Viel passiert in der letzten Woche, und ich schreibe darüber. Egal ob toll oder weniger toll, meine Gedanken, meine persönlichen Trends, teile ich mit Euch!
Lieber spät als nie…
Das Trendbarometer erscheint heute ziemlich spät, obwohl, es ist hier ja auch noch eine Stunde früher. Wenn also um die Mittagszeit die Nachricht aufpoppt, dass das TB nun online ist, sind wie hier noch beim Frühstück. 😉
Grund: Ich hatte gestern keine Zeit mehr fürs Schreiben, da ich mit ein paar neuen spanischen Bekannten zu einer Restauranteröffnung eingeladen war. Haha, ausgerechnet ein italienisches Ristorante sollte es sein, wo ich doch noch in der letzten Woche über das offenbar etwas angespannte Verhältnis zwischen Spaniern und Italienern sinniert hatte.
Davon war letzte Nacht nichts zu spüren, alle kamen wunderbar miteinander aus, was wohl auch daran lag, dass das Ristorante die leckersten Speisen und Getränke aufgefahren hatte. Ich muss ja zugeben, dass die spanische Küche für mich persönlich nicht so vieles auf Lager hat, was ich gerne esse, ausser natürlich Tapas. Doch Paella und Co. sind einfach nicht mein Ding, auch wenn mich das als Banause ausweist.
Italienisches Essen hingegen macht mich einfach irgendwie glücklich. Da kann ich schon bei den Vorspeisen hängenbleiben. Einfach Pasta und ich bin happy. Da kam mir ein üppiges Pastabuffet gestern ganz recht. Alle Nudelvarianten habe ich ausprobiert, die Lasagne war unglaublich, nur alles mit Fisch und Meeresfrüchten wurde ausgespart.
Natürlich muss man in solchen Situationen wieder tausend Fragen beantworten, warum man denn nun nicht mit Wein, Cava oder Cerveza anstossen möchte, und das hat mich dann auch wieder nah an die Grenzen meiner spanischen Sprachkünste geführt. Etwas frustrierend ist das schon, und ich habe es mal erwähnt: Man hat immer das Gefühl ziemlich dumm rüberzukommen, weil man sich ja nicht so variantenreich ausdrücken kann.
Schachtelsätze? Wovon träumst Du? Und den Unterschied zwischen einem eher gebildeten Spanisch und Straßenspanisch kann ich auch noch nicht so richtig heraushören. Aber dafür sind solche Situationen wie gestern Abend ja genau richtig. Abseits von gestellten Lerneinheiten, mal im echten Leben die Sprache hören und sprechen, da lernt man an einem Abend mehr, als in zwei Wochen Volkshochschule.
Zum Glück kommen viele meiner Spanisch sprechenden Bekannten aus dem Großraum Madrid, und die sprechen bekanntlich eine ziemlich „reine“ Form des Spanischen, was man auch als „Hochspanisch“ bezeichnen könnte. Da wird nicht so viel verschluckt (worauf die Damen und Herren auch sehr stolz zu sein scheinen). Und immer, wenn ich mal wieder etwas zu „kanarisch“ ausspreche („Gracia“, „Adio“) werde ich sogleich emsig korrigiert.
Dabei ist das berühmte spanische „Lispeln“ bei denen aber auch arg gewöhnungsbedürftig, wenn man nur „Laborspanisch“ gewöhnt ist. Ungewohnt für deutsche Ohren klingen da zum Beispiel auch Worte wie Madrid, das „d“ ausgesprochen wie ein heftiges englisches „th“, also MadriTH.
Als jemand, der ein Ohr für all diese Kleinigkeiten hat, ist das einerseits total spannend, kann aber auch manchmal zu Verwirrungen führen, besonders wenn man das Wort nicht geschrieben vor sich sieht.
Wie man sieht, so eine scheinbar entspannende Abendveranstaltung kann also auch schnell mal anstrengend werden, denn richtig locker fühlt man sich nie, wenn man ständig die Ohren auf Hochtouren laufen lassen muss, um auch alles verstehen zu können. Da müssen die anderen Sinne hinten anstehen, wie zum Beispiel beim Essen, das wirklich lecker war, wobei ich aber nicht mehr so direkt sagen kann, was mir denn nun am meisten gefallen hat, was schön scharf oder lieblich auf der Zunge war, und so weiter. Ebenfalls ein interessanter Effekt.
