Keine Angst, ich mutiere nicht zum Möchtegern-Rapper, aber die Jagd nach noch höher dosierten Pflegeprodukten in der Wirkstoffpflege hat mich doch nachdenklich gemacht. Braucht es immer die maximale Dosis Vitamin C, Retinol usw. um die Haut angemessen zu pflegen?
Immer noch ein wenig mehr…
Vitamin C in der Hautcreme, und nur 10%? Pah!
0,5% Retinol? Unter 1% mache ich es nicht!
Niacinamid wird in Megadosen ebenfalls derzeit hoch gehandelt, und bei Säuren habe ich selbst auch schon Produkte „empfohlen“, die eigentlich vom Stärkegrad nur in die Hände von Fachleuten gehören.
Berichte ich über die Inhaltsstoffe verschiedenster Produkte, so habe ich (und viele andere natürlich auch) schon oft über „imposante INCI-Listen“ geschrieben. Aber ist es wirklich imposant alles in eine Creme zu pumpen, was irgendwie geht? Über Single-Wirkstoffprodukte rümpfen wir immer so ein bisschen die Nase, aber diese All-Inclusive-Wunder sind doch eigentlich nicht besser, nur andersherum?
Ich glaube, in dieser Skincare-Blase verliert man schnell den Bodenkontakt.
Je mehr drin ist, desto besser?
Alle wollen zwar wissenschaftlich fundierte Wirkstoffe in ihrer Kosmetik, im Rausch der INCI-Listen ging aber meiner Meinung nach schon immer der Blick auf die Gesamtkompsosition verloren. Ich hole in diesem Fall gerne mein Bild vom „Restaurant und der Speisekarte“ hervor. Der berühmte Restaurantkritiker wird das Lokal sicherlich nicht allein nach dessen Menükarte beurteilen, sondern unbedingt auch von den Speisen kosten müssen, um sich ein Urteil bilden zu können.
Und zum Gesamtbild gehört eigentlich auch die Frage: Ist die höchstmögliche Wirkstoffkonzentration eines (ansonsten durchaus potenten) Inhaltsstoffs immer unbedingt vonnöten, um einen erwünschten Effekt auf die Haut zu erzielen?
Was nämlich ständig vergessen wird: In vielen Fällen ist es doch so, dass mit der Höhe der Einsatzkonzentration auch die potenziellen Nebenwirkungen eines Wirkstoffs steigen. Das wissen wir alle nur zu gut. Wir achten sehr auf die Dosis, wenn es zB. um Schmerztabletten geht. Und zu viel Knoblauch versaut auch den zarten Sonntagsbraten. Aber in der Hautpflege werfen wir diese Vorsicht über den Haufen und knallen uns ins Gesicht was nur irgendwie geht? Da stimmt doch etwas nicht.
Immer mehr Produkte nutzen diese Gier
Produkte wie das Vitamin C Pulver und das neue Niacinamid-Pulver von The Ordinary fördern solche Gedanken unwillkürlich. Warum sollte ich sparsam mit dem Wirkstoff sein? Die Dose ist voll bis oben hin, der Preis ist mehr als günstig, also drauf auf die Haut mit dem Zeug. (Dazu kommt noch das Problem, ob auch immer mit der richtigen – also „verträglichen“ – Grundlage gemischt wurde.)
Booster arbeiten ähnlich. Gibt man anfangs noch vorsichtig ein-zwei Tropfen zur Pflege hinzu, wird es bald eine Menge mehr Tropfen, bis hin zum direkten Auftragen, ohne Mischung, pur auf die Haut. Habe ich schon mal gemacht beim Retinol Booster von Paula´s Choice. Hinterher war ich froh, dass es keine ungute Hautreaktion provozierte, und innerlich habe ich die Augen wegen meiner Leichtsinnigkeit verdreht.
Kosmetikhersteller sind böse – wirklich?
