SKINCARE: AUF UNSERER HAUT KREUCHT UND FLEUCHT ES – DIE HAUTFLORA

Wir sind nun wirklich nicht allein mit uns selbst. Es klingt vielleicht unheimlich, aber selbst unsere Haut ist überall von Mikroorganismen bedeckt. Die leben mit uns, und das ist gut so. Sogar sehr gut…

 

 

 

Gesunde Haut ist Teamwork

Mit dem Begriff „Hautflora“ bezeichnet man die Mikroorganismen, die unsere Haut (und besonders die Haarfollikel) dicht besiedeln, und einen natürlichen Bestandteil gesunder Haut darstellen. Die Zusammensetzung, sowie ihre Anzahl unterscheidet sich stark von Körperregion zu Körperregion – und sogar von Mensch zu Mensch. Man muss sich wirklich nicht ekeln bei dem Gedanken, in den allermeisten Fällen sind die Mitglieder der Hautflora unsere Freunde, wir brauchen sie.

Es handelt sich dabei hauptsächlich um Organismen wie zB. Bakterien und Pilze (und auch Viren), die zum Mikrobiom des Menschen gehören und uns vor Krankheitserregern schützen, die das Grenzorgan Haut, und (dadurch) sogar den ganzen Organismus, durchdringen und befallen können. Aber nicht nur der Schutz ist eine wichtige Funktion der Hautflora, sondern auch die Stoffwechselprodukte der Organismen wirken sich positiv auf unseren Hautzustand aus.

„Gemütliche“ Umgebung

Die für uns positive „Normalflora“ braucht einen pH Wert der Haut von etwa 5 (gerne ein klein wenig darunter). Der früher bekannte Wert von ca. 5,4 – 5,9 ist nicht mehr aktuell. Perfekt ausgedacht von der Natur, denn der „Säureschutzmantel“ lässt die uns positiv gestimmte Hautflora in Ruhe, hemmt aber das Wachstum krankmachender Keime.

Das ist auch der Grund, warum ich mittlerweile recht gerne ungewöhnliche Dusch- und Waschgels benutze: Intimwaschlotionen sind meist so dezent sauer eingestellt, dass sie den Säureschutzmantel der Haut nicht ungut beeinflussen. Auch wenn es doof klingt, aber bei Hautproblemen sollte man es ruhig mal mit diesen Waschprodukten versuchen, möglichst auch parfümfrei!

Auf der anderen Seite bin ich persönlich sehr gegen den heutzutage üblichen Waschwahn, zu dem auch die extreme Reinigung der Gesichtshaut zählt. In mehreren Gängen das Gesicht mit äusserst waschkräftigen Substanzen zu reinigen, scheint zur Entfernung von hartnäckigem Make-up sinnvoll zu sein, aber insgesamt wird es der Haut auf Dauer womöglich schaden, bzw. sie in ihrer Barrierefunktion schwächen.

 

Alle sind anders

Das war es dann aber auch schon mit den Pauschalaussagen! Niemand kann wirklich sagen, wie genau eine „gesunde Hautflora“ auszusehen hat. Zu unterschiedlich sind wir allesamt gebaut, und auch äussere (Lebens-)Umstände spielen hier mit rein.

Was man aber zB. weiß: Je gesünder das System des Zusammenspiels von Haut und seinen Bewohnern ist, desto schneller werden Störungen (siehe Reinigung) wieder ausgeglichen.

 

Mitdenken für die Mitbewohner

Da stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist, die Haut (und damit auch die Flora) mit den derzeit angesagten prä- und probiotischen Produkten zu unterstützen. Es existieren vielversprechende Forschungen in dieser Richtung, allerdings ist das noch ein weites und schwer überschaubares Feld, besonders in Hinsicht auf die Komplexität der Zusammenhänge.

 


Präbiotische Wirkstoffe bringen die Hautflora durch „Futter“ für die lieben Mitbewohner wieder in ihr natürliches Gleichgewicht (zB. durch Oligosaccharide, Galactooligosaccharide oder Fructooligosaccharide). Probiotische Applikationen bestehen meist aus inaktivierten Präparationen schutzvermittelnder Bakterien. Eine Kombination gilt als erstrebenswert. Das meiste Wissen dazu stammt allerdings aus Studien zur Darmflora. Inwieweit das auf die Hautflora übertragbar ist, muss noch ausführlich geklärt werden, es gilt aber als vielversprechender Ansatz, sodass die Kosmetikindustrie bereits seit geraumer Zeit auf den Zug aufgesprungen ist.


