LIFESTYLE: WER ARBEITET EIGENTLICH FREIWILLIG FÜR DIE BILDZEITUNG?

Sie besitzt einen beneidenswerten Bekanntheitsgrad, und doch ein Image wie eine dreckige Kloschüssel: Die Bildzeitung und ihre (digitalen) Ableger. Wer sich keine Gedanken macht, stöbert gerne im Pool der entrüsteten Überschriften. Aber arbeitet man für ein solches Medium eigentlich gerne und mit Stolz? Ja, meinen waschechte „Bild-Reporter“ und trauen sich mit ihrer Meinung aus der Deckung…

 

Nur mal so zum Einstieg: Als Kind, das in den 70er und 80 Jahren zur Schule ging, kann ich die Bildzeitung und Bild.de nicht ernst nehmen. Uns wurde beigebracht, wie man dieses Blatt zu lesen hat. Trotzdem bin ich erschrocken, wie üppig in den Büros und Firmen in unserem Land die „Bildzeitungsmeinung“ vertreten ist. Bild steckt in mehr Köpfen als wir manchmal wahrhaben wollen.

Ja, ich habe einen sehr ausführlichen Nachrichtenstream, und es ist auch Bild.de dabei. Tatsächlich sind die wirklich schnell und aktuell, wenn es drauf ankommt, ansonsten muss man aber ebenso schnell über die (Er-)Schlagzeilen hinweglesen, damit man nicht deren unheimlich-fiesen Einfluss erliegt.

 

Lustig fand ich dann aber doch die Kombination aus Selbstbeweihräucherung und Realsatire.

Eine Gruppe von Bild-Redakteuren hatte sich letztens aufgemacht, für ein bisschen Anerkennung zu betteln. Natürlich per Eigenmedium, ist ja so praktisch und bequem. „Wer wir sind, wofür wir stehen“ war die Überschrift, und beim Blick in die Gesichter einiger Bild-Mitarbeiter fragte ich mich schon irgendwie, ob die da wohl freiwillig so mehr oder minder freundlich in die Kamera geschaut haben?

Aufmerksam machte mich aber besonders ein kleines Wörtchen im Teaser-Text unter der Schlagzeile: Da stand etwas von „stolz“…also worauf die Bild-Reporter stolz sind. Äh ja, Stolz, kommt das bei Bild-Reportern nicht einmal im Jahrzehnt vor? Der junge Mann auf der rechten Seite (Foto oben) scheint das wohl auch gedacht zu haben.

Oder aber, er hat den nächsten Artikel der Bild Onlineredaktion schon gesehen, der der imagebildenden Maßnahme folgen sollte. Blätterte man nämlich weiter, gab es eine Kostprobe der typisch weltbewegenden und stolz machenden Leistungen der Bild-Reporter:

 

Über diese harmlose Nummer kann man ja wenigstens noch lachen. Wenn es aber um diese typisch perfide Stimmungsmache von Bild geht, dann vergehen mir die nach oben zeigenden Mundwinkel. Da regen wir uns über die manipulative Macht der sozialen Medien auf, und die Meisterin der Manipulation, Meinungsmache und Verdrehung sämtlicher Tatsachen spricht doch allen Ernstes von Stolz.

Ey Leute, ich bitte euch!

So, und jetzt rettet die Autoindustrie und macht Friedrich Merz zum Kanzler! Ich kenn euch doch…

 

 

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(Fotos: Screenshots Bild.de, lol.de, Konsumkaiser    Keinerlei Sponsoring)


33 Gedanken zu “LIFESTYLE: WER ARBEITET EIGENTLICH FREIWILLIG FÜR DIE BILDZEITUNG?

  1. Das Blatt hab ich noch nie gelesen. Ich glaube die Beliebtheit hat auch was mit den Nacktbildchen darin zu tun .Aber erstaunlich wieviel das lesen. Überhaupt die ganzen furchtbaren Klatschheftchen wie die beliebt sind

  2. ..bei der Bildzeitung reicht schon die Überschrift, die anderen Klatschdinger werden beim Zahnarztbesuch aus Verzweiflung überflogen.Komisch , in jungen Jahren habe ich sowas auch ab und an gekauft🙄

  3. Eure „Bild“ ist gegen unsere „Österreich“ oder „Heute“ beinahe die reinste Bildungslektüre 😦 … ich vermute, solche Blätter gibt es aber in nahezu allen Ländern. Und obwohl sie bei Befragung meist „nicht gelesen“ werden, wissen erstaunlich viele über die Inhalte Bescheid ;-))) …!