Wir haben offenbar einen besonderen Gedanken absolut verinnerlicht: Die Kosmetikbranche ist abgrundtief böse und möchte uns nur das Schlechteste antun! Auf diese Meinung trifft man ständig dort, wo sich Laien (und laienhafte ExpertInnen) einfinden und ihre Meinung kundtun. Seit geraumer Zeit zweifle ich aber doch arg an dieser pauschalen Verurteilung.
Sicherlich gibt es die üblen Vertreter, wie aber in jeder Branche auch. Doch ist es nicht womöglich sicherer, der Expertise der Hersteller zu vertrauen (nachdem man sich vielleicht auch selbst mal ein wenig mit der Materie vertraut gemacht hat)? Nicht umsonst gibt es Beipackzettel mit Dosierungsanleitungen. Wir vertrauen darauf, weil umfangreiche Erfahrungen mit den Wirkstoffen gezeigt haben, dass das Credo „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“ immer noch Sinn macht.
Die eigentlichen Rohstoffhersteller haben umfangreiche Erfahrungen, Studien und Sicherheitstest zu den Einsatzkonzentrationen mit ihren Produkten gemacht, die vorgeschrieben sind. Empfehlungen haben also doch erst einmal Vertrauen verdient, und sollten nicht gleich als „vom Teufel gemacht“ angesehen werden, selbst wenn es sich nicht immer um eine völlig cleane, unabhängige Studie handelt.
Zum Beispiel ist Vitamin C unterschiedlich wirksam und recht sicher in der Range von 5 bis 15%. Warum muss es dann Wunsch der KundInnen nach 20% sein, oder gar „Open-End“ im Falle des Puders, das man mal eben „aus dem Handgelenk“ dosieren kann?
Hersteller würden doch eigentlich mehr Geld verdienen, würden sie möglichst hohe Konzentrationen ihrer Wirkstoffe empfehlen, das leuchtet doch ein, oder?
Die eigenen Bedürfnisse identifizieren
Meiner Ansicht nach, sollte man sich erst einmal über seine eigenen Bedürfnisse im Klaren werden. Welche Erwartung habe ich an meine Pflegeprodukte. Welche „Probleme“ möchte ich bekämpfen. Was bin ich bereit dafür zu „opfern“? (Zeit, Geld, Verträglichkeit, usw.)
Erst wenn ich mir über solche Dinge Gedanken gemacht habe, kann ich mit den Herstellerangaben „arbeiten“. Natürlich mit Produkten von Herstellern, denen ich vertraue. Und da sind zB. Erfahrungsberichte von anderen Menschen durchaus hilfreich. Nur sollte man die Wirkversprechen niemals direkt auf sich selbst beziehen. Da muss man sich wohl eher auf das Prinzip Hoffnung verlassen, denn (bitte im Chor:) Jede Haut ist anders!
Man sollte sich (ich auch!) frei machen von dem Gedanken, dass nur hohe Wirkstoffkonzentrationen wirksam sind (hier in der Hautpflege). Wie man ja zB. bei RETINALDEHYD wunderbar sehen kann, sind selbst so geringe Konzentrationen (hier zB. 0,05%) belegt wirksam, und haben einen deutlich positiven Effekt auf die Haut.
Dazu kommt die Kombination mit weiteren (die Wirkung verstärkenden) Inhaltsstoffen. Ich selbst halte zB. Bakuchiol für einen tollen „Booster-Wirkstoff“, der mir alleine so gar nichts brachte, der aber in der Kombination mit Retinal (bei mir) geradezu der Knüller ist.
Natürlich sind INCI-Listen wichtig…aber
Womit ich wieder bei den drögen INCI-Listen wäre, die in den allermeisten Fällen rein GAR NICHTS über das wichtige Zusammenspiel der Inhaltsstoffe aussagen.
Sicherlich will ich nicht weg von der Interpretation dieser Listen, und die Reihenfolge der Inhaltsstoffe gibt uns tolle Aufschlüsse zu Wirksamkeit, Verträglichkeit, usw. Aber daraus alleine vernichtende Urteile bilden? Vielleicht sogar in das Geschäft eingreifen, den Umsatz einbrechen lassen, weil man heutzutage über Social Media eine gewisse Macht besitzt? Hallo? So etwas möchte ich in Zukunft unbedingt vermeiden.
