DAS KONSUMKAISER TRENDBAROMETER * 21.09.2017

Das Trendbarometer startet in den Herbst. Es geht immer noch um Dinge, die mich in der vergangenen Woche bewegt, belustigt oder erschüttert haben. Aber nichts folgt einem festen Schema, es kommt wie es kommt. Hauptsache ein bunter Mix, unterhaltsam, manchmal auch nachdenklich, immer ein bisschen böse…

 

Da isser…

Es ist offiziell! Seit gestern haben wir H.E.R.B.S.T. (Psst, ich buchstabiere es nur, der Herbstblues darf mich nicht hören). Die Jahreszeit mit den fallenden Blättern und den hängenden Mundwinkeln, zumindest bei mir. Ich habe ja schon öfter darüber geschrieben, dass ich ein Sommermensch bin, und nur sehr bedingt dem Herbst und Winter etwas abgewinnen kann. Bäh, es kann doch kein Zufall sein, dass Herbst und Herpes mit der gleichen Buchstabenkombi beginnen?

In diesem Jahr ist es anders. Es kam so plötzlich.

Keine Vorwarnung, keine ersten kühlen Nächte, kaum Spinnweben in der Luft, kein Frühnebel, nichts. Und dann stehe ich eines Morgens auf und habe das unangenehme Gefühl, es könnte jeden Moment schneien. Es ist kalt, die Heizung ist bereits seit einer Woche in Betrieb, und tatsächlich habe ich mich schon jetzt komplett den Marzipankartoffeln und Lebkuchen ergeben, die seit Wochen verschlagen und hinterhältig im Supermarkt auf mich lauerten.

Ich gehe im Sommer morgens beschwingt aus dem Haus, eine leichte Hose, ein T-Shirt, leichte Schuhe, leichter Gang, leichte Gedanken! Ab Herbst fühle ich mich aber, als müsse ich ständig einen schweren Taucheranzug tragen. So massive Teile, wie Jules Verne sie in „Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer“ beschrieb.

Und wenn ich auch noch den hundertsten Artikel über meine Herbst- und Winterallergie schreibe, es wird einfach nicht besser. Auswandern? Arrangieren? Pöh, typisch kalte Jahreszeit: Ich kann keine Entscheidungen mehr treffen, bin paralysiert, und jetzt gehe ich in die Küche und werfe mir ein erdbeerfarbenes Beruhigungsmacaron in den Schlund. Man hat ja sonst nix…

 

 

Nochmal Schule

Danke für eure Erfahrungen mit Schule und Matheunterricht gestern. Ich habe teils erstaunt, teils kopfnickend, die Schilderungen gelesen. Die Themen Schule und Lehrer sind ein weites Feld, eindeutig. Ich persönlich hänge ja sehr an der Theorie, dass man Schulunterricht nicht verallgemeinern kann. Jedes Kind ist anders und lernt anders. Zum Beispiel fällt vielen Kindern das Lernen leichter, wenn es mit einem spielerischen oder musischen Aspekt verknüpft wird. Das ist nicht neu, aber wird auch kaum mehr umgesetzt.

Die Reife eines Kindes ist auch nicht am Alter auszumachen, das hängt von so vielen Faktoren ab. Trotzdem wird ständig versucht, die kleinen Menschen in vorgefertigte Schablonen zu pressen, nicht zuletzt des fehlenden Geldes wegen. Bildung ist ein Stiefkind in unserer Zeit, das von Almosen lebt und kaum noch Beachtung erfährt. Im Land der Dichter und Denker.

Wenn ich mir vorstelle, dass wir bereits ab der 7. Klasse Sartre, Brecht und Borchert gelesen haben! Mit dem Holzhammer die Literaturelite kennenlernen. Darüber Interpretationen schreiben, und dabei von einem erwachsenen Gehirn beurteilt werden, kann das immer gut gehen? Ich selbst habe dabei fast die Lust an der Literatur verloren, denn wie kann ich als vorpubertäres Kind ein Nachkriegsdrama erfassen, welches das Grauen und die Einsamkeit der traumatisierten Kriegsrückkehrer schildert? Und das ist nur eins von vielen Beispielen, wie besinnungslos Schule Kinder überfordern kann.

