Viel passiert in der letzten Woche, und ich schreibe darüber. Egal ob toll oder weniger toll, meine Gedanken, meine persönlichen Trends, teile ich mit Euch.
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Meine letzte Woche in Deutschland
Es war kalt, das Wetter grau, und in der Nachbetrachtung das anstrengendste, kraftzehrendste und traurigste Erlebnis in meinem bisherigen Leben. Da werden auch noch weitere kommen, klar, die Einschläge, die das Leben bereit hält, kommen immer näher. Man darf die Schönheit, das Wunder des Erlebens unseres Daseins einfach nicht aus den Augen verlieren, auch wen man irgendwann in seinem Wirken hier mitunter das Gefühl bekommt, dass die vielen Abschiede von geliebten Menschen, Tieren und Dingen der Preis für all die schönen Momente ist, die man erlebt hat und hoffentlich noch erleben wird.
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Alles begann mit der Ankunft in Düsseldorf, wo ich die Leihwagenfirma in der Ankunftshalle des Flughafens nicht finden konnte, weil Europcar es nicht für nötig hält zu erwähnen, dass Autoverleiher „Buchbinder“ ein Tochterunternehmen ist, und somit am Europcarschalter bearbeitet wird. Offenbar wusste das auch keiner der anderen Verleiher, sodass ich erst einmal lange Zeit auf dem Flughafen nach meinem Leihwagen Ausschau halten musste.
Kundenfreundlich ist das nicht, was denken sich eigentlich die KomunikationsexpertInnen solcher Firmen?
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Noch schlimmer war mein Mietapartment bei Limehome in Essen, das ich diesmal auch wieder gebucht hatte. Dazu schreibe ich gerade noch einen ganzen Artikel, denn sowas kann man nicht einfach so stehen lassen. Hier geht es in meinen Augen um Diskriminierung von Gehandicapten und Behinderten. Unglaublich im Jahr 2024.
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Meine Mutter sah ich dann am nächsten Tag, sie wusste und verstand, dass sie sich nun auf ihren letzten Umzug vorbereitete. Sie war aber auch von einer Art Aufbruchstimmung erfasst, denn sie konnte in der Veränderung ebenfalls die Vorteile für sich selbst erkennen, was mich froh machte. Die Demenz tritt doch manchmal in den Hintergrund, das sind die erleuchtenden Momente für die Angehörigen. Für die Erkrankten mit Sicherheit nicht immer, denn das Erkennen der eigenen Situation ist oftmals nicht leicht zu ertragen.
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Es folgten ein paar harte Tage, denn meine Mutter hatte selbst mit Hilfe einer lieben Nachbarin keinerlei Entscheidungen getroffen, welche Dinge, Möbel, Kleidungs- und Erinnerungsstücke sie mitnehmen wollte. Nichts. Ich musste allein alles durchgehen und Entscheidungen treffen, die ich nie treffen wollte. Die Kleidung meiner Mutter bestimmen, die sie für den Rest ihres Lebens tragen wird? Wieviel Bettwäsche braucht man? Wieviele Tischchen, Deckchen, Lämpchen usw.?
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Kam ich nach der Nacht im Apartment am nächsten Morgen zurück, hatte meine Mutter so gut wie alles „sabotiert“. Dinge, die ich feinsäuberlich und vorsichtig verpackt hatte, wurden von ihr in der Nacht wieder ausgepackt und zurückgestellt. Dafür Dinge eingepackt, die ich längst in Müllsäcken wähnte.
Meine Nerven lagen irgendwann blank, und es kam wie es viel zu oft in den Familien vorkommt. Der Sohn wird zum gestressten Vater, die Mutter zum quengelnden Kind. Ich habe geschimpft, geschrien, war verzweifelt, war sogar einmal sehr gemein und verletzend. Und dann saß meine Mutter irgendwann einsam auf ihrem neuen Bett, ein automatisch verstellbares Pflegebett, leicht abwaschbar im trostlosen Holzdesign, hatte die Hände in ihrem Schoß gefaltet und schaute zu Boden. Als sie mich hörte, hob sie den Kopf und sah mich traurig an. „Weißt du, Junge, ich mache das alles doch nicht mit Absicht. Es tut mir so leid.“
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Ich habe die Fassung bewahrt, doch als ich spät am Abend wieder in mein Apartment kam, brach es aus mir heraus. Ich schämte mich, dass erst diese paar der letzen klaren Worte meiner Mutter mich wieder auf den Boden zurückholen konnten. Egal welche Anstrengung, welcher psychische Druck auf einem lasten mag, der alte und verblassende Mensch hat es weitaus schwerer. Helfen, Sicherheit vermitteln, Liebe geben, so wie es einst andersherum war, das ist die wichtige Aufgabe, die man bewältigen muss.
