LIFESTYLE: NEULICH IM FITNESSSTUDIO * VON FALLSTRICKEN UND FETTNÄPFCHEN * TEIL 2

Konsumkaiser
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Den meisten LeserInnen wird wohl bekannt sein, dass ich mit Sport mein tägliches Brot verdiene. Viele Dinge fallen mir dabei tagein, tagaus auf. Darum möchte hier einmal die Gelegenheit nutzen um auf die kleinen Fallstricke und größeren Fettnäpfchen aufmerksam zu machen, die in so manchem Fitnessstudio nur auf willige “Opfer” warten! Der 2. Teil….

Der meistgenannte Satz im Freizeitsport ist: „Das ist so langweilig, ich halte kaum eine Stunde auf dem Fahrrad/Laufband/Stepper/Trainingsgeräten aus!“. Das ist sehr schade, denn das Wort „Freizeitsport“ sagt es ja schon: Wir verbringen einen Teil unserer Freizeit damit. Und diese ist einfach zu kostbar, als dass man sich dabei fürchterlich langweilt, auch wenn man seiner Gesundheit gerade etwas Gutes tut!

Deshalb ist es wichtig, dass man wirklich eine Sportart wählt, die einem von Natur aus bereits liegt oder Freude bereitet. Am flexibelsten kann man aber tatsächlich im Fitnessstudio sein. Unabhängig von Wetter, Temperaturen und Lichtverhältnissen sind viele Dinge möglich. Den größten Motivationsschub (für die meisten Menschen) geben Kurse, denn in der Gruppe schwitzt es sich leichter, schneller und deutlich lustiger. Ein guter Trainer vorne ist eine „Rampensau“. Gute Laune verbreiten und dabei aber didaktisch perfekt die Gruppe führen und anleiten, das macht einen erfolgreichen Kurs aus. Und da es ja meist mehrere Kurse und mehrere Trainer gibt, ist auch immer für jeden Geschmack etwas dabei. Man hält in der Gruppe länger durch, die Musik stachelt an und meist ergeben sich vor und nach dem Kurs noch nette Gespräche und manchmal sogar Freundschaften. Kurse sind zumeist „offen“, man kann also jederzeit einsteigen und verpasst nichts, wenn man mal nicht kann.

Wichtig für langfristig geplantes Training: Man verabrede sich möglichst mit einem/einer TrainingspartnerIn zum Sport! Diese Termine hält man dann auch eher ein, man fühlt sich (besonders zu Anfang) nicht so allein und den Blicken der anderen Leute ausgesetzt, und man kann gegenseitig die Haltung und Übungsausführung kontrollieren. Und ein bisschen Spaß zu haben schadet nun auch nicht gerade.

Nach ca. 3 Monaten sollten dann die Trainingsroutine und das Programm gewechselt werden. Der Körper hat sich in dieser Zeit an die Bewegungen und das Training angepasst, vielleicht auch schon etwas verbessert, aber nun wird er träge, denn er kennt den Ablauf bereits und „langweilt“ sich. Um jetzt nicht ein „Plateau“ zu erreichen (Stillstand im Training) müssen wieder neue Reize gesetzt werden. Neue Kurse ausprobieren, neue Geräte ins Programm nehmen, die Intensität verändern (Mal mehr Wiederholungszahlen oder genau andersrum, je nach Trainingsziel). Das sind genau die Faktoren, die ihr mit euren Trainern besprechen müsst, dazu sind die nämlich da!

Man hat ja oft den Eindruck Trainer in Studios dienen nur als sozialer Kontakt, damit die Mitglieder ein bisschen Zusprache erfahren und sich „gebauchpinselt“ fühlen. Wenn Zeitmangel herrscht, sind Trainer gerne mal kurz angebunden und haben auch keine Zeit für ausführliche Anamnese-Gespräche und Erklärungen. Deshalb unbedingt Termine machen! In den allermeisten Studios sind Trainerkonsultationen im Preis inbegriffen. In dieser „1 on 1“ Situation können dann alle Fragen geklärt, ein neues Programm erstellt und Probleme erörtert werden. Vorher ein paar Stichpunkte aufschreiben, sonst vergisst man die Hälfte!

