Wer kennt noch „Eau Dynamisante“ von Clarins, in der schicken roten Sprühflasche? Ich war seit Beginn Fan und hatte immer eine Flasche dieses Erfrischungssprays für Haut und Seele im Haus. Aber als ich mir letztens mal wieder eine kleine Flasche gegönnt habe, wurde ich doch ziemlich enttäuscht. Warum?
Die rote Flasche von Clarins war in den Achtzigerjahren DER Renner. 1987 kam der „Aromaduft“ heraus, und nicht nur Frauen waren sofort angetan von dem erfrischenden, aber auch schmeichelnden Duft in der knallroten Handschmeichlerflasche.
Der Duft war und ist kein echtes Eau de Toilette, erst recht kein Parfüm, er legt keinen Wert auf lange Haltbarkeit, sondern eher auf den schnellen Kick. Ein belebendes Gefühl soll sich einstellen, wenn man sich damit besprüht und dann tief einatmet.
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So erklärt Clarins die Duftkomposition:In der Kopfnote entfalten Süß- und Bitterorangen, Mandarinen als erste ihren frischen Duft. Die Herznote aus Lavendel, Eukalyptus, Estragon und Muskatnuss, kombiniert mit den Aromen von Patchouli, verleiht Eau Dynamisante dann seinen belebenden Charakter. Dank der stimulierenden Eigenschaften des Extrakts aus biologischem Roten Ginseng in Kombination mit dem tonisierenden Extrakt aus biologischem Zitronen-Thymian wird die Energie und Festigkeit der Haut wiederhergestellt.
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In den Achtzigern gehörte auch ich zu denjenigen, die den erfrischenden „Sprizz“ zu schätzen wussten. Dass da irgendwas auch noch die Haut straffen könnte, oder sogar schlechte Laune verjagt, konnte ich nie wirklich feststellen, aber das tat dem „Kult“ keinen Abbruch.
Wie ich ja nun mal gestrickt bin, kaufe ich mir gerne altbekannte Dinge wieder, nur um die Erinnerungen aufleben zu lassen. Mittlerweile gibt es auch Duschgel und Deo aus der Eau Dynamisante Serie. Duschgel war gerade ausverkauft, und für eine kleine Nostalgiereise wollte ich auch nicht zu viel Geld ausgeben, so habe ich mir das Deodorant gekauft (um die 20 Euro für 100ml), das ebenfalls in der rundlich-roten Flasche kommt, die allerdings aus Plastik ist. Das Original in den Achtzigern war noch schweres Glas.
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Wie gut es war, nicht doch mehr Geld auszugeben, konnte ich sogleich erfahren, als ich mir den ersten Sprühstoss erwartungsfroh auf den Unterarm aufsprühte. Brrr!
Vor meinem geistige Auge poppten nicht sogleich Gefühle aus der Jugendzeit auf, sondern ich hatte meine Oma vor Augen. Mit einem zusammengeknubbelten Taschentuch, mit dem sie mir irgendwas aus dem Gesicht wischen wollte. Und ihre Taschentücher rochen immer genau so. Nach Omma, irgendwie mottenkugelig, überhaupt nicht erfrischend-anregend.
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Ist die Zielgruppe wohl mittlerweile so alt, dass tatsächlich anregende Düfte ehr zum Herzkasper als zum ersprühten Frühling führen könnten, und deshalb hat man die erfrischende Komponente einfach entfernt? Man weiss es nicht. Aber schade.
Was ich auch nicht sagen kann:Liegt es an mir, oder an einer Umformulierung, die den Duft für mich so unbekannt macht? Es ist wirklich kaum zu glauben, dass ich diesen Duft jemals irgendwie gut hätte finden können. Für mich ist das ein einziges Mottenkugelkonzentrat aus gepressten und eingekochten Mottenkugeln, mit nochmal extra Mottenkugelaroma versehen.
Mit sowas am Arm möchte ich echt nicht erwischt werden. Da käme ich wirklich in Erklärungsnot, warum mein Arm ganz offensichtlich in Ommas Wäscheschrank geparkt war.
