LIFESTYLE: WAS WURDE EIGENTLICH AUS… ED HARDY FASHION?

Könnt ihr euch noch an die Modemarke „Ed Hardy“ erinnern? Sozusagen das Arschgeweih der Modeindustrie? Irgendwie scheint diese Marke ja tatsächlich den Boden der Verkaufsgeschäfte verlassen zu haben und geistert nur noch auf irgendwelchen realen und virtuellen Wühltischen umher. Ich habe mal geschaut, was denn in der Zwischenzeit so passiert ist…

Ich gebe es offen zu: Ich hatte KEIN EINZIGES Teil dieser ultra-Bling Marke. Ich gebe auch zu, dass ich zu Anfang die Van-Dutch Mützen mochte, leider standen sie mir so gar nicht (zu kleiner Kopf, zu riesige Mütze!). Als dann der fleissige Herr Audigier himself seine Tattoo-Herzen und Totenköpfe auf T-Shirts und Co. druckte, schrillten bei mir sogleich die Alarmglocken. Nun gut, er hat es geschickt promotetet und die Gruppe der Hollywoodstars, die Ed Hardy zu Beginn trugen („Celebrety Relations“) war erlesen: Madonna, Nicole Kidman und sogar Hilary Clinton!

Dabei gibt es den guten Ed Hardy wirklich und lebendig! Die Tattoo-Legende Don Ed Hardy verkaufte 2003 die Rechte an seinen Tattoo Designs und Herr Audigier lachte sich ins Fäustchen, scheffelte Millionen und Don Ed Hardy bekam (dank einer vertraglichen Vereinbarung) sogar auch etwas vom großen Kuchen ab. Heute schämt sich der Tattoo Künstler dafür.

Als die Marke dann endgültig durch die Decke ging und die Verkaufszahlen dermaßen maximiert werden sollten, konnte es sein, dass man im Ramschmarkt auch über Ed Hardy Klopapier stolperte. Der Todesstoß! Das passierte auch schon anderen Marken zuvor (z.B. Pierre Cardin oder Claude Montana), trotzdem wurde die Kuh gemolken, bis sie tot auf der Weide lag.

Die deutschen Ed Hardy Stores in Frankfurt und  Berlin sind mittlerweile geschlossen und die Mitarbeiter verarbeiten heute noch zahlreiche Beleidigungen und Beschimpfungen, die sie zuletzt ertragen mussten. „Assi-Wear“,  „Kotze auf T-Shirt“ und „Proletten-Dealer“ war noch harmlos!

Herrn Audigier war das zu diesem Zeitpunkt aber bereits egal: Er hatte seine Firma durch Verkauf hunderter Lizenzen zu einem undurchsichtigen Firmengeflecht gemacht und die Masterlizenz verkaufte er 2011 an die New Yorker Investmentgruppe „Iconix“, für sage und schreibe 37 Millionen Euro! Das nenn ich mal ein „Schnäppchen“ für solch einen Pleitegeierladen. Don Ed Hardy selbst hofft allerdings immer noch, dass er mithilfe von Iconix der Marke Ed Hardy neues Leben und einen neuen Style einhauchen kann. Kein Wunder, seinen 15% Anteil an der Firma hält er weiterhin. Dann mal Frohe Wiederauferstehung! Brrrr……

Den Anwärter auf die (teurere) Nachfolge gibt es mit Philip Plein ja bereits! на сдорове! Nochmal Brrrrr….

 

(Der Artikel ist nicht gesponsert. Foto: Iconix)

 


17 Gedanken zu “LIFESTYLE: WAS WURDE EIGENTLICH AUS… ED HARDY FASHION?

  1. Ach, das ist ja witzig. So hab ich doch am Wochenende den Gedanken gehabt, was ist aus der Marke Ed Hardy geworden. Ich muss gesehen, dass ich mir damals bei Breuninger ein teures Tanktop kaufte, das allerdings dezent ausfiel. Heute trage ich es nicht einmal mehr zum Joggen, da ich es sehr peinlich finde. Ich habe die Entwicklung dieser Marke verfolgt, da mir zunehmend auffiel, dass ein bestimmtes Klientel die Shirts trugen. Zu Philip Plein kann ich berichten, dass seine Biographie so ziemlich einem Märchen entstammt. Er kommt aus meiner Heimatstadt und wurde von seinen Eltern regelrecht gepudert. Die Bekleidung die er „fertigt“ trägt auch dieses Klientel, von ehemaligen Ed Hardy Trägern ( da frag ich mich aber immer, wie diese Menschen sich solch teuren Sachen leisten können, mir wäre das eindeutig zu teuer, mal vom Stil abgesehen, den ich als furchtbar billig empfinde). Dein Bericht über Ed Hardy finde ich sehr passend. Ja, und den Vergleich perfekt! 🙂

    1. ganz genau! es ist schon lustig, „zeige mir was du trägst und ich sage dir wer du bist“, hat immer noch eine große bedeutung. 🙂 lg, kk

  2. Ich hab letztens auch noch daran gedacht, bis heute finde ich ein Parfum noch ganz nett da es mich an Erdbeeren erinnert der Flakon hat mich aber immer abgehalten. Ich glaube bei Douglas habe ich das Parfum letztens noch gesehen.

