*KONSUMKAISER*

Viel passiert in der letzten Woche, und ich schreibe darüber. Egal ob toll oder weniger toll, meine Gedanken, meine persönlichen Trends, teile ich mit Euch.

 

Hallo, lieber Juni

Nun haben wir schon fast wieder Juni, beinahe ein halbes Jahr ist rum, unglaublich. Mein Urlaub neigt sich dem Ende zu, ab Dienstag stehe ich wieder im Geschäft. Den ominösen Manic Monday habe ich mir noch als „frei“ gegönnt (ich mache ja die Einsatzpläne, hehe), und Dienstag geht es also wieder los. Und eine gute Einsicht für mich: Ich freue mich schon etwas darauf. Wenn man also offensichtlich gerne zur Arbeit geht, hat man wohl was richtig gemacht, und ich bin froh und glücklich darüber, denn sowas kann bei vielen Menschen doch deutlich anders aussehen.

Hier auf der Insel ist es gerade relativ ruhig, die Touristen werden etwas weniger, und im Sommer sind die Kanaren eh nicht das bevorzugte Reiseziel der Massen, da es innerhalb Europas deutlich billiger ist. Auch sind die Sommerferien nicht ideal, da es hier für Kinder eigentlich kaum richtig schöne Dinge zu sehen und erleben gibt.

Mit Naturschönheiten wie unendlichen Dünenlandschaften und riesigen Bergen und Tälern, die zum Wandern auch für Fortgeschrittene einladen, kann man nun mal keine Kinder begeistern. Babys und Kleinkinder gehören hier meiner Ansicht nach eh nicht so recht hin, da der Mitteleuropäer doch immer noch viel zu sorglos mit dem Sonnenschutz für seinen Nachwuchs umgeht.

Man glaubt nicht, wie oft ich ein paar Monate alte Babys mitten am Strand zur Mittagszeit in ihren Wagen liegen sehe, schön locker und luftig bis nackig, ist ja so warm, nur ein dünner Sonnenschirm darüber gespannt, und die Eltern aalen sich ebenfalls in der prallen Sonne. Ich werde da nicht müde mich aufzuregen, aber mach was dran. Man erntet nur erstaunte Blicke bis hin zu Beschimpfungen.

 

Aufgrund der vielen Feste, die derzeit gefeiert werden, ist trotzdem die Hölle los, an jeder Ecke ist Fiesta, inklusive Kirmes und Bürger-Speisung.

Jeder Stadtteil hat seine eigene „Romeria“, also Festivitäten mit religiösem Hintergrund, die hier immer mit einer riesigen Pfanne Paella enden, die den Bewohnern der Stadtteile kostenlos zukommt. Die Einheimischen sind dann in feinen Kleidern oder Trachten allesamt auf den Beinen, und Kind und Kegel lassen sich die Paella schmecken.

Mich Banause kann man allerdings damit jagen. Huhhh, Eintopf…ähh…Einpfanne mit Reis, Safran und jeder Menge Fleisch und Fisch (das Original aus Valencia dreht sich im Grabe herum, denn mittlerweile halten selbst die Einheimischen die „Touristenvariante“ mit Fisch, Meeresfrüchten, Augen und Gedärm für authentisch).

Bei Resteverwertung denke ich immer nur an Käsespätzle, die ich aus der teigigen Beilage vom letzten Gulasch mache, jedoch nicht an das große Ratespiel „Was habe ich wohl gerade im Mund, und ist es ein Knochen?“

Bald wird es hier in San Fernando auch wieder ruhiger, Das Gefeiere zieht in die nächsten Regionen, und ich muss sagen, dass man die ruhigere Zeit hier auch genießen kann. Die vielen Touristen und Überwinterer können anstrengend sein, zumindest, wenn sich die Leben von hier lebenden und arbeitenden Menschen und den Touris kreuzen.

Touristen lieben es zu ent-schleunigen, und haben auch jedes Recht der Welt dazu, doch die arbeitende Bevölkerung wird angehalten weg vom angeblich typisch spanischen „mañana“ zu kommen, und mehr, schneller und effizienter zu agieren. Das passt nicht immer. Schaut man zum Beispiel auf die Zebrastreifen, wo hier massenhaft Touristen die Straßen Richtung Strand kreuzen, kann man auch schon verzweifelte Autofahrer sehen, die sich bereits beim Zuspätkommen zur Arbeit sehen.