 

Bisher scheint besonders klar zu sein, dass eine dauerhafte Veränderung der Hautflora von aussen unbedingt zu vermeiden ist, damit es nicht zu einer sog. Fehlbesiedelung kommt. Auch die Ernährung kann da wichtig sein, wo wir dann wieder zu den allseits bekannten Empfehlungen kommen, dass wir besser und gesünder essen sollten, auch unserer Haut zuliebe.

Dazu gehört aber auch das Vermeiden von permanent zu viel und zu „gründlicher“ Reinigung (harsche Tenside), zu heißem Wasser, nicht verordneten Antibiotika auf der Haut, zu vielen Reizungen (zB. Desinfektionsmittel, mechanische und chemische Peelings), ständig wechselnde und nicht auf den Hauttyp ausgerichtete Pflegeprodukte, zu viel UV Strahlung, Verletzungen, usw.

Wer es dann noch mit prä- und probiotischer Hautpflege versuchen möchte, sollte da die gleichen hohen Maßstäbe ansetzen wie bei der „normalen“ Pflege. Möglichst kein Alkohol denat., unparfümierte Produkte bevorzugen, überschaubaren Inhaltsstofflisten den Vorzug geben, das minimiert die Risiken. Und bei bekannten Unverträglichkeiten eben diese Stoffe (Konservierer, Emulgatoren, ätherische Duftstoffe, usw.) unbedingt meiden. Zu viel Hoffnung sollte man aber nicht haben, denn ob die „neumodischen Wirkstoffe“ tatsächlich in ausreichender Menge vom Cremetopf auf die Haut kommen, ist beileibe nicht immer sicher.

 

 

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(Fotos: Pixabay    Keinerlei Sponsoring   Quellen: Schrammek.de/beautynews/probiotische-hautpflege/ * hautsache.de/Die_Haut/Hauting/Hautflora-aus-der-Balance.php * biooekonomie.de/den-guten-bakterien-auf-der-spur * Wikipedia/hautflora * pharmazeutische-zeitung.de/raetselhafte-krankheit/ * springermedizin.de/prae-und-probiotische-kosmetik/8025786 * wien.orf.at/v2/radio/stories/2912145/ * hautinfo.at/artikel/wissenswertes/sensible-haut/praebiotika-in-der-hautpflege.html)

 

 

 

 

 


40 Gedanken zu “SKINCARE: AUF UNSERER HAUT KREUCHT UND FLEUCHT ES – DIE HAUTFLORA

  1. Ich lese gerade das Buch „In aller Munde“ – ein ganzheitliches Buch über Zähne, aber auch den Mund allgemein und die Sache mit dem Gleichgewicht von guten und schlechten Bakterien ist da auch ein sehr großes Thema, weil es Auswirkungen auf den ganzen Körper hat, auch den Darm und der wiederum hat Auswirkungen auf die Haut. Ein einziger sanierter Zahn mit falscher Füllung kann zudem den Unterschied zu problemloser und gesunder Haut machen, die man meist mit superteuren Cremes zu beeinflussen sucht, in der Hoffnung, „was zu vertragen“.

    Als ich vor paar Jahren begann, die Haut morgens nur noch mit Wasser zu waschen und nur abends sanfte Reinigungsmittel zu benutzen, ist mir auch aufgefallen, dass meine Haut sichtbar stabiler wurde. Auch ein Grund, immer öfter auf Foundation zu verzichten, denn was nicht drauf ist, muss nicht runter und die Haut kann sich besser selber kümmern. Jedenfalls ist die Zeit der Rötungen und Irritationen, die mit den Jahren ohnehin nachließ, damit für mich komplett vorbei gewesen.

    Mich interessieren alle Ansätze sanfter Pflege inzwischen sehr, ich versuche bei der Reinigung nur noch das zu benutzen, was nötig ist und bin weit weg vom „quietschsauber“ früherer Zeiten. Es wird halt auch abgewaschen, was schützt, auch gute Bakterien, die schlechte ab einer gewissen Konzentration kontrollieren können und das ist gesundes Gleichgewicht. Die Illusion komplett sauberer Haut ist ohnehin falsch und auch gar nicht wünschenswert.