    Ich habe Angst das es irgendwann auch Michael Kors so ergeht, obwohl ich seine Designs eher klassisch finde. Es gibt so viele junge die unbedingt Tasche xy und dies und das von ihm haben müssen. Es ist mir schon wieder zu viel oder sehe ich das falsch?
    ( ich gebe zu ich habe mir vor zwei Jahren auch eine Tasche gekauft allerdings war dies für mich was besonderes. Ich durfte mir was in Paris aussuchen als Geschenk und habe immer eine Erinnerung daran. )

    1. Das Parfüm kenne ich nicht, da ich mich ehr bei Jo Malone oder aktuell Tom Ford „aufhalte“. Ja, das mit Michael Kors sehe ich auch so. Mittlerweile haben so viele Teenager seine Taschen als Schultaschen ( meine 17jährige Tochter findet, dass nur Zicken diese Taschen haben und wollte nie eine). Die Sachen von Michael Mors bekommt man ja mittlerweile in fast jedem Kaufhaus und hat für mich den Reiz verloren. Erinnert mich an MCM in den 80ern ( da könnte ich eine sehr lange und lustige Geschichte erzählen, passt hier aber nicht hin) Gu, nach Philip Plein und vorher Ed Hardy, kommt dann womöglich Michael Kors, denn Juicy Couture ist ja aktuell mit Geschäftsumstrukturierungen beschäftigt und anscheinend auch nicht mehr in Deutschland angesagt!

  3. Bei uns hat es damals in Klein Haugsdorf ( neutraler Streifen zwischen Österreich und Tschechien ) auf dem sogenannten “ Vietnamesenmarkt“ Ed Hardy in allen Farben, Formen, Glitzer usw. gegeben.
    Von den Socken bis zur Unterhosen und den Schuhen bis zur Mütze.
    Zu 10€ das T-Shirt ( absolute Spitzenfälschungen, auch nach dem Waschen 1a !!).
    Damals hat jeder Asoziale, Prolet und jugendliche Schläger diese Ed Hardy Fälschungen von dort getragen, sodaß die Leute mit den Original T-Shirts diese nicht mehr angezogen haben.
    Ich muß aber zugeben ich habe die T-Shirts schön gefunden, so bunt, so schillernd..

    1. Herrlich Cassandra, so eine Outlet gab es bei uns auch und Du beschreibst völlig richtig, wer sich diese kunterbunten Kotztotenkopfshirts gekauft hat. Diese Leute kamen sich ja damals mit diese Shirts so unglaublich cool vor 😫😂

  4. toller artikel, lieber jörg, ich habe breit gegrinst beim lesen und annabella, du sprichst mir aus der seele, MK ist auf demselben weg wie ed hardy. fälschungen als urlaubsmitbringsels und jedes kaufhaus hat eine MK ecke…spätestens, wenn es bei woolworth federmäppchen und gummistiefel gibt, ist es vollbracht.

    und jetzt ein outing: ich musste heute koffer packen, für ein paar tage unter fremden an der nordsee und ich habe tatsächlich mein „love kills slowly“ shirt eingepackt, es ist so schön lang (obwohl kurzärmlig) und reicht bin über die nieren und ich werde meinen uralten juicy couture hoodie darüber tragen, dann sieht keine die ausgedienten totonköppe 😉

    liebe grüße
    bärbel

    1. bääärbel! echt?? und als strandtasche ne mcm tasche vom pullovermarkt, hehehe? nee, das kann nicht sein. aber ich trage „drunter“ auch schon mal sachen, puhhh…. 😉 vg, kk

  5. Klasse geschrieben Jörg :))
    Allerdings ich muss gestehen, das ist nicht meins. Ich finde Ed Hardy und all die anderen schlechten Kopien einfach hässlich. Sorry aber bei diesem Design denke ich direkt an Geissens in arm . Ne ist nicht meins.Und ob sich das Zeug gut oder schlecht verkauft ist mir absolut Latte . Wenn nicht dieses Design , dann kommt bald ein ähnliches. Schließlich will diese Käuferschicht auch bedient werden 😉
    LG heidi

    1. Der Vergleich ist Klasse! Haben die nicht auch so ein top Design? Na, wie man sieht rollt auch hier der Rubel, oder besser gesagt, sind die Deutschen nicht super modisch?

  6. Ha, sehr amüsant geschrieben! (Wieso habe ich deinen Blog eigentlich nicht eher gefunden?)

    Nunja, die Ed Hardy Sachen waren schon immer gruselig. Wie Alles mit Totenköpfen.
    Natürlich ausser den St.Pauli Fan Devotionalien ^^

    Das Michael Kors wohl denselben Weg geht befürchte ich auch, obwohl mir das Design von vielem eigentlich gefällt. Es ist einfach…ein Overkill. Ich fahre täglich Bahn und sehe die ganzen kleinen überschminkten Mädels mit ihren MK Taschen (oder den Fake LV) herumwedeln.

    Burberry hatte übrigens auch so ein Image Problem. Vor allem in England selber. Deren typischen Karo-Sachen wurden von den Fussball Hooligans getragen. Daraufhin haben sie Teile der Kollektion (zBsp. die Caps) nicht mehr produziert.

    LG Susa

    1. oh ja, burberry und kors sind solche kandidaten. fred perry wurde ja auch leider durch die hooligan szene vereinnahmt. st. pauli shirts finde ich aber mit totenkopf auch gesellschaftsfähig! 🙂
      viele grüße, kk

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