    Ach ja, ich bin ehrlich, ich lese beim Friseur gerne die verschiedenen Tratschblätter – man muss ja auf dem laufenden bleiben 🙂 .

    1. Ich lese beim Friseur überhaupt nicht mehr, besser ist, man behält die genau im Auge 😊

        1. Ja, ganz genau. Ursula und ich haben da einen reichen Erfahrungsschatz, und nicht immer zu unserer Freude!

  4. Na t ü r lich müssen sie stolz auf ihre Arbeit sein. Wer sich für seine Arbeit schämt, kann sie nicht lange machen. BILD ist Kult, ob uns das gefällt oder nicht. Und ein- bis zweimal im Jahr zitiert auch das Deutschlandradio sie als Quelle für Nachrichten — selbst staunend erlebt… 😉

  5. Hm, ich habe die Bild Zeitung noch nie irgendwo gesehen wo ich gearbeitet habe. Nach der letzten Straßenverkehrsamt Antwort bezüglich E-Roller (O-Ton es ist eine rechtsfreie Zone) wird mein nächster Schritt genau die besagte Bild-Zeitung sein. In diesem Land ist jeder Atemzug vorgeschrieben und geregelt, wehe ich creme mich zu jung mit Retinol ein, ABER Kinder dürfen motorisierte Geräte auf einer vierspurigen Straße mitten in Innenstadt aus der falschen Richtung befahren. Das ist geseztlich nicht geregelt. Und damit eindeutig ein Bild-Zeitung-Thema.
    Diese Art der Berichtsertattung gibt es in jedem Land und da ist Deutschland sogar noch recht harmlos ;-).

  6. Deine Frage, lieber Konsumkaiser ist berechtigt. Hier die Antwort. Wer freiwillig für die BILD arbeitet? Ich zum Beispiel. Seit Jahrzehnten. Und meistens gerne. Und, ja, ich bin stolz auf meine Arbeit als Redakteurin. So wie du wahrscheinlich auch stolz auf deine Arbeit bist. Lass mich ein bisschen erklären: BILD ist als Kaufzeitung oft polarisierend. Natürlich finde auch ich nicht jede Schlagzeile, die ich da sehe (nicht die, die ich mache) toll! Aber wer schnell entscheidet, der macht auch Fehler. Wer beim Zeitung machen Risiken scheut, der kann nicht Erster werden. Ich bin eine gut ausgebildete und leidenschaftliche Redakteurin. Mein Job ist es Nachrichten zu übermitteln und zum Beispiel Tagesthemen für den Leser/User aufzubereiten. Schnell, richtig und so wie es für den Moment, den Tag geht. Dies täglich wieder mit klarem Kopf und Augenmaß zu tun, darin liegt mein ganzer persönlicher Ehrgeiz. Das ist für mich selbstverständlich. Auch bei BILD bin ich daran übrigens noch nie ernsthaft gehindert worden. Ganz im Gegenteil. In einer Reaktion zu arbeiten, das ist keineswegs wie einer Glaubensgemeinschaft beizutreten! Und: Müssen Finanzbeamte, Polizisten, Müllmänner oder Installateure sich eigentlich auch so oft fragen lassen, warum sie hier und nicht lieber da oder da arbeiten? Ne, oder? Übrigens war unser Sohn schon ab Klasse 1 auch oft auskunftspflichtig. Lehrer wollten vom Kind immer mal wissen, warum in aller Welt seine Eltern bei BILD arbeiten. das arme Kind hat ja sogar zwei Elternteile bei BILD. (Wahrscheinlich hatten die besorgten Lehrer Angst, ihn zu diesen Ungeheuern nach Hause gehen zu lassen). Und glaube, er hat dabei letztendlich viel über den richtigen Umgang mit unterschiedlichen Standpunkten gelernt. Tolerant zu sein ist sehr schwer. Es ist sehr viel mehr als der verbale Schlagabtausch in einer TV-Talkrundel (und natürlich in der BILD-Schlagzeile). Toleranz erreicht man nur im täglichen Kampf darum. Den verliert man so dermaßen leicht, das merkt man gar nicht… Das gilt für Journalisten, aber eben nicht nur für Journalisten..