Man kann sicherlich auch mal scharfzüngig sein, aber die Vernichtung durch Worte steht niemandem zu – erst recht nicht im Kosmetikbereich, man lasse sich das mal auf der Zunge zergehen.
Abwägen zwischen Wirksamkeit und Sicherheit
In meinen Augen hat sich das Gleichgewicht zwischen Wirksamkeit und Sicherheit zugunsten der Wirksamkeit ungut verschoben. Nicht umsonst steigen die Zahlen der Hauterscheinungen und Hauterkrankungen stetig an. Womöglich sind es gar nicht immer der ungute Alkohol, oder die extra deklarationspflichtigen Duftstoffe schuld. Die Menge und Höhe der Wirkstoffe und ihrer Konzentration wird meiner Meinung nach deutlich unterschätzt, wenn es um die Hautgesundheit geht, die man mit hoch dosierten Produkten schnell aufs Spiel setzen kann.
Ich mache mich nicht frei davon, habe hier auf dem Blog auch in der Vergangenheit deutlich anders beurteilt, aber das möchte ich hinter mir lassen. Man lernt ja stets dazu, und ich will nicht in dieser arg gestrigen Blase zuhause sein, die immer noch alles in Schwarz und Weiß einzuteilen versucht. Nein, Kosmetik und Kosmetikhersteller sind nicht Mutter Theresa, aber eben auch nicht der Teufel auf Erden. Ein Vertrauensvorschuss ist einem Generalverdacht vorzuziehen.
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(Fotos: Konsumkaiser, Pixabay, Screenshot Douglas Keinerlei Sponsoring)
Danke für diesen Beitrag!
Ich glaube, dass Andy Warhol mal gesagt hat, dass in der Zukunft jeder Star für einen Tag sein kann.
Die sozialen Netzwerke haben dies ja nun möglich gemacht.
Geld ist eine starke Triebfeder…und so mancher “ Einflussnehmer“ schlägt nicht die Hand , die ihn füttert.
Kosmetik ist ein riesiges Geschäft- die Hersteller Unternehmer.
Als Konsumenten wird uns suggeriert, dass wir entscheiden können, was an unsere Haut kommt.
Bilder , Meinungsbilder und der Druck, ewig 28 Jahre optisch zu sein, lässt den inneren Gierlapp nach den hochpotenten Tiegeln greifen.
Bei Kosmetik schaltet sich ( manchmal) mein Gehirn ein…doch ich falle regelmäßig auf Putzmittel rein, die versprechen, alles von selbst zu machen.
Das Dreck bewegt werden muss, das verdränge ich erfolgreich!
Persönlich glaube ich, dass ein gutes Hautbild nur mit Kontinuität und Konsequenz zu erreichen ist.
Begriffe, die eigentlich ein rotes Tuch für mich sind, da ich wohl insgeheim immer noch auf Wundertiegel warte…
Jackie
Wer wartet nicht auf den Wundertiegel und doch wissen wir, dass es ihn nicht gibt aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Damit wird nun mal Geld verdient. Egal ob mit dem Versprechen Falten wegzuzaubern, Fettpolster in der Versenkung verschwinden zu lassen, Cellulite wegzuzaubern, egal. Wir wissen, dass keine Creme der Welt es schafft ( außer vielleicht dass die Falten gepflegter werden), dass es ohne Sport und mit der richtigen Ernährung halt meist nicht klappt und die eingeworfene Pille nicht wirklich Fett reduziert. Cellulite auch nicht weggecremt werden kann. Vielleicht besteht dann mit einer höheren Konzentration der Wirkstoffe die Möglichkeit doch? Hoffnung eben. Ich für meinen Teil und meine Haut habe die richtige Kombi nach langer Suche gefunden ( auch dank dir lieber KK). Und was wirklich hoch dosiert ist, wird auch nur punktuell angewendet und nicht mehr im ganzen Gesicht verteilt. Man lernt, auch aus Erfahrung.
