LIFESTYLE: WIE DER PROLL TOTAL SCHICK WURDE, ODER: KENNSTE NOCH DIE ADILETTE?

Seit ein paar Jahren schon hält sich der „Proll-Schick“ in der eher jüngeren Modeszene standhaft. Weiße Socken, Joggingbuxen, super-ugly Sneakers, und als Krönung die Adilette, kann man problemlos in den größeren Städten dieser Welt beobachten. Chique or Shock?

 

Was habe ich die ollen Badelatschen von Adidas gehasst. Beim (äh, also direkt vor dem) Schwimmunterricht in der Schule mussten wir sie tragen, und ratet mal, wer sie ständig zuhause vergessen hatte, und dadurch vom Unterricht ausgeschlossen auf einer Bank neben dem Schwimmbecken sitzen „musste“?

Auch im Fußballvereinsheim ist die Adilette ganz groß. Wenn käsig-krumme Fußballerbeine müde hoch oben auf dem Tisch liegen und das Erholungsbierchen getrunken wird, dann ist die Adilette stets mit dabei.

In den 80er Jahren war die Adilette gleichbedeutend mit Proll. Proll bedeutete damals alles, was nicht Popper, Waver oder Punker war. Wer einen Manta fuhr und eine blonde Friseuse (sorry, so hieß das damals) mit Dauerwelle zur Freundin hatte. Ach ja, den Schauzbart nicht vergessen.

Heute (also schon seit ein paar Jahren) kombiniert man das billige Schuhwerk zum Beispiel mit Hosen von Balenciaga und Pullis von Stone Island, die meist das Zehnfache der Latschen kosten. Wie konnte das passieren?

Ähnlich beliebt sind nur noch Sneakers, auch als Turnschuhe bekannt, die man heute ebenfalls problemlos mit formeller Kleidung kombinieren kann. Aber frag mal im Bekanntenkreis nach den jeweiligen Lieblingssneakers. Auf hundert Fragen wirst du hundert Antworten bekommen. Im Sommer im IN-Kiez schau dir jedoch einmal das Schuhwerk der jungen Hippen an: Adiletten, soweit das Auge reicht.

Ursprünglich wollte Adi Dassler 1972 eine einfache Badelatsche für Athleten schaffen. Gummi mit vorgeformtem Fußbett, gefütterten Riemen, seitlichen Saugnäpfen und natürlich mit den drei weißen Streifen – gefertigt für die heiligen Räume der Olympioniken. Damals konnte Herr Dassler nicht ahnen, dass die Pantolette die Umkleidekabinen der Athleten so schnell verlassen und die Saunalandschaften der Normalos erobern würde. Niemand hätte jemals gedacht, dass sie es von dort auf die Campingplätze und auf die Straßen deutscher Kleinstädte und schließlich auf die Prachtmeilen der Großstädte schaffen würden.

Mittlerweile hat jede große Luxus-Modemarke auch ihre ureigenste Adilette im Programm, also eher eine Chanelette, oder eine Louisette. Eine Chloétte und natürlich auch eine Karlette. Nur der Preis ist ungerechtfertigt hoch, und der Witz an der Sache geht völlig flöten. Fies teure Klamotten mit ebenso fies billigen Sachen zu mixen ist immer noch witzig und macht das Spiel mit der Mode manchmal sogar ein bisschen sympathisch.

Man muss sie nicht mögen, aber die Adilette ist ein zu Unrecht unterschätzter Bestandteil unserer täglichen Mode geworden, so eine unheimliche Durchdringung hat selten ein so spezielles Kleidungsstück geschafft.


28 Gedanken zu “LIFESTYLE: WIE DER PROLL TOTAL SCHICK WURDE, ODER: KENNSTE NOCH DIE ADILETTE?

  1. Guten Morgen,

    ich kann mich noch gut erinnern, als Madonna vor vielen Jahren damit ungeniert in der Öffentlichkeit unterwegs war – große Fassungslosigkeit allseits 🙂 ! Und damals war sie in Sachen Style durchaus noch sowas wie eine Ikone …

    Unabhängig davon finde ich die Schlapfen, wie man in Ö sagt, unverändert grottig. Sagt jemand, der aber keine Hemmungen hat, die klobigen Holland-Töffler oder -Clogs der Neuzeit = Crocs, die ja auch nicht grad einen schlanken Fuß zaubern, daheim zu tragen ;-)).