    Ich überlege auch auf philosophischer Ebene, woher dieses Gefühl, nicht sauber genug für die Welt zu sein, kommt. Mir scheint das immer mehr zuzunehmen.

    1. Oh ja, die Zusammenhänge finde ich auch super interessant. Gerade beim Mikrobiom bekommt der ganzheitliche Ansatz wieder zum Tragen. Das ist ja sozusagen unser persönlicher „Fingerabdruck“ und ich habe das Gefühl, das wird uns in Zukunft noch öfter überraschen.
      Im Mainstream ist davon ja noch nicht so viel angekommen. Und ja, gesunde Zähne sind ultra wichtig. Selbst für meine künstl. Hüftgelenke ist da „Ordnung“ Pflicht.
      Liebe Grüße!
      KK

      1. Wen das Thema des menschlichen Mikrobioms interessiert, der mag vielleicht einmal das Buch „Der bewohnte Mensch – Darm, Haut, Psyche, besser leben mit Mikroben“ von Sebastian Jutzi lesen. Das ist zwar schon von 2014, aber dennoch immer noch lesenswert.

    2. …dann finde mal ganzheitlich behandelnde Zahnärzte auf dem Land… 😉
      Bei mir müssen alte Amalgamfüllungen raus. Wie das am sichersten vonstatten gehen soll, wie man ausleitet, womit, nach welchem Schema und wie lange, musste ich mir mühsam selbst zusammensuchen. Hab eine Zahnärztin gefunden, die wenigstens koffert, speziell absaugt und mich nicht belächelt. Trotzdem: überall veraltetes Wissen…

  2. Danke für das tolle Thema, schön verständlich aufbereitet. Wenn Blogger immer so pseudowissenschaftlich erklären, verliere ich die Lust am Thema.
    Den Unterschied zwischen Prä- und Probiotika kannte ich noch nicht.

  3. Aber sind dann nicht alle chemischen Peelings (AHA/BHA) schädlich für die Haut? Sie machen Sie dünner und anfälliger für Sonnenstrahlen. Dagegen schützt eine gesunde Hautflora die Haut gegen äußere Einflüsse und dazu gehört halt auch eine Verhornung.

    1. Könnte man so sehen. Daher sollte man die Frequenz der Anwendung solcher Produkte auch weise wählen. Die Hautflora sollte sich schnellstmöglich wieder regenerieren. Die UV Strahlung sollte man ja generell wohlüberlegt dosieren. In beiden Fällen kommt es eben wieder einmal auf die Dosis des „Gifts“ an.
      Liebe Grüße!
      KK

  4. Wenn man da weiterdenkt, müsste doch eigentlich fast alles an Kosmetika schlecht sein, denn fast überall sind Konservierer enthalten. Klar, die sollen das Produkt stabilisieren, aber wir cremen sie dann auch auf die Haut. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Konservierer zwischen guten und schlechten Bakterien/Viren/Pilzen so genau unterscheiden. Da wird wohl eher alles abgetötet. Ist nur die Frage, wie relevant das ist.

    1. Hallo Christian,

      die Hautflora ist robuster als man denkt und durch Konservierungsmittel wird die Haut ja nicht desinfiziert. Aber eine Belastung können die verschiedenen Mittel sicherlich sein, es kommt eben immer darauf an, in welcher Dosierung die eingesetzt werden. Mir sind Pflegeprodukte im Spender und da am besten Airless am allerliebsten, nicht nur, weil die Inhaltsstoffe da am besten geschützt sind, sondern weil überwiegend auch die Menge an Konservierungsstoffen geringer ist. Ein offener Tiegel mit womöglich noch 200 oder 400 ml Inhalt ist nicht nur schlecht für AOX und co, sondern erfordert natürlich ganz andere Maßnahmen zur Erhaltung/Konservierung.
      Schon in den 70/80iger Jahren hat Stefanie Faber in ihren Büchern zur Naturkosmetik das Dilemma der Konservierung erläutert und verschiedene Möglichkeiten vorgeschlagen, wie man damit umgehen könnte wie z.B. eingefrorene Kosmetik, die aufgetaut wird, Single-Dose-Verpackungen usw…
      Ein Schutz von Kosmetikprodukten vor dem Verkeimen und Verderben ist auch aus Gesundheitsgründen unbedingt nötig. Wie das optimalerweise aber umzusetzen ist, da streiten sich die Geister. Es gab und gibt ja immer wieder auch sehr umstrittene Substanzen wie Formaldehydabspalter, chlororganische Substanzen und wie zuletzt die Parabene, bei denen die Diskussion über Nutzen und Risiko ja fast ins hysterische abgerutscht ist.
      In Anbetracht dessen, dass Kosmetikprodukte mit Konservieren ja -zig millionenfach jeden Tag verwendet werden, scheint das Sicherheitsprofil schon gegeben, aber so ganz entspannt zurücklegen mag ich mich da nicht. Ich schaue nach Möglichkeit schon auch auf die INCI-Liste und wenn mir zu viel Verdächtiges auffällt auch im Hinblick auf Konservierung, dann lasse ich die Hände davon.