Eure Beispiele haben gezeigt, dass wir alle unsere traumatischen Erlebnisse im Schulalltag hatten. Nun kann man sagen: „Ja, genau wie das wahre Leben. Kein Zuckerschlecken!“ Aber ist es das wert? Macht seelische und geistige Überforderung wirklich hart und lebenstauglich? Und warum muss man eigentlich „hart“ sein, um im Leben zu bestehen?

Ich weiß von sehr vielen Menschen (und auch von mir), dass sie auch im hohen Alter noch Träume aus ihrer Schulzeit haben, die furchtbar beklemmend sein können. Wenn wir wach werden, fällt uns dann ein riesiger Stein vom Herzen…

 

Neu für Männer

L´Oreal hat so langsam alle Farben durch. Egal ob Orange, Blau oder sogar Schwarz, es war schon alles dabei. Fehlte eigentlich noch ein Neongrün. Und da war es dann. Ich habe es diesmal bei Edeka entdeckt, und weil ich einen enormen Verbrauch an Duschgels habe, musste es mit.

Prima ist es! Macht sauber, na klar, duftet schön zitonig-frisch, wer hätte es gedacht. Aber es ist auch besonders toll für´s Haar. Hätte ich so nicht erwartet. Meine Haare wurden schnell von Stylingrückständen befreit, das ging ruck-zuck, und dazu wurden sie locker, und irgendwie schön füllig. Ich war richtiggehend erstaunt, sodass ich es heute gleich verkünden wollte.

Wer also ein Duschgel für die Sportdusche sucht, welches gleichzeitig sauber (Körper&Gesicht) und fülligeres Haar macht, sollte beim L´Oreal Men Expert „Pure Power“ zuschlagen!

200 ml kosten ca. € 2,95

 

 

Neu von Nivea

Hach, die Werbestrategen von Nivea hatten sicher wieder schlaflose Nächte, bis ihnen endlich einfiel, dass ja gerade „Detox“ in aller Munde ist. Dazu dann noch ein bisschen Großstadtdschungel, also musste irgendwas mit „Urban“ dazu, und fertig war die junge coole Nivea Urban Skin Detox Serie.

Die silikonige Gel-Creme verspricht einen „48 Stunden Feuchtigkeits-Boost“, und soll die Haut „über Nacht von umweltbedingten Stressfaktoren befreien“. Ah ja?

Leider sind etwas Alkohol denat. enthalten (4. Stelle INCI – nicht unbedingt ein Hammer, aber man sollte es wissen), und ziemlich viele ätherische Duftstoffe, die man extra in der Inhaltsstoffliste aufführen muss, weil sie eben stärker reizend sind.

Ich weiß eigentlich gar nicht wann das passiert ist, aber Nivea Produkte sind meiner Ansicht nach in letzter Zeit immer ganz besonders penetrant-stark beduftet. Vielleicht bin ich auch nur empfindlicher geworden, trotzdem ist in meinen Augen eine solch intensive Beduftung kontraproduktiv.

Die eigentlich ganz netten Antioxidanzien (für eine so günstige Creme) werden in dem Tiegel, unter Licht, Luft und Fingerbakterien nicht lange durchhalten. Und die giftig-grüne Farbe der Creme erinnert mich auch nicht besonders an Natur, sondern eher an die Giftgrüne Hexe aus dem Zauberer von Oz – „Wicked“ für die jüngeren LeserInnen 😉

Geeignet ist die Creme für jüngere Haut, die kein großartiges Bedürfnis nach nährenden Inhaltsstoffen hat, sondern sich eher für Feuchtigkeit interessiert. AOX helfen vor vorzeitiger Hautalterung, aber für anspruchsvollere Haut, die auch schon erste „Schädigungen“ zu beklagen hat, ist das hier ein laues Lüftchen. Braucht man nicht!