Bin auch der Meinung, viel hilft nicht immer viel. Ziel der Wirkkosmetik ist es ja die Haut in eine bestimmte Richtung zu stimulieren. Meine persönliche Erfahrung ist, zuviel Durcheinander bringt meine Haut zum Zicken. Kontinuität und Geduld macht sich bei mir mehr bezahlt. Beim Sport mach ich auch nicht jeden Tag Hardcore Kraft für alle Muskelgruppen, danach heftig Ausdauer ohne Pausen, sondern definiere mein Ziel und erstelle mir danach einen Plan. Schönes Wochenende!!!
Mein lieber KK,
Wie Recht Du hast! „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“
Da wissen schon die Mediziner: Wenn es um unseren Körper geht, macht die Dosis das Gift. Zu viel von etwas Gutem kann schlecht sein. Und es gilt das Credo: Zuvorderst keinen Schaden anrichten.
Übertragen auf die Hautpflege möchte ich sagen: z.B. chemische Peelings sind gut, um verhornte Hautschuppen loszuwerden, aber: es hat ja auch seinen Grund, dass der Körper dies macht. Wenn wir also jeden Tag ein Mords-Peeling machen, dann zerstören wir unsere Hautbarriere…
Ich persönlich denke, wie auch Jackie: Konsistenz in wenigen entscheidenden Dingen ist wichtiger als alles andere. Wenn ich jeden Tag zwanzig verschiedene Super-Seren auftrage, dann ist das als würde ich täglich zwanzig Drei-Gänge-Menüs verspeisen. Da würde ich auch rebellieren 😉
Ich halte mehr davon jeden Tag Sonnenschutz zu tragen, der Haut Feuchtigkeit zuzuführen und sich dann auf ein paar Wirkstoffe zu konzentrieren. Für meine persönliche Routine ist bei max. zwei Wirkstoffen morgens und zwei abends das Ende der Fahnenstange erreicht. Ich meine auch mal gelesen zu haben, dass die auch mehr als zwei bis drei gar nicht mehr richtig aufnehmen kann…
Und was ich noch sagen will: Danke, KK, für solche Beiträge!
Mit Leidenschaft geschrieben, aber dennoch nie verletzend. Auch die sind ein wesentlicher Punkt, warum Dein Blog für mich persönlich etwas besonderes ist!
Herzliche Grüße an alle,
Carina
Erstmal ein „Hallo“ in die Runde und ein ganz dickes Lob an KK für diesen erneut fundierten und unterhaltsam geschriebenen Beitrag!
Ich schätze deine Meinung sehr und muss sagen, dass ich bislang noch keinen Falschlauf getätigt habe, wenn ich mich an deinen Beurteilungen und Meinungen orientierte.
Denn letztlich ist es natürlich „nur“ eine Orientierung, da ich auch bei der Aussage „jede Haut ist anders“ nur vollumfassend zustimmen kann.
Ich werde sehr gerne aus dem Freundes-und Bekanntenkreis gefragt, ob ich nixht mal eine Empfehlung zur Gesichtspflege geben könne.
Ja, schon – doch immer unter Vorbehalt.
Denn was ich als gut und stimmig empfinde, kann der Haut des Gegenübers so überhaupt nicht gefallen.
Bei mir war das ja leider das „Anti Redness Serum“ von Velo.
Irgendwas veranlasste meine Haut daran, sich nur noch mehr zu röten.
Insofern habe ich weiter gesucht und bin nun recht zufrieden mit dem Calm Serum von Paula.
Doch auch nach dem gestrigen Lesen des MMM bin ich nun angefixt worden und habe mir bei Idealswem mal das Rosa Serum und das Rosa Gel bestellt.
Beides gerade im Sale, insofern noch erschwinglich für mich.