    1. Liebe Ann,
      ich freue mich, wenn einmal eine Antwort aus „erster Reihe“ zu mir kommt.
      Ich finde aber auch, dass du offensichtlich sehr emotional-betont antwortest, das hätte auch eine kleine Anti-Bild-Bashing Glosse werden können, oder? 😉
      Ja, wer für seinen Job brennt, ist auch emotional, und ich bin für KK auch emotional, aber damit lasse ich mich nun wirklich nicht vergleichen, sorry.

      Ich kann alles verstehen, und ich denke auch, dass man in diesem Thema sehr schnell verallgemeinert („Lügenpresse“, dieses unerträgliche populistische Konstrukt), aber wer nun mal manipulativ unterwegs ist, wer Meinungsmache statt Meinungsbildung auf seine Fahnen schreibt, dem kann ich nicht nachsichtig gegenüber sein. Und wenn es nur die tägliche Portion Grünen-Bashing und Kanzlerschafts-Nachfolge-Routing ist. Nein, Medienschaffende, die sich über Positionierung im Schlagzeilenranking, Clickzahlen und Social Media Echo definieren, kann ich nicht ernst nehmen. Und nein, ich bin kein Journalist und kann mich somit auch nicht mit diesem Stand vergleichen, nicht im Geringsten, denn KK ist ein Hobbyprojekt. Aber ganz ehrlich? Ich bin stolz darauf, wie unabhängig ich sein kann, und davon sind die meisten Journalisten heutzutage weit entfernt, wahrscheinlich meist notgedrungen. Ich kann „Stolz“ in diesem Zusammenhang nicht mehr verstehen, sondern ich finde es stellenweise nur noch peinlich. Und ja, sorry, an diese Stelle verallgemeinere ich wieder stark, aber da bleiben wir wenigstens auf einem Niveau.;-)
      Vor Bild und Co. in der Schule warnen? Ja, aber natürlich. Wir vergessen viel zu schnell, wie beeinflussbar und desinteressiert viele Menschen sind. Bild als ein Mosaiksteinchen der Möglichkeiten, das ist für mich durchaus legitim, und das nutze ich auch, ganz klar. Aber dieses Hüh und Hott, dieses Hochjubeln und Absägen, diese ekelhaften Meinungsparolen von alten Männern wie „Post von Wagner“…all das lasse ich nicht gelten, wenn man von ehrlicher und stolz machender journalistischer Arbeit redet.
      Liebe Grüße!
      KK

    2. An weiterer Diskussion will ich mich gar nicht beteiligen, finde jedoch die Fragen die Dein Kind in der Schule?! bekommen hat grenzwertig. Und diskriminierend.
      Und sehr unprofessionell von den Lehrern.
      Zudem bin ich sehr davon überzeugt, dass jeder der seine Arbeit leidenschaftlich, ehrlich, fachlich und aufrichtig erledigt und dabei niemandem Schaden zufügt das Recht hat stolz darauf zu sein. Davon haben wir vier zu wenig – von leidenschaftlicher, ehrlicher, fachlicher, aufrichtiger Arbeit.

  7. Lieber Konsumkaiser,

    falls du dich jetzt persönlich angegriffen fühltest, sorry, das lag mir fernstens. Alles andere war dann wohl müssig.

    Liebe Grüße zurück

    1. Ja, ich mag auf diesem Medium nicht in pseudo-Grundsatzdiskussionen verfallen. Wir sind hier doch nicht auf Facebook. 😉
      Ich sollte lernen, andere Meinungen auch einfach mal so stehen zu lassen.
      Liebe Grüße!
      KK
      Edit: 22.09.
      Ich habe meine Antwort doch veröffentlicht (siehe oben), denn warum sollte ich auf meinem Blog politisch korrekt „spielen“ wenn ich es gar nicht bin? Egal, ob Bild Mitarbeiter auch nur Menschen sind. Wir haben schließlich die Wahl. Ich würde auch niemals für Black Rock arbeiten wollen. 🙂

      1. O.k., alle klar. Ich ahne durch Deine Antwort, dass mein FB-ignorieren-Modus und zwar konsequent von Anfang an mir einiges erspart hat.