  5. Nachdem das Leben mich durch eine Krebserkrankung wachgerüttelt hat, habe ich mich ausführlich mit Ernährung und Kosmetika beschäftigt. Seither verwende ich nur noch Naturkosmetik ohne Parfum, Konservierungs- und Farbstoffe, erdölbasierte Zusätze… es gibt da mittlerweile eine breite Palette hervorragender Marken, die ein wunderbares Hautbild machen. Und auch ohne der typische ‚Öko‘ zu sein, sollten wir alle heutzutage auf Palmöl oder Microplastik verzichten. Was wir alle tagtäglich mittlerweile an Plastik aufnehmen, schadet dem Organismus und damit auch der Haut, unabhängig vom Zustand unserer Welt. In einigen der zuletzt vorgestellten Produkte ist beides enthalten, nebst als hormonell wirksame und karzinogen eingestufte Inhaltsstoffe. Ich habe mit 57 auch ohne diese Art der Kosmetik eine schöne, faltenfreie Haut.
    Viele Grüße
    Regina

        1. Codecheck bewertet viele Schrottprodukte voller Alkohol, ätherischer Öle und aggressiver Zutaten als mild und unbedenklich?! Habe mir als Stichprobe die Bewertung von Weleda angeschaut. Ebenfalls auch Primavera Kosmetik voller Geraniumöl, Lavendelöl und Alkohol. Keine besonders vertrauenswolle Quelle.

          1. 👍 Codecheck ist tendenziös und nicht unabhängig. Dahinter steht ua. Die Naturkosmetikindustrie. Sorry aber über Codecheck und Co. habe ich bereits mehrere kritische Artikel veröffentlicht.
            Viele Grüße!
            KK

    1. Liebe Regina, dann hast Du die schöne Haut es TROTZ Vermeidung von gewisse Kosmetika und nicht – wegen.

      1. Liebe Ombia,
        genau wie frisch zubereitet Essen für den Körper besser ist als Fertigprodukte mit Konservierungsstoffen, Geschmacksverstärkern, künstlichen Aromen, Farbstoffen und was da sonst noch so drin ist, nähren nach meiner Meinung auch natürliche Öle und Pflanzen die Haut besser als Erölprodukte und Chemie. Zelle ist Zelle, ob innen oder außen. Auch wenn ich leidenschaftlich creme: von innen kann man sowieso viel für seine Haut tun. Seit fast vier Jahren esse ich z B. keinen Zucker mehr und viel – oder noch mehr – Gemüse und seitdem ist meine Haut stetig eher noch besser geworden, statt zu altern.
        Viele Grüße
        Regina

        1. Ich stimme Dir zu liebe Regina, das gute Haut auch von innen gepfelgt werden möchte. Trotzdem sind Alkohol und Reizstoffe immer eine schlechte Idee und davon wimmelt es in positiven Bewertungen auf der Seite die Du nennst. Mein Hautarzt bekommt Anfälle von solchen unseriösen Seiten. Als Beispiel finden sie Lavendelöl unbedenklich in der Kosmetik und sogar empfehleswert. Zugleich gehört es überhaupt nicht und gar nicht unverdünnt aufs Gesicht. Mineralöl ist nicht krebserregend, auch wenn Nk nicht müde wird das zu behaupten.