    Liebe Grüße und schönen Sonn- und Feiertag,

    Ursula

  2. Guten Morgen lieber Konsumkaiser,

    ich wünsche Dir an dieser Stelle auch noch einmal ganz herzlich ein frohes und gesundes Neues Jahr 😊 🍾🥂🍀!!!

    Ich muß ehrlich gestehen, daß ich selbst zwei Paar Adiletten besitze und diese Zuhause als „Hausschuhe“ wie auch im Urlaub am Strand super gerne trage – wohlgemerkt Zuhause und am Strand (und ohne Socken 😉!), nicht hingegen in der Stadt auf der Straße, da fühle ICH mich etwas „fehl am Platz“ damit, weil ich mit solchen Schuhe immer Schwimmbad und Strand assoziiere.
    Gerade wegen dem Fußbett, das die Adiletten besitzen, trage ich sie sehr gerne, weil ich keine Plattfüße darin bekomme. Und sportlich betrachtet finde ich die Adiletten sogar gerade wegen der weißen Streifen ganz „schick“ oder eher „cool“, ich gehöre aber auch noch der Fraktion „Retro“ an, die die Marke Adidas schon in den 80er und 90er Jahren gerne getragen haben, als es noch recht „hip“ gewesen ist. Ich erinnere nur an RUN DMC in ihren schnürrsenkellosen Adidas Superstar Sneakers; besonders in der Breakdance-Szene war das damals total angesagt.
    Menschen mit Adiletten in der Innenstadt machen mich zwar auch etwas konfus, auf der anderen Seite tragen im heißen Sommer ganz viele Menschen, Männlein wie Weiblein, auch Flip-Flops auf der Straße und das ist schon wieder „normal“, insofern… Solange die nackten Füße darin einigermaßen gepflegt aussehen und man damit nicht zu einem Vorstellungsgespräch erscheint, soll von mir aus jeder tragen, worin er oder sie sich wohl fühlt 😉.

    Viele liebe Grüße,
    Eva

    1. Hallo Eva, ich besitze sie ja auch. Und ich habe sie auch schon mal mit Socken getragen. 😱
      Und Wink zu Ursula: Crocs habe ich auch. Die sind so mega rutschfest, damit hat man auf jedem Boden immer sicheren Halt. Irgendwie hat man sich auch an den „Klotschen“ gewöhnt. 😉
      Liebe Grüße!
      KK

      1. Lieber Konsumkaiser,

        „Old school“ muß auch mal sein und im Winter trage ich sie Zuhause auch manchmal mit Socken 😉.

        Du hast mich übrigens heute Morgen beim Lesen Deines Beitrags dazu gebracht, mir die Adiletten auch in einem schönen Scarlet-Rot (wollte ich immer schon haben) zuzulegen und nun habe ich sie in dem Adidas-Store in Frankfurt reservieren lassen (zum Glück habe ich im Internet noch einen tollen Gutscheincode dazu gefunden) – ich kann auch nix dafür, sie passen einfach wie angegossen auf meine Füße, halten ewig und im Sommer gehts evtl. auch mal wieder ins Schwimmbad 😊…

        Viele liebe Grüße,
        Eva

      2. Lieber KK,

        mit Socken😱!! Jetzt bin ich hier raus.. Oder blind😀!

        Die Dinger sieht man echt überall, im letzten Urlaub morgens beim Frühstück – selbstverständlich mit weißen Tennissocken – und das, obwohl es einen Dresscode gibt der lautet elegant-entspannt😀🙊. Ich hab eher amüsiert den Hotelmanager darauf angesprochen und der meinte vordergründig schulterzuckend „was will man machen, die wohnen in der Villa für 1000 Dollar die Nacht, die dürften auch Im Borat Mankini rumlaufen“. Er hat etwas gequält gelächelt, so dass ich mir sicher bin, eigentlich findet er die Dinger potthässlich. Der Rest des Publikums hat eher irritiert geschaut..