Carnaval
Nun ist der Karneval hier auf Gran Canaria auch vorbei, bei Euch in Deutschland ja schon längst, aber hier haben wir ihn wenigstens bei knapp 25 Grad gefeiert.
Besser gesagt: Ich nicht, denn ich musste arbeiten, und als ich nach der Arbeit nach Hause ging, offenbarte sich dann doch die negative Seite dieser Art von Monsterveranstaltungen. Der Dreck überall war unbeschreiblich. Einfach nur gruselig, und das Schlimmste war der Gestank nach Urin – überall.
Die paar Dixiklos, die aufgestellt wurden, waren naturgemäß schnell an ihrer Belastungsgrenze, und was oben rein kommt, muss natürlich auch unten wieder raus.
Solch eine „Hintergrundbeduftung“ habe ich wirklich noch nie erlebt, und ehrlich gesagt war ich entsetzt, wie die Massen der Touristen wieder am nächsten Tag in den Aussenlokalen saßen, in denen es natürlich auch noch später dementsprechend roch. Da hätte ich mich niemals hinsetzen wollen, erst recht nicht mit Essen und Getränken. Buah.
Fotos wurden von mir nicht geschossen, das habe ich vor Schreck wohl vergessen. Was auch besser ist, denn solch einen Schweinestall sollte man besser schnell wieder vergessen.
Lobend erwähnen muss man allerdings die Aufräumarbeiten, die bereits in der Nacht begannen und das Straßenbild wirklich hervorragend wiederherstellen konnten. Glückwunsch, denn das war mit Sicherheit Knochenarbeit.
Nein, es bleibt dabei: Karneval ist einfach nichts für mich – egal wo.
Körperverletzung?
Hier kommen ja sehr viele Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern zusammen. Und natürlich sind da auch Sitten und Gebräuche, die uns manchmal fremd vorkommen.
Was mich aber nervt, sind gar nicht mal so wenige Leute, die scheinbar noch nichts von den Gefahren der Sonnenstrahlung gehört haben.
Die Strände sind derzeit wieder voll mit jungen Familien, die ihre Babys und Kleinkinder weitgehend ungeschützt der prallen Sonne aussetzen, und das kann ich einfach nicht verstehen. Die Kinder selbst scheinen das auch zu spüren, denn meist sind sie am Strand sehr unruhig und schreien oft.
Man sieht Babys fast nackt, manchmal zum Glück auch ein wenig angezogen, meist mitten in der Sonnen, nicht unterm Schirm, und selten mit Kopfbedeckung. Das ist nicht schön mit anzusehen, und ich hüte mich mittlerweile mit einem gut gemeinten Ratschlag an die Eltern zu treten, da ich da schon auf üble Beschimpfungen gestoßen bin.
Bleibt nur zu hoffen, dass sich das Bewusstsein für solche Dinge ganz schnell ausweitet, denn es ist schon anstrengend sowas ständig sehen zu müssen.
Kleines erstes Fazit
Wenn ich mich mit Menschen unterhalte, die ebenfalls auf Dauer hier auf den Kanaren leben, bekomme ich oftmals ein paar Dinge immer wieder berichtet: Das alte Leben verändert sich nach einiger Zeit stark. Ja, und auch ich kann das bereits spüren, es ist wirklich wahr.
Die Veränderungen sind meist positiver Natur, und wirklich alle Menschen sind dankbar und glücklich darüber.
Es beginnt bei einem viel besseren Schlaf. Ich habe noch nie so gut geschlafen wie hier. Noch nie war ich morgens so frisch und erholt, sodass man das Gefühl bekommt, dass der Schlaf hier einfach produktiver ist. Natürlich hat das dann auch Auswirkungen auf den Tag, man fühlt sich einfach besser, stärker, fitter.