Bitte achtet darauf, dass der Trainer euren Trainingsplan ordentlich zu Papier bringt, sodass ihr, wenn ihr auf euch allein gestellt seid, alle Hinweise, Einstellungen und Abläufe problemlos rekapitulieren könnt!

Bitte habt keine Angst vor der „neuen Situation Fitnessstudio“! Viele meinen, als die oder der „Neue“ stehe man im totalen Mittelpunkt. Man würde sofort gescannt, bewertet und kategorisiert: „Was will die fette Qualle denn hier?“ oder „Boh, die ist bestimmt magersüchtig!“ Das ist wirklich äusserst selten so! Die allermeisten Mitglieder in Fitnessstudios sind kommunikative und freundliche Menschen, und die gemeinsame Anstrengung rund um Geräte und Kurseinheiten hat einen gewissen „gleichmachenden Effekt“. Wer aber partout mit sich (und seinem Körper) hadert, sollte Studios wählen, die 24 Stunden geöffnet haben. Dann eine wenig frequentierte Zeit zum Training wählen (Montags um 17 Uhr wäre da wohl extrem daneben!) und vorsichtig an die Situation herantasten und gewöhnen. Kennt man sich erstmal in den Räumlichkeiten gut aus, fühlt man sich gleich schon ein Stück sicherer.

Übrigens ist die Auswahl des richtigen Studios wichtiger als viele meinen! Landet man als Frau in einem typischen Bodybuilderstudio wird man wohl nicht lange durchhalten. Ist man eine leistungsorientierte Person, die klare Ziele verfolgt und hohe Leistungsansprüche an sich hat, wird man in einem Multifunktionsstudio mit vielen unterschiedlichen Trainingsmöglichkeiten und großzügigen Öffnungszeiten besser bedient sein als z.B. bei „Mrs. Sporty“.

Unbedingt immer vorher mehrere Probetrainings machen! So bekommt man ein Bild von den Räumlichkeiten, dem Personal und (besonders wichtig) den Menschen, mit denen man sich in den nächsten Monaten und eventuell Jahren in einem Teil seiner Freizeit umgibt.

Gütesiegel (z.B. vom TÜV) sind Schall und Rauch! Ich habe Studios erlebt, die dieses Siegel stolz präsentierten und gleichzeitig eine abrissreife Bruchbude mit Anabolikahandel im Hinterhof waren! Lieber der eigenen Intuition vertrauen. Ein intensiveres Gespräch mit einem Trainer (NICHT mit einem Verkaufsmitarbeiter!!) offenbart oftmals so einiges, positiv oder negativ!

Viele Fitnessclubs arbeiten mit extra geschulten Verkaufsmitarbeitern, die natürlich auch auf Provisionen angewiesen sind. Bitte denkt daran: Wenn ihr nach einem Probetraining ins Büro geleitet werdet, alles was nun kommt ist ein VERKAUFSGESPRÄCH! Nichts aufschwatzen lassen, nichts sofort unterschreiben, zuhause nochmal nachdenken, dann eventuell wiederkommen! Und Sätze wie: „Das Angebot kann ich ihnen aber NUR HEUTE machen!“ kennen wir doch schon seit Jahrhunderten von sämtlichen windigen Vertretern dieser Welt. Das Angebot wird es auch noch morgen, nächste Woche und nächstes Jahr geben! Die Aufnahmegebühr ist übrigens in den meisten Studios verhandelbar!

Wie finde ich ein gutes Fitnessstudio?

Wonach schaust Du denn? Es gibt folgende Studio-Konzepte auf dem Markt:

– Der Discounter (günstig, 24/7 geöffnet, wenig Beratung und Anleitung also schlecht für Anfänger)

– Der klassische Fitnessclub (meist privat geführt, familiäre Atmosphäre, nicht sehr modern, gut für Einsteiger)

– Der Luxusclub (bietet meist All-Inclusive, Personal Training, viel Wellness, teuer, mögl. versnobte Mitglieder)

– Das Konzept-Studio (Konzentriert sich auf z.B. eine Sportart oder einen speziellen Bereich wie „Cross-Fit“)

Doch wo bist du am besten aufgehoben? Klar ist: Oftmals entscheidet die Größe des Geldbeutels, wo du schließlich landest. Darüber hinaus solltest du dir überlegen, was du eigentlich im Fitnessstudio machen willst: Muskeln aufbauen, abnehmen, Rückenprobleme bekämpfen oder die allgemeine Fitness steigern? Möchtest du an Kursen teilnehmen, interessiert dich das Gerätetraining oder legst du Wert auf einen großen Freihantel-Bereich?