Was das „höher, schneller, weiter“ betrifft, bin ich zwiegespalten, da meine Haut auch da zu keiner eindeutigen Aussage bereit ist.:D
Es gibt ganze Zyklen, in denen ich fast täglich Masken benutzen kann, verschiedenste Ampullen usw. und alles ist schick und schön.
Dann wiederum kommen Phasen, da motzt sie schon herum, wenn ich nur die Reinigung wechsele.
Insgesamt ist meine Haut mit ihren 47 Jahren recht gut in Schuss.
Benutze Infuse (große Liebe und wird nie ausgetauscht!) und Paula’s 1% Retinol gemixt mit HD’s Retinaid Firte (danke KK für das Vorstellen dieser Kombi), 2% BHA von Paula und auch sehr, sehr gerne die Anti Aging Creme von Christine Niklas aus der Clear Skin Reihe.
Meiner Ansicht nach hat genau diese Creme mir bei Unreinheiten nach ewigem Masketragen überaus gute Dienste geleistet.
Der Toner ist von Purito und ab und an gibt es die AHA-Pads von Lacura.
Insgesamt hört sich das nach viel an, doch ich komme damit gut zurecht und bin gerade recht zufrieden.
Was allerdings momentan auch zur Hautverbesserung beiträgt, ist der seit 3 Wochen größtmögliche Verzicht auf Zucker und Milchprodukte plus das Trinken von Tee.
Huch, das wurde jetzt doch ein langer Text.
Doch wenn schon, denn schon, gell?!;)
Liebe Grüße an alle, Isi
Danke lieber Konsumkaiser, dass du diesen Artikel heute veröffentlicht hast. Ich fühlte mich auch sofort ertappt. Dieses Höha, Weita, Schnella ist nicht nur in der Kosmetik eine gefährliche Falle, in die ich schnell tappe, sondern auch in anderen Bereichen meines Lebens. Ja, es ist gut, nicht immer nur in den gewohnten Bahnen zu schwimmen und sich ab und zu aus der Komfortzone zu bewegen, neues auszuprobieren und seine Grenzen zu testen. Aber nicht ständig und nicht immer mit dem Wunsch, etwas optimieren zu müssen.
Wenn ich mittlerweile die Tiegel und Töpfe in meinem Bad sehe, dann frag ich mich schon: ist das noch gut so? Oder bin ich mittlerweile in diesem Bereich wirklich ein bisschen „drübber“? Ich spüre bei mir auch, dass ich reif bin für ein bisschen weniger.
Deswegen kommt dein toller Artikel heute gerade recht. Danke, dass es dich und diesen Blog gibt!
Geht mir da genauso wie Bianca. Es gibt Abende, an denen ich wirklich überlegen muss, was von meinen Kostbarkeiten ich denn nun verwende, um meine Haut auch nicht zu sehr zu stressen.
Der Markt ist aber auch schier endlos was Skincareprodukte angeht, die zumindest vielversprechend erscheinen. Und schwups ist auch noch die nächste passende Rabattaktion da und es wäre ja quasi ein großes Versäumnis dann nicht zuzuschlagen.
So sind dann auch bei mir zwischenzeitlich wirklich !!!! viele Tiegelchen und Tuben im Badezimmer eingezogen.
Ich verwende Wirkstoffpflege allerdings bewusst erst seit Anfang des Jahres. Tatsächlich ist dies ein Nebeneffekt der Coronasituation, zumindest bei mir persönlich.
Und was mich betrifft, ist meine Haut tatsächlich schöner geworden, seit ich bewusst Seren Booster etc. benutze. Hatte mir vorher nie groß Gedanken um aha bha Retinol oder was auch immer gemacht. Einfach eine (vermeintlich) gute Creme und eine Reinigung und fertig. Das der Einsatz von Wirkstoffen(hier bin ich eher im Team „moderate Wirkstoffkonzentrationen“) sich aber tatsächlich auszahlt kann ich auf jeden Fall bestätigen.