Die enorm gestiegenen Mietkosten hier auf der Insel sind ebenfalls auch in Teilen auf den stark wachsenden Tourismus zurückzuführen, wie überall auf der Welt. Und so kann man verstehen, wenn Teile der Bevölkerung ein weiteres Wachstum des Tourismus kritisch betrachten.

Zum Beispiel nach Deutschland wird das dann in Manier der „stillen Post“ in „Die Canarios wollen die Ausländer raus haben“ überliefert, was aber keineswegs so stimmt. Man muss das Thema kritisch sehen, aber hier ist wirklich kaum jemand so blöde und sägt an dem Ast auf dem er sitzt!

 

 

Wie wichtig ist überhaupt Wirkkosmetik, und wie Wirksam sind WIRKstoffe?

In letzter Zeit habe ich mich mal wieder ein wenig nach den neuesten Trends auf Youtube in Hinblick auf Hautpflege umgeschaut. Für den Blog (da hat mich besonders das Thema „Rapamycin“ fasziniert), aber auch aus persönlichem Interesse, denn ich hatte einen Entschluss gefasst.

Wie das so ist, wenn man zu viel Zeit übrig hat, überlegt man sich, was man denn doch noch einmal ausprobiert hätte, bevor es denn dann doch zu spät ist. Das Thema Botox hat mich eigentlich immer kalt gelassen, doch mitreden konnte ich nie. Und wie ihr wisst, rede und schreibe ich ungern über Dinge und Produkte, die ich nicht selbst in den Fingern hatte.

Mein Entschluss: Ich will mal Botox ausprobieren. Und zwar in der Zone Stirn und Zornesfalte(n). Hier haben sich die Furchen doch tiefer eingegraben als gedacht, was mir immer nur auffällt, wenn ich die Kontaktlinsen mal tagsüber aus den Augen nehme und mich nah im Spiegel betrachte.

Beeinflusst hat mich auch ein Video von Wayne Goss, der Botox als DAS Zeugs überhaupt bezeichnet, und es keinem Vergleich mit Tretinoin standhalten kann. Es ist unglaublich viel effizienter. Und besonders wollte er auch die Nachhaltigkeit hervorheben, denn beginnt man früh genug, graben sich Falten nicht so tief ein und bleiben deutlich länger mild und wenig sichtbar.

Gesagt, getan. Seit drei Tagen habe ich nun zwei Zonen Botox in der Stirn, merke noch nicht ganz so viel, aber es dauert ein wenig, bis sich das Ergebnis zeigt. Bei Männern muss sowieso meist nochmals nachgespritzt werden, da der Muskeltonus bei den Herren deutlich größer ist.

Seit heute Mittag erkenne ich aber schon erste Effekte, und das ist JETZT schon besser als das, was Tretinoin nach fast zwei Jahren bei mir ausrichten konnte. Ich kann also Stand jetzt nur sagen: Wer sich wirklich von seinen Stirnfurchen gestört fühlt (über andere Zonen kann ich nicht reden), sollte nicht zu lange warten. Jedes Geld für Kosmetik ist in diesen Fällen rausgeschmissen, es ist mit Botox tatsächlich nicht zu vergleichen.Selbst INFUSE von HighDroxy hatte bei mir zuletzt keine großartige Wirkung mehr auf meine Zornesfalten, und das war über Jahre meine „sichere Bank“.

In zwei Wochen bin ich bei der Nachschau, eventuell zum Nachspritzen, und dann kann ich vielleicht einen kleinen Fotovergleich zeigen, den die Ärztin angefertigt hat.

Bezahlt habe ich für die zwei Zonen etwas über 200 Euro, dazu gehört aber auch die ausführliche Beratung und die Nachbehandlung. (Alles selbst bezahlt, keine Werbung!) Ich habe das alles auf Spanisch bewältigt, aber das Skincare-Vokabular beherrsche ich ja in vielen Sprachen. 😉

 

Man kann sich aber auch auf Englisch und ein klein wenig Deutsch beraten lassen. Ich habe es in der Principal Beauty Clinique in der Av. de Gáldar machen lassen, knapp 200 Meter von meinem Wohnkomplex entfernt in San Fernando. Top Eindruck, super nette Leute, schick, aber man fühlt sich umsorgt und freundlich empfangen. Aufklärung super, man wird eingehend interviewt, aufgeklärt, und es werden auch Nebenwirkungen nicht verschwiegen. Sollten die auftreten, kann man sich vertrauensvoll jederzeit an die behandelnde Ärztin persönlich wenden.