Sobald du solche Fragen beantworten kannst, solltest du dir ein Fitnessstudio suchen, das deinen Vorstellungen möglichst nahe kommt. Doch was, wenn du noch keine Antworten auf diese Fragen weißt? Dann musst du möglichst viele Dinge ausprobieren, bevor du dich vertraglich an ein Fitnessstudio bindest. Vertraue auch auf Freunde und Bekannte, frag mal herum!

Vor allem solltest du aber auf eine gute Betreuung achten, denn in diesem Bereich haben die meisten Fitnessstudios Defizite. Für ein effektives und gesundheitsförderndes Training ist entscheidend, dass vor Trainingsbeginn ein Gesundheitscheck durchgeführt wird und dass Neulinge in Geräte und Übungen ausführlich eingewiesen werden. Im Trainingsalltag musst du das Gefühl haben, dass jemand eingreifen würde, sobald du bei einer Übungsausführung grobe Fehler machst. Es geht dabei nicht um eine Kontrolle auf Schritt und Tritt, sondern um das Gefühl von Sicherheit, das die Trainer vermitteln sollten.

Außerdem wichtig: die Öffnungszeiten. Manche Fitnessstudios haben rund um die Uhr geöffnet, andere nur wenige Stunden pro Tag. Überlege dir, zu welchen Uhrzeiten du trainieren möchtest, und sortiere Fitnessstudios aus, deren Öffnungszeiten dich zu sehr einschränken. Ebenso wichtig ist der Ort: In der Nähe der Wohnung oder der Arbeitsstätte wäre ideal!

Beim Probetraining/Besuch im Studio versuche die Atmosphäre zu erfassen. Liegt Aggressivität in der Luft oder entspannte Freizeitlaune? Spüre, ob du dich wohl fühlst. Ist das Studio überfüllt, menschenleer oder angenehm besucht? Ist es sauber? Und wenn du einen Ort gefunden hast, dann entscheide dich für eine monatliche Zahlung der Mitgliedsbeiträge. Studios gehen heutzutage gerne mal von heute auf morgen Pleite! Bei einer Vorauszahlung fürs ganze Jahr ist das Geld futsch. Selbst bei großen Ketten und Premiumclubs kann das geschehen. „Elixia“ war dafür zuletzt ein gutes Beispiel. Kündigungsfristen sind rechtlich gesehen ok, das dürfen die Studios aber auch individuell mit Mitgliedern vereinbaren, mal forsch nachfragen. Getränke dürfen IMMER selbst mitgebracht werden. Ein Verbot ist nicht rechtens!

Solltet ihr kleinere Fragen haben oder Anregungen brauchen, so könnt ihr euch gerne an mich wenden. Ich versuche schnellstmöglich auf Kommentare zu antworten und freue mich, wenn ich ein wenig helfen kann!

 

(Der Artikel ist nicht gesponsert!)


8 Gedanken zu “LIFESTYLE: NEULICH IM FITNESSSTUDIO * VON FALLSTRICKEN UND FETTNÄPFCHEN * TEIL 2

  1. Hallo,
    danke für Deine 2 schönen Posts zu diesem Thema. Ich verbringe in der Tat meine geplante Freizeit primär im Studio. Heißt, wenn ich nicht arbeite oder Haushalt/Kochen/Fahrdienst ansteht und ich 1,5-2 h Zeit für MICH will, gehe ich ins Studio.
    Leider ist es bei uns ein BB-Studio mit Kursen. Und da passen ganz selten welche zu meinen Randbedingungen.
    Ich gehe natürlich Skifahren, Eislaufen und Radeln. Und im Urlaub, segeln und surfen. Volleyball und Swimmen (eigentlich meine Sportarten) kann ich aktuell wegen Kalk in den Schultergelenken vergessen. Ich hab schon so einiges durch, aber dauerhaft werde ich um eine Op nicht herumkommen.
    Keine Liegestützen, kein Butterfly, kein Lattziehen hinter dem Kopf. Nichts was mit Drehen und Heben zu tun hat. Natürlich mache ich alles, was „drumrum“ schmerzfrei geht… aber halt nicht mit „vollem“ Gewicht.
    Alles sehr ärgerlich.
    LG Sunny