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Man sieht: Diese olfaktorischen Reisen in die Vergangenheit können auch schon mal nach hinten losgehen. Und gerade weil es so viele Duftstoffe nicht mehr auf dem Markt gibt, was sehr viele Umformulierungen zur Folge hatte (man wundert sich also nicht über den „künstlichen“ Duft überall), sind auch viele Dufterinnerungen verschwunden, oder zumindest bis zur Unkenntlichkeit verändert worden.
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Ausschliessen kann man aber eben auch nicht, dass sich unser Riechorgan im Laufe der Jahrzehnte ebenfalls stark verändert, sich dazu auch noch die Duftvorlieben unmerklich verändern, und man irgendwann ein völlig anderes Duftempfinden hat.
Das sehe ich bei mir jedoch nicht so stark, da ich eigentlich immer nur auf extrem frische Düfte abgefahren bin, und dieser Clarins-Duftbaum aus dem Auto der Obermotte wirklich weder frisch noch krautig-anregend auf mich wirkt. Im Gegenteil, so stelle ich mir die erste Chloroform Narkose in grauer Vorzeit vor – kurz nach dem Holzhammer.
Schade drum. Hat jemand ähnliche Erfahrungen, und damit verbundene Enttäuschungen machen müssen, als ein ehemaliger Lieblingsduft plötzlich nicht mehr wiedererkennbar wurde?
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(Fotos: KK Selbst gekauft, keinerlei Sponsoring)
*KONSUMKAISER* 
Guten Morgen,
das ist doch überall so das man die „alten“ Düfte nicht mehr wiedererkennt oder mag. Opium, Poison, Rive Gauche, Oskar de la Renta……..schreckensbleich. Chanel Nr. 5 mag ich immer noch, das hat sich kaum verändert. Von Clarins hatte ich neulich eine Probe von dem grünen“Eau Extraordinaire“. Das finde ich richtig gut, obwohl ich keine grünen Düfte mag. „Deins“ werde ich mir mal aufsprühen.
Liebe Grüße Christiane
Vom „Eau Dynamisante“ habe ich den Duschschaum geliebt, der roch einfach sensationell. Das EdT fand ich hingegen schon immer irgendwie altbacken. Aber den Duschschaum könnte ich nochmal kaufen …..
Früher war ich Fan von Paco Rabannes „Calendre“. Als ich ihn später nochmal probierte, fand ich ihn eher langweilig. White Linen von Lauder war bei mir auch sehr angesagt, heute denke ich da an einen explodierten Wäscheschrank. Auch „Super“ von Lauder ist mir inzwischen viel zu intensiv.
Ansonsten ist mein Problem eher, dass alle meine Lieblingsdüfte systematisch vom Markt genommen werden oder in Deutschland nicht mehr erhältlich sind *schnüff*
Jaaaa, mit White Linnen und Cinnabar haben wir uns eingenebelt wie blöd!! Allerdings haben wir mit drei Personen alle dicke, schmerzhafte rote Blasen von den Lauder Düften bekommen. Dann war Schluss 🙈
Ich saß mit einer Kollegin zusammen, sie Trésor von Lancôme und ich Super von Lauder. Ein Kollege kam rein, rang nach Atem und meinte „Jetzt fehlt nur noch ein Funke und der ganze Laden fliegt in die Luft.“
Und er hatte vollkommen Recht 😀
Das ist gar nix, wir haben uns Opium auf den Rocksaum gesprüht 😵💫🧐😱
Woah, das Zeug ist eine chemische Waffe, da kriege ich schon keine Luft mehr, wenn ich nur die Flasche sehe 😀
Schlimmer noch die damalige Billigversion. Die hieß Amün oder so und meine Mutter hat die literweise verwendet, ich dachte immer, ich werde ohnmächtig… *börks*
Bei mir war es in den 80ern das Youth Dew von Estee Lauder und Magie Noir von Lancome. Viel zu viel verwendet aber ich habe es geliebt. Zu dieser Zeit wußten meine Nachbarn immer, wann ich von der Arbeit nach Hause gekommen bin weil das ganze Treppenhaus danach duftete. Hat mir damals ein Nachbar gesagt, ich selbst habe es ja nicht gemerkt. Aus heutiger Sicht würde ich sagen, ich war dufttechnisch eine Zumutung für meine Umwelt.
