LIFESTYLE: SELBTERNANNTE INFLUENCER TREIBEN ES IMMER BUNTER

Seitdem man ja selbst in den hinterletzten Dörfern des Amazonasregenwaldgebietes mitbekommen hat, dass Influencer ein einträglicher Beruf eine erfüllende Betätigung sein kann, fühlen sich immer mehr Menschen berufen eben diesem „Ruf“ zu folgen, also influ-zu-encen…äh…oder so. Lustig dazu, was man mittlerweile sogar als aussenstehender Blogger in diesem Zusammenhang erleben kann…

 

Man kann es in den bunten Spalten der Nachrichtenmagazine ständig lesen: Wildgewordene Influencerinnen und Influencer versuchen hartnäckig Kunden zu akquirieren, denn diese hängen sich unverschämterweise nur an die Großen der Branche, während die kleinen Fische im Piranhabecken giftig um sich beißen. Es gibt aber auch mittlerweile so viele davon, man will zwar noch nicht von einer Plage reden, doch verfressene Heuschreckenschwärme sind dagegen verschlummerte Koalabären.

Und so kommt es, dass wir vom Influencernachwuchs solche Dinge hören, wie „Erpressung, weil es das Hotelzimmer nicht kostenlos gab“, oder „Drohungen, weil der Clubbesuch nicht mit kostenlosem Eintritt und ein paar Flaschen Dom“ für lau geadelt wurde.

Kann man irgendwie verstehen. Wer von uns hat nicht vor gefühlten hundert Jahren schon mal eine Kosmetikfirma angeschrieben und verschämt um ein Pröbchen gebeten, weil die Herrscherinnen im Douglasreich immer so knausrig auf ihren Vorräten sitzen und sie lieber selbst auf eBay anbieten? Aber das waren andere Dimensionen. Uns kam nun nicht unbedingt dazu Erpressung und Drohung in den Sinn.

 

Wer den KK Blog einmal aufmerksam betrachtet hat, weiß sicherlich sofort, dass ich keine Produkte/Waren herstelle, und ich vertreibe sie auch nicht. Ich verkaufe eigentlich gar nix, ich biete kostenloses Entertainment, und das meist um das Thema Hautpflege und Lifestyle.

Für einige der Influencergeschöpfe scheint die Unterscheidung allerdings zu schwierig zu sein.

So bekomme ich nämlich mittlerweile wiederholt Anfragen von Influencern, die (mehr oder minder sprachlich geschickt) nach Produktsamples anfragen.

Was mir dabei besonders auffällt: Das Produkt oder die Marke ist egal, Hauptsache ein Originalprodukt, kostenlos. Meist gibt es ein Standardschreiben mit der Erklärung was ein Influencer für eine Lichtgestalt sei, und welchen enormen Nutzen ich davon hätte, wenn sie oder er meine Produkte im Internet ansprechen würde. Gerne auch mal von solchen „Größen der Branche“ mit dreistelligen Followerzahlen. Micro-Influencing pur!

Dazu braucht es aber eben die Produkte, und die sollen bitte jetzt schnell rüberwachsen, Adresse anbei, dann wirds auch was mit dem sprunghaften Anstieg meiner Geschäftszahlen. Ah ja.

Nun bin ich über sowas eher belustigt und weniger verärgert, die müssen ja auch auf ihre dreihundert Anschreiben am Tag kommen, damit einer anbeisst. Da kann man nicht unbedingt jeden Adressaten auf Herz und Nieren checken, nicht wahr? Ich schmunzle dann und lösche die Mail. Ähh… Na gut, ich lese sie belustigt noch einigen zig Freunden vor, dann googeln wir die entsprechenden Blogs (na gut, meist sind sie nur auf Instagram), und danach lachen wir uns kollektiv für ca. zehn Minuten einen Knubbel an den Bauch. Mehr aber dann auch nicht, Ähem.

Blöd nur, wenn meine offensichtliche Missachtung der generösen Akquise, für üble Laune bei den Nachwuchsverkaufstalenten sorgt. So bekam ich mittlerweile schon zweimal den Hinweis, dass man bei fehlendem Kooperationswillen, mich und mein Business (?!) im negativen Kontext erwähnen werde, und das garantiert auf verschiedenen Social Media Kanälen. Und ich müsse ja wissen, welchen Shitstorm das nach sich ziehen wird. Definitiv!

Huh, Leute. Lustig ist dann doch anders, und ich kann allen Eltern nur raten mit der Zeit zu gehen. Hatten die Erziehungsberechtigten früher Angst, dass der Nachwuchs aufgrund von Faulheit und schlechtem Einfluss unter der Brücke oder am Bahnhof Zoo landet, so muss man heute dringend aufpassen, dass nicht doch ein Influencer in der Familie heranwächst. Und dann hoffentlich nicht auch noch einer von der doofen Sorte…

 

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(Foto: Pixabay    Garantiert ohne Sponsoring und Kooperations-Abonnement!)


