MARVELOUS MONDAY

Der perfekte Ersatz für das KK-Trendbarometer: Der Marvelous Monday! Alles was am Freitag nicht geschrieben wurde, kommt eben heute – auch wenn Feiertag ist. Frisch aus Gran Canaria.

 

Happy Feiertag erstmal!

 

Ich bin aber auch noch eine kleine Erklärung schuldig,

warum mein Zeitplan derzeit noch voller als sonst ist. So voll, dass ich manchmal selbst kaum noch hinterher komme.

So kann das nicht bleiben, aber es muss halt sein, denn neben Job und Privatleben, ist hier auch noch eine Menge zu tun in Sachen Behördengänge. Und diese Gänge haben es in sich. Ich möchte es gerne noch einmal wiederholen: Wer meint, in Deutschland hätte man Bürokratie, Beamtenschlaf und Willkür erfunden, war noch nie auf einem Amt in Gran Canaria.

Die Behördengänge gehören hier zu den schlimmsten Dingen, die ich je erlebt habe, und das liegt nicht nur allein daran, dass mein Spanisch natürlich noch immer nicht felsenfest ausgebaut ist.

In Wirklichkeit hege ich die Vermutung, dass wirklich niemand, ausser Muttersprachler, diese Prozeduren problemlos durchstehen und erfolgreich bei einer Behörde vorsprechen. Zumindest kann man sich nicht wehren, denn man muss viele Dinge ertragen, wenn die Worte fehlen, um eine würdige Behandlung einzufordern.

Permanent fühlt man sich wie A1 Sprachniveau, und wirklich kaum jemand hat Interesse daran, vielleicht mal ein wenig deutlicher, langsamer oder verständlicher (Stichwort „einfache Sprache“) zu sprechen. Friß oder stirb ist die Devise, und genauso fühlt man sich nach einem Tag spanische Amtsstube.

 

Hier gibt es überhaupt viele Dinge, Situationen und Gebräuche, die für Aussenstehende irgendwie nicht so richtig durchdacht erscheinen.

Auf der anderen Seite beschleicht mich immer mehr der Verdacht, dass man es auswärtigen Menschen nun auch nicht zuuu leicht machen möchte, sodass nur die Harten in den Garten kommen.

Wenn man so möchte, kann man Deutschland beinahe schon als Paradies für Einwanderer betrachten, denn auf Ämtern gibt es schier unendliche Möglichkeiten für Leute, die der deutschen Sprache (noch) nicht mächtig sind.

Formulare und Ausfüllhilfen in Fremdsprachen findet man oft. Dazu hier und da auch Angebote eines Dolmetschers, der gestellt werden kann. Formulare in “einfacher Sprache” sind auch oft hilfreich, wenn man einer Sprache noch nicht so ganz mächtig ist. Und nicht zuletzt können viele Angestellte in Deutschland eine oder mehrere Fremdsprachen, sodass es zumindest für die nötigsten Dinge reicht.

All das kann man hier vergessen. Es wird Spanisch gesprochen, und wenn jemand in Ämtern eine Fremdsprache kann, dann ist das die totale Ausnahme. Klar, ich kann sowas nicht per voraussetzen, doch in einem Gebiet, das so gut wie einzig und allein vom Tourismus lebt und darauf angewiesen ist, wäre es doch eine gar nicht mal schlechte Idee, sich das Leben selbst ein wenig leichter zu machen, wenn man all die radebrechenden Menschen vielleicht ein wenig besser verstehen könnte.

Lustig sind auch die baulichen Gegebenheiten in den wichtigen Ämtern: Natürlich muss man überall eine Wartenummer ziehen. Die Geräte hängen allerdings so versteckt und hoch, dass kurzsichtige und kleine Menschen keine Chance haben. Echt jetzt, es ist mir ein Rätsel, wie man so dermassen verrückte bauliche Maßnahmen durchgehen lassen kann.

Oftmals sind auch ganz wichtige Schalter direkt am Eingang. In einer riesigen und lauten Halle, in der es nur so hallt. Die wichtige Amtsperson mit den wichtigen Informationen für mich, sitzt aber hinter einer dicken Plexiglasscheibe, mitten in dieser umtriebigen Halle, nur ein paar kleine Luftlöcher in Brusthöhe (nicht Mund!) lassen wohl ein wenig Schall hindurch.

Man merkt schon, worauf ich hinaus möchte, oder? Nein! Man versteht KEIN Wort, und das geht auch nicht nur Ausländern so, denn so gut wie alle stehen tief gebückt vor den Fenstern und halten ihre Ohren vor die kleinen Luftlöcher. Ein Bild zum Schieflachen, wenn es nicht so traurig wäre.

Das Ende vom Lied: Man bekommt ein Papier in die Hand gedrückt mit Unterlagen, die man wohl noch vergessen hat, und die man dann beim nächsten Versuch mitbringen soll. Witzig, denn beim nächsten Mal fehlen dann noch ein paar andere Dinge, die vorher wohl noch unbekannt waren.