          1. Ja, ich weiß, dass codecheck umstritten ist, aber ich nutze es für einen generellen Überblick der Inhaltsstoffe. Die Bewertung gleiche ich mit weiteren Seiten ab, wie die erwähnte Kosmetik-check, die ich für unabhängig halte. Des Weiteren hilft das gute alte Wikipedia überhaupt eine Definition für aufgeführte Stoffe zu bekommen. Es ist doch generell so, dass man gerade im Netz immer verschiedene Meinungen und Erklärungen abgleichen muss, um halbwegs fundierte Informationen zu bekommen.
            Ob Mineralöl schlecht ist oder nicht, da scheiden sich die Geister. Essen würde ich es jedenfalls nicht und was ich drinnen nicht haben will, kommt auch außen nicht drauf 😉
            Liebe Grüße
            Regina

            1. Ich denke mal, dass das Ergebnis zählt, denn wenn du dich mit der Umstellung deiner Gewohnheiten gut fühlst, muss auch etwas dabei richtig sein.
              Lieben Gruß!
              KK

              1. Danke, ja es geht mir wieder richtig gut! Und mir ist es eben wichtig getan zu haben, was mir möglich ist, ohne Lebensqualität und Lebenslust einzubüßen. Es gibt auch vieles, dass ich nicht geändert habe, weil die Freude am Leben immer das Wichtigste ist!
                Gerade habe ich übrigens einen Artikel über unsere Mikroben gelesen. Es sind insgesamt etwa zwei Kilos, die uns besiedeln… wenn man darüber nachdenkt, dass wir die alle mit durchfüttern müssen, bekommt man ja gleich wieder Hunger 🙂
                Ganz liebe Grüße
                Regina

            2. Liebe Regina,

              leider ist Essen tatsächlich schon mit Mineralöl belastet, kaum zu glauben, wo man es manchmal findet. Ich glaube, das letzte, was ich darüber gelesen habe, war eine Belastung in Haferflocken oder Porridge. Kann man da noch? Würde man im Leben nicht drauf kommen. Ich esse das jeden Tag, bisher mit viel Appetit…
              Ob Mineralöl auf der Haut schlecht ist, darüber streiten sich übrigens die Geister nicht. Alle anerkannten Forschungen sagen eindeutig, dass Mineralöl sich auf der Haut neutral verhält. Ich weiß, dass man sehr oft das Gegenteil liest, aber wenn man nach validen Quellen fragt für die Behauptung, dann ist erstmal schweigen.

              Siehe auch hier:
              https://www.dr-jetskeultee.de/blog/mineralol-kosmetik/
              hieraus zitiert:
              „Ich habe schon bereits auf meinem Blog geschrieben, dass ,,pflanzlich“ nicht bedeutet, dass ein Inhaltsstoff oder Produkt auch gut oder sogar sicher ist. Es gibt ziemlich viele Pflanzenöle mit einem schlechteren Sicherheitsprofil als Mineralöle, einige Beispiele werden auf der Website http://www.essentialoils.co.za/toxic-oils.htm erwähnt. Auch Pflanzenöle können Schadstoffe wie zum Beispiel 3-Chlor-1,2-propandiol enthalten: Dieser Stoff ist krebserregend (Abstract)und kommt vor allem in tatsächlich „unbearbeiteten“ Ölen vor (nicht gereinigte Öle).Dazu kommt noch, dass es in der Vergangenheit oft mit der Echtheit von Pflanzenölen nicht so genau genommen wurde: Einem Pflanzenöl wurde von einigen Anbietern schlecht gereinigtes Mineralöl hinzugefügt, um es preisgünstig zu machen. Auch reine Öle enthalten mineralische Ölpartikel. Entweder durch Verschmutzung des Produktes (z. B. Verpackungsmaterial), aber auch weil mineralische Paraffinpartikel von Natur aus in Pflanzenölen vorkommen.“
              Viele Grüße
              Roland
              p.s. und sich mit INCI-Listen auskennen und einzelnen Inhaltstoffe, das ist immer sehr zu empfehlen, wenn man was bestimmtest nicht auf der Haut haben will, sei es nun Mineralöl oder was anderes. Teilweise nehmen einem einzelne Hersteller da zumindest die Arbeit ab, wenn sie angeben „ganze Produktlinie ohne PEG, Mineralöl, Parebene usw..“

