LIFESTYLE: TRENDBAROMETER * 08.09.2023 – FRISCH AUS GRAN CANARIA

Viel passiert in der letzten Woche, und ich schreibe darüber. Egal ob toll oder weniger toll, meine Gedanken, meine persönlichen Trends, teile ich mit Euch!

 

Alle Zeit der Welt

 

Ich habe mich ja in Deutschland schon oft genug über die Langsamkeit einiger Mitmenschen besonders an Supermarktkassen ausgelassen. Natürlich ist das nur eine gefühlte Wirklichkeit, die aus einem „Supreme-Denken“ entsteht. Ich bin/kann es besser, die „Anderen“ sind langsamer als ich, und das nervt mich.

Doch während Las Palmas eine Großstadt ist, ist der Süden Gran Canarias eher ein Dorf, und dementsprechend schneckenhaft geht es auch hier zu, sodass ich meinen immer dicker werdenden Hals mittlerweile nur noch schwer kontrollieren kann.

Deutsche Rentner im Supermarkt können ja durchaus diskussionswürdig langsam sein, besonders wenn sie (natürlich!) an der Kasse das Kleingeld Cent-genau abzählen, sich vierzehn Mal verzählen, und im dritten Anlauf immer noch ein Euro fehlt.

Aber Südländer sind noch ein klein wenig schlimmer. Um genau zu sein: Spanierinnen und Spanier hier im Süden von Gran Canaria, egal welchen Alters, haben alle Zeit der Welt. Sobald die an der Kasse eines Supermarktes stehen, gibt es nur noch sie selbst und die Kassiererin, alles andere verschwindet spurlos.

Dann wird erzählt und gebrabbelt was das Zeug hält. Wer glaubt, dass man dabei ja schon mal die Waren in den Einkaufswagen legt, liegt falsch. Die bleiben alle liegen, denn das Gespräch ist wichtiger.

Wenn dann alles gescannt wurde, werden die Sachen vom Band umständlich in eine Tüte gepackt – nicht in den Einkaufswagen (wodurch man schneller Platz machen könnte). Ein sehr problematisches Unterfangen, denn das geschieht nur mit einem Arm. Die andere Hand muss nämlich das Handy festhalten, das wahlweise gerade lautstark noch zusätzlich ein wirres YouTube Video abspielt (in Spanien existieren keine Kopfhörer oder Freisprecheinrichtungen, es ist verboten nicht laut und für jeden mithörbar zu telefonieren), oder ein einen Gesprächspartner bei Laune hält.

Unglaublich wie virtuos die Menschen all diese Dinge gleichzeitig bewältigen…nicht. Multitasking, die größte Lüge unserer Zeit. Und hier ganz besonders.

Wer glaubt, hier wäre die Geschichte dann auch vorbei, der irrt sich gewaltig. Nun geht es ans Bezahlen. Natürlich vorzugsweise mit Bargeld und ganz viel Münzgeklimper. Immer, ich wiederhole, IMMER wird dann erst der noch vorhandene Rabattcoupon gezückt, der den gesamten Bezahlvorgang noch einmal zunichte macht. Lautstark wird dann darüber diskutiert, wieviel nun abgezogen werden muss, oder warum der Discuento heute nicht gewährt wird, erst morgen wieder, ab 13.30 Uhr.

Tüten voll, Bezahlung geschafft? Dann geht der zweite Teil des Schwätzchens los. Natürlich sind uns gerade noch ein paar Sachen eingefallen, die man erzählen muss, die Verabschiedung hat ebenfalls standesgemäß abzulaufen, und bei der Gelegenheit kann man ja noch schnell eine Packung Kaugummi mitnehmen, die immer so verführerisch an der Kasse liegen. Scannen, Betrag vorbeten, Kleingeld zusammensuchen…Moment, Rabattkarte noch zücken, ach die geht ja nicht, und dann…endlich fertig.

Kaum zu glauben? Doch! genauso heute erlebt, und ich war kurz vorm Platzen. Weil: Von DER Sorte hatte ich gleich zwei Ehepaare vor mir, alle beinahe identisch in Ablauf, Schnell…ähh…Langsamkeit und Ineffizienz. Himmel, ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal anhören würde wie Mr. Spock, aber diese Ineffizienz hier macht mir wirklich zu schaffen. So viel vertane zeit – für nix.

Bis vor Kurzem hatte ich mich noch perfekt im Griff. nein, ich rege mich nicht auf, denn ich respektiere die Gepflogenheiten dieses Landes, ich bin ja auch nur eine Art Gast, kann mir gar kein Urteil bilden. Doch gute Nachrichten, ich werde offenbar immer heimischer hier, denn so langsam traue ich mich auch schon mal aufzumucken. Das geht auch einher mit „sich nicht alles gefallen lassen“. Man kann nämlich mit den doofen Touristen alles machen, die verstehen einen ja nicht und können sich auch nicht verbal wehren.