    1. ach,ihr im süden könnt so schön viel wintersport machen!! ich bin neidisch!! aber segeln, surfen und schwimmen ist auch toll. so eine breit aufgestellte liste ist optimal, da wirds nie langweilig. beneidenswert wenn man die zeit und den elan dafür aufbringen kann, das auch regelmäßig durchzuziehen! toll!
      liebe grüße! kk

  2. Sehr interessant, ich gehe momentan in ein Studio wegen meiner Skoliose explizit zum Kratftraining mir wurden extra Geräte zugeteilt und ich habe meistens immer eine Ansprechperson die mit mir auch ein Probe Training durchgegangen ist.
    Ich habe nur manchmal da Gefühl nach den Trainingseinheiten geht es meinem Rücken schlechter als vorher zwecks Muskelkater bzw auch Verspannungen, das kann natürlich auch an mir und meiner Haltung liegen. Ich hoffe das es besser wird. Ist es jetzt gang und gebe das man immer bis zu seiner Belastungsgrenze geht und keine Wiederholungen mehr macht?
    Lg

    1. Ich bin sicher nicht so bewandert wie KK. Aber wenn ich den Muskel reizen möchte, dann mache ich schon zwischendrinn mal mehr Gewicht. Soviel, dass ich nur 2-3 Wiederholungen schaffe. Möchte ich steigern, probiere ich ob ich 7-8 vom neuen Gewicht schaffe.
      Was ist das für ein Studio? Ich meine es gibt welche, wo jeder so rumtrainiert, dass einem ganz anders wird, oder haben die Trainer eine echt fundierte Ausbildung?
      Hat Dir der Orthopäde das Studio empfohlen?
      LG und gute Besserung
      Sunny

    2. vielleicht schaust du mal, ob du einen sport-physiotherapeuten findest! die haben wirklich ahnung und sind nicht so der „krankheit“ verhaftet. denn: wichtig ist, dass du dich weiterhin bewegst. wenn es dabei schmerzt, kommt es zu schonhaltungen und anderen verfälschungen. das löst wiederum möglicherweise einen teufelskreis aus.
      das man sich nach einer sporteinheit manchmal etwas schlechter als vorher fühlt, ist in gewissem umfang normal und richtig. allerdings soll das nicht der dauerzustand werden! vor allem wäre es wichtig zu identifizieren, ob es sich tatsächlich auch um verspannungen nach dem training handelt, die du spürst. das sollte nämlich NICHT sein!
      deshalb kann ich dir auch keinen verbindlichen rat hierzu geben, nur aus der nähe kann man das genauer einschätzen. wichtig ist nur, dass du auf deinen eigenen körper sehr genau „hörst“! wenn dein leidensdruck ansteigt, kümmere dich doch wirklich mal um meinen tipp mit dem sport-physio!!
      alles gute und viele grüße! kk

  3. Guten Morgen aus dem Norden!
    Herzlichen Dank für diese zwei ehrlichen und erfrischenden Berichte. Ich habe das senile Dauergrinsen nicht aus dem Gesicht bekommen. 🙂 Von der Ringelsocke bis zum Strickcardigen, vom unmotivierten Trainer bis zu katastrophalen Sanitären Anlagen. Alles schon gehabt! Und ich dachte immer nur, ich bin zu pinselig und erwarte zu viel bzw. verstehe die Leute nicht 😀
    Vielen lieben Dank für diesen Lichtblick und einen sonnigen Dienstag.

    1. eigentlich bin ich ja der typ „leben und leben lassen“, aber manchmal muss ich dann doch luft ablassen! 😉
      DU bist NICHT pingelig! 🙂
      liebe grüße! kk

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