://wp.me/p3A0SF-iN
und http://wp.me/p3A0SF-de
das peeling habe ich mal großzügig „vergessen“ das war nix! 😉
liebe grüße, kk
Ach… ich habe erst vor kurzem (vor einem Monat?) begonnen, Dein Blog zu lesen. Vieles habe ich offenbar verpasst! Ja, manchmal wird man halt mit den großen Brands enttäuscht. Das passierte mir z.B. mit Peter Thomas Roth, wo ich auf das Peel große Hoffnung gesetzt habe: http://wp.me/p4CFNI-2r
Tja.
Die Selbstbräuner-Tücher von Dr. Gross wollte ich auch kaufen. Habe aber irgendwo zum Glück gesellen, dass sie stinken. :-))
Ja die Preise in DE, vor allem bei Douglas, sind nicht aus dieser Welt.
Ich verstehe einfach nicht, wieso man Seren so formulieren muss, dass Silikone die Hauptbestandteile sind. Denn eigentlich denke ich, dass Seren ja auch ein Stück weit zur Durchfeuchtung der Haut beitragen sollten, wenn man sie unter einer Creme verwendet. Aber wo kein Wasser ist, ist auch keine zusätzliche Feuchtigkeit zu erwarten. Lediglich der transepidermale Wasserverlust wird durch so eine „Paste“ natürlich ausgebremst.
Zudem zweifle ich immer etwas daran, dass sich die Wirkstoffe aus dem Silikon heraus überhaupt lösen können, um positiv auf die Haut wirken zu können, und wenn ja wie gut dies funktioniert. Bei wässrigen Formulierungen stelle ich mir dies jedenfalls einfacher vor.
Paula ist ja großer Fan von Silikon.. Kein Wunder, dass sie das auch als einen großen Vorteil sieht.
FutureDerm haben ihr Serum ebenfalls in Silikon verpackt und sich sehr dafür gelobt und für schlau erklärt (ich meine das jetzt nur halb ironisch, weil sie sich so feiern), andere Vitamim C Seren seien extrem austrocknend und nicht angenehm von der Konsistenz her, daher haben sie Silikon benutzt.
Hat ja nen Okklusionseffekt zumindest 🙂
Oh, was für ein großartiges Bild du von dir eingestellt hast!!