SKINCARE: HÖRT AUF MIT DEM SONNENSCHUTZ-SPRAY!

Wenn mich ein Kosmetikprodukt einfach nur noch nervt, dann ist es Sonnenschutzspray. Was eigentlich praktisch und zeitsparend sein soll, ist in Wirklichkeit geradezu gefährlich. Und weil man sich in falscher Sicherheit wiegt, sollten diese Produkte gar nicht mehr gekauft werden. Meine Meinung.

 

 

Hach, was war es scheinbar eine Zeitenwende, als die ersten Sonnenschutzprodukte in Sprayform auf den Markt kamen. Seither gehören sie zu den beliebtesten Produkten im Drogerie- und Parfümeriebereich – besonders in der Urlaubszeit, und ich frage mich immer wieder, warum das eigentlich so ist?

Ist es wirklich so zeitsparend, so bequem, so unglaublich praktisch?

OK, als Single, der allein verreist, an einem einsamen Strand liegt, und niemanden „anbaggern“ kann, um mal eben den Rücken eingeschmiert zu bekommen, mag das Spray, das auch über Kopf seinen Dienst verrichtet, noch einen gewissen Sinn machen.

Doch bei allen anderen Gelegenheiten hört der Spaß doch auf.

 

Letztens am Strand: Auf den Liegen neben mir hat sich eine Familie breit gemacht. Vater, Mutter und drei Kids. Natürlich wurde nicht im Hotelzimmer eingecremt, sondern mal eben fix am Strand.

Nun ist Gran Canaria für seinen ordentlichen Wind bekannt. Hier weht fast immer ein gutes Lüftchen, das man in Deutschland wohl schon mit einer mittleren Sturmwarnung versehen würde.

Das mal vorausgesetzt, begann die Familie sich reihum mit Sonnenspray einzusprühen. Es dauerte keine Minute, und ich hatte einen pelzigen Geschmack auf der Zunge, ich schaute auf, und musste die Augen gleich wieder schließen, dann eine riesige Wolke öliges Sonnenspray wehte mit entgegen. Eklig, aber was soll man machen?

Viel schlimmer jedoch: Das was an mir klebte, bot wahrscheinlich mehr Schutz, als der mickrige Rest, der auf den blassen Leibern der Familie gelandet war. Klar, eh es mit deren Haut in Kontakt kam, war es auch schon in meine Richtung verweht worden.

Kein Einzelfall, sowas erlebt man ständig, und auch ich kenne das, weil ich die Sprays auch mal als Krönung der Sonnenschutzschöpfung angesehen hatte.

Auffallen, dass man nicht genug Produkt am Körper hat, wird es nur, wenn man den versprühten Nebel auch versucht auf der Haut zu verreiben.

Das sagt einem nämlich auch niemand: Das Einsprühen allein reicht nicht! Man muss auch alles akkurat verteilen, damit sich ein homogenes Schutznetz auf der Haut aufbauen kann. Wir erinnern uns: Sonnenschutz ist nicht vorrangig gegen Falten wirksam, sondern gegen Hautkrebs! Dieser Fakt kommt mir in letzter Zeit doch echt zu selten vor, daher nochmals meine Erinnerung.

Sonnenschutz braucht eigentlich keine Sprühdüse, sondern zwei gesunde Hände, die gefühlvoll verteilen und verstreichen. Im Notfall also beim Rücken doch mal den Nachbarn/die Nachbarin fragen. 😉

 

Ja egal, sagen nun einige Leute, ich kann dem Wind ja aus dem Weg gehen und sprühe mich zu Hause ein. Bekanntlich ist es in Wohnungen, Häusern und Hotelzimmern doch deutlich weniger windig.

Mag sein, doch erstens ist das verreiben immer noch nötig, also warum nicht gleich direkt einreiben, und zweitens hat man sich soeben eine tödliche Rutschbahn auf den glatt gebohnerten Hotelzimmersteinböden gebastelt. Huiii…

In der Dusche das gleiche Problem, Wasser dazu und der Kopf macht Bekanntschaft mit dem spitzen Seifenspender an der Wand.

Da regt sich die Welt auf, dass Nanopartikel durch die Haut in den Körper eindringen könnten, und gleichzeitig sprühen und nebeln wir uns mit dem Zeug in engen Badezimmern ein, um es dann haufenweise in die Lungen zu ziehen. Also höchstens bei weit geöffnetem Fenster verwenden, was allerdings die Gefahr von ordentlich Wind wieder erhöht. Siehe erster Abschnitt.