Zum Glück ist mein Igel in der Tasche davor! Wenn ich überzeugt bin, dann gebe ich zwar etwas aus – aber bis ich überzeugt bin, dauert das! Und seit ich hier lese, kann mich niemand aus einer Parfümerie noch zu irgendwelcher Pflege bewegen. War ich früher schon der Schrecken der Weltmeere, weil ich die INCIs las und ein bestimmte Zutaten gleich die Guillotine bedeuteten, winke ich jetzt schon mal gleich ab. Alle aufgenötigten Proben – man will ja niemanden vor den Kopf stoßen – kommen auf die Füße! Die sind echt weich…
Mein Motto: weniger ist mehr (nur das Back Up muss voll sein 😛), aber wenigstens möchte ich vor mir selbst begründen, wieso ich welches Produkt anwende. Und oft genug vergesse ich mal eines – nicht weiter schlimm: Morgen ist ja auch noch ein Tag.
Oh ja die Wirkstoff Pflege.
In meinem bekannten Kreis könnte damit keiner was anfangen oder sie würden davon zu viel nehmen. Und dann wäre das große ich benutze dann lieber gar nichts mehr weil man sieht was passiert.
Selbst ich überlege schon ob die Säuren momentan Sinn machen da durch ffp2 und die Maskerade die Haut extrem leidet und noch mehr schuppt. Meine Nase und das Kinn bröseln teilweise nach der Schicht.
Ich versuche es jetzt mit Gesichtsmasken , der Nivea sensitiv Nachtcreme und Salben.
Ich könnte mir sogar vorstellen , dass Firmen bald eine Corona Pflege Linie rausbringen 😅 wegen der Haut Reizung.
Eine gewisse Umsicht im Umgang mit Wirkstoffen ist schon nicht schlecht und vor allem, so zumindest ist meine Erfahrung, ist es ratsam, sie sehr langsam einzuschleichen, so dass sich die Haut an sie gewöhnen kann. Sobald sich Reaktionen zeigen, kann man ja beurteilen, ob sie positiv oder nicht wünschenswert sind.
Wozu verwendet man die Wirkstoffe – das kann man sich fragen, und dann auch entsprechend einsetzen und beobachten, was passiert.
Wie lange habe ich nicht Retinol eingeschlichen, zuerst langsam angefangen mit PC BL einmal pro Woche bis hin zur täglichen Verwendung, dann allmählich PC Clinical 1 % Retinol Treatment eingeführt, so dass dies Anfang nächsten Jahres wohl täglich verwandt werden kann. Ich vertrage dies, mein Bauchgefühl sagt auch „ja“ und es tut mir gut – bislang, da ist nichts in Stein gemeißelt, alles kann sich ändern.
Natürlich spüre ich die Verlockung, das hier hoch gelobte HD-Retinalprodukt auszuprobieren, aber eigentlich fahre ich bislang recht gut mit PC.
Vit. C vertrage ich generell sehr gut und natürlich habe ich mir von TO den Topf kaufen müssen, wobei man sagen muss, dass dies Zusammenrühren von Pulver und Creme nicht ganz meins ist, bei meiner ausgeprägten Grobmotorik am Morgen vor dem ersten Kaffee – uah.
Mit Vit. C möchte ich in erster Linie gegen Pigmentierung vorgehen, und ich muss sagen, dass dies bei mir derzeit ausgezeichnet funktioniert – mit PC C25 sogar gut sichtbar, über wenige Monate hinweg und deutlich besser als mit anderen Produkten, auch von PC. Angewandt nur dort, wo gewünscht – ich persönlich möchte dies nicht im ganzen Gesicht haben. TO-Pulver wird mit der guten alten HD-Comfortcreme vermischt und kommt punktuell auf den Körper, und auch da zeigt sich Wirkung, aber keine unerwünschte Nebenwirkung.
HD-Porify Solution ist wunderbar und für mich persönlich effektiver als PC 2 % BHA Liquid Exfoliant.