  8. Nein, ich mag nicht (mehr) ignorieren – ist es nicht das gewesen, das Ignorieren und Weggucken, das schon einmal in unserem Land dafür gesorgt hat, dass die braunen Täter jahrelang ungestraft die finstersten Verbrechen begehen konnten?
    Und so lege ich mich inzwischen auch in Facebook mit rechtslastigen Kommentator*innen an, frage nach Quellen oder Belegen, wenn mal wieder über „Überfremdung“, „den Horden, die unsere Frauen vergewaltigen“ geschwurbelt wird oder man übel über Seenotretter*innen herzieht. Oder Greta – auch beliebtes Thema…

    Und die BILD- Zeitung ist nun mal unbestreitbar eine der größten Stimmungsmacher (ich könnte es auch anders ausdrücken) im Land.
    Ich erinnere an den Fall Bakery Jatta, in dem die Sport-BILD mal einfach einen Luftballon aufsteigen ließ, der Fußballspieler sei nicht der, für den er sich ausgebe.
    Zog riesige Kreise, erhöhte sicher auch die Auflage und sorgte dafür, dass die gegen Hamburg unterlegenen Vereine sogar die Spielergebnisse annullieren lassen wollten, weil Jatta unter falscher Identität gespielt habe.
    Es wurde ermittelt – und die Meldung stellte sich als Fake News reinster Couleur heraus.
    Bis heute vermisse ich eine Entschuldigung des Blattes in ebenso großen Schlagzeilen wie die der Falschmeldung.
    Auch im Fall Christian Wulff hatte die BILD mit großem Getöse dafür gesorgt, dass dieser letztendlich vom Amt zurücktrat. Der Freispruch vor Gericht nutzte ihm nichts mehr – das Image war nachhaltig ramponiert.

    Was mit den neuesten „Enthüllungen“ der BILD im Fall Metzelder ist, vermag noch keiner zu sagen. Sehr schnell sehr großes und breites Mediengetöse, angezettelt von BILD, deren Reporter seltsamerweise exakt dann zur Stelle waren, als die Razzia stattfand.
    Und auch wenn die BILD all diese Vorgehensweisen rechtfertigt mit der Bemerkung, dass Recherchen und Presseberichte keineswegs einer Vorverurteilung gleichkämen, so sehe ich das völlig anders.
    Seriöser investigativer Journalismus sieht für mich anders aus – er arbeitet nicht mit marktschreierischen Schlagzeilen und (noch) unbewiesenen/ unbestätigten Hypothesen.
    Seriöser investigativer Journalismus – wie jeglicher Journalismus – trägt Verantwortung. Für das, was berichtet wird, für diejenigen, über die berichtet wird und für das, was diese Berichte womöglich auslösen.

    Diese Verantwortung geht heutzutage in meinen Augen immer mehr verloren.
    Stattdessen berauscht man sich an der Macht der Worte, die bewusst so gesetzt werden, dass Emotionen geweckt werden.

    Beispiel gefällig? Heute im Sportteil der BILD: „NACH RANDALE IM WESTEND – Die nächsten Fußball – Chaoten kommen! Drohen uns jetzt die nächsten Fußball- Krawalle? Mittwoch kommen die Fans von Roter Stern Belgrad aus Serbien.“
    Da wird im Vorfeld schon mal schön die Stimmung angeheizt…

    Nein, ich bin nicht objektiv, was die BILD betrifft. Sie legt es in ihrer Berichterstattung auf das Wachrufen von Emotionen an – und bei mir ruft sie ausschließlich negative hervor.
    Das ist meine – subjektive – Meinung.

    1. Liebe Claudia Regina,

      vielleicht geht meine Antwort hier jetzt in der Mittwochs-Kommentar-Flut unter (echt der Knaller, was da abgeht 🙂 ), aber ich wollte es nicht vergessen, Dir für Deine klaren Zeilen und Worte zu danken. Natürlich sehe ich nicht in die internen Gepflogenheiten und kann mir da kein Urteil darüber erlauben, aber die Außendarstellung, also sprich das gedruckte Wort oder den Internetauftritt mit den Schlagzeilen, die nehme ich wahr. Und da bin ich ganz und gar bei Dir.
      LG
      Roland

        1. Danke, liebe Silke, und ich finde, es ist auch wichtig, diese unsere Meinung immer dann auch im privaten Umfeld zu verdeutlichen, wenn wir merken, dass jemand im Sinne von BILD – Schlagzeilen argumentiert…

          Liebe Grüße!