Ich werfe da mal Angel von Thierry Mugler und Wish von Chopard in den Topf. Habs geliebt so zu duften. Heute bekomme ich davon spontan einen Migräneschub und verstehe nicht, was mir daran gefiel.
Das ging und geht mir mit Angel ganz genauso! Was mochte ich an diesem schweren, süßen Duft bloß?? Witzig, wie sich das verändern kann. Heute mag ich viel lieber frische, leichte Düfte.
Mit süßen Düften kann ich heute auch nichts mehr anfangen.
Dafür begeistert mich aktuell ein eigentlich für Herren gedachter Duft sehr. Hero von Burberry. Find ich sehr gut und schere mich nicht drum, dass er for men gedacht ist.
Moin zusammen,
mir geht es so mit „Poison“, ich kann es nicht mehr ab. Liegt vielleicht aber auch daran, dass ich immer empfindlicher werde, wenn es um Düfte geht. Ich bin in UK mal mit einer Frau im Fahrstuhl gewesen, die roch so gut, dass ich sie tatsächlich gefragt habe, wonach. Es war J’Adore! Habe ich mir dann gekauft… Und, was soll ich sagen? Bei mir roch das so schlimm, dass ich vor mir selber hätte weglaufen wollen… 😀
Aber: was ich von Clarins nach wie vor liebe und IMMER für den Winter kaufe, sobald ich es irgendwo 50% reduziert finde (was dieses Jahr netterweise bereits der Fall war): Das Körperöl Huile Tonic. Ich könnte es saufen und es macht eine so weiche Haut, es macht mich so unfassbar glücklich, es zu benutzen, dass ich mich manchmal frage, ob ich noch ganz normal bin.
Ich strecke es übrigens in der Hand mit Mandelöl oder Arganöl, damit es länger hält, funzt bei meiner Sahara-trockenen Winterhaut nach dem Duschen auf feuchter Haus einfach super.
Wünsche allen einen wunderbaren Montag.
Liebe Grüße
Melanie ❤
Mein Lieblingsduft Terre d‘Hermès ist sowohl als Eau de Toilette als auch als Parfum total verwässert und hat kaum noch Sillage. Sämtliche Guerlains sind, seit die Firma zu LVMH gehört, nach Reformulierungen nicht mehr wieder zu erkennen. Es geht den Firmen nur noch ums Geschäft oder aber sie sagen, es läge an der EU, die bestimmte Ingredienzien, z.B. Evernia prunastri = Eichenmoos verboten hat. Hauptsache, die alten Namen können sie noch benutzen, damit machen sie das große Geld. Eine Schande.
Eichenmoos, nichts vermisse ich mehr. . Für Original Jil Sander Nr. 3 würde ich astronomische Preise bezahlen. Der einzige Grund für mich, sauer auf die EU zu sein. Und ich meide Duftstoffe in der Hautpflege komplett. Parfum funktioniert prima auf Haaren
Ich vermisse auch Eichenmoos furchtbar. Es gab den Düften süchtigmachende Tiefe. Das Verbot betrifft die meisten alten Düfte und macht sie flach und eindimensional.
Was ist denn an Eichenmoos so gefährlich, daß man das verbieten mußte in der EU?
Es soll schwach allergieauslösend sein. Laut internet hat man aber inzwischen herausgefunden, dass es wohl das Baummoos sein soll, mit dem das Eichenmoos gestreckt wurde. Es soll wohl inzwischen auch einen Ersatzstoff geben. Macht alles nix, die alte Pracht ist hin. Wer noch das alte Mitsouko oder das alte Shalimar oder das alte Heritage oder von Chanel das alte Pour Monsieur kannte, kann nur noch trauern.
In der aktuellen Ökotest-Ausgabe (Dezember) ist ein Artikel zum Thema (vegane) Duftstoffe und wie Tiere für Parfüm leiden mussten und müssen. Sehr lesenswert!
Ich habe mal eine umgekehrte Geschichte. Eau de Rochas fand ich in jungen Jahren schlimm und habe mir gerade eine Flasche davon gekauft weil es mir inzwischen irgendwie gefällt 🙂