Man kann es überall hören: Busfahren soll auf Gran Canaria eine Wucht sein. Günstig, schnell und einfach. Doch ich kann berichten, dass es nicht so ist. Im Gegenteil, ich empfehle dringend ein Taxi zu nehmen, wenn man sich auf der Sonneninsel weiter fortbewegen möchte.
Auf YouTube, in Reiseblogs und den einschlägigen Informationsseiten der Reiseveranstalter kann man es regelmäßig lesen: Busfahren soll den geneigten Urlauber auf Gran Canaria sicher, günstig und schnell von A nach B bringen.
Ich behaupte das genaue Gegenteil.
Und im Übrigen, sind die wohl alle noch nie selbst mal mit dem Bus eine nicht touristische Strecke gefahren.
Ok, günstig ist es meist schon, besonders bei weiten Strecken, reibt man sich die Augen, wie billig das sein kann.
Doch dieses kleine Glücksmoment wird von schwerwiegenderen Dingen wieder aufgefressen. Man kann sich hier auf die Busse überhaupt nicht verlassen. Die meisten Busse fahren so dermaßen neben dem angeschlagenen Takt, dass man glauben mag, dass es in Wirklichkeit gar keinen Fahrplan mit Uhrzeiten gibt, sondern nur einen Zettel, der mit irgendwelchen Uhrzeiten an die Haltestellen gehängt wurde, jedoch völlig ohne Bedeutung ist.
Auf den meisten Strecken kann man mit dem Bus nicht einmal zur Arbeit fahren, da man eh nicht weiß, wann (oder ob) man jemals dort ankommen wird.
Vorher war mir das nie aufgefallen, denn als Tourist hat man Zeit. Da stellt man sich einfach erwartungsfroh an den Straßenrand, und freut sich, wenn ein großer Bus vor einem die Tür aufmacht, man in das klimatisierte Abteil flüchten kann, und man kurze Zeit später irgendwo anders ist. Nicht immer da, wohin man wollte, aber es ist ja Urlaub.
Als hier lebender Mensch sieht das aber ganz anders aus, und da muss man zugeben, dass das Bussystem hier nahezu eine Frechheit ist. Und zwar deswegen, weil hier sehr viele Frauen und Männer, die im Tourismus arbeiten, auf die Busse angewiesen sind, weil das Lohnniveau hier eben nicht so hoch ist.
Wenn man aber aus Angst vor dem Jobverlust bereits drei Stunden früher an der Bushaltestelle stehen muss, um auch ja irgendeinen Bus zu erwischen, und dann tatsächlich (über)pünktlich auf der Arbeit zu erscheinen, dann ist das schier gemein, der hart arbeitenden Bevölkerung gegenüber.
Von Verspätungen wie in Deutschland kann man hier nur träumen, und wenn ein Bus doch mal in der Ferne auftaucht, dann kann man – je nach Uhrzeit – sein Hab und Gut darauf verwetten, dass der Bus an einem vorbeifährt. Das tun die nämlich, wenn die maximale Sitzplatzmenge ausgeschöpft ist. Der Bus hält nicht, er fährt einfach vorbei. Aha…
Super, wenn man, so wie ich hier, auf eine Buslinie wartet, die genau einmal in der Stunde fährt, und das auch nur bis 20 Uhr, und morgens erst ab 8. Umpf! Wenn dann noch das Wetter urplötzlich mal grau ist, wird die Stimmung echt tief nach unten gezogen…
Es hilft über den Ärger wirklich auch nicht hinweg, dass man viel Geld sparen könnte, würden die Busse denn auch ordentlich fahren. Dazu müsste auch dringend das Info-System überarbeitet werden, denn für Touristen erklären sich die Busfahrpläne beileibe nicht von allein. Ein kompliziertes Burda-Schnittmuster ist Kinderkacke dagegen.
Man tut gut daran bloß keine Linien mit Umsteigen zu nutzen, und meist muss man sich auf lange, und kurvenreiche Fahrten gefasst machen, die schier unendlich dauern können.