Was mich vor neuen Käufen etwas zurückschrecken lässt, ist eine gewisse Unverträglichkeit von EyeLove und neu auch von InFuse, wenn ich dies an den Augen unter meiner Teoxaneaugencreme verwende – ich bemerke trockene Haut am Oberlid (auf das keines dieser Produkte kommt), die sich bis zum schmerzhaften Ziehen und Tränen äussert, wenn ich diese Anzeichen dann noch nicht darauf schiebe. Konsequenz: InFuse nicht mehr unter dem Auge verwenden (schade eigentlich, denn die Wirkung war sehr gut), und die Befindlichkeit scheint sich langsam zu bessern. Und jetzt sitze ich ächzend vor den INCIs, vergleiche sie und komme nicht auf den Wirkstoff, der mir das antut. Den würde ich gerne vermeiden.
Da tatsächlich alles individuell ist, schaue ich mittlerweile, ob ich gefühlsweise etwas mag und nicht, ob ich etwas mögen soll, weil beispielsweise andere über gute Erfahrungen berichten und das Produkt auf dem Datenblatt ganz gut aussieht. Erst neulich, in ganz anderem Zusammenhang, die Erfahrung gemacht, dass gar leiseste Zweifel ihre Gründe haben, und es sich rächt, wenn man ihnen nicht auf den Grund geht und sie nicht beachtet.
Hallo Hasio815, ich kann natürlich auch nur raten aus der Ferne, tippe aber darauf, dass du kürzlich eine leichte Unverträglichkeit (bzw. eine Vorstufe davon )gegen BENZOIC ACID (Benzoesäure) entwickelt hast. Die ist in beiden genannten HD-Produkten enthalten und sonst in keinem. Benzoesäure ist ein naturkosmetischer Konservierer. Es ist *kein* kritischer Wirkstoff, Benzolsäure wird in aller Regel wunderbar vertragen und Unverträglichkeiten sind sehr selten. Aber sie kommen vor, vor allem bei Menschen die auch gegen Salicylsäure allergisch sind. Die ist nun wiederum in der PORIFY SOLUTION enthalten. Gibt es da eine zeitliche Korrelation? Sprich, hast du das Jucken der Augenlider erst entwickelt, nachdem die die Porify in deine Pflegeroutine aufgenommen hast? Dann könnte es sein, dass du deinen persönlichen Schwellenwert überschritten hast, ab dem dein Körper empfindlich darauf reagiert.
Eine echte Allergie gegen Benzoesäure macht sich noch deutlicher bemerkbar, z.B. in Form von Asthmaanfällen oder allergischem Schnupfen. Aber das von dir beschriebene Symptom kann eben ein Vorbote davon sein. Es ist nur eine Vermutung meinerseits, das will ich nochmal betonen, aber vielleicht magst du das mal von einem Allergologen abklären lassen. Benzoesäure ist weit verbreitet, auch in Lebensmitteln. Mit deinem Arzt kannst du klären, ob und in welchem Ausmaß dein Immunsystem auf Benzoesäure reagiert – das kann dir helfen, deinen persönlichen Schwellenwert zu respektieren. Es muss nicht zwangsläufig heißen, dass du komplett auf diesen Stoff verzichten musst. Eventuell ist auch nur die Kosmetik betroffen. Alles Gute und liebe Grüße!
Danke für die nette Antwort! Das ist wirklich sehr freundlich, und so kann ich den Abgleich der INCIs beenden! Benzoesäure!
Hoffentlich kommt Benzoesäure nicht in Schokolade vor!
Hinsichtlich der Ursache kann ich auch nur raten, denn Salicylsäure vertrage ich so, dass nichts auffällt. Die Reaktionen treten auch nur am Oberlid und mit ziemlicher zeitlicher Verzögerung auf. InFuse habe ich erst seit einigen Wochen dort verwandt, und nun eben nicht mehr, nachdem der Groschen der Vermutung, dass darin die Ursache liegen könnte, gefallen war. Und das Hautbild wird ziemlich schlagartig besser. Streß – dieser fiese latente Dauerstreß dieser Zeiten – könnte auch eine Rolle spielen, wenn er die Toleranzgrenze absenken sollte. Zur Hautärztin gehe ich für solche Befindlichkeiten erst nach Eindämmung der Pandemie, denn vorher steht m.E. ein Besuch nicht in Relation zum Risiko.