16 Gedanken zu “LIFESTYLE: SELBTERNANNTE INFLUENCER TREIBEN ES IMMER BUNTER

  1. Guten Morgen!

    Da fällt einem wirklich nichts mehr ein. 🙂 Ich erinnere mich noch an ein Mädchen, das als Berufswunsch „It-Girl“ angegeben hat. „It-Girl“ ist zwischenzeitlich aber wohl out. Heute wird man Influencerin.

    Einen schönen Sonntag an alle!

  2. Wenn alle „Ich-werd-Influencer“ einen Handwerksberuf erlernten, wären wir gerettet. Bei uns warten Kunden auf einen Elektriker oder Zimmerer länger als auf einen Facharzttermin. Und die Lage verschärft sich immer weiter…

  3. Echt jetzt? Wahnsinn wohin sich das entwickelt. Bei Dir mag es ja noch lustig sein, aber bilden sich diese Damen und Herren wirklich ein, eine Marke möchte mit ihnen eine Zusammenarbeit mit einer „Drohung“ beginnen? Juckt es Dich nicht in den Fingern mal deftig zu antworten? Obwohl, Zeit zu schade…

    Schönen Sonntag noch.

    1. Ja, definitiv Zeit zu schade. Ich komme ja schon kaum dazu hier auf dem Blog den vielen tollen Kommentaren zu antworten. Da lasse ich mich lieber nicht hinreißen. 😉
      Viele Grüße!
      KK

      1. das Universum und die Dummheit der Menschen sind unendlich- bei ersterem bin ich mir aber nicht sicher…. (Einstein).
        Schreib doch einen Einheitstext als Antwort, den Du nur immer reinkopierst. Das reicht bei so viel Blödheit völlig.

        Schönen Sonntag.

      2. Ich vermute, sie würden eine Antwort von Dir auch gar nicht verstehen (im Sinne von begreifen) 😉
        LG

  4. Ich mag Parfum sehr gerne…gerne auch welche, die es leider nicht mehr gibt. Also habe ich mich vor geraumer Zeit, auf die Suche nach Dupes gemacht.
    Fündig wurde ich, den Shop nenne ich jetzt nicht.

    Jedenfalls ist es mühsam, die ganzen Duftnoten durchzugehen, um dann das gewünschte Parfum zu finden…lange Rede; ich hab dann einfach mal nach einer Liste des Hersteller gegoogelt und fand dadurch einen Blog, der sich übelst über diesen Shop ausgelassen hat.

    Nicht genug, dass er schlecht gemacht wurde, nein, es wurde ausdrücklich vor den betrügerischen Machenschaften dieses Shops gewarnt.
    Beim Lesen kam ich dann langsam dahinter, das besagte Blog-Inhaberin, sich darüber beschwert hat, keine Proben vom Shop zur Verfügung gestellt bekommen zu haben!
    Eventuell, so hatte ich das verstanden, würde man darüber nachdenken, welche zu verschicken. Bekommen hat sie wohl dann doch keine…
    Sie hat nie etwas dort bestellt, konnte weder Ware noch Shop beurteilen, und hat das dann zum Anlass genommen, eine wirklich üble Beurteilung zu schreiben!

    Ich war zu dieser Zeit schon Kundin, und ich bin sehr zufrieden mit diesem Shop.
    Dupes sind sehr gut, Vorauskasse klappt super, dauert also nicht ewig bis zum Zahlugseingang, Lieferzeit ist kurz…ein Top-Shop!

    Zugeben muss ich, wahrscheinlich weil ich eben selbst ncht so drauf bin, dass ich über solche Berichte, wie du ihn gerade geschrieben hast, und solche, die dann geschrieben werden springt der Angeschriebene nicht wie gewünscht, ziemlich entsetzt bin.

    Auch wenn man sich ein bisschen darüber lustigmacht, so muss man doch bedenken, dass dies langsam in krimminelle Machenschaften übergeht und das ist dann nicht mehr lustig!

    Diese Blog-Inhaberin, hat dann nämlich auch noch andere Krankmachende genannt, die ebenfalls nach Proben gebettelt hatten, ebenfalls keine bekommen haben und diese haben ebenfalls einenen ätzenden Beitrag geschrieben…

    Wie auch immer…das nimmt üble Ausmaße an…oder hat schon angenommen…

    Einen schönen Sonntag…und KK, wenn du mir nicht zügist ein paar ORIGINALE zukommen lässt, sorge ich dafür, dass du NIE WIEDER nach Gelsenkirchen einreisen darfst…!!!