Das herrliche Wetter sorgt für eine ausgeglichenere Stimmung. Nein, man ist nicht an jedem Tag in bester Laune, aber die Schwankungen werden moderater.
Sehr interessant finde ich allerdings den Aspekt, den ein Kunde mir erst einmal vor Augen führen musste: Man konsumiert viel weniger und hat mehr Freude an dem, was man hat. Der freundliche Sonnenschein und die herrliche Umgebung machen irgendwie zufriedener, man füllt hier seltener kleine „Löcher“ mit Konsum. „Weniger Konsum, mehr Leben“, so hat er das ausgedrückt, und ja, ich musste zustimmen, nachdem ich das überrascht auch auf mich beziehen konnte.
Klar, ich kaufe auch hier Dinge, aber deutlich bewusster. Manchmal vergesse ich sie auch völlig, weil sie einfach nicht wirklich notwendig sind. Das Gehirn ist zwar immer noch auf „Sammeln“ programmiert, doch der Trieb wird schwächer und schwächer. Anstelle den Computer anzuschmeissen um eine Bestellung aufzugeben, laufe ich lieber ans Meer und beobachte die mächtigen Wellen (oder stürze mich hinein). Immer öfter fällt mir das auf, und ich mag diesen Gedanken sehr.
Im Umkehrschluss weiß ich nun aber auch, wie sehr mir ja wohl die verschiedensten Dinge gefehlt haben, die ich dann ganz klassisch mit (nicht notwendigem) Konsum kompensieren wollte. Wie schön also, dass die so berühmte einkehrende Gelassenheit in südlichen Ländern so weitreichende Folgen haben kann. Ich sehe das als wertvolles Geschenk, und bin froh, dass ich das jetzt erlebe, wo ich noch mit Saft und Kraft im Leben stehe.
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(Fotos: KK, keinerlei Sponsoring)
Hallo KK ,
Da ich jetzt auch wieder mehr Zeit auf der Insel verbringe und ich immer auf der suche nach Neuen Restaurant‘s bin , würde mich der Name des Neuen Italiener interessieren. Und ja das mit dem Karneval ist dieses Jahr wieder mal aus dem Ruder gelaufen, man hat mir erzählt es wären ca. 300.000 Besucher gewesen.
GLG
aus Pasito Blanco
Achim
Ähm jaaa, da muss ich doch gleich nochmal nachschauen. Du siehst, wie abgelenkt ich war, ich konnte mir nicht einmal den Namen merken.
Es ist aber auch in der Calle Placido Domingo, in San Fernando. Bis später!
So, habe nochmal nachgeschaut: „Tano´s“ ist es.
Viele Grüße
KK
Lieber KK,
das klingt sehr gut, alles richtig gemacht! Mich hat deine Entscheidung, Auszuwandern, sehr beeindruckt, und ich verfolge mit Spannung, wie es für euch weitergeht.
Das Thema Sonnenschutz bei Kindern finde ich auch so wichtig, habe selber schon ein Melanom (Solarium-Generation) entfernt bekommen, zum Glück rechtzeitig. Die Sonnenschäden kommen oft erst nach Jahrzehnten zum Tragen, darum sollte man Sonnenbrände, vor allem in der Kindheit, unbedingt vermeiden. Die Eltern, die ihre Kinder nicht schützen, begehen definitiv Körperverletzung in meinen Augen.
Nie wieder Testberichte über Tageslichtlampen, weil die Laune überwiegend stabil ist? Ich freu mich für dich!🙌🏻🌞 Wie sehr sich die Sonne/das Wetter auf die Laune auswirkt, ist echt faszinierend.
Der Witz: Hier haben sie bei Lidl genau solche Tageslichtlampen verkauft, noch vor ca. 4 Wochen! 🤣🤣🤣
Schön wieder von deinen neuesten Erlebnissen und Erkenntnissen zu lesen, lieber KK. Zum Thema Aussprache und Dialekte fällt mir ein Erlebnis mit einem Bekannten aus Manchaster ein, der mir etwas von „Mimunnendad“ erzählte. Es brauchte einige Anläufe, bis ich verstand, was er sagte: My Mom and Dad. 🙂
Allen ein schönes Wochenende!