Die Porify wird im Gesicht eigentlich nicht oft angewandt, sondern nur punktuell bei wenigen und kleinen Unerfreulichkeiten, die auch ein Erwachsener ab und zu erleiden kann, aber da ist sie unschlagbar, v.a. im Vgl. zu PC.
Ich hoffe sehr, dass ich InFuse weiter verwenden kann, eben nur nicht mehr in der Nähe der Augen. Ist das nun ratsam oder nicht? Oder sollte ich vielleicht mal eine Zeitlang aussetzen?
Vielen Dank für den Beitrag. Ich habe mir auch schon so meine Gedanken gemacht was sich manche an hoch „dosierten“ Cremes und Co. und vor allem auch gleichzeitig ins Gesicht pappen. Meine Haut würde da durchdrehen und ich frage mich, ob das tatsächlich so wahr ist und ob die das dann tatsächlich auch gut vertragen…
Ist es nicht bei den vielen hochdosierten Cremes, Seren usw. ähnlich wie bei NE? Man muss vorsichtig sein, wenn sich ein Stoff nicht mit dem anderen verträgt oder sogar kontraproduktiv arbeitet, sitzt man irgendwann mit gereizter unschöner Haut da und muss letztlich zum Arzt. Lieber etwas weniger als sich richtige Schäden anzuzüchten. Wer NE nehmen möchte, muss erstmal testen lassen, was überhaupt fehlt. Und ein richtiger schöner roter Apfel kann toll schmecken, den kann man auch als NE ansehen – und als Beautypflege.
Lieber Konsumkaiser, endlich spricht das mal jemand aus auf den die Leute hoffentlich hören – vielen Dank für diesen längst überfälligen Artikel. Ich arbeite selbst seit vielen Jahren in der Kosmetik und mit Kosmetik v.a. im Bereich der Problemhaut. In meinen Anfangszeiten vor über zehn Jahren war es tatsächlich häufig so, dass sich Hautprobleme durch konventionelle Kosmetik nicht verbessert haben, da schlicht und ergreifend so gut wie kein Wirkstoff in einer wirksamen Konzentration in den Produkten enthalten war – oftmals nur soviel, damit die Hersteller den Wirkstoff überhaupt claimen durften. Außerdem fand man kaum Produkte, die mineralöl- oder Silikonölfrei waren.In diesen Punkten haben sich viele Hersteller stark verbessert, allerdings sehe ich heute so viele Frauen, deren Haut durch diese völlig überdosierten Wirstoffprodukte total aus dem Gleichgewicht sind, super überempfindlich, überpeelt und barrieregestört. Und zum Glück ist häufig noch nicht mal das drin, was ausgelobt wird. 25% Azelainsäure?? Ist in Deutschland nur Produkten mit einer Medizinzulassung erlaubt – in der Kosmetik ist 1% erlaubt.Retinol 2,5% ebenfalls nicht, Niacin 20% würde man auf der Haut gar nicht aushalten so flusht das. In Deutschland wird mit einer Sicherheitsbewertung, die jeder Produzent erstellen muss, wenn er ein Produkt auf den Markt bringt, sichergestellt, dass solche Konzentrationen nicht enthalten sind. Wenn man als Firma mit google ads wirbt und google z.B. Azelainsäure in den Incis ausmacht, muss man eine Sicherheitsbewertung oder Medizinzulassung an google schicken,sonst wird man nicht für die ads freigeschaltet. Lieber Konsumkaiser ich pflichte Ihnen absolut bei, dass es auf die Ausgewogenheit eines Produkts ankommt – seit hundert Jahren meine Rede – und würde mir sehr wünschen, dass in Bewertungen wieder viel mehr Wert darauf gelegt wird und nicht nur Produkte gehypt werden, die immer noch eine Schippe drauf legen.