    :-))

    Viele Grüße,
    Manou

  5. Im ersten Moment wollte ich noch lachen, aber es blieb mir leider im Hals stecken. Dreist und armselig, das. Passt irgendwie zu dem, was mir in „Slow“ von Brooke McAlary unterkam. Die schreibt: „Die Digitalisierung hat uns ein Paradox beschert. Wir haben mehr Kommunikation und gleichzeitig weniger Menschlichkeit. Wir sind hyperbeschäftigt und zunehmend isoliert. Wir verfügen über mehr Information und weniger kritisches Denken. Wir sehen mehr Tragödien und haben weniger Mitgefühl. Wir sind privilegierter, aber weniger zufrieden. Wir reagieren empfindlich auf persönliche Beleidigungen und sind unempfindlich dem Leid anderer gegenüber.“

    Dem habe ich nichts mehr hinzuzufügen, außer: ich bekomme keine Provision für die Erwähnung.^^ Aber ernsthaft: reduziere meinen Onlinekonsum gerade auf ein Minimum (lese ein Blog u. schaue hin u. wieder Filme auf Prime) und ich vermisse nichts (schon gar nicht das latent vorherrschende Gefühl, dass mir irgendwer was aufschwatzen/unterjubeln od. mich für blöd verkaufen will). Parallel dazu gibt’s für 3 Monate ein „ich kaufe nichts“-Experiment (heißt: Bestände aufbrauchen u. nur Aufgebrauchtes u./od. Defektes u. tatsächlich weiterhin Benötigtes wird ersetzt), aber solltest du währenddessen ein Produkt rausbringen, würde ich mir das (aus jahrelanger Verbundenheit u. äh… Neugier) möglicherweise zulegen. 😉

  6. Grüß Gott!
    rgendwie paßt das dazu:
    Urlauber wollen in den Bergen, am See schöne Tage verbringen, nur die Natur darf nicht stören,

    Zell am See: Hotelgast klagte über laute Vögel Für den „ruinierten“ Urlaub will der Deutsche sein Geld zurück. Sonst gebe es eine schlechte Bewertung im Internet. Das ist kein Einzelfall.

    Quelle: https://www.sn.at/salzburg/chronik/zell-am-see-hotelgast-klagte-ueber-laute-voegel-75038890 © Salzburger Nachrichten VerlagsgesmbH & Co KG 2019

    Sonnigen Sonntag!
    Kulturpur

    1. Ja, das habe ich auch gelesen, unfassbar!
      Unsereins füttert die Vögel auch im Sommer, weil es oft wirklich nicht mehr genug Nahrung für sie gibt und freut sich über jeden neuen gefiederten Gast im Garten. Was in solchen Idioten wirklich vorgeht, ist mir ein Rätsel.
      Vielleicht hätten sie sich vorher eine Probe von Mutter Natur bestellen sollen, dann wären sie vom Original nicht so überrascht worden.

  7. Einen schönen Sonntagabend allerseits,
    mhm, mir fiel spontan ein, einfach an einen wirklich hartnäckigen Infuencer ein gaaanz kleine Päckchen zu schicken mit NICHT drin – ähm, Luft ist natürlich drin, sieht man ja nicht. Vielleicht mit einem netten Brief dabei und dem Hinweis auf das Anderson-Märchen, des Kaisers neue Kleider (die ja keiner sehen konnte, wer das aber zugab, sei ja dumm……) 🙂

    Liebe Grüße
    RuhrCat

  8. Nachtrag, natürlich mit dem Vermerk, dass Empfänger das Porto bezahlt. Schließlich…. wer einen Probe haben will, muss auch das Porto zahlen… Dan werden die Influencer schneller davon Abstand nehmen, als du Hu sagen kannst. Zahlen wollen die ja nix. 🙂

  9. 🙂 Hahaha, genial!
    Hast Du wirklich solche Anfragen und „Drohungen“ erhalten?
    Ohne Worte!
    Bleib wie Du bist, lieber KK!
    Schönen Wochenstart und liebe Grüße
    Claudia 🙂

  10. Ich stelle mir gerade vor, wie jetzt die Marketingabteilung von, na sagen wir mal Chanel, zittert vor dem kommenden Einbruch des Images ihrer Marke durch negative Kritik dieser bedeutenden Influenza. (Hab ich gerade etwa was falsch geschrieben?) 😝
    Deshalb lese ich nur selten Bewertungen im Internet und wenn, dann mit der ganz großen eigenen kritischen Brille aufgesetzt.
    Und weil ich mich endlich mal wieder bei dir zu Wort gemeldet habe, erwarte ich natürlich umgehend ein Originalprodukt von dir! (Z. B. deine unterhaltsamen, informativen Posts, deren Lesevergnügen auch noch völlig kostenlos ist. Hirn muss man allerdings hält selbst mitbringen.) Liebe Grüße!

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