        Aber bequem sind sie🙊! Woher ich das weiß? Sag ich nicht….

  3. Lieber KK, liebe community,

    Spät aber von ganzem Herzen Euch allen ein glückliches und gesundes 2020! 🍀

    Und die gute Nachricht: gestern kam das Futter im Tierheim an. 😍 Danke für Euere Mithilfe! 💐

    Die Adilette. In Marokko ein seit Jahrzehnten vertrauter Alltagsanblick. Nun greift die Seuche um sich. 😎 Adiletten wie Crocs und Clogs finde ich ultimativ unsexy, Flip Flops sind da deutlich attraktiver. Sneakers mag ich auch nicht, bin scheibar völlig aus der Zeit gefallen 😊

    Und dennoch besitze ich ein paar Adiletten. Als Duschschuhe für Campings und Hotels, da sind sie unschlagbar. Ich mag da nicht mit nackten Füßen auf dem Boden stehen. 😉

    Liebe Grüße
    Argana

    1. Liebe Argana,

      unsexy trifft den Nagel auf den Kopf. Jetzt im Winter gibt es ja diese Kunststoffschuhe – ich sage aus Angst den Namen nicht. Das ist wie bei Candyman.. Sagt man dreimal den Namen, steht er auf einmal vor einem. In dem Fall steht ein Paar Cr.. im Schuhschrank😁 – mit Fell. Erst letzte Woche kam eine Patientin damit an. Ich musste die ganze Zeit drauf starren und mich anstrengen, dem Impuls ihr auf die Füße zu treten, nicht zu folgen😱.

      Schön, wenn das mit dem Futter geklappt hat! Bei 700 Hunden werden die 5000 kg aber vermutlich gar nicht lange reichen?
      Viele Grüße
      Roland

      1. Roland herrlich!!!! :-))))

        Ja, mit dem Futter wird es bestimmt ab Februar wieder eng, ich muss die ganze Zeit daran denken. 😦
        Gäbe es evtl. die Möglichkeit eine Duerspende einzurichten?

        1. Ihr seid so süß! 😍 Geteilte Freude ist doppelte Freude!

          Jetzt gibt es erst mal volle Mägen, aber noch im Januar muß Nachschub ran.

          Spenden über paypal oder Tierstiftung Muhmenthaler. Bitte mit Betreff Agadir CSP

          Die Tierstiftung verschickt im Januar auch unangefordert die Spendenquittung fürs Finanzamt.

          paypal@tierhilfemarokko.ch

          Tiervermittlung Muhmenthaler
          St. Gallerstr. 107
          8352 Schottikon/Räterschen
          Spendenkonto:
          für CHF IBAN CH26 0900 0000 8729 3119 6 BIC: POFICHBEXXX oder Postfinance 87-293119-6
          für EUR IBAN CH78 0900 0000 9140 2023 6 BIC: POFICHBEXXX
          Postfinance, Bern

          Hier das aktuelle Video zur Auslieferung auf Micheles Farm, Verladung zum großen Tierheim, Tisch decken und Speisung der großen Meute https://www.youtube.com/watch?v=AJnEpIECwaw

          @Roland: Schuhe sind sowieso ein Drama. Wenn ich Prospekte gucke geht es nur: „will ich nicht, will ich nicht, oh nee, hilfe……“ , Irgendwas ist immer 😒 Umso mehr freue ich mich, wenn ich mal ein Modell meines Geschmacks finde, auch unterwegs, an fremden Füßen. 😉

  4. Ach ja, …., ich fand die Adiletten und ihre Fake-Freundinnen schon in den 80ern überflüssig und das hat sich bis heute nicht geändert.
    Aber, wie sagt man so schön, über Geschmack lässt sich nicht streiten.
    Herzliche Grüße und ein frohes Neues Jahr, Susanne