      1. Auch wenn ich es erst jetzt gesehen habe – danke, lieber Roland!
        Ich wünschte, es gäbe noch viel, viel mehr wie uns!
        Liebe Grüße,
        Claudia Regina

      2. Liebe Claudia-Regina, lieber Roland. 100% Zustimmung von meiner Seite. Wie ich oben schon erklärt habe, will ich eigentlich gar nicht so extrem verallgemeinern, aber auf einem Blog bleiben nun mal viele Dinge auch unberücksichtigt, wir sind ein schnelles und flüchtiges Medium. Trotzdem muss und kann die Bild auch mit scharfer Kritik rechnen, denn wer austeilt muss auch einstecken können. Und wie oben gesagt, die Mitarbeiter sind auch nur Menschen, aber wer sich neben der eigentlichen journalistischen Aufgabe auch noch der Bild-Gehirnwäsche unterziehen lässt, hat in meinen Augen eine Wahl getroffen. Für mich eine falsche Wahl, aber das darf jeder gerne anders sehen.
        Liebe Grüße!
        KK

  9. Der letzte Satz trifft es genau. Die jeweilige Agenda ist stets dermaßen offensichtlich und trotzdem lassen sich zu viele Leute davon beeinflussen 😦

  10. Seit Tagen überlege ich. Soll ich es erwähnen, oder ist es egal?

    Ok., der Vollständigkeit halber, die obige BILD-Titelseite mit der Vegetarier-Schlagzeile ist nicht „echt“, sondern von einem Satire-Blog. Wer will, sieht leicht, dass es sich um ein Dummy handelt.

    Die Mitarbeiter über die der Beitrag sich anschließend so herrlich lustig macht, die sind hingegen echte Menschen. Beides miteinander zu einer schmackhaften Suppe zu verrühren und eine dicke Portion davon den Lesern zu servieren, das ist in meinen unmaßgeblichen Augen nicht seriös.

    Ansonsten gilt selbstverständlich hier wie überall das Recht der Presse- und Meinungsfreiheit.

    Guten Hunger!

    1. Liebe Ann,
      du glaubst doch hoffentlich nicht, dass irgendjemand angenommen hat, die von dir genannte Schlagzeile wäre keine Satire, sondern echt?
      Den zweiten Teil deines Kommentars kann ich nicht so richtig zuordnen, meinst du den Artikel der fake-Bild oder meinen Blogpost?

    2. Liebe Ann,

      Du hattest Dich oben ja sehr leidenschaftlich und für mich auch ernsthaft zu Deiner Tätigkeit als Journalistin geäußert. Mir ist klar, wenn man für ein Medium wie Bild arbeitet, dass man sich dann wahrscheinlich sehr viel kritische Fragen anhören muss und mir wird nie in Kopf gehen, wen jemand z.B. die Kinder in Verantwortung nimmt für etwas, was man bei den Erwachsenen als Gegenüber nicht in Ordnung findet. Dass sich da auch Frustration und das Gefühl von Ungerechtigkeit breit machen kann, verstehe ich.
      Aber: Wir können doch nicht leugnen, dass der Anspruch, den ich aus Sätzen wie „unser Anspruch bei Bild ist es, ganz genau hinzugucken, alles zu hinterfragen, jede Lüge zu entlarven, jeden Missstand aufzudecken“ herauslese, in der Wahrnehmung von sehr vielen Menschen genau NICHT erfüllt wird. Ob das jetzt ein spezielles Problem nur von Bild ist, mag ich anzweifeln, aber unbestritten ist die Zeitung, für die Du arbeitest, mehr als nur einmal in den Fokus der Kritik geraten, es wohl doch nicht so ernst zu meinen damit. Das ist ja nun sicher keine neuer Erkenntnis, ich verweise da auf das Buch von Günter Wallraff von 1977 – ja, das ist 40 Jahre her, aber ganz ehrlich: wenn ich bildblog und anderes intensiv verfolge, dann kann ich da – auch wenn es weh tut – keine wirkliche Entwicklung sehen. Wenn es diese im Inneren der journalistischen Arbeit gibt, dann kann ich das nicht beurteilen, aber – für mich – ist das äußere Auftreten der Zeitung, für die Du arbeitest, keinesfalls so sehr viel anders. Dass Du das anders siehst, ist mir klar und wir werden da sicher auch nicht einen Konsens finden.
      Und ganz ehrlich: die Schlagzeilen der echten Bild unterscheiden sich häufig nicht wirklich vom Dummy des Satire-Blogs. Finde ich 🙂
      Viele Grüße
      Roland

  11. Was ich hoffentlich glaube, darum geht es hier nicht. Aber falls, doch, wollte ich es nicht untergehen lassen, weil ja immer noch weitere Kommentare dazu kommen. Und dies soll nun auch meine letzte Äußerung zu diesem Thema gewesen sein.