Der immer wieder gepriesene Bus in die Inselhauptstadt Las Palmas (30) und ein paar andere, halten ungefähr an jedem Mauseloch (eine Linie hat sage und schreibe 54 Haltestellen), und wer eine hübsche Wackelfahrt inklusive Eindösen und eingeschlafenen Beinen möchte, ist hier genau richtig, um seinen Nachmittag nutzlos rumsitzend umzukriegen.
Seltsamerweise empfiehlt einem niemand die Buslinie 50, die gerade einmal drei (oder vier) Haltestellen hat, und den Weg von Playa del Inglés nach Las Palmas (San Telmo) als Schnellbus bewältigt.
Wer allerdings das nötige Kleingeld besitzt, und davon bedarf es nicht soo viel, und wem seine Urlaubszeit kostbar ist, dem empfehle ich dringend mit dem Taxi zu fahren. Taxifahren ist hier ein weit verbreitetes Volks-Verkehrsmittel, und man wird davon nicht arm, so wie bei uns.
Es ist schnell, meist sauber und sicher, und man kann seine Spanischkenntnisse prima auf die Probe stellen. Wenn der Taxifahrer Dich versteht, dann hast Du es geschafft! 😉
Also keine falsche Bescheidenheit im Urlaub, steigt lieber ins Taxi, zumindest auf Gran Canaria, besonders auch wenn man zu zweit oder dritt unterwegs ist. Denn so zahlt man für alle nur einen Preis, im Bus dagegen dreimal den Buspreis.
Wer aber ein Abendteuer mit ungewissem Ausgang sucht, sollte sich einmal ein Ziel aussuchen, und dann versuchen herauszufinden, wie man problemlos mit dem Bus dorthin kommt – am selben Tag. Allen, die bislang immer die Busse gebetsmühlenartig empfohlen haben (zB. dieser Harry Hurtig), wünsche ich mal eine Fahrt mit Schulkindern, angeschickerten Senioren und der Ausflugsgruppe der schwangeren Bauchtanzelevinnen, die hier natürlich immer gleichzeitig Bus fahren.
Ehrlich? Da fährt man lieber freiwillig hinten auf der Ladefläche eines Ziegentransporters mit. ♣
Chapeau, Herr KK! Ein großartiger Bericht in großartiger Schreibweise!!!
„Made my Day“ Danke!
Große Grüße von Herr TO.
Waren im Januar und Februar auf der Insel und können jedes Wort bestätigen. LG Frank
Ich bin froh in GranCanaria oft mit dem Bus gefahren hat nie Probleme gegeben
Wir kommen seit 40 Jahren nach Gran Canaria. Dieser Artikel ist an Unwahrheit nicht zu überbieten.
Sicher gibt es hin und wieder ein Problem, aber im Vergleich zur Deutschen Bahn sind auf GC die öffentlichen Verkehrsmittel ein Traum
Herrliche Geschichte! Ich war im letzten Jahr das erste Mal auf Mallorca und da war es auch so. Wir sind dann zu viert mit dem Taxi gefahren (worauf wir zwar auch einige Zeit warten mussten, aber es kam wenigstens eins, das auch hielt und ich war baff über den preiswerten Fahrpreis. Ich kann dich jedenfalls super verstehen.
Super ! Wie die Gegend wo ich zuletzt vegetiert hatte.
Ich hatte gestern noch in das Trendabrometer geschrieben, welches ANR ich erhalten habe.
LG Christiane
Das mit dem ANR ist ja nochmal gut gegangen. 👍👍 Super!
Liebe Grüße
KK
🪻🌷🌻👍😊😊
Hallo liebe Christiane,
Du hast doch schon öfters über das Torricelumn von E. Grant geschrieben.. QVC hat ja heute davon etwas im Angebot.
Was meinst du dieses oder etwas anderes?
Bin am überlegen wg. kaufen.
LG Birgit
Allen einen schönen Sonntag
Hallo Birgit,
Ja, das ist es.👍🌻
Liebe Grüße Christiane
Lieber kk, dein Bericht ist wiedermal der Wahnsinn. Danke, musste so viel lachen 😂😂
Liebe Grüße
Natascha
Die letzten zwei Sätze und ich lag lachend unterm Tisch! 😂😂😂
Kann ich absolut nicht bestätigen, wir wohnen auch hier und sind schon öfters mit dem Bus gefahren und er war immer pünktlich und wir sind immer am richtigen Ort angekommen
Si. Sehe den Wauwau prozentual auch als sehr pünktlich an. Außer bei Wolkenwetter, wo dann gleich alle Touris plötzlich Bus fahren wollen und der Bus dann auch pickepacke voll ist.