  5. Lieber KK,
    diese Schlappen habe ich noch nie gesehen, aber ich werde mal drauf achten. Meine Mutter hat Mode & Design studiert, sie ist kein Trendsetter, sie macht Trendset. Hat als erste einen aprikosenfarbenen, geschorenen Nerzmantel getragen, der wie ein Bademantel aussah. Die Leute sind bald umgefallen, dann kam der geschorene Nerz auf. Bei Pelz bin ich aber nicht dabei, aber es gibt noch ältere Damen, die ihn tragen. Ich bin mit den italienischen Designern aufgewachsen, habe von früh bis spät nichts anderes gehört, was man jetzt trägt, Schuhe passend zum Gürtel, Handtasche und bitte auch zum Nagellack. Bevor ich meine Mutter begleiten durfte, wurde ich strengstens gemustert und musste mich immer umziehen oder zu Hause bleiben. Und genau deshalb interssiert mich Mode rein gar nicht, habe auch noch nie eine Modezeitschrift gekauft, obwohl ich mit der „Brigitte“ aufgewachsen bin. Lese die höchstens mal im Wartezimmer. Für den Job kaufe ich die Klassiker, die man jahrelang tragen kann, privat mag ich die extremen Stilbrüche. Schmuck von Ribeiro ( Brillianten in Kautschuk gefasst), eine teure Marken Jeans mit T- Shirt von Aldi, oder eine Aldi Jeans mit Chanel Handtasche. Das ganze zum Manta, super, habe mir jahrelang einen gewünscht und damit es auch in`s Bild passt, hätte ich mir den in metallic pink lackieren lassen. Hätte ich heute noch gerne. Habe einige Luxushandtaschen von meiner Mutter bekommen, würde ich mir nie kaufen, die teuersten sehen aus wie aus dem Kaugummi-Automat. Aber auch die kann ich inzwischen nicht mehr sehen.
    Kaufe nur noch die hochwertigen, aber schlichten und bitte ohne Label drauf. Die Gummi- Gloggs liebe ich auch zu Hause und im Garten. Habe das Glück gehabt noch zwei Paar mit dicker, fetter Gummi-Einlegsohle zu bekommen, da läuft man drauf wie auf Wolken, gibt es leider nicht mehr. Was gar nicht geht, sind so die typisch deutschen Touristen,schwarze Socken in Sandalen mit Bermuda Hose, darüber der gemütliche Bierbauch mit Breitripp Unterhemd. Dann damit zum Frühstücksbuffet- ich breche gleich……..Dresscode im Hotel klappt auch nicht mehr, habe das mit sehr reichen Russen erlebt, die konnten machen was sie wollten, man hat halt weg geschaut….. Na, ja wenn wir alle gleich wären, wär das Leben auch langweilig. Leben und leben lassen. Mein Motto „lieber `nen Punk im Schrank, als ’nen Ted im Bett“ , gilt schon seit Jahrzehnten. Ich schaue mir aber immer sehr gerne das kleine Bild hier von Dir an, so einen mega schicken Anzug, Klasse, so elegante Männer sieht man selten und ist ein schöner Kontrast
    zu Adiletten. Dann die Valentino Schuhe dazu, die Du ja nicht bekommen hast, das hat was.
    Ich wünsche allen einen schönen Sonntag, hier ist morgen Feiertag!!

    1. „.. die teuersten sehen aus wie aus dem Kaugummi-Automat“

      😁! Herrlich, ich werfe mich weg. So ist das manchmal mit den besonderen Dingen.
      Auf Arte läuft gerade eine Doku über Coco Chanel. Faszinierend!

    2. Liebe Christine BVB,

      „diese Schlappen habe ich noch nie gesehen, “

      Wie ist Dir das gelungen? 🙂 Denn die sind seit 30 Jahren omnipräsent. Sind in meiner Heimat sogar ein Schimpfwort.

