LIFESTYLE: TRENDBAROMETER * 27.10.2023 – FRISCH AUS GRAN CANARIA

Viel passiert in der letzten Woche, und ich schreibe darüber. Egal ob toll oder weniger toll, meine Gedanken, meine persönlichen Trends, teile ich mit Euch.

Männermode Herbst/Winter 2023

Wie gut, dass ich nun auf einer stets sommerlich warmen Insel lebe. Da kann ich mich eigentlich völlig von irgendwelchen Moden entkoppeln. Was man hier tatsächlich braucht, sind ein paar gute leichte Schuhe und ein paar Badeschlappen, die einen keine Blasen laufen lassen.
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Dazu leichte T-Shirts, luftige Hemden, kurze Hosen, die aber nicht vom Grabbeltisch für Last-Minute Tourismus stammen sollten, sowie eine lange Hose für abendliche Unternehmungen, die im gehobeneren Kreis stattfinden könnten.
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Meist spielt das Leben draussen, und somit ist man mit kurzen Hosen und einem gut geschnittenen Hemd immer stilgerecht angezogen. Na gut, bei mir geht das, denn meine Männerbeine sind durchaus vorzeigbar, und mein Bauch ist flach. Die typische Bierplautze zu Stockbeinchen bei so manchen Herren tut dann doch gut daran, von einem gut sitzenden Anzug verdeckt zu werden, das kann noch mal viel rausreissen. 😉
Sowas habe ich mir ja immer gewünscht: Morgens aufstehen, einfach in ein leichtes Shirt und kurze Hosen schlüpfen. Weiche Schuhe an und schon kann man auf die Strasse. Herrliche Leichtigkeit des Seins!
Wenn ich mir vorstelle, wie das jetzt bereits in Deutschland aussieht. „Übergangsgarderobe“ – welch Wort! Brrrr…
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Dann schenkt man aber doch mal einen Blick den derzeit angesagten Klamotten, und muss feststellen, dass das doch wohl arg grässlich ist, was man da angeblich anziehen soll.
Als jemand, der stolz auf seinen Körper ist, mit 54, und diesen auch gerne in Szene setzt, stehe ich ja gar nicht auf den seit einiger Zeit vorherrschenden Elefantenlook im Siebziger-Achtzigerjahre-Gedächtnislook, und muss mich sehr zusammenreissen, um mich daran zu erinnern, dass ich für meinen Kleidungsstil ja auch Akzeptanz einfordere.
Nicht falsch verstehen, nicht die grossen Grössen ärgern meinen Modegeschmack, sondern die elefantös weit fallenden Hosen und Jacken, die einen jeden Körper in Zircuszelte verwandeln, oder in ein misslungenes Christo`sches Packstück.
Vielleicht muss man es auch nur lang genug gesehen haben, bis sich der Blick sozusagen dran gewöhnt. Ähnlich wie beim Schnurrbart, der ja auch erst ironisch getragen, von den Hipstern adaptiert wurde, dann im Mainstream ankam, und der mir nun kaum noch unangenehm auffällt, obwohl ich die Mantabürste in den Achtzigerjahren mit höchster Verachtung strafte.
Oder die weissen Socken, die ich mittlerweile liebend gerne mit Adidas Badeschlappen in gewagter Kombination trage, und damit immer noch erschrockene Blicke bei vielen Leute ernte. Ich liebe es!
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Vielleicht soll man diese hässliche und Stoff verschwendende Anzugkombination genauso tragen? Jüngere Generationen müssen Kopfschütteln bei den Älteren hervorrufen, sonst stimmt da was nicht. Nur dass man als alter Hase ja bereits so gut wie alle Modetrends gesehen hat, und so richtig neu ist kaum noch etwas. Mich kann also eigentlich kaum mehr etwas schockieren, aber das Gute an der Liberalisierung der Mode, der Abschaffung des „Modediktats“, ist ja, dass erlaubt ist, was einem Spass macht, was einem gut tut, worin man sich wohl fühlt. Manchmal denke ich, ja, das stimmt so, manchmal zweifle ich aber auch und sehe es nur als romantische Wunschvorstellung.
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Ist das alte „Modediktat“ zwar abgeschafft, lebt es aber immer noch weiter, indem wir bestimmten Trends und Einflüssen hinterherrennen?
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Patinete