Man kann es drehen und wenden wie man will, einfach nur eine angenehme Creme mit den Händen zu verteilen, ist die sicherste und eleganteste Methode, um einen guten und funktionierenden UV-Schutz zu gewährleisten.

 

Um nochmal zur Familie am Strand zu kommen. Es war auch ein Kleinkind dabei, das ohne Kopfbedeckung (Haare waren nur spärlich vorhanden) und Sonnenbrille einen (in meinen Augen) ziemlich gefährlichen Tag am Strand erlebte. Dafür war es mega gut eingesprüht, wie gut, das wissen wir ja jetzt. Und als ich nach zwei Stunden den Strand zum höchsten Sonnenstand verließ, lag die Familie dösend in der Bratpfanne…äh…Sonnenliege und ließ sich den Bauch brutzeln.

An Kopfbedeckung, Sonnenbrille und Schutzanzug konnte man nicht denken? Oder an etwas angepasste Zeiten in der Sonne? Wie wenig Wissen noch immer über den Umgang mit der Sonne herrscht, ist erschreckend. Sagt man aber was, wird man zum mürrischen Besserwisser.

Was also tun? Wenigstens nicht mehr diese scheinpraktischen Sonnensprays kaufen, man muss ja nicht gleich alles verbieten. Wenn es keiner mehr kauft, hat es sich eh erledigt. Den Schutz in der Sonne ernst nehmen, und wenn auch noch so viele Skinfluencer ständig von Faltenprävention quasseln, wenn sie Sonnenschutz meinen, dann trotzdem nicht DAS vergessen, wovor der Schutz eigentlich hauptsächlich gedacht ist: Hautkrebs kann uns alle treffen, also lieber so weit wie möglich vorbeugen, als hinterher heulen.

Foto aus der Serie: „Würstchen oder Bein?“

Liebe Grüße aus der Sonne

KK

 

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(Fotos: KK Keinerlei Sponsoring)

 

 


6 Gedanken zu “SKINCARE: HÖRT AUF MIT DEM SONNENSCHUTZ-SPRAY!

  1. Oh je, du hast aber auch immer die negativsten Vertreter der Urlauber um dich. Rabiate Rentner, dumme Familien…, ein Kreuz mit diesem Massentourismus.
    Sonnenspray hat mich noch nie gereizt, dafür schmiere ich viel zu gerne und die erste Schmierung gabs und gibts für die ganze Familie nackig in der Unterkunft, egal ob nachher Badeanzug oder was auch immer drüber kommt.

  2. Von diesen Sprays halte ich auch nicht viel. Ich hatte mal in Paris einen Wasserspray mit Lichtschutzfaktor mit. Natürlich habe ich mich morgens gut eingecremt, aber ich dachte so zwischendurch zum draufsprühen… Ich war fast blind, weil dieses Zeug dermaßen in den Augen gebrannt hat und knallrot weil er total unverträglich war. Never ever. Kinder werden prinzipiell im Zimmer eingecremt, denn sobald ein Kind Wasser sieht, ist es ohnehin nicht zu halten. Aber dann mit Creme und nicht mit Spray

    Liebe Grüße
    Natascha

  3. Moin und happy Sunday,

    ja, ich stimme zu, Spray ist Zeit- und Geldverschwendung. Was ich allerdings immer noch liebe, ist das Anthelios Gesichtspray 50+ für unterwegs und zum Nachlegen. Geht über Make-Up und glänzt nicht, sondern mattiert eher. Tolles Zeug. Leider Homosalate und Octocrylene drin, was mich ärgert. Habe dann ein paar andere probiert, aber die kommen von der Anwendung leider nicht dran. Schade…

    Ansonsten halten wir es auch so: eingecremt wird komplett nackig im Zimmer, bevor die Badesachen angezogen werden, sonst wird es immer irgendwo einen Rand geben, den man nicht erwischt hat 😉

    Das erinnert mich daran, dass ich noch Sonnenpflege kaufen muss, in vier Wochen geht’s los. Hurraaaa, so fängt das Jahr doch gut an.

    Guten Start in die neue Woche und viele liebe Grüße
    Melanie

  4. Herrlich beschrieben, die Tücken, wie Sonnenschutz in Sprayform auf die Haut gebracht wird. Es erinnert mich an einen Strandurlaub mit 3 Kids, wo die sich nicht mehr eincremen wollten, und mir das Spray als Anreiz einfiel. Komisch, das war schnell wieder vergessen, weil es nicht sehr praktikabel war. Am Ende wurde dann die im Urlaubsland sehr teure Sonnencreme gekauft und wir alle um eine Erfahrung reicher.

    Liebe Grüße in die Wärme, hier wird’s jetzt winterlich kalt ☺️
    Mexie

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