      Deine Kindheit hört sich für mich toll an, aber vermutlich nur deshalb weil man mich in jedem Outfit akzeptiert hat.
      Übrigens ist die Regelung Schuhe-Tasche-Gürtel-Nagellack – seit vielen Jahren verworfen worden. 🙂

      1. Liebe Ombia,
        vielleicht habe ich die Schuhe schon gesehen, aber nicht wahrgenommen, weil ich mich nicht mehr dafür interessiere. Ich achte mal drauf, hier am Chiemsee laufen bestimmt im Sommer einige damit rum. Meine Kindheit und toll, na ja, eher nicht. Es war alles da, so eine Kreuzung zwischen Dallas und Denver, niemals langweilig, ganz im (negativen ) Gegenteil und die totale emotionale Tiefebene. Meine Mutter war ihr Leben lang nur mit ihren Äusserlichkeiten beschäftigt und mein Vater hat nur an seiner Karriere gebastelt, den habe ich selten gesehen. Toll ist was anderes. Es gibt einen Film mit Liz Taylor, wo sie Besuch bekommt, der Buttler die Türe öffnet und der Besuch fragt, wo gnädige Frau sei. Da sagt der Buttler, „ich glaube sie ist im Schlafzimmer und spielt mit Ihren Perlen „. Den Spruch hat meine Mutter nie vergessen und soweit hat sie es dann auch gebracht. Sie spielt mit Perlen und Brillianten, sortiert ihre 200 Paar Schuhe und 100 Paar Stiefel, die Handtaschen, Sonnenbrillen, Seidentücher, ach ganz vergessen – Haarshampoo. So eine Kindheit wünsche ich niemanden, noch nicht mal Herrn Trump. Habe mir immer stinknormale Eltern gewünscht mit stinknormaler Kindheit und bin mit 16 ausgezogen. Kontakt mit der Mutter vor Jahren abgebrochen, ich konnte es nicht mehr ertragen. Ich könnte ein Buch schreiben, vielleicht mache ich das wenn ich in Rente bin. Also wenn mal der Bestseller „meine Kindheit in Dallas und Denver“ auf den Markt kommt, bitte unbedingt kaufen !!!!

        1. Abgemacht. Denn aus meiner stinknormaler Kindheit hört sich das was Du beschreibst glamorous und spannend an. Vermutlich zum Teil aus deshalb, weil mir so ein Leben offline noch nie begegnete. Vermutlich war es spannender Freundin Deiner Mutter als ihr Kind zu sein. Ich schaue mir gerne alte Filme an, den Spruch kenne ich. 🙂

    3. Mittlerweile habe ich Probleme, Handtaschen zu finden, denen man nicht sofort ansieht, wer sie gemacht hat. Da gab es mal Alaia mit schöner Qualität auch innen, Jimmy Choo und Celine konnte man auch nicht sofort identifizieren, aber seit kurzer Zeit hat sich leider das auch geändert: tausendfach beworbenes ikonisches Design oder Riesenlettern oder Kilos am Arm. Vermutlich hängt dies mit dem Publikum zusammen, dass durchaus auch nach außen demonstrieren möchte, was da gekauft und getragen wird. Fendi erkennt man auch nicht unbedingt sofort – wenn es nicht die Fila-Edition ist, die eine ähnliche Anmutung wie die Adiletten hat -, doch die Taschen sind so schrecklich schwer geworden – überall das gleiche dicke Leder, die schweren Scharniere, und in Relation zum Gewicht sehr wenig Platz. Andere entfärben sich rasch.

      Neulich ist mir auf einer Reise (!) der Riemen einer recht teuren Tasche gerissen (einfach vom Arm gefallen, nicht etwa geschnitten, nanu), die ich noch nicht so oft getragen habe. Im Flagshipstore vor Ort zeigte ich sie vor. Zunächst war man freundlich und wollte kulant reparieren, dann kam man aus den Kulissen zurück, war reserviert und wollte die Quittung sehen, die man natürlich immer mit sich herumträgt 🙄. Alternativ könnte ich auch selbst in die Manufaktur Nähe Mailand reisen. Das war doch eine unbefriedigende, alberne, schnöselige Reaktion für einen guten Kunden dieser Marke (nie wieder). Vielleicht versuche ich es noch in einem anderen Store, vielleicht habe ich darauf aber gar keine Lust mehr, und das Ding wird eigenhändig repariert und einfach zu Tode getragen.