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In den letzten Tagen in Deutschland habe ich meiner Mutter noch viel geholfen und ihr viel mehr als sonst sagen können, dass ich sie sehr lieb habe. Sie hat sich gut eingelebt, geht aktiv auf die neuen Menschen zu und fügt sich in die Gemeinschaft, die nur aus zwölf Personen besteht, bestens ein.
Ich kann nicht sagen, wie es in ihr aussieht, und das macht mich unsicher und traurig. Doch ich freue mich auch über die unglaublich anstrengende Zeit, die mich meiner Mutter letztendlich noch einmal etwas näher gebracht hat. Der nächste Besuch in Deutschland wird nun ein wenig dauern, denn die Arbeit hier auf den Kanaren ruft. Aber wir hören und sehen uns per Telefon, Videoschalte (Amazons Alexa sei Dank), und meine Hoffnung ist, dass ich eine gute Auswahl ihrer liebsten Dinge treffen konnte, sodass sie sich sicher und geborgen fühlen kann.
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Was für ein berührendes Posting. Es tut mir leid, dass das alles so schwierig war und es deine Mutter so schwer hat. Es ist im Alter meist wieder wie in der Kindheit, nur dass der Mensch erwachsen ist, aber vielleicht ist es auch für Kinder nur so, weil sie manche Situationen auch nicht verstehen und es deswegen schwieriger ist. Deine Mutter scheint mit der besten Einstellung dort angekommen zu sein und das Wissen, dass es der letzte Umzug ist, liegt sicher auch dir sehr schwer auf dem Herzen. Du hast jetzt getan, was du konntest und wenn manches nicht so reibungslos abläuft, fällt das doppelt auf, weil man darum weiß und es im Gegensatz zu früher keine vorübergehende Aktion ist. Du hast es gut gemacht und was du konntest. Die Gefühle, dass es schwer fällt, sind dabei, aber nicht verhinderbar. Ich hoffe, dass es deiner Mutter dort gefällt sie ihre Aufgeschlossenheit trotz Demenz behält. Und dir wünsche ich Kraft und soviel inneren Frieden, wie es geht. Du hast eines der schwersten Sachen mitbegleitet, die man erlebt, weil es emotional so mitnimmt. Ich drück dich.
Ich habe Tränen in den Augen bei deinen Worten. Mein Vater war dement, ich habe ihn damals daheim versorgt, mit Hilfe eines Pflegedienstes. Eine extreme Zeit. Bevor es nicht mehr so weitergehen konnte, ist er dann an seinem zweiten Schlaganfall verstorben. Und ich hatte mit 37 Jahren keine Eltern mehr. Und fühlte mich unendlich alleine und verlassen.
Ich wünsche deiner Mutter, dass sie in ihrem neuen Zuhause gut ankommt und sich weiterhin gut einlebt. Und dir viel Kraft – Demenz kann wirklich fies sein und unglaublich belastend für Angehörige. Deine Mutter hat einen ganz tollen Sohn, der sich kümmert und Gedanken gemacht hat ❤️
Lieber Konsumkaiser, deine Worte berühren mich tief, weil ich mit meinem Vater ähnliches durchlebt habe.
Er hat seine Demenz vor uns lange sehr gut versteckt, bis mehrere epileptische Anfälle (die er vorher nie hatte), der Krankheit eine Dynamik gegeben haben, die wir uns kaum vorstellen konnten. Innerhalb eines Jahres (davon lebte er ein halbes Jahr im Pflegeheim) ist er Stück für Stück verschwunden und jetzt gestorben. Es ist so schwer zu sehen, wie das Wesen eines geliebten Menschen verschwindet. Ich habe ihn oft besucht, auch wenn er mich überwiegend nicht mehr erkannt hat und diese Nähe fand ich sehr tröstlich.