  12. Was mich wundert, dass keinen hier der beschriebene Umgang mit Kindern – Kindern! – stört. Gibt es hier keine Eltern?
    Keine Lehrer?
    Darf man eure Kinder diskriminieren, weil einen anderen Erwachsenen etwas aus ihrem Leben stört?
    Finden alle in Ordnung, dass man Kinder wegen dem Beruf ihrer Eltern schikaniert???
    Also wegen der Hautfarbe, Religion oder Herkunft darf man Kinder nicht diskriminieren, aber wegen der Arbeit deren Eltern schon? Seit wann?
    Darf ich morgen die Kinder schikanieren dessen Eltern als Ärzte Abtreibungen durchführen, weil diese eben nicht im Einklang mit meinem Weltbild sind.
    Erwachsene teilen aus und können zurückstecken. Kinder nicht.
    Ich finde es traurig, dass dazu alle hier geschwiegen haben.

  13. Hallo Ombia,

    auch wenn ich sonst mit Dir hier ja in sehr Vielem übereinstimme: Dein letzter Satz in Deinem Kommentar ist sachlich so nicht richtig:

    In meiner Anwort um 20.25 Uhr findest Du eine ganz klare Positionierung von mir gegen den Umstand, den Ann bezüglich der Erfahrungen mit ihren Kindern machen musste. Es ist natürlich überhaupt nicht in Ordnung, wenn man meint, man müsse seine Aversionen gegen etwas, was einen bei einem Erwachsenen irritiert, an den Kindern auslassen.
    Ganz abgesehen davon, dass es jede Menge Menschen gibt, die ihre dringend nötigen Brötchen verdienen müssen und dies auch in Jobs, die ich als davon Unabhängiger jetzt nicht nur klasse finde, ist es doch einfach nur daneben, wenn man dann auf die Idee kommt, jetzt gibt es eine kollektive Sippenhaft.
    In meinem Bekanntenkreis gibt es jemanden, der in einer Pharmafirma im Tierversuchsbereich arbeitet, da musste ich für mich auch erstmal klar bekommen, wie gehe ich damit um, aber das ist dann ja vorerst mein Thema. Nie im Leben käme ich auf die Idee, jemanden sagen zu wollen, was er zu tun und lassen hat – abgesehen von eindeutig fremdenfeindlichen, rassistischen oder sonstigen für mich Grenzen überschreitenden Sachinhalten. Aber dann eventuell Partner/Partnerin, Kinder oder sonstige Bekannte an Board zu nehmen, ist einfach übergriffig.
    So wie ich Ann verstanden habe, gibt es eben häufiger Erfahrungen in dieser Art und vermutlich wird man dann einfach auch mal mürbe oder hat keine Lust, sich vermeintlich für was entschuldigen zu müssen (oder sich genötigt zu fühlen). Kann ich absolut verstehen. Auf einer erwachsenen Ebene kann man aber vieles miteinander klären, diskutieren und auch mal aushalten, dass man nicht auf einen Konsens kommt. Aber da die Umgebung mit reinzuziehen, das geht nicht.
    Auch wenn ich persönlich theoretisch jetzt ein Problem damit hätte, wenn jemand einen Job macht, den ich hinterfrage (und das bezieht sich jetzt gar nicht konkret inhaltlich auf das, was wir hier diskutieren), würde ich immer für diesen Menschen Stellung beziehen, wenn eine mögliche inhaltliche Auseinandersetzung darüber nicht mit ihm persönlich sondern über Umwege/Kinder/Partner usw. laufen würde.