So wird hier in Spanien meist der e-Scooter genannt.
Die Patinete ist das perfekte Fortbewegungsmittel. So handlich, so schnell, so praktisch, zu jeder Zeit und überall.
Nach einer kleinen Eingewöhnungszeit kommt man mit der Patinete wirklich überall hin. Man kann sie praktischerweise auch zusammenklappen und in Gebäude mitnehmen (17 kg wiegt meine), aber auch mit einem Fahrradschloss an Gittern befestigen, und hinzu kommt die elektronische Wegfahrsperre plus Berührungsalarm, der per App scharf geschaltet wird.
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Alles toll, wäre da nicht der Autoverkehr. Was Fahrradfahrer ja bereits lange wissen, musste ich hier nochmal neu lernen: Für Autofahrer mitdenken, die einen so gut wie überhaupt nicht wahrnehmen.
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Es wird an einem vorbei gerast, als läge in jedem zweiten Auto eine Frau in den Wehen, Busse hupen einen von hinten an, dass der Schalldruck gleich für Anschub zum nächsten Zielort reicht, und die Verkehrsgelen sind hier eh nur Vorschläge und alles andere als bindend, geschweige denn dazu da, das Miteinander auf den Strassen zu regeln – für mehr Sicherheit.
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Schweinegefährlich, kann ich nur sagen, aber man gewöhnt sich dran. Doch niemals den Focus verlieren, niemals auf andere Dinge achten, die nebenher passieren, immer BEIDE Hände am Lenker lassen, auch wenn man bei Richtungswechseln Handzeichen geben soll. Damit kommt man schon weit.
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Ohne Helm würde ich ebenfalls niemals fahren, selbst bei grosser Hitze nicht.
Und dann sind da noch die Strassen. Es gibt nur wenige Fahrradwege, und die Straßen sind hier im Süden ziemlich reparaturbedürftig. Es gibt Löcher, die gehen auf unserer Vulkaninsel auch als Krater durch. Fahr da mal mit einem 10 Zoll reifen durch!
Deshalb wichtigster Tipp: Immer Luftreifen nehmen und die Plastikreifen links liegen lassen. Die Luftreifen sind auch selbstreparierend, man hat also nie einen „Platten“. Was die Luftreifen abfedern ist unumgänglich, man braucht diese Schütteldämpfung, wenn man nicht zufällig ein Milkshake ist.
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Belohnt wird man dann aber doch durch ein ungekanntes Freiheitsgefühl, denn man ist überall in Windeseile (jaja, die Insel ist ja auch nicht gerade gross), hat nicht den „Ballast“ den ein Auto, Motorrad oder übliches Fahrrad mit sich bringt. Man kommt nicht verschwitzt an, braucht keinen Parkplatz suchen, und Staus sind kein Thema, da kommt man immer dran vorbei.
Meine Patinete war mein bisher lohnenster Einkauf, und so habe ich nun schon zwei, denn die erste Patinete ist eher ein Einsteigermodell. Nun habe ich noch eine weitere, die deutlich mehr Kraft hat und auch steilere Berge erklimmen kann. Zudem besitzt sie eine extra Dämpfung, die sich bei den holprigen Strassen doch bezahlt macht.
Einzig bei größeren Anschaffungen und dem Wocheneinkauf (den ich nun leider auch ab und an machen muss, da meine Arbeitszeiten stark variieren) vermisse ich das Auto doch sehr, aber es dauert nicht mehr lange, dann kommt der kleine Stromer auch auf die Insel. Per Päckchen sozusagen, na gut, Container. 😉
Hoffentlich wird die Patinete nicht eifersüchtig?
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Dynamische Lebensmittelpreise

In Deutschland kann man sich auf die Lebensmittelpreise verlassen. Die ändern sich, wenn überhaupt, durch heimliche Veränderungen der Packungsgrössen oder durch minimale Preissteigerungen, die kaum auffallen, sonst gibt es gleich ein grosses Geschrei.
Hier bei uns sind die Preise hingegen „dynamisch“, sowas habe ich noch nicht erlebt, und für einen Deutschen ist das mehr als gewöhnungsbedürftig.
Kosten die Barilla Nudeln in der 500 Gramm Packung gestern noch 1,99 Euro, so liegen sie heute bei 2,55, morgen bei 3,09, und nächste Woche wieder bei 1,98.
Ich habe mich noch nicht so recht an die hier doch ziemlich hohen Lebensmittelpreise gewöhnt, so ist mir das anfangs kaum aufgefallen. Mittlerweile „kenne“ ich aber die Preise und es sticht mir sofort ins Auge, wenn da wieder geschraubt wurde.
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Schlimm: Ohne für den Kunden erkennbaren Grund gibt es hier Preisschwankungen wie an der Tankstelle. das nervt, denn eigentlich kann man keinen wirklichen „Grundpreis“ ausmachen, so wie man das von Deutschland kennt. Manchmal wirken die Preise sogar willkürlich, wohingegen in Deutschland sich jeder bemüht (egal ob gelogen oder nicht) eine Rechtfertigung für jegliche Preisschwankung parat zu haben.
Da kennt man sogar die Unterschiede zwischen den Supermärkten. Edeka: teuer, Eigenmarken aber günstig wie alle anderen. REWE: Etwas günstiger, aber Eigenmarken zweigeteilt. Mal recht günstig, mal überzogen auf „luxuriös“ getrimmt.. Alle haben immer wieder „Angebote“, die den eigentlichen Preis widerspiegeln, wie zB. bei Kaffee, der zum Normalpreis eigentlich nicht gekauft werden sollte, denn irgendwo ist die Lieblingsmarke eh gerade wieder im „·Angebot“. Ähnlich bei Knorr/Maggi, Dr. Oetker, usw…
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All dieses Wissen kann ich hier über den Haufen werfen, denn was etwas kostet, zumindest im Lebensmittelbereich, steht in den Sternen. Manchmal kommt man sich sogar arg veräppelt vor, wenn zB. eine Packung mit Nougat „Meeresfrüchten“ weit über 5 Euro kosten soll. Oder schnödes Porreegemüse meist mit über 4 Euro (pro 250 Gramm!) zu Buche schlägt.
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Selbst der deutsche Lidl spielt dieses Spiel mit, was mich glauben lässt, dass es eine anderes System ist, das ich noch nicht durchschaue. Mal sehen, ob ich noch dahinter komme. Man hat ja sonst nix zu tun… 😉
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(Fotos: KK, Screenshots   Keinerlei Sponsoring)