        2. Liebe Regina,

          ich denke, eine Krebserkrankung ist eine zutiefst existentielle Erfahrung und diese gefühlte Bedrohung des Lebens muss ja erstmal im Weiteren verarbeitet werden und irgendwie auch integriert. Und jeder sucht da so für sich seinen eigenen Weg, den kann auch sonst keiner für einen finden. Mit gesünderer Ernährung und weniger Zucker tut man schon mal unglaublich viel für sich, auch für die Haut.
          Im Hinblick auf Pflegeeigenschaften von Produkten sehe ich das eher so: mir ist nicht wichtig, wo was herkommt, sondern welche Eigenschaften etwas hat. In letzter Zeit spielt da mehr und mehr auch der Umweltgedanke eine Rolle. Ich persönlich teile die Ansicht nicht, dass die Natur per se viel sanfter oder verträglicher ist, die schlimmsten Gifte und Allergene kommen eben auch aus der Natur und im Grunde genommen sind natürliche Produkte runtergebrochen nichts anderes als chemische Strukturen. Eine sinnvolle Galenik kann natürlich auch auf rein natürlichen Inhaltsstoffen beruhen, aber eine solche ist nicht von Haus aus allem anderen überlegen.
          Das Schöne ist ja, dass wir alle aus einer riesigen Bandbreite auswählen können und die persönliche Freiheit haben, uns unsere Routine für Gesicht und Körper so zusammenzustellen, wie wir uns wohl fühlen. Und wenn Deine Entscheidung für reine Naturprodukte für Dich so gut trägt, dann funktioniert das für Dich überzeugend- warum sollest Du also was daran ändern?

          Ich selbst habe mit Naturkosmetik die schlimmsten Akneausbrüche meines Lebens provoziert vor Jahren (da wusste ich natürlich auch noch nicht viel..) und bin seitdem da eher kritisch- zurückhaltend. So vertrage ich natürliche Öle oft im Gesicht gar nicht, dafür aber z.B. Squalan mehr als gut, was ja auch aus natürlichen Quellen gewonnen wird.
          Viele Grüße
          Roland

          1. Lieber Roland, danke, das waren nette Worte! Die Bedrohung des Lebens ist ja nicht nur gefühlt, sondern real. Ich hatte einen G3 oder highgrade Tumor, Überlebensrate bei Streuung in die Lymphe 0%. Wartezeit auf das Resultat nach der OP zwei Wochen, die härteste Zeit meines Lebens. Ich hatte Glück, er hatte noch nicht gestreut und in 14 Monaten gelte ich als geheilt. Und wenn ich die Wahl gehabt hätte, wäre ich natürlich nicht krank geworden. Trotzdem kann ich jetzt sagen, dass mir die Krankheit auch etwas gegeben hat, einen noch dankbaren Blick auf das Leben, noch mehr Wertschätzung für die schönen und lustigen Momente, die jeder einzelne Tag bereit hält!
            Wie heißt eigentlich Dein Blog?
            Viele liebe Grüße
            Regina