Und … nicht nur Sitzplätze werden hier besetzt ! Der Gang ist auch mit stehenden Menschen voll, die sich gegenseitig Stützpfeiler sind.
DANN erst fährt man an der nächsten Haltestelle vorbei!
Der Fahrer hat da aber schon längst über Funk einen weiteren Bus angefordert.
Außerdem halten viele Touristen den Fahrer auf, da viele unsicher sind und somit noch Fragen zu ihrer geplanten Tagesreise haben! Eigentlich nicht der Job des Fahrers, meist freundlich übernimmt er diese Auskunft dann auch noch wenn die Verständigung ausreicht!
Viele, gerade Deutsche meinen hier, sie sprechen doch deutlich, also muss der Fahrer sie doch verstehen 🤪
Auch die Bezahlung ist noch immer nicht bei jedem schnell, da wird erst beim Busfahrer angekommen nach der Karte oder Geldbörse gesucht.
So bewundere ich die Frustrationstolleranz dieser Fahrer!
Warum lügst du bist du Busfahrer, zum Beispiel der einser hat eine Stunde Verspätung und dan kommen 3 hinter einander
der Fahrstil ein Viehtransporter fährt besser Lebensgefährlich
Ich habe nur gute Erfahrung mit dem Busverkehr auf Gran Canaria gemacht. Immer pünktlich und preiswert! Ich habe per Bus auch einige Ausflüge unternommen, immer ohne Probleme…ich meine mich zu erinnern, dass auch du dich,zu Anfang deiner Auswanderung , positiv über den Busverkehr auf Gran Canaria geäußert hast.
Ich gebe dir Recht, das Procedere des Umsteigens ist wohl nicht ganz einfach. Um das zu verstehen, reicht mein Spanisch leider nicht aus.
Ja, es gibt einen großen Unterschied zwischen den typisch touristischen Strecken, und denen aus den Wohngebieten der Einheimischen. Wir fahren meist auch zu Zeiten, wenn die Touristen und Überwinterer in den Betten liegen. Das ist eine andere Hausnummer, ind andere Linien, die durch ultraenge Gassen fahren (zB Tablero). Da geht es dann manchmal einfach nicht weiter.
Viele Grüße
KK
Lieber KK, die Glosse ist wunderbar und unterhaltsam geschrieben. Als Tourist:in auf Gran Canaria kann ich allerdings nur Positives über das Global Bussystem und Nutzung der App berichten. Vielleicht sind Sie ja nur noch nicht mit den modernen, mit GoogleMaps verbundenen Bussen gefahren. Hier kann man/frau/… sogar sein Phone während der Fahrt laden, ist über die Strecke via Monitor informiert und hat viele Optionen durch Nutzung der App. An den Haltestellen ( zumindest in den größeren Orten) sind auch die Wartezeiten der einzelnen Linien aktuell und elektronisch angezeigt. Vergleichbares ist auch in Deutschland nicht überall üblich, bei höheren Preisen und unerschwinglichen Taxikosten.
Ja Busfahren muss hier gelernt werden…. Es fängt an mit ganz simplen Fragen… Dentro???? 👀 Fuera???? 🙈🤣🤣🤣🤣👋👋👋
Ich bin auch viel mit Bussen unterwegs. Bei uns ist es auch so, dass die Zeiten an den Haltestellen nur in der Theorie stimmen. Fest steht eigentlich nur, wann die Busse an den jeweiligen Endhaltestellen abfahren, da sind sie in der Regel auch pünktlich.
Meine Vermutung: viele Busfahrer rasen die Strecke ab, damit sie am Endpunkt länger Pause haben.
Hier passiert es einem auch, dass man mal an der Haltestelle nicht mitgenommen wird, auch wenn noch Platz ist. Ebenso ist es nicht selbstverständlich, dass der Busfahrer hält, obwohl man gedrückt hat.