      Leider fürchte ich, dass das Geschäftsgebaren sich auch in den Boutiquen doch sehr im Umbruch befindet. Die einen sind wirklich sehr freundlich und ernstlich bemüht, die anderen scheinen nur auf die Horden alternativer Touristen zu warten, die die Sachen fast unbesehen kaufen und nach wenigen Monaten weiterreichen.

      1. (Pardon für den nötigen Nachtrag: „diese“ Marke ist nicht Fendi. Das waren andere italienische Designer.)

      2. Liebe Hasio815,
        ich war mit meinem Mann in der Schweiz und war geplättet das da reisebusweise Asiaten unterwegs waren. In den teuren Läden stehen Asiatinnen hinter den Tresen. Die kaufen in Rekordgeschwindigkeit alles leer. Die brauchen so Kundinnen wie Dich und mich nicht. Die Zeiten sind vorbei. Als ich die Auslagen bei Bucherer anschauen wollte, blieb mein Mann zurück und wollte auf mich warten. Ein Reisebus mit Menschentraube vor dem Schaufenster, ich bin gar nicht ran gekommen. Das war im Sommer und nicht im Weihnachtsgeschäft. Als wir am Vierwaldstätter See Kaffee getrunken haben, konnte ich das Schaulaufen der Handtaschen bewundern. Keine Frau ohne Luxushandtasche, ich bin ja gerne und oft in Hamburg, aber da liegen Welten dazwischen. Wer läuft denn da ohne Label rum ? Versuch mal die Tasche bei einem guten Sattler reparieren zu lassen, ich hatte mal einen sehr guten an der Hand, da kamen die Sachen besser zurück, als sie jemals vorher waren. Habe hier ein sehr schönes kleines Lederwaren und Koffergeschäft gefunden, die auch die großen Labels führen, aber auch sehr schöne Taschen ohne Label, habe neulich eine schöne von Bogner bewundert, ohne Label.
        Nun ist auch alles deutlich reduziert, muss mal in Ruhe schauen. Tja, meine Mutter würde niemals ohne Label gehen. Da steht dick und fett D&G auf der Sonnenbrille und T-Shirt, LV auf der Tasche, Aigner auf der Gürtelschnalle und sogar die Schuhe sind bedruckt. Wenn ich aber in Strassenbild schaue, wie viele junge Leute diese Fakes tragen, wo man sieht das die sich nicht die Butter auf dem Brot leisten können, frage ich mich ernsthaft, ob das so erstrebenswert ist, so rumzulaufen. Es weis doch niemand mehr ob das echt ist oder nicht. Rechnungen und Quittungen wirft meine Mutter sofort weg, die ist ja schließlich kein Buchhalter.

        1. Liebe christianeBVB, da scheint ja ein echtes Markentrauma vorzuliegen 😉, aber kein Wunder, bei dem, was Du da von der Familie vermeldest.
          Den Riemen werde ich wohl selbst reparieren – denn wozu gibt es Ehrgeiz und Ledernadeln? -, wenn ich nicht zeitnah bei dem anderen Geschäft aufschlage, aber wer weiß, das wird von der Tageslaune abhängen, und ich bin nicht sehr streitsüchtig.

          Diese besonderen Touristengruppen sind schlichtweg überall – und sie führen meiner Ansicht nach zur Verlotterung der Optik in Richtung Influenzastil bzw. Conciergestil und der Sitten in den etwas exklusiveren Geschäften.
          Konnte man sich nachmittags vor ein paar Jahren noch einen würdevoll gepflegten Champagnerrausch beim Frühjahrsbummel zulegen, wenn auch im schwankenden Stehen, weil die Sesselchen von breiteren Russinnen und von herumhüpfenden Zöglingen anderer Provenienzen mit den Waren aus den Regalen in den heftig schwenkenden Händchen belegt waren 🙄, so tätigt man in diesen Tagen Transaktionen in fast allen Geschäften sogar ohne ein Glas Wasser (welches es im Sommer noch gab) – sogar Leute, die einige sehr große Scheine hinlegen. Das ist lästig, vor allem, weil man die Unterschiede zu früher® registriert, ohne zugleich ein Schnorrer zu sein. In manchen Geschäften bekam man sogar Parfum geschenkt, wenn man nur bereits ernsthaftes Interesse bekundete.
          Durch die Restriktionen möchte man aber vermutlich, und dies verständlicherweise, gewissen Leuten verdeutlichen, dass die Geschäfte nicht die Alternative zur Hotelbar sind.