Pustekuchen, beiseite schubsen lasse ich mich nicht mehr, denn das kleine Wörterbuch mit den Flüchen und Schimpfworten habe ich bereits ausgelesen… 😉

 

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Ein guter Metzger…

…ist hier schwer zu finden.

Zumindest wenn es darum geht Rinderhackfleisch zu bekommen, das nicht „gestreckt“ wurde, also für Burger „veredelt“ wurde. Auch wie es  durchgedreht wird, hat einen Einfluss auf das Geschmackserlebnis hinterher. Und kaum 150 Meter von meiner Wohnung entfernt, ist ein prima Metzger, der mir mein Hackfleisch in Echtzeit durchdreht und abpackt. Wunderbar, wie in alten Zeiten.

Der Preis ist ok, für ein Kilo Rinderhack (und es ist augenscheinlich gutes Fleisch, sowie fettarm), es liegt bei knappen 17 Euro.

Wer hier also in San Fernando (Bellavista) auch nach gutem Fleisch sucht, wird garantiert auf der Avenida de Galdar fündig.

 

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Verstörend

Bei meinen Serientipps muss ich mich momentan etwas zurückhalten, denn meine Zeit wird wieder deutlich knapper. Zur Ablenkung schaue ich aber momentan rein bei „The Idol“ (auf WOW/Sky) mit Lily-Rose Depp und The Weeknd.

Fesselnd, aber auch irgendwie eklig. Man fühlt sich „schmutzig“ wenn man mehr als eine Folge schaut. Schauspielerisch tadellos, aber auch immer gleich, wie ein einziger lasziv-obszöner Videoclip. Lily-Rose hat einen mega Körper und das Charisma ihrer Mutter und ihres Vaters, aber eben auch nur diesen ewiglichen „Jetzt guck sexy und verführerisch“-Look.

Insgesamt wird man bestätigt, wenn man meint, dass Künstlerinnen und Künstler eben auch nur Gaukler sind, nur mit schickeren Klamotten und schönen Villen. Trotzdem ständig auf der „Durchreise“, niemals ankommend, immer irgendwie verloren, und das unschöne Ende ist unweigerlich vorprogrammiert.

Mich macht das gerade ziemlich depressiv, und ich überlege, ob ich die Serie doch noch bis zum Ende schauen soll.

Kennt jemand „The Idol“? Wie findet Ihr die Serie?

 

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Die Zukunft der Coca Cola?

Spanien scheint seiner Zeit weit voraus zu sein. Hier gibt es nämlich eine Coca Cola, die „aus der Zukunft“ kommt. Also sozusgen. Sie ist inspiriert vom Jahr 3000, und ungefähr so soll dann eben Cola in ein paar Jahrhundertchen schmecken. Dazu brauchte es u.a. eine KI, die den Geschmack mit kreiert haben soll. Aha.

Äh ja. Um ehrlich zu sein, sie schmeckt fast genau wie unsere wohlbekannte Cola, nur so ein bisschen zusätzlich als hätte man durchs Colafaß eine alte Synthetiksocke gezogen, die zuvor monatelang in einem Käselager vergessen wurde.

Wo wir heute ja schon bei verstörend waren…

Also, wie gut, dass mir die Cola im kommenden Jahrtausend erspart bleibt, und überhaupt: Wenn, dann trinke ich nur Pepsi Zero. 🙂

 

 

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(Fotos: KK, HBO. Keinerlei Sponsoring)

 

 


15 Gedanken zu “LIFESTYLE: TRENDBAROMETER * 08.09.2023 – FRISCH AUS GRAN CANARIA

  1. Guten Morgen,
    den Herrn im blauen Fila Shirt kann man sich aber gut anschauen, sehr gelungenes Exemplar.

    „es ist verboten nicht laut und für jeden mithörbar zu telefonieren“ echt jetzt? Seeeeeehr guuuut! Habenwill. Gibt es in CC noch keinen Markt wo man selber kassieren kann? Hier kommt das so schleichend an. In unserem EDEKA geht das, solange man keinen Alkohol kauft (Jugendschutz). Ein Metzger in einem sehr kleinen Dorf hat auch schon umgerüstet. In Salzburg gibt es schon meht Läden die das machen. Das wird zwangsweise zunehmen, samt Bedienungsroboter in Lokalen.

    Die Hirnforschung sagt klasklar das es kein Multitasking gibt. Punkt.

    Allen ein schönes Wochenende!