Also, nach der Ära Tretinoin nun doch noch mal Botox. Genug Stoff für ein paar Erfahrungsberichte, und ich kann (von mir ausgehend) nur vermuten, dass da noch viel Informationsbedarf besteht – auch wenn man das dann letztendlich für sich nicht machen möchte.

 

Was mich aber auch wieder zu den Wirkstoffen aus der Kosmetik bringt, über die auch derzeit viel diskutiert wird. Ist die vielgerühmte gute Verträglichkeit so einiger angeblich hochpotenter Produkte aus der Gruppe der Wirkstoffpflege wirklich gut verträglich, oder doch nur zahnlos bis unwirksam?

Wir haben uns jahrelang über INCI-Listen den Kopf zerfetzt, ob denn nun dieser oder jener Wirkstoff gut sei, höchstens noch, ob er in Kombination mit anderen Stoffen schlechter oder besser wird, aber niemals haben wir die Wirksamkeit angezweifelt, denn die wurde ja (wie bei Retinol über Jahrzehnte hinweg) wissenschaftlich belegt.

Aber Moment, wir wissen doch gar nicht akkurat und genau, wie der Wirkstoff in dem jeweiligen Produkt agiert. Bleibt er stabil? Das ist im Fall von unverkapseltem Retinol/Retinal zum Beispiel äusserst fragwürdig. Und schaut man auf die Billighersteller (Drogerie, The Inkey List, usw) kommt man noch mehr ins Grübeln.

Lassen wir uns seit Jahren nur von wissenschaftlich bestätigten Wirkstoffnamen blenden? Wird es eine Möglichkeit geben, die Wirksamkeit einer jeden Tube, die wir für unser (teures?) Geld kaufen, zu bestätigen? Oder müssen wir weiter im Dunklen tappen und einfach nur das Beste hoffen?

Zuerst darüber nachgedacht habe ich letztens, als ich einen Spender mit dem gerade erst auf den Markt gekommenen Retinal von The Ordinary benutzte, und ich verwundert feststellte, wie gut die ganz frisch hergestellte Charge funktioniert. Von der sichtbaren Wirkung kann es mMn mit RETINAID forte von HD locker mithalten.

Dagegen hatte ich immer wieder hochdosiertes Retinol, bei dem ich mir eine Wirkung immer ein wenig schön reden musste, und im Endeffekt auf die Lang-Lang-Langzeitwirkung hoffte, weil man bei Retinoiden ja bekanntlich eh einen langen Atem braucht.

Langer Rede, kurzer Sinn: Die Skincareszene hat eine lange Reise hinter sich, sie hat viele Errungenschaften zu vermelden, aber ich glaube, es ist die Zeit gekommen, in der einige Dinge doch noch geklärt werden müssen. Und dazu gehört auch die schier unüberschaubare Menge an Skincarebrands, die in meinen Augen rein statistisch nicht alle die gleiche Qualität aufbringen können, die wir von wirksamer Hautpflege erwarten.

Ich bin mal sehr gespannt wohin die Reise gehen wird. Auf Instagram dominieren immer noch Jung-Influencer und Jung-Influencerinnen, die meist Content createn (aka abkupfern), den Ü40/Ü50 Blogger wie wir bereits schon vor Jahrzehnten auf den Tisch gebracht haben. Doch das wird schnell Schnee von gestern sein, das tiefere Eindringen in die Materie wird geschehen, ob wir es lesen wollen oder nicht.

 

 

 

Und da werde ich interessiert zuhören und lesen, doch selbst kann ich dazu nur wenig beitragen, denn ich bin zwar „Wissenschaftler“, also Sportwissenschaftler, mißbrauche die Bezeichnung jedoch nicht, um eine tiefere Expertise in Hautpflege vorzugaukeln.

Nur weil ich an der Uni in irgendeinem Fach wissenschaftlich arbeiten MUSSTE (sonst kriegste keinen Abschluss), befähigt dich das zu einem besseren Verständnis von hochspezifischen Forschungstexten aus fremden Fachbereichen? Hm, zweifelhaft. Wie gesagt, ich bin auch Wissenschaftler, und habe mir kurz vor dem Diplom im betrunkenen Kopf eine ganze Orange in den Mund gesteckt. Mein „wissenschaftliches Gehirn“ wusste wie rein damit, nur es wusste nicht wie wieder raus!

So viel dazu. 😉

Schönes Wochenende!

 

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(Fotos: KK Keinerlei Sponsoring)