Ich bin sicher, dass du alles richtig gemacht hast. Du hast alles in deiner Kraft stehende getan und deine Mutter wird das in klaren Momenten auch so wahrnehmen.
Wie kräftezehrend Demenz für Angehörige ist, hast du ja in dieser Woche festgestellt. Insofern ist das Pflegeheim eine große Entlastung dar, denn deine Mutter ist versorgt. Aber ein schlechtes Gewissen bleibt, dass weiß ich aus eigener Erfahrung.
Ich wünsche dir viel Kraft und deiner Mutter, dass sie sich gut einlebt.
Danke für diesen sehr berührenden und ehrlichen Post. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie belastend und schwierig das alles sein kann. Die Besten Wünsche für Euch Beide.💗
Ein berührendes Trendbarometer. Deine Mutter macht das alles nicht mit Absicht – und du gibst alles, was du in dem Moment geben kannst. Ähnliches habe ich mir in den letzten Monaten öfter sagen müssen, um nicht zu sehr mit einigem zu hadern.
Ich wünsche dir viel Kraft.🍀
Lieber Kk, die Realität des Lebens ist doch oft sehr hart. Die Schwierigkeit eine solche Situation zu meistern ist schon sehr anstrengend und schlägt sich in der eigenen Psyche nieder . Du musst absolut kein schlechtes Gewissen haben, du hast es hervorragend gemeistert. Viel Kraft und alles Gute für dich und deine Mutter
Ich schliesse mich gerne meinen Vorschreiberinnen an. Es ist manchmal schwierig im Umgang mit den Eltern die Balance zu halten, damit es für alle stimmt. Nicht zu emotional, aber auch nicht zu „professionell“ distanziert, bei dementen Eltern ist das wahrscheinlich noch schwieriger.
Ab und zu stolpere ich auch in so eine Falle, zu viel gewollt und zu wenig erreicht, aber so ist es unterm Strich halt doch nicht.
Also sei weiterhin gnädig mit deiner Mutter und vor allem auch mit dir.
Ihr habt sehr viel erreicht, vergiss das nicht 🫶🏼, da kann man sich ruhig auch mal gegenseitig auf die Schulter klopfen.
Von Herzen wünsche ich euch alles Gute.
lieber KK, mir laufen die Tränen beim Lesen deines Posts 😞. Du versuchst alles richtig zu machen und bist hochgradig im Stress und Kummer, da fallen Worte, die man nicht sagen will und man schämt sich so. Deine Mutter wird es dir nicht übelnehmen- ist doch deine Mama♥️. Ich glaube, dass gerade der Verlust der starken Mutter einen hilflos macht, die Rollen sind gedreht und das tut weh. Sei nicht so streng mit dir selbst 🩷. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und alles Liebe auch für deine Mutter.
Liebe Grüße aus Hamburg von Sabine
Lieber KK, auch mich hat dein ehrlicher Post sehr berührt, erkenne ich mich doch in manchen deiner Gefühlsausbrüche gegenüber den Müttern wieder.
Besonders deine Aussage „Helfen, Sicherheit vermitteln, Liebe geben, so wie es einst andersherum war, das ist die wichtige Aufgabe, die man bewältigen muss.“ fnde ich auf den Punkt gebracht und werde sie zu meiner machen.
Durch deinen Beitrag kommen Erinnerungen hoch … ich habe gemeinsam mit meiner Mutter meinen an Darmkrebs erkrankten Vater ein paar wenige Woche zu Hause gepflegt (Darmkrebs). Es war eigentlich die emotional intensivste Zeit, ich glaub, wir standen uns nie näher und ich bin dankbar, trotz aller Anstrengungen, dies erlebt haben zu dürfen.
Alles Gute und viel Kraft für die noch kommende Zeit wünscht Annett
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Ich lese den Beitrag gerade auf der Arbeit und die Kollegen schaut mich fragend an, weil ich dabei weine…
ich wünsche deiner wunderbaren Muttet alles Gute, auf, dass sie sich dort sehr wohnfühlt.
Lieber KK, das alles tut mir sehr leid für dich bzw. für euch. Du hast alles richtig gemacht!!!!