Au ja, da kenne ich auch einige Exemplare hier, die man kaum versteht. Das erste Mal habe ich noch verwirrt gefragt, welche Sprache sie denn sprechen würden. Entrüstete Antwort: Natürlich Englisch! 🤣
Lieber KK, immer wieder spannend zu lesen. Ich glaube auch, dass Menschen in wärmeren Ländern glücklicher sein können. Man sieht es doch sofort. Dort gibt es mehr Farben, fröhlichere Musik, mehr Körperbewusstsein, mehr Sex…
Das Grau in Deutschland bedrückt mich auch oft.
Viele Grüße in die Sonne!
Hallo KK, sag mal, merkt man auf der Insel auch so viel von den Preissteigerungen wie bei uns?
Hier wird alles wöchentlich teurer. Merkt ihr das auch, oder bleibt es billiger, weil die Löhne auch nicht so hoch wie in Europa sind?
Liebe Grüße an Dich!!
Ute
Ja, man spürt es sehr stark mittlerweile. Und bei dem niedrigen Lohnniveau macht das viel aus. Mittlerweile sind verschiedene Dinge teurer als in Deutschland.
Zum Glück wohnen wir nicht im Touristengebiet, da gibt es noch moderate Preise.
Hach wie schön, wieder was Neues vom Einleben zu lesen. Ich warte da schon immer drauf.
Ich bin zwar froh, mir nicht nur zu kaufen, was ich „brauche“ – dürfte sehr wenig sein, aber die Ausgaben haben sich durch das Älterwerden auch sehr verändert, nachdem sie über Jahrzehnte ziemlich stabil blieben. Und Glückshormone durch die Sonne zu kriegen, ist auch ein guter Tausch.
Wie schön daß ein so cooler Typ wie du auch keinen Karneval mag… Ich dachte schon ich wäre „gestört“. 😉
Wenn ich das mit den Baby`s lese, bekomme ich nen Anfall……………
Man braucht hier nen Angelschein, einen Segelschein, einen Jagdschein, Führerschein und auch einen Führerschein für Hunde. Und Kinder ? Ich breche hier mal lieber ab und bin voll bei Rike.
Früher haben es die Leute nicht besser gewusst mit der Sonne, aber heutzutage gibt es keine Entschuldigung mehr, Kinder ungeschützt der Sonne auszusetzen. Dafür ist das schon Jahrzehnte immer wieder Thema.
Da kann man auch was sagen, wenn so Döspaddel das nicht kümmert. Noch dazu bei Kleinkindern. Das mit den Beschimpfungen ist typisch, die können keine Kritik vertragen.
Ich verstehe, dass du dann keine Lust hat, dir den Tag versauen zu lassen. Aber ich wette, dass es manche trotzdem zum Nachdenken gebracht hat.
Wir waren bei unseren Kids vor über 20 Jahren ganz streng, die kamen überwiegend in den Schatten und mussten Uv-Schutzkleider und Kappen mit Nackenschutz tragen. Und eingecremt haben wir sie auch noch- die haben es gehasst 😉
LG, Ine
Früher haben es die Leute nicht besser gewusst mit der Sonne, aber heutzutage gibt es keine Entschuldigung mehr, Kinder ungeschützt der Sonne auszusetzen. Dafür ist das schon Jahrzehnte immer wieder Thema.
Da kann man auch was sagen, wenn so Döspaddel das nicht kümmert. Noch dazu bei Kleinkindern. Das mit den Beschimpfungen ist typisch, die können keine Kritik vertragen.
Ich verstehe, dass du dann keine Lust hat, dir den Tag versauen zu lassen. Aber ich wette, dass es manche trotzdem zum Nachdenken gebracht hat.
Wir waren bei unseren Kids vor über 20 Jahren ganz streng, die kamen überwiegend in den Schatten und mussten Uv-Schutzkleider und Kappen mit Nackenschutz tragen. Und eingecremt haben wir sie auch noch- die haben es gehasst 😉
LG, Ine
Keine Ahnung warum das zweimal geschickt wurde-sorry