 

 


5 Gedanken zu “LIFESTYLE: TRENDBAROMETER * 27.10.2023 – FRISCH AUS GRAN CANARIA

  1. Das Gefühl, Mode „hinterherzulaufen“ ist ja eigentlich das Gegenteil davon. 🙂Eigentlich liegt ein Gefühl dafür in der Luft und man trägt eine eigene Facette davon – oft anfangs als scheinbar Einzige, kritische beäugt von anderen – weil etwas den Sehgewohnheiten widerspricht. Ich empfinde das als kreativen Prozess wie einen Tanz zu entwickeln, ein Bild zu machen oder was zu kochen, was man noch nie gemacht hat, sich aber gerade super vorstellt. Die „neue“ bei Boss sieht extren altbacken aus, aber ich mag die von Saint Laurent.

    Ich liebe auch als Frau in der Hitze neuerdings ultraleichte Anzugkombinationen. Nichts scheuert an den Oberschenkeln, wenn man schwitzt, es ist immer lässig Luft drunter, etwas angezogener Sonnenschutz und nach dem Waschen in 2 Stunden wieder trocken.

  2. Lieber KK,
    was Du mit den Lebensmitteln schreibst, ist hier wohl in der Kosmetikbranche fast so geworden.
    Früher gab es „Depotkosmetik“, die kostete in jedem Laden das gleiche. Die Preise waren verpflichtend vorgegeben. Heute kommen und gehen Angebote, Rabattschlachten und vieles mehr. Was die großen Shoppingsender heute machen, hätte sich früher kein serioser Kaufmann gewagt. Aber das kommt wohl immer mehr auf, wie bei Waschmittel. Wer kann das noch vergleichen? Größen, flüssig, Tabs etc. Man soll ja gar nicht vergleichen können. Black Friday ist sinnfrei, vorher werden die Preise erhöht. Ich kaufe inzwischen immer wenn ich genau weiss das es ein gutes Angebot ist und ich die Preise sehr genau kenne. Bei Black Friday bleibt fast nur noch Katzenfutter, Deo`s, Haarpflege und was man immer so verbraucht. Neulich schrieb eine Kundin bei QVC “ ich bin doch kein Cremelager“, da musste ich wirklich lachen.
    Die Mode, ja irgendwann hat man alles schon durch und auch gesehen. Die Breitcordhose…….ich wusste gar nicht das es sowas noch gibt.
    So einen Roller hätte ich auch gerne, macht bestimmt Spaß wenn die Strecke stimmt. Ich wollte immer ein Motorrad, eine Kawasaki Z1000. Ich hatte Poster in meinem Zimmer. Heute hätte ich immer noch Bock drauf, frage mich aber ob das mit meiner widerspenstigen Wirbelsäule noch Sinn macht.

    Liebe Grüße Christiane

  3. Ein interessanter Artikel, der zum Nachdenken anregt.
    In Deutschland wird immer wieder gemeckert, daß die Lebensmittelpreise so gestiegen sind.
    Dabei kauft man hier noch vergleichsweise günstig ein, im Gegensatz zu manchen anderen Ländern.
    Und zu Black Friday und anderen Lustigkeiten, wir kaufen inzwischen Rabatte und nicht mehr wirklich Dinge, die notwendig sind. Ist ein Produkt reduziert, wirkt es viel interessanter auf den Konsumenten.
    Natürlich wird der Markt unübersichtlich und ein Vergleichen erschwert.

    Allen ein schönes Wochenende
    Claudia

    1. Das finde ich echt gelungen “…wir kaufen inzwischen Rabatte…”
      Ich fühle mich ein bisschen ertappt. 😉
      Es stimmt tatsächlich.
      Liebe Grüße
      KK

  4. Die Herrenanzüge lassen mich an Miami Vice, Sunny und Tubbs denken 🤩🌴🚤
    Diese extrem locker sitzenden Sakkos und Hosen….dazu noch eine andere Frise und das Sonnenbankabo reaktivieren und flux sind wir wieder in den 80 igern 😄

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