            1. Liebe Regina,

              da habe ich mich vielleicht etwas ungeschickt ausgedrückt, vielleicht wäre „die erlebte Bedrohung“ klarer gewesen, so was ich etwas mißverständlich. Die Bedrohung ist ja real und nicht eingebildet oder nur „gefühlt“ im Sinne von „eingebildet“, sondern „gefühlt“ im Sinne von „real erlebt“. Ja, ich glaube, dass das Warten auf das Resultat einer Untersuchung mit zu den schlimmsten Zeiten überhaupt gehören kann. Schon im meiner Anfangszeit noch als Student habe ich damit Erfahrungen gemacht. Da kam am Freitag Nachmittag das Ergebnis einer Histologie, eine Liquors oder was auch immer und im Klinikstress haben die Kollegen entschieden, das sagt man jetzt dem Patienten nicht vor dem WE, weil man „keinen Bock darauf hat, dass der dann noch heult und man sich am Freitag noch darum kümmern muss, dass der psychisch nicht zusammenklappt“. Klingt sehr krass, ich weiß, aber das ist ein Originalzitat. Es ist viele Jahre her, Mitte der 90iger, aber das ist mir für immer in Erinnerung geblieben. Ich hatte damals ja noch das Wissen um die menschliche Psyche, wie ich es heute habe, aber mir was da schon klar, so kann man nicht mit Menschen umgehen. Alleine die Vorstellung, auf etwas existentiell bedrohliches ja/nein warten zu müssen, macht doch schon unendlichen Stress. Und so hat man diesem Menschen zugemutet, noch zwei quälende Tage über das WE zu warten, bis man das Ergebnis transportiert hat, weil zu feige war, sich dem zu stellen, was man beim überbringen der Botschaft auslöst. Ja, solche Momente sind mit die schrecklichsten Erfahrungen, die man als Mediziner macht, aber das ist Teil unseres Berufs und wenn man das nicht kann, dann ist man meiner Meinung nach fehl am Platz.
              Ich arbeite ja in einer Nachsorgeeinrichtung und wir haben jede Menge PatientInnen nach akuten Krankheiten, unter anderem auch sehr agressiven Gehirntumoren, von denen wir wissen, dass die Betroffenen durch die modernen Therapien zwar oft noch auch gute Lebenszeit geschenkt bekommen, aber die Prognose doch ungünstig ist und das Leben durch den Tumor beendet werden wird – auch wenn man nicht weiß, wieviel Zeit bleibt. Ich frage im Aufnahmegespräch dann oft vorsichtig nach, ob sich mein Gegenüber des Schweregrades der Erkrankung bewußt ist und immer wieder kommt es vor, dass ich einen erstaunten Blick bekomme und die Frage „wieso, ich bin doch operiert, der ist doch weg“. Ich bin mir da immer nicht sicher, ob sich der Betreffende vor der Erkenntnis einfach schützen muss und es deshalb verdrängt oder ob diese Themen schlichtweg keinen Platz finden im Gespräch der Akutbehandler. Vermutlich ist es wie immer im Leben, es kommt eben darauf an, wem man begegnet.
              Im Unglück einer Erkrankung liegt manchmal auch die Notwendigkeit, inne zu halten und über die Dinge des Lebens nachzudenken. Besonders, wenn es um etwas Existentielles geht. Das habe ich in der Tat schon oft von PatientInnen gehört und am Anfang habe ich das nicht gut verstanden. Inzwischen verstehe ich, was sie damit meinen. Bei solchen Grenzerfahrungen wird auf einmal manches ganz unwichtig, was vorher sehr wichtig war und andersrum. Nicht jeder geht damit so um, es gibt auch viele, die einfach so weitermachen wie vorher, aber da gibt es wohl kein richtig oder falsch, das handhabt jeder so, wie es nötig ist. Was für den einen der richtige Weg ist, ist für den anderen falsch.

              Auch wenn wir hier ja alle nur virtuell miteinander kommunizieren, freue ich mich für Dich, dass Du eine gute Chance hast und drücke Dir die Daumen, dass Du nach den 14 Monaten eine weiterhin gute Nachricht bekommst. Und danke, dass Du mich mit Deinem Satz „..noch mehr Wertschätzung für die schönen und lustigen Momente, die jeder einzelne Tag bereit hält“ mal wieder sensibilisiert hast. Das ist mir zwar bewußt, aber in der Hektik und dem Stress des Alltags geht das trotz dieser Bewusstheit immer mal wieder unter.

              Viele Grüße
              Roland
              P.s. Einen Blog habe ich gar nicht, mir reicht es, wenn ich bei klugen Menschen mitlesen darf wie KK oder Irit und noch ein paar mehr. Und ab und an hier meinen Senf dazugeben darf:-). Sorry, wenn das hier bisschen länger geworden ist, aber ist ja auch nicht gerade nur ein luftig leichtes Thema.

              1. Sollte heißen „ich hatte damals ja noch nicht das Wissen um die menschliche Psyche“.. sonst ist das etwas mißverständlich, weil man denken könnte, es ist mir verloren gegangen. Was ich nicht hoffe, ich habe nämlich eher den Eindruck, je älter ich werde und je mehr Begegnungen mit Menschen ich habe im Laufe des Lebens, desto mehr verstehe ich die wirklich wichtigen Dinge im Leben. Als junger Mensch mit Mitte Zwanzig dachte ich nur, ich weiß alles und war davon überzeugt. Inzwischen weiß ich, das war nur eine Form von eleganter Einbildung und vielleicht auch das Privileg der Jugend 🙂

              2. Interessant. Ich selbst habe auch auf die Ergebnisse warten müssen und leicht ist das nicht. Dabei habe ich oft gedacht, dass bei schwer kranken Menschen vielleicht noch zwei Tage Hoffnung geschenkt haben. Also wenn die schlimme Nachricht erst zwei Tage später kommt, kann man noch zwei Tage hoffen….