          Naja, egal, mal sehen, was daraus werden wird; es ist ja nicht wirklich wichtig, es beleuchtet nur den Wandel auch dort. Die Mitarbeiter/innen kann man fast nur bemitleiden, denn ein richtiger Spaß ist das nicht, und es war früher® schon nicht leicht. Klassismus anyone?

  6. Stimmt, jede Trendsetterin – bei Frauen finde ich es irgendwie noch hässlicher – hat sie bereits 2018 getragen. Teilweise im Büro. Unfassbar.
    Ich habe neulich das Hörbuch – Frag immer erst warum gehört und dort wird die Adidas Geschichte gelungen samt dieses Phänomen beschrieben. Für mich sind diese Dinge – samt Crocs Latschen und Birkenstock Latschen als Modestatement und als Ausgeh-Schuhwerk – Augenkrebs.
    Ergo werde ich mir in diesem Leben so etwas nicht kaufen.

    Ich bin die Fraktion Flip-Flops. Auch mal mit Fußbett, aber in der Stadt-Variante (keine Schwimmbad-Variante). Havaianas mag ich sehr und sammle alle Special Editions. Alternativ Ipanema mit Glitzer. :-)))

    In meinem Heimat beschreiben alle einen typischen Deutschen genauso – Plastik/Gummi-Latschen und weißen Socken. Denn andere Touristen haben wir in diesem Look wirklich sehr selten bis gar nicht gesehen. Interessant wie jede Nation ein Alleinstellungsmerkmal hat.
    Ich persönlich verbinde mit Adiletten Unterhemd und Bier(bauch).

    „Villa für 1000 Dollar die Nacht, die dürften auch Im Borat Mankini rumlaufen“

    Ha,ha,ha.

    @Argana – danke für die tolle Nachricht!

    „Nun greift die Seuche um sich. 😎 Adiletten wie Crocs und Clogs finde ich ultimativ unsexy, Flip Flops sind da deutlich attraktiver“

    Amen to that.

    Obwohl ich Sneakers liebe und täglich – spätestens abends wenn ich meine Kilometern drehe – trage. Es gibt Modelle die nicht klobig wirken, sondern die Füße sogar schmal und klein machen.

    Übrigens dusche ich nie im Hotel barfuß, habe extra dafür saubere Flip Flops und die kommen immer mit.

    1. Flip Flops, ganz klar! Um Längen eleganter.

      Diejenigen von Mystique sind sehr chic und lässig zugleich, T Kees macht auch ganz schöne – beide mit Ledersohlen -, und Havaianas fand ich auch mal ganz nett. Seitdem der Steg allerdings weiter vorne platziert wurde (von unglücklichen Verkäuferinnen bestätigt), ragen nun aber die Zehen vorne etwas über die Kante, und bei Schuhen, mit denen man auch mal schnell läuft, ist das etwas unglücklich. Naja, ich habe ja noch genug, ach was: zu viele des alten Designs.

      Herrlich sind aber die Fluffs von UGG! Nur für Zuhause natürlich, auch wenn es welche mit robuster Gummisohle gibt.