50 ml Kosten ca. € 4,95 (Drogeriemarkt und Kaufhäuser)

 

 

Und am Sonntag geht ihr doch wählen, oder? 😉

 

 

 

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(Fotos: Konsumkaiser   Alle Produkte wurden selbst gekauft, keinerlei Sponsoring)

 


4 Gedanken zu “DAS KONSUMKAISER TRENDBAROMETER * 21.09.2017

  1. Guten Morgen lieber KK,

    ihr habt in der 7. Klasse ernsthaft Sartre gelesen? Wir mussten uns mit Kafka rumquälen, ich meine aber, das war erst in der 11., kann mich aber nicht mehr so genau erinnern. In Schulen sollte es viel mehr Angebote geben, die Kinder sich aussuchen können, neben einigen Pflichtfächern. Rechtschreibung und Grundrechenarten sind unabdingbar, das ist klar. Aber vieles von dem, was man lernt, ist im Leben völlig nutzlos. Sinnvoll hingegen wäre juristisches Grundwissen, etwa das kleingedruckte in Verträgen zu verstehen, wie man sich und seine Daten im Internet schützt und einiges mehr. Und viele verschiedene Sportangebote. Den Schulsport haben wir hier ja schon besprochen, der war für viele ähnlich traumatisch wie der Matheunterricht. Viele halten sich für unsportlich, weil sie keinen Spaß an den üblichen Schulsportarten hatten und entsprechend schlecht abgeschnitten haben. Ich habe mich immer gerne bewegt, mag aber keine Mannschaftsballspiele. Lieber hätte ich Aerobic gemacht, Radfahren, Jazztanz. Kindern wird jede Freude an der Bewegung genommen. Es gibt so viel mehr als Brennball usw.

    Ich habe schon per Briefwahl gewählt und es war eine sehr schwere Entscheidung. Es ging mir vornehmlich darum, durch NIchwählen nicht die AfD zu stärken. Ansonsten habe ich wenig Hoffnung, dass nach der Wahl irgendwas besser wird. Bestenfalls geht es mit einer großen Koalition weiter. Schlimmstenfalls mit Schwarz-Gelb. Die AfD wird sich hoffentlich alsbald selbst zerlegen, wenn sie im Parlament sind. Sie sind ja ohnehin völlig zerstritten, das wird sich hoffentlich fortsetzen. Und die etablierten Parteien werden den Einzug der AfD hoffentlich als Warnschuss verstehen und endlich mal den Hintern hochkriegen und Politik für die Menschen im Land machen und nicht nur für die Großkonzerne.

    Allen ein schönes Wochenende
    Loretta

  2. Das mit der Literatur sehe ich auch so. Interessantes Thema, Schule. 🙂 Vieles erhält seine Wirkung ja über Lebenserfahrung – die man aber in dem Alter noch gar nicht haben kann, die Lehrer aber schon. Wenn man Pech hat, wird man selbst bei treffenden Inhaltsanalysen ein abwehrendes Gefühl entwickeln, das einem später alles andere als hilft, eigene Situationen klar zu analysieren, die ja auch noch Gefühle mitbringen. Man wertet es dann unter „Küchenpsychologie“ ab, als würden normale Menschen solche Situationen nicht auch durchschauen können. Literaturunterricht müsste man noch mal mit 40 haben 😀 – und mit 70. Für die Schulzeit ist das nur Theorie ohne erfahrbaren Sinn.

  3. Ich habe auch schon per Briefwahl gewählt und kann eigentlich alles, was Loretta zu diesem Thema gesagt hat, unterschreiben. Für mich ist es eher die AfD-Verhinderungswahl, obwohl ich fürchte, dass sie zweistellig in den Bundestag einziehen.
    Zum Thema Schule kann ich nur sagen, dass mein Sport-Trauma noch ärger war als das mathematische. Wir hatten eine Sportlehrerin, bei der wir immer im Kreis „schreiten“ mussten, während sie uns dabei auf der Triangel begleitete. Wenn das erledigt war, kamen die unsäglichen Brenn- und sonstigen Ballspiele. Ich bin fast 40 geworden, bis ich Freude am Sport hatte.
    Kleine Anmerkung zum Mathetrauma: ich bin seit 24 Jahren sehr glücklich mit einem Mathematiker verheiratet, ich lasse quasi rechnen, sozusagen delegiert😊.
    Allen ein schönes erstes Herbstwochenende,
    Irene

  4. ich gehe ja gerade 2 wochen zur schule – das tut mir gut. die klasse ist international, altersmäßig ist von 19 – 55 alles dabei und die lehrerin genau in der mitte. ich bleibe bis ende des monats, also habe ich auch briefwahl gemacht. die ganzen wahlaufrufe bei instagram und bei den beauty- und fashionbloggern nerven mich eher. seit ich freie wahlen kenne, bin ich auch freiwillig dabei.
    liebe grüße aus paris
    bärbel ☀️

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