  6. In der Tat ist probiotische Kosmetika momentan allgegenwärtig. Mir war bislang nicht ganz klar welche Funktion die hat, danke für die Infos.

    Ich finde es extrem wichtig die Unmengen an SC abends zu entfernen. Genauso wie Schminke gründlich abzuwaschen. Und Primer und und und.Von harschen Reinigungsmitteln halte ich nichts, dafür aber von milder Doppelreinigung sehr. Ich bin immer wieder verwundert wie viele meist Frauen das Gesicht nicht gründlich reinigen. Obwohl sie sich täglich schminken.
    Das Wattepad danach MUSS sauber sein, sonst hat man schlampig gereinigt. Übrigens funktionieren viele der Öl-Reiniger besser mit kaltem oder lauwarmen Wasser.

  7. So, lieber KK, Du hast es geschafft. Nachdem ich schon vor längerer Zeit was über Intimwaschlotion ( im Gesicht ) gelesen hatte, hat es mich echt gegruselt. Nun habe ich selbige,parfümfrei, im Aldi Süd gekauft. War gerade Aktionsware. Bin schon gespannt, fülle aber selbige in einen schönen Glitzertiegel, damit ich die Aufschrift nicht ständig lesen muss. Sozusagen Selbstverarschung. Was Du alles schaffst ! Weiter so. Wenn ich nicht mindstens ein mal am Tag hier lesen kann, habe ich Entzugserscheinungen.
    Ich wünsche dem Blog morgen einen schönen Feiertag.
    Viele Grüße

    1. Danke! 😉
      Und ja, ich fülle auch dringend um, die Flasche wäre in meinem Bad wirklich irgendwie komisch. 😆 Und das Auge duscht/wäscht mit…
      Liebe Grüße!
      KK

      1. .. hätte ich mir ja denken können 🙂

        Jasmin mit ihrem Computergehirn hätte sicher noch gewusst, dass Du da schon mal was darüber geschrieben hast. Man, 2017 hab ich doch schon lange mitgelesen, warum erinnere ich mich nicht daran? Da war ich sicher irgendwo auf Seminar und war ohne Internet..

          1. Soll mich das jetzt beruhigen, lieber KK *hehe*. ?
            Ich habe gerade nachgesehen, Gott sei Dank habe ich damals unter dem Beitrag nicht kommentiert… sonst hätte ich mir ernsthaft Sorgen gemacht.
            @Jasmin: Ich mag die Vorstellung, dass da so kleine Scheißerchen auf meiner Haut sitzen und wichtige, für das strahlende und gesunde Aussehen verantwortliche Dinge kacken. Klingt gut 🙂
            Und die theoretischen Überlegungen zu Prä- und Probiotika klingen gut, ich muss mich in die Materie mal besser einlesen.

        1. Tatsächlich kann ich mich an diesen Post von KK erinnern, weil ich mich damals gerade ein bisschen in das Thema Prä- und Probiotik eingelesen hatte 😉
          Es deutet übrigens tatsächlich einiges darauf, dass Präbiotika in Kosmetik sinnvoll sein könnten. Weil hier nämlich nur „Bausteine“ geliefert werden, die dann theoretisch von jeder Haut individuell zu den zu ihr passenden Probiotika umgewandelt werden können. „Vorgefertigte“ Probiotika hingegen scheinen weniger sinnvoll zu sein, weil hier „fertige“ Bausteine vorgegeben werden, die dann eben auch nicht zu jeder Haut passen können. Ich meine, gerade erst kürzlich auch etwas Ähnliches über die Einnahme von Probiotika zum Darmaufbau gelesen zu haben. Dass das gar nicht so gut sei, weil der Darm hierbei nicht „individuell“ besiedelt wird, was u.U. sogar zu einer noch gestörteren Darmflora beitragen kann. Müsste ich aber nochmal genau nachlesen.
          Was ich in dem Zusammenhang witzig finde ist, dass die Probiotika, wenn sie langsam zu Postbiotika zerfallen, wichtige Hautbausteine von sich geben. Also im Grunde kacken sie Ceramide, Milchsäure und Co. auf unsere Haut! 😄

    1. :-))) meine Kumpels – zumindest einige – verfolgen diesen Ansatz. Muss sich dann keiner wundern, wenn es mit der Partnersuche nicht ganz so klappt.

      Die letzten beide Kommentare von euch – herrlich! 🙂

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