Übrigens: das Internet ist für Gran Canaria KEINE Hilfe. Es wimmelt dort nur so vor Halbwissen, Falschinformationen oder völlig veralteten Hinweisen, Vordrucken und Übersetzungen! Unbedingt aufpassen.

Insgesamt kann man hier für Behördengänge locker die doppelte bis dreifache Zeit einplanen, und das dann ohne Gewähr, dass das Anliegen dann erledigt ist.

Hier ist noch ein Video, dass die Situation deutlich macht, und ungelogen: Das ist kaum übertrieben!

 

Was ist denn hier los??

Bildzeitung…echt jetzt?

Da hat man mal eine zeitlang nicht in die deutsche Bildzeitung geschaut, weil das im Ausland ja nicht unbedingt interessant ist, und macht man es doch mal kurz, versteht man die Welt nicht mehr.

Was regt sich halb Deutschland da auf? Über eine feiste Frau, die nichts weiter als die Mutter der Frau Katzenberger ist, die ebenfalls durch Bauernschläue prominent geworden ist, und die nun eine „Scheidungsschlacht“ mit ihrem angeblich untreuen Ehemann auslebt, der die feiste Dame während des RTL Dschungelcamps wohl hintergangen haben soll.

Himmel!

Da scheint ein großer Teil der Deutschen wohl zu bekommen, was sie wollten – und wohl auch verdienen. Von aussen kann man sich da für diesen kleingeistigen Misthaufen eigentlich nur schämen. Hätte ich doch nie in die Bild geschaut…

 

 

So, gut dass hier heute auch Feiertag ist. Da komme ich wenigstens nicht in Versuchung, meine Leidensfähigkeit in einer Behörde auszuloten. Aber nächste Woche wird die spanische Gesundheitskarte beantragt…ich freue mich schon so! 😦

 

.

 

 

(Foto: KK.  Keinerlei Sponsoring)

 


10 Gedanken zu “MARVELOUS MONDAY

  1. Stichwort Behördengänge: Asterix erobert Rom „Passierschein A 38“ 😁

    in diesem Sinne einen wunderschönen Feiertag allen

  2. Guten Morgen,
    geh mal hier auf eine Behörde, die können noch nicht mal ihre Muttersprache. Amtssprache ist nämlich Hochdeutsch. Spanisch hat ja als Weltsprache englisch überholt, aber gerade in Touristengebieten sollten die Behörden eigentlich englisch können. In Italien sind wir gut damit durchgekommen. Allerdings waren wir auf keiner Behörde.
    Allen einen schönen Feiertag!

  3. Buenos dias!

    Hier eine Nachricht, die mit spanischen Behörden nichts zu tun hat, aber mit dem schönen 1. Mai:
    Heute gibt es das Europakonzert der wunderbaren Berliner Philharmoniker unter Kirill Petenko aus der Sagrada Familia in Barcelona. Ein katalanischer Chor singt auch mit. Sicherlich eins der Konzerthighlights des Jahres.

    Wird ab 11 Uhr in der ARD übertragen (insgesamt in 60 Länder). Also einschalten und lauschen und staunen.

    Adios!

  4. Cooles Video. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als ich meine Residencia beantragt habe und war anschließend mega stolz jetzt noch ein bissel mehr dazuzugehören… ja, leicht war das nicht. Aber dass alles schaffst du schon.
    Allen einen schönen 1. Mai
    Anja

  5. Lieber KK, ich habe auch einmal auf Gran Canaria gelebt, musste dann aber aus gesundheitlichen Gründen wieder nach D zurück.
    Ich kann das alles hier geschriebene nur unterschreiben. Die Bürokratie ist auf den Inseln einfach ein Witz. Die machen sich dabei auch noch selbst das Leben schwer, nicht nur den Bittstellern.
    Ich kriege jetzt noch Magenschmerzen, wenn ich daran zurückdenke. Und das war noch vor Corona, nach Corona ist ja wohl alles noch schlimmer geworden.
    Ich hoffe mal, dass du deine Residencia und Tarjeta Sanitaria nun besitzt, und dass die Behördengänge weniger werden!
    Viele liebe Grüße an meine Lieblingsinsel und an meinen Lieblingsblogger,
    Ingrid

  6. Jaaa, die Behörden hier sind der Hammer. Schon bei der ersten Beantragung der Aufenthaltsgenehmigung habe ich mit der Hand auf den Tisch gehauen und böse Blicke geerbt. Da ich aber Recht hatte und die Sprache fließend beherrschte, ging auf einmal alles.
    Für die Spanier selbst ist es auch nicht einfacher, habe ich schon öfter erlebt. Entweder Augen zu und durch oder eine Gestoría beauftragen.
    Ich kann mich noch gut daran erinnern als ich meine grüne lebenslange Residencia erhalten habe, endlich Ruhe.

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