    1. Besten Dank! 😉
      „Es ist verboten NICHT laut und für jeden mithörbar zu telefonieren“ Will sagen: Es wird ausnahmslos laut und für jeden mithörbar telefoniert, und zwar mit allem was zur Verfügung steht. 🙂
      Doch in den großen Shopping Centren mehr zur Inselhauptstadt hin ist das gar kein Problem, aber im touristischen Süden ist es halt eher dörflich, und in meiner Wohngegend auch eher so.
      Liebe Grüße
      KK

  2. Guten Morgen,

    du siehst trotz der Supermarktgeschichte sehr entspannt aus😎

    Ich kenn das Gegenstück aus dem letzten Kanarenurlaub: es standen am Abend Leute an, schon bis zu den Regalen. Und da wir uns nicht vordrängen wollten, deuteten wir einem müde aussehenden dem Augenschein nach Einheimischen mit gefühlt nur einer Tüte Brot in der Hand, er möge doch vorgehen. Er wollte nicht und rührte sich nicht vom Fleck.
    Das passiert dir in D jedenfalls auch nicht😂

    Von der Serie hab ich nur eine Folge ertragen, schon mit der Vermutung, dass das nicht viel anders wird.
    Witzige Serie auf Apple +: Bad Sisters. 5 Schwestern, eine verheiratet mit einem Ekel, das man nur hassen kann. Plot: wie bringen wir den Mistkerl um? Herrlich, man möchte gern mitmachen😉

    Liebe Grüße
    Christine

  3. The Idol ist die HBO Serie, welche die schlechtesten Bewertungen der Zuschauer in diesem Jahr erhalten hat. Es steht wohl schon jetzt fest, dass es keine Staffel 2 geben wird. Mich hat jedoch auch Euphoria nicht begeistern können.

    Für alle, die Downton Abbey gesuchtet haben kann ich hier Portofino empfehlen. Kitschig schön in einer Kulisse, die einen nur träumen lässt. Für mich steht nach der Serie einwandfrei fest, dass ich unbedingt (vllt. nächsten Sommer) nach Kroatien reisen möchte, wo die Serie wohl größtenteils gedreht wurde. Hach, einfach nur schön und zum runter kommen nach Euphoria oder The Idol 😉

  4. Hello und guten Morgen,

    was soll ich sagen, natürlich habe ich bei „The Idol“ reingeschaut. Es ist wie bei einem Verkehrsunfall – du willst nicht, findest es abstoßend, kannst aber auch nicht wegsehen.
    Unbedingt bis zum Ende schauen, will nicht spoilern – glaub mir!

    Vom 30°heißem Wetter genervte Grüße von Rike

  5. Gran Canaria/ San Fernando, irgend ein Supermercado… an der Kasse beim Bezahlen steht Ana Marisa Novoa-Cudeiro, 71 Jahre. Beim Herausgehen ist sie 72…

      1. Und wenn Herr Kaiser dann endlich dran ist mit Bezahlen, dann ist Cola 3000 Future ein zeitgenössisches Erfrischungsgetränk

      1. sollte „es“ heißen. aber du hast es ja verstanden. wie hieß die dame mit den pröbchen noch?

          1. Morgen zusammen,
            zu dem „viel Quatsch quatschen/machen an der Kasse“: Das war in Köln schon in den guten alten 90igern total angesagt.
            Als Norddeutsche durfte ich dort 2 Jahre verbringen, mich haben „die Einkaufsgewohnheiten“ und die Einstellung der meisten Dienstleister schier zur Verzweiflung gebracht.
            Wohl erzogen, habe ich mir die Vorstellung mehrfach minutenlang angehört, irgendwann ging’s dann nicht mehr, also bin ich im breitesten norddeutschen Slang laut geworden, danach ging’s für mich, aber beliebt habe ich mich damit nicht gemacht.
            Geduld war nie meine Stärke.
            Ich hatte in Köln immer das Gefühl, ich gehöre dort nicht hin.
            Nach 1 1/2 Jahren hatte ich das „Aha-Erlebnis“: Hamburger hatten sich ins Maredo Steakhouse verirrt und waren bezüglich des kaum vorhandenen Service am Tisch derartig stinksauer, dass sie nach mehrfacher Retoure von nicht bestellten Speisen den ganzen Mist vor der Kellnerin aufeinander stapelten, sie informierten, wie mies ihre Dienstleistung war und dann gingen sie. (Das Restaurant war fast leer, damit hier keine falschen Ideen aufkommen, man hat sich einfach nicht mehr blicken lassen, so kannte ich das vom Servicepersonal dort auch nur.)

            Für mich war es großartig! Endlich kam ich mir nicht mehr ungeduldig, nervig und unhöflich vor, die anspruchsvollen Hamburger beurteilten die Angelegenheit exakt wie ich.
            Meine Berufskollegen in Kõln hatten mich schon immer aufgezogen: „Ihr in Hamburg habt wohl das Arbeiten erfunden, was?“
            Yo, ist wohl so, wir lieben Effizienz, Schnelligkeit und Aufmerksamkeit, dort wo sie hingehört, ansonsten sind wir für leben und leben lassen …..
            Mir ist natürlich durchaus bewusst, dass man auf GC, im örtlichen Supermercado, so ’ne Nummer nicht durchziehen kann, da hilft dann wohl nur meditieren, Schafe zählen, oder was auch immer jedem helfen mag, um nicht auszuflippen.
            Muss ja auch Nachteile haben, im sonnigen Süden zu leben, sonst wär’s ungerecht, den Daheimgebliebenen gegenüber..
            😉😇

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