    Viele Grüße
    Roland

  14. Hallo Roland,

    seit Tagen hat sich keiner hierzu geäußert, Dein und mein Kommentar haben sich überschnitten. Entschuldige bitte. Ich lese die Kommentare über Inoreader so wie sie rein kommen, also nicht alle aus einem Post in einem Rutsch. Nach wie vor wundert es mich, dass bis Deinen Kommentar sonst keiner sich dazu geäußert hat, auch danach nicht.
    Ich lese übrigens die Bild Zeitung nicht, habe ich auch nie und kenne auch keinen der die liest. Ist einfach nicht die Art des Schreibens die mich persönlich anspricht.
    Davon abgesehen, finde ich es einfach unmenschlich und verwerflich wenn ein Lehrer?!? die Kinder über den Beruf seiner Eltern ausfragt und dann noch in der ablehnenden Art.
    Diese Personen haben eindeutig den Beruf verfehlt und vermischen ich private Meinung mit beruflichem, was in diesem Fall lebenslängliche Konsequenzen für die Kinder haben kann.
    Heutzutage sind die Kinder untereinander schon so grob und respektlos, aber wenn die Lehrer es nicht besser wissen, das gute Nacht. Wo kämen wir hin wenn die anderen Berufsgruppen sich das gleiche anmaßen würden?
    Und das in einer aufgeklärten Demokratie.
    Ich bin in Kommunismus groß geworden, da wo es sehr leicht war ein Staatsfeind zu werden ohne irgendetwas falsch gemacht zu haben. Und mein Vater war „falsch“, weil er selbstständig war, damals der einzige Mann in ganzem Land. Also völlig unabhängig von System und gar nicht systemtreu. Und trotzdem war Schule für mich ein sicherer Ort, mein zweites Zuhause. Beruf meines Vaters ging die Lehrer nicht an.
    Alle die das heute nicht umsetzen können, sollen sich umschulen lassen.
    Sonst sind wir nur ganz wenig davon entfernt, als völlig legitim zu sehen wie die Kinder misstrauisch beobachtet werden weil die Eltern falsche Partei wählen, in falschem Stadtteil wohnen oder einfach ein falsches Hobby haben.
    Ein bekannte von mir ist Hobby-Jäger. Passt so gar nicht in mein Weltbild. Aber unter welchen Drogen muss ich denn stehen, um mit diesem Thema seine Kinder zu konfrontieren?!

  15. Hallo liebe Ombia,

    Du musst Dich doch nicht entschuldigen, kein Thema. Ich dachte nur, eventuell hast Du es einfach überlesen. Man merkt Dir ja auch an, dass das durchaus ein wirklich emotional besetzter Bereich ist und ich wollte nicht, dass der (irrtümliche) Eindruck entsteht, Du bist da ganz alleine in Deiner Wahrnehmung.
    Ich hätte jetzt kein Problem damit, einem (vorausgesetzt im richtigen Alter) Kind zu sagen, dass ich das Hobby Jagen nicht gut finde und dass ich es nicht tu, aber sicherlich niemals abwertend gegenüber der Bezugsperson, um die es geht. Stellung beziehen ist für mich durchaus wichtig, aber ein aufgeklärter Diskurs zeichnet sich meiner Meinung nach eben auch dadurch aus, dass man weiß, wann man was zu welcher Zeit zu wem sagen kann. Ein Kind dafür dumm von der Seite anzumachen, weil jemand anderes etwas tut/nicht tut, ist nicht zielführend und schadet nur.
    Und im Kommunismus aufzuwachsen, ist sicherlich nochmals eine ganz andere Sozialisation und prägt auch im Hinblick auf die Wahrnehmung von gesellschaftlichen Vorgängen sicher anders als wenn man in einer als eher frei erlebten Welt aufwächst.

    Viele Grüße
    Roland

  16. Guten Abend Roland,

    ja, Stellung beziehen ist nicht immer schlimm, wichtig ist auch wie und wann wenn es um die Kinder geht, stimme ich Dir zu. Ich habe dieses Thema für mich – um bei dem Beispiel zu bleiben – momentan so gelöst, dass das Kind Liebe Tieren gegenüber durch meinen Beispiel und durch tolle Momente mit meiner Katze erlebt. Dann kam das Thema, dass die Katzen jagen. Ja, nur die die es müssen. Die keinen Butler haben wie meine den hat. Und das Menschen Essen eher anderweitig organisieren. Somit musste ich nicht sagen, dass Jäger aus Spaß töten. Warum sie töten kann der Vater dann selbst erklären.

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