      Adiletten kenne ich vom Probetragen (waren vor tausend Jahren ein Danaergeschenk), vom Ins-Sozialkaufhaus-Tragen und vom Wegsehen. 😉 Mit Socken, bäh! 💩 How dare you! 😉

      1. Oh, ist mir nicht aufgefallen! Schlimm. 😦 Denn meine Fußzehen sind nicht gerade kurz. Mystique finde ich auch ansprechend, leider kann ich mit einer so flacher, dünner Sohle nicht länger als 1 km laufen. Und wenn es dann eher auf die Sitzschuhe hinaus läuft, dann gerne etwas mit Absatz wie Sandaletten. Habe zu Hause schwarze Mystique mit kleinen schwarzen Perlen. Big love.
        Habe aus dem Urlaub no name Flip Flops mit unfassbar weicher Gel-Sohle mitgebracht. Hätte locker mehrere davon kaufern können, aber no name ist no name. Laufe da wie auf Wolken, denn die Sohle ist gänzlich aus weichem Gel. Ein Traum.
        Uggs geht bei mir nicht, egal was für welche. 😉

        1. Och, die Flip Flops Fluffs mit Lammfellriemchen und Schleifchen sehen ganz niedlich aus in rosa… 😉 Und warm sind sie auch.

  7. 🙂 Lieber KK,
    die Adiletten fand ich in den ’80er-Jahren scheusslich und daran hat sich auch viele Jahre später nichts geändert.
    Für den Sport- und SPA-Bereich durchaus geeignet, aber in der Öffentlichkeit doch eher nicht als „chices“ Accessoire. Aber jeder soll’s so halten wie er mag. Ich muss sie ja nicht tragen 😀
    Liebe Grüße
    Claudia 🙂

  8. Adiletten? Oh Graus! Hier in France DIE Fussbekleidung aller jungen Araber, natürlich mit den entsprechenden engen Trainerhosen dazu. Très chic. Ich bin Fraktion Flip Flops, allerdings bevorzuge ich die echten aus Thailand, die aus Kautschuk mit dem Elefäntchen auf der Sohle. Sind mittlerweile aber auch dort schwer zu bekommen, China lässt grüssen….
    Liebe Grüsse

  9. Huhuchen. Ich lese schon seit einigen Jahren ganz fleißig mit und hatte dennoch nie…hmm…den Mumm, den Nerv oder was auch immer, einen Kommentar zu hinterlassen.
    Also dann: #1. Wow und vielen Dank für all die Arbeit. Dieser Blog ist großartig und ich habe ihn schon mehrfach weiterempfohlen. Ich schätze deine Ehrlichkeit und deinen wundervollen Humor. Ich habe das Gefühl, hier einfach mal nicht verarscht zu werden und von „erwachsenen“ Menschen zu lesen. Bedenke ich diese ganzen Instagram-„Häschen“ in ihrer rosa Glitzer Welt. (Hat jetzt ne Weile gebraucht, das nett zu formulieren)
    #2…und worauf ich eigentlich hinaus wollte, die Adilette 🤮
    Ich bin derzeit in Griechenland um die Seele für ein paar Tage baumeln zu lassen und selbst hier, im wunderschönen Santorin (man bedenke das nasse Wetter und die niedrigen Temperaturen) sind diese grässlichen Dinger zu sehen. Man mag es kaum glauben, aber da laufen die feinen Damen in noch feinerem Zwirn umher und tragen dabei Latschen mit rosa Pelz. Ich weiß nicht was ich schlimmer finden soll, die Plüschdinger oder ihre gestreiften Begleiter, geschmückt mit Tennissocken. Wie dem auch sei… Liebe, regnerischen Grüße

    1. Hallo Fräulein Naseweis, toll, dass du dich mal aus der „Deckung“ traust, Danke für dein Lob zum Blog! Zu Insta fällt mir langsam auch nichts mehr ein, und ich denke, alle bekommen dort, was sie verdienen. 😉
      Um Santorin beneide ich dich gerade, und die Adiletten zu feinem Zwirn ist natürlich auch für mich immer noch mit Stirnrunzeln verbunden. Auf der anderen Seite symbolisiert es ja auch so ein bisschen Freiheit, in Mode und Denken. Vielleicht ist das manchmal gar nicht so falsch?
      Herzliche Grüße!
      KK

      1. Ich habe mir einmal sagen lassen: Mode darf alles 😉
        Hauptsache alle sind glücklich und niemand wird verletzt.
        Just my two Pence.

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