Fühl dich gedrückt
Liebe Grüße
Natascha
lieber kk, trotz allen schmerzes beneide ich dich um deine mutter, um die liebe, die ihr beide füreinander empfindet. Ich hatte dieses glück nicht. Einen schönen 1. advent euch allen.
Das tut mir wirklich beim Lesen weh. Ich kann das gut nachfühlen. Alles Liebe für dich.
Lieber KK, ich kommentiere nur selten aber mir kamen ehrlich gesagt die Tränen. Was du beschreibst, ist nur menschlich. Ich finde es toll, wie du dich kümmerst und es ist ganz normal, dass man da die Nerven mal verliert. Deine Mutter weiß ganz bestimmt, dass du nicht böse auf sie bist, umgekehrt wird sie, als du noch ein Bay warst, auch mal bestimmt kurz an die Grenzen ihrer Nerven gekommen sein, the Circle of life halt und so normal im Umgang miteinander.
Wichtig ist, dass man im inneren immer weiß, dass der andere einen liebt und alles macht, was er kann. Das hast du und ich wünsche dir jetzt erst mal eine schöne Adventszeit mit netten Kunden, lieben Begegnungen und besserem Wetter als hier!
Liebe Grüße,
Sina
🤗
„Da wo es leuchtet, da ist Licht“, habe ich vor kurzem von ner Klientin mit einer ähnlichen Geschichte gehört. Wollte ich teilen in der Hoffnung es könnte hilfreich sein.
Mir fällt sowas Ähnliches wie Sundaylover ein.
Wenn die Augen eines Menschen leuchten, weißt Du dass die ganze Mühe und Anstrengung nicht umsonst waren.
Lieber KK, viel Kraft und Geduld weiterhin auf Deinem Weg durch die oftmals schwierige Zeit und Deiner Mutter wünsche ich im neuen Heim alles Gute und Gottes Segen. Sie kann stolz sein auf Ihren Sohn.
Gruß von Herr TO.
Lieber KK,
mich hat das auch sehr berührt, ich habe eine ähnliche Geschichte mit meiner geliebten Oma erlebt, die leider schon vor etlichen Jahren verstorben ist. Mir hat es so wehgetan, meine Oma zerfallen zu sehen, ich konnte das kaum ertragen. Und am Ende konnte ich mich aufgrund sehr tragischer Begebenheiten nicht von ihr verabschieden. Du bist nicht alleine.
Liebe Grüße, Die Gast
P.S. Kurz off-topic wegen Triple Dry: Nachdem ich deinen post gelesen hatte und mein Spray leer war habe ich mal wieder Nivea Antitranspirant probiert, die scheinen auch was geändert zu haben, geht für mich gar nicht mehr, viel zu penetrant und langanhaltend im Duft und ansonsten kaum Wirkung. Hab dann nochmal dem Triple Dry eine Chance gegeben vor ein paar Tagen. Die Zusammensetzung hat sich geändert, 2 statt 3 Sorten Alu und neu Aloe Vera. Allerdings funktioniert das bei mir genausogut wie die alte Version und ich rieche (nach) nichts. Der kurze undefinierbare Geruch beim Aufsprühen (den ich immer irgendwie metallisch/medizinisch empfinde) verschwindet wie bisher sofort. Entweder hast du ein Montagsprodukt erwischt oder deine Hautchemie reagiert anders. Ich hoffe das war ok an der Stelle.
Vielen lieben Dank für Eure mitfühlenden und aufmunternden Worte, die mich allesamt sehr berührt haben! Danke auch für Eure Geschichten, man fühlt sich tatsächlich schlagartig weniger allein. Ob Kommentar oder private Nachricht, von mir und meiner Mutter ein herzliches Dankeschön, dass Ihr an uns gedacht habt.
Ich werde weiter berichten!
Euer KK
Lieber KK, das liest sich sehr berührend.
Was für eine Belastung sind solche Zeiten, und wie hast Du sie bewältigt, und das Wichtigste: _gemeinsam_ mit Deiner Mutter. Es liest sich auch so, als ob es höchste Eisenbahn gewesen ist, aber jetzt ist sie gut aufgehoben, und alles ist erledigt. Gut, man selbst auch erst einmal, aber das gibt sich. Das Gefühl der Erleichterung und alles am Ende doch richtig gemacht zu haben, wird zu nehmen.
Alles